Ein interessantes Thema. Wenn Du mich vor 10 Jahren gefragt hättest, hätte ich vom Rollenspiel als dem Spiel der Zukunft geschwärmt, was bald jeder spielen wird, das die Massen begeistert, die Kreativität, das Einfühlungsvermögen und nicht zuletzt die Ausdrucksfähigkeit der nächsten Generation steigert... und jetzt? Fast alle Rollenspiel-Läden, in denen ich früher eingekauft habe, haben dicht gemacht. Wenn ich mich mit 18jährigen unterhalte, sind viel mehr dabei, die Rollenspiele nicht kennen, als früher. Ich fürchte, wir befinden uns eher auf dem Rückzug. PC- und Konsolenspiele sind einfach zu gut geworden, und viele wollen vielleicht nicht mehr ihre eigene Phantasie anstrengen, wenn sie sich auch die supergeile Grafik von Final Fantasy XXXIV mitsamt Dolby-Surround-Sound auf ihrem Loewe-Großbildfernseher reinziehen können, Multiple-Player-Mode, versteht sich...
Bei den einzelnen RS-Systemen hat man äußerlich immer aufwendiger produzierte und inhaltlich immer komplexere Produkte, die zudem immer teurer werden. Diese Produkte richten sich denke ich tendenziell eher an die "alten Hasen" als an Neueinsteiger (okay, zu d20 kann ich nichts sagen, das kenne ich nicht). Selbst die neue DSA-Basis-Box ist nicht sehr einsteigerfreundlich, die Erklärungen am Anfang sind lieblos und knapp gehalten, es gibt kein richtiges Kapitel für Spielleiter, sondern nur ein paar kleine Anmerkungen am Ende und viel zu wenig Passagen, die Stimmung erzeugen und Aventurien schmackhaft machen. Der Bezug zur Spielwelt ist eher dünn, die Regeln stehen völlig im Vordergrund, was Einsteiger eher abschrecken dürfte.
Kurzum: die Verlage setzen nicht unbedingt auf den Nachwuchs, und ich tue es auch nicht. Es werden sicher immer noch einige nachkommen, und da wir alten Veteranen ja nicht aufhören, mag es sein, dass die Gesamtzahl der Rollenspieler zunimmt. Aber die Anzahl der gekauften Produkte wird eher abnehmen, und so wie in meiner Schulzeit, als jeder vierte schon mal Rollenspiel gemacht hatte, wird es wohl nie mehr werden.
@ Space Opera: Entscheidendes Merkmal der Space Opera ist nicht, dass es Raumschiffe gibt, sondern dass Action, Dramatik und gegebenenfalls Witz im Vordergrund stehen - Space Opera ist bunt, laut und explosiv, sie ist episch, sie ist voller Helden, Bösewichter und Happy Ends. Im Gegensatz zu Hard SF, bei der die technischen Aspekte im Vordergrund stehen, oder zu Dark-Future-Settings, die eher bedrohlich und brutal sind. Die erste Space Opera war Star Wars Episode IV.