Die "House of Cards - Triology"
Drei Fernsehfilme der BBC nach den Romanen von Michael Dobbs:
"House of Cards" (1990)
Jahrelang hat der konservative Fraktionsvorsitzende Francis Urquhart (Ian Richardson, u.a. "Yes Minister") für seine Premierministerin die Parlamentarier auf Linie gehalten, weil er von jedem die Leichen im Keller kannte und notfalls einige "Eier in den Schraubstock" spannen konnte. Jedoch wurde sie von der eignen Partei gestürzt und durch einen blassen, machtlosen Kompromisskandidaten
ersetzt. Und der begeht den Fehler, Urquhard auf seinem Posten zu lassen, statt ihm zum Minister (und damit zum möglichen Nachfolger) zu machen. Stinksauer, und mit Unterstützung seiner Frau und einem Medienmagnaten, dessen Firmenexpansion durch das aktuelle Kartellrecht behindert wird, beginnt Urquhart zuerst einen schönen Parteispendenskandal aufzuziehen, über den der Premier stolpert, um danach seine Konkurrenten übereinander herfallen zu lassen bzw. die Boulevardpresse auf sie zu hetzen, so daß er hinterher als beste Lösung darsteht.
"To Play The King" (1993)
Die Königin ist tot, es lebe der König. Und der stellt erstmal die Krongüter auf Biolandbau um und kritisiert öffentlich die unsoziale Politik der konservativen Regierung bzw. wichtige Londoner Bauprojekte, die von konservativen Parteispendern finanziert werden. Und Premierminister Urquhart wäre nicht der konservative Royalist, der er ist, wenn er sich von einem König öffentlich vorführen und die Umfragewerte in den Keller treiben läßt.
"The Final Cut" (1995)
Francis Urquhart hat es geschafft zum am längsten amtierenden Premierminister der englischen Geschichte aufzusteigen. Dummerweise sind die eigene Partei und die Wähler von ihm immer weniger begeistert. Bald droht ihm dasselbe Schicksal wie Maggie Thatcher (von der eigