Um mein Gemecker von den Tipps zu trennen, erlaube ich mir einfach mal einen Doppelpost. Ich mache einfach mal weiter mit einem kleinen "Was liegt wo"-Wegweiser.
Eine kleine Tour durch das Dateisystem (jetzt mal nicht sonderlich Linuxspezifisch. Eigentlich gilt das meiste für so gut wie jedes moderne Unixderivat wie BSD, Solaris, etc.):
Beginnen wir doch einfach mal dort, wo ihr nach dem Einloggen üblicherweise landet: Zuhause. Euer Zuhause heißt in diesem Fall
Homeverzeichnis und befindet sich üblicherweise (wenn ihr nicht beim Einrichten an den Einstellungen herumgefummelt habt) unter
/home/deinusername. Und weil Unixbenutzer nicht nur schreib-, sondern auch lesefaul sind, gibt es für das Homeverzeichnis auch eine schöne Abkürzung:
~An diesem sog.
Pfad kann man auch schon sehr schön die allgemeine Struktur des Dateisystems erkennen. Das Wurzelverzeichnis, also der Punkt, wo alles andere dran hängt, ist
/, Unterverzeichnisse werden einfach nacheinander weggeschrieben und durch weitere
/ voneinander getrennt (also im Prinzip so wie bei WWW-Adressen. Unter Windows verwendet man dagegen
\. Es sei denn, man greift auf Rechner im lokalen Netz zu, wo man auch wieder
/ verwendet. Warum auch immer. Ist ja auch egal...
).
Was dem unbedarften Benutzer ebenfalls ziemlich schnell auffallen wird, ist die Tatsache, dass unter Unix zwischen Klein- und Großschreibung unterschieden wird. /home/Haukrinn ist also ein anderes Verzeichnis als /home/haukrinn, ebenso wie der Benutzername haukrinn einen anderen Benutzer kennzeichnet als Haukrinn.
Aber zurück zum Homeverzeichnis. Selbiges ist für euch als Benutzer die zentrale Anlaufstelle überhaupt. Alles im Homeverzeichnis gehört euch und ihr könnt dort schalten und walten, wie ihr wollt. Das muss auch so sein, denn auf einem ordentlichen UNIX-Rechner habt ihr in der Regel keine Berechtigung, auf irgendein anderes Verzeichnis zu schreiben außer eurem Home und dem Verzeichnis für temporäre Dateien,
/tmp (Da reinzuschauen lohnt sich in der Regel nicht, stehen halt nur temporäre Dateien drin. Wenn ihr aber mal wieder eine große Datei entpacken müsst und wisst nicht, wohin damit, dann ist
/tmp euer Freund).
Richtig wichtig für euch ist auf jeden Fall noch
/usr/bin, denn hier liegen die meisten ausführbaren Dateien herum. Wenn ihr also mal einen Editor direkt aus der Shell starten wollt, anstatt diese langweiligen Icons zu benutzen, dann findet ihr diesen höchstwahrscheinlich in
/usr/bin. Normalerweise ist
/usr/bin in eure PATH-Variable eingetragen und wird somit automatisch als Suchziel verwendet, wenn ihr den Namen einer ausführbaren Datei eingebt. Wenn ihr also
GIMP aufrufen wollt, dann reicht es aus,
gimp einzugeben. Die Shell ergänzt dies intern dank des Suchpfades zu
/usr/bin/gimp.
Nächste Haltestelle ist
/etc. Vergleichbar mit der Registry unter Windows ist
/etc der Ort, an dem alle Programme ihre globale Konfiguration speichern können. Daten, die nur euren Benutzeraccount betreffen, werden natürlich in eurem Home abgespeichert. Aber wenn ihr mal als Administrator globale Einstellungen für ein Programm vornehmen müsst, dann tut ihr das hier.
In
/var landen alle Dateien, die dauerhaft von bestimmten Programmen gespeichert werden müssen. Wenn euer MS-DOS-Emulator eine virtuelle Festplatte anlegt, dann landet diese in
/var. Und wenn der X-Server oder Kernel Protokolle erstellen, dann findet ihr diese unter
/var/log.
Während
/usr alle Applikationen enthält, die zu eurer Distribution gehören, speichert
/usr/local Programme, die vom Administrator des Rechners selbst erstellt wurden. Auch zahlreiche kommerzielle Softwarepakete installieren sich in diesen Pfad. Alternativ gibt es oft noch
/opt, dass im Grunde genommen denselben Zweck erfüllt, eigentlich aber nur für wirklich optionale Pakete genutzt werden sollte.
Auf vielen Linuxsystemen findet ihr zudem ein Verzeichnis
/media, in dem alle entfernbaren Medien wie USB-Sticks oder DVD-Laufwerke landen.
Im schönen
/dev-Teil eures Verzeichnisbaums solltet ihr in der Regel nichts zu suchen haben. Hier liegen die Zugriffspunkte zu allen Hardwaresystemen. Wenn ihr mal von Hand ein Laufwerk einhängen müßt, dann findet ihr den Pfad zum Laufwerk in
/dev. Ansonsten gibt es hier für den Ottonormalbenutzer wenig zu sehen.
/proc