>Achtung, ich habe so ab 12:30 Uhr nagefangen zu tippen, von daher nicht alle Beiträge berücksichtigt. Außerdem konnte ich nciht jeden namentlich würdigen, aber ich habe euch alle gelesen...
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Zunächst einmal gebe ich hier mal meine Anerkennung für die vielen Antworten (mehr als ich in dieser kurzen Zeit erwartete) kund, zum anderen sollte ich vielleicht noch ein paar Sätze ergänzen:
Zu der Frage kam ich, als ich mir eine eigene Welt vorstellte, in denen es die "üblichen" Rassen gab: Elfen, Drow, Zwerge, Menschen, Orks, und noch ein paar Weitere, über die ich aber noch nicht so wirklich nachgedacht habe.
Da ich die meiste RPG-Zeit mit Shadowrun verbrachte, aber auch Fantasy wie DSA, AD&D schon gespielt habe und in Earthdawn ganz kurz reinlas, habe ich versucht, alle Rassen mit realistischen Verhaltensmustern zu versehen, angelehnt an die einzelnen Völker der Menschen. So kam ich für Orks eher auf Ähnlichkeiten mit den Schotten denn dieses typische Tolkien-"Klischee". Drows und Elfen machen mir noch immer die meisten Kopfzerbrechen, zumal diese beiden Rassen für mich von der Physiologie sehr ähnlich sind und der Ansatz aus AD&D auch die dunkle Haut der Drow gut erklärt, aber mir das typisch Böse eher unrealistisch anmutet, ebenso wie ich Elfen nicht als musizierende Tagträumer ansehe - zumindest nicht in der von mir konstruierten Welt...
Ganz wichtig ist mir daher das Losgelöst sein von den klassischen RPG-"Schubladen", die möchte ich den jeweiligen RPGs belassen (wo sie ja beste Dienste verrichten) und nicht übernehmen. Wenn ich von daher Orks mit einer niedrigeren Lebenserwartung versehe, dann würde sich so ein Volk als wahrscheinlich als Clanorientiert entwickeln und Neuerungen schnell annehmen, da es ja oft den jüngeren Generationen obliegt, "alte Zöpfe abzuschneiden". Nehme ich an, daß Orks von Gewicht und Statur allen anderen (Haupt)Rassen überlegen sind (also größer, stärker und robuster), so liegt nahe, daß die Orks ursprünglich aus dem kühlen Norden stammen, wo eine größere und massigere Statur gewisse Vorteile bietet. Somit ergäbe sich für Orks das Bild von geselligen, clanverhafteten und anpassungsfähigen Wesen - die aber auch gerne mal den einen oder anderen Kopf einschlagen - zumindest sind sie taffer als die anderen Rassen und was Orks nicht einmal zum wackeln bringt, haut Elfen aus den Latschen...
Leben Elfen überdurchschnittlich lange, so haben sie sich sehr wahrscheinlich zu einem Volk mit starren Sozialregeln entwickelt, das Neuerungen nur dann annimmt, wenn sie dazu gezwungen sind. Um mit flexiblen Orks mithalten zu können, benötigen sie einen Vorteil, der wohl in der Magie liegt - Rassen mit höheren Lebenserwartungne widmen sich eher den Geisteswissenschaften und auf Formeln basierende Magie ist eine Gesiteswissenschaft, welche hohe Konzentration und einen großen Erfahrungsschatz erfordert. Im Gegenzug hätten Orks wiederum den Hang zu intuitiver Magie, die wohl sehr naturverbunden sein dürfte - vielleicht mit Unterstützung der örtlichen Naturgeister?
Das war nur ein kleiner Auszug aus den Überlegungen, die mich zu dieser Frage der Rassenverdränung führten.
Jetzt aber mal Antworten zu euren Reaktionen:
Allgemein stimme ich euch zu, daß es in der Regel und somit über die meiste Zeit zwischen den Rassen eher zu friedlicher Koexistenz un dHandel kommen wird, aber das ist vor allem von den jeweils Herrschenden abhängig. Bei allen Rassen wird es aggresiv bestimmte Individuen geben, die sich für kurze Zeit die Macht unter den Nagel reisen werden und mit ihren Anhängern schnell (d.h. innerhalb weniger Jahre) die friedliche Koexistenz unterminieren - Bedrohung durch Fremde führt zum einem zu Krieg (spätestens wenn man dem mit fingierten Beweisen "nachhilft", wobei natürlich die beliebten Gegner im eigenen Volk zuerst dran glauben müssen), zum anderen hilft es, über interne Probleme hinweg zu täuschen. Solche Prinzipien findet man in der menschlichen Geschichte zuhauf, von daher dürfte das eine allgemeingültige Gesetzmäßigkeit darstellen.
Über die Jahrhunderte betrachtet, waren kriegerische und aggresiv expandiernde Völker oftmals erfolgreich(er) und entwickelten sich im Umfeld anderer Völker eher zu Hochkulturen.
Spätestens beim Kampf um knappe Ressourchen sind wir uns ja einig, daß die Chancen für gewalttätige Auseinandersetzungen steigen.
