Was ich bei Harry Potter immer etwas seltsam fand, war der Gegensatz zwischen der großen Verspieltheit mit der Magie im Alltag und in allen Lebenlagen bis hin zum Sport (Quidditch), die mir, gekoppelt mit dem klassischen Internats-Roman immer gut gefallen hat und in der die Autorin quasi eine Gegenwelt schuf, und der unglaublichen Düsternis von Voldemort & Co mit seinem Faschismuseinschlag, den Dementoren, den Todessern, etc... Das hat nicht wirklich gut zusammengepasst und manchmal auch gewaltig im Getriebe geknirscht, da es zunehmend schwierig wurde, das Konstrukt halbwegs glaubwürdig zusammenzuhalten.
Das fürchterliche Gefängnis von Azkaban oder die Verhängung der Todesstrafe (zB. an magischen Kreaturen, wie im Mittelalter an Tieren) fand ich recht geschmacklos und zeitlich genommen völlig unpassend, auch wenn bei Zauberers die Uhren anders gehen mögen. Auch ist diese Zaubererwelt mir viel zu hierarchisch und streckenweise gar totalitär.
Ich verstehe ja vollkommen, daß man Antagonisten braucht, aber das war schon stellenweise starker Tabak für ein Jugendbuch, mehr Leute vom Kaliber wie Rita Skeeter oder Gilderoy Lockhart, hätten mir besser gefallen. Außerdem fand ich's komisch, daß die Dicken gerne die Gehässigen waren, aber das ist wohl Geschmackssache.
Die gekonnte Leichtigkeit (bis fast zur Satire oder Parodie) und die große oft platte Düsternis waren für mich jedenfalls eine seltsame Mischung bei der Harry Potter Reihe. JKR konnte sich nie richtig entscheiden, ob sie ein waschechtes Jugendbuch, ein episches Werk oder eine Parodie/Satire auf das Fantasy-Genre verfassen will, so hat Harry Potter von allem etwas und ist doch keins davon.