Interessant finde ich die Aspekte und Möglichkeiten von kooperativem Handel, denn auch oder gerade Handel ist wichtig für die Entwicklung eines Volkes. Diesen Bereich hatte ich noch gar nicht ausreichend gewürdigt - zumindest nicht im Norden des von mir angedachten Kontinents; im Süden jedoch (ähnlich dem Orient) blühte der Handel, aber diese Gegend war menschendominiert...
Letztendlich würden sich erfolgreicher handelnde Rassen eher durchsetzen und andere Rassen verdrängen (als ein einfaches Resultat der Sterblichkeits- und Vermehrungsrate im Laufe vieler Generationen). Zudem würde sich eine Vermischung von Rassen (genauer: Aufhebung der Rassentrennung) mit langsame Einordnung in bestimmte soziale Schichten in handelsorientierten Gesellschaften anbieten. Orks wären hier wohl erfolgreich als Wächter (sowohl niedere Dienste in der Wache als auch hoch angesehen als Schutz der Reichen) und im Heer (hoch angesehen, wenn das Heer die Vernichtung einer Kultur verhindert) als auch im Bau (weil stärker und daher mehr Last schleppen könnten, aber eher unterpriviligiert), weniger aber in der Verwaltung (Domäne von Menschen und Elfen, mit langfristigen Vorteilen für die Elfen, wenn diese länger leben, aber Vorteilen für Menschen, wenn diese die Majorität in der Bevölkerung stellen).
@Bitpicker:
Sowohl die Integration von unterlegenen Völkern als auch das aggresivere Ausrotten kam früher vor, wobei Du Recht hast, denn ersteres war einfacher un dkam öfter vor. Ich wollte auch keine Wertung der Häufigkeit beider "Lösungen" anführen, sondern auf beide Möglichkeiten hinweisen. Gab es in der Vergangenheit schon Probleme beim Integrieren, so wird die zweite Lösung wahrscheinlicher (muß aber niht zur Regel werden).
Über den Ausschluß der genetischen Vermischung hatte ich mich nicht festgelegt; in der Fantasy ist dies oft bereits festgeschrieben, aber ich wollte mich für "meine" Überlegungen da nicht entgültig entscheiden. Vielleicht wäre das generell möglich, würde aber zu Komplikationen führen - z.B. Elfen und Orks: Gebirt eine Elfe, so stirbt sie oft bei der Geburt, da das Kind zu groß ist, eine Orkmutter hätte ein schwächliches Kind, daß den harten Umgang innerhalb einer Orkgesellschaft nicht gewachsen wäre. Das würde eine Art natürliche Auslese
gegen die Mischlinge darstellen...
@Chaosdata:
Du hast in vielen Punkten Recht, aber (doch ein Aber) ich betrachte die Entwicklung ab der Entstehung der Rassen bis zum spielrelevanten Zeitpunkt; inclusive diverse Naturkatastrophen globaler (Eiszeiten) und lokaler Art (Dürre, Überschwemmung, Erdbeben, Ernteausfälle...).
Auch wenn alle Rassen zunächst grundsätzlich friedlich wären, so gäbe es immer wieder gewaltgeprägte Episoden (der Mensch ist ja im Grunde auch friedfertig, aber im Laufe der Jahrtausende hat sich da schon was angesammelt an geführten Kriegen)...
@Vanis: Ich hatte mir mehrere Möglichkeitne vorgestellt, wieso meine Vermutung einer dominierenden Rasse NICHT eintrifft. Einige davon (die ich als die interessantesten Konstellationen ansehe), erzwingen geradezu eine Kooperation aller Rassen, um zu überleben (gegen einen gemeinsamen Feind z.B.). Nur sind solche Bündnisse wohl grundsätzlich nicht absolut stabil, von daher wäre der Erhalt eines gefährdeten Bündnisses natürlich DER Plot schlechthin und gut für viele Heldensagen über die Jahrhunderte hinweg...
Ihr alle habt natürlich auch schnell wie der Blitz auf die geographischen Probleme hingewiesen, die einer Auslese einer einzelnen Rasse entscheidend entgegen stehen können. Zugegebenermaßen sehe auch ich hierin eine Schlüsselposition, zumal der "Techlevel" (wie es Chaosdata so schön getroffen hat) dann sehr entscheidend wird. Wäre z.B. der Luftraum von fliegenden "Tieren" (Drachen, Wyvern, großen Echsen, gewaltigen Vögeln, ...) dominiert, so wäre die erfolgreiche Errichtung einer schlagkräftigen "Luftwaffe" eine Tendenz, die vielleicht nicht einmal mit unserem aktuellen Techlevel zu gewährleisten ist... Es bleiben also viele Variablen, die wohl entscheidenden Einfluß haben...
Ich würde mich freuen, wenn diese Diskussion, die ich als von euch sehr interessant bereichert sehe, jetzt nicht zum Erliegen kommt.
Daher auch ine Frage meinserseits, die ich hinterher schiebe:
Wie würdet ihr euch die einzelnen Rassen denn vorstellen, wenn ihr die bekannten Vorlagen aus den jeweiligen Rollenspielen einmal weitestgehend außer Acht laßt?
(Boah, jetzt bin ich von mir selbst erschlagen...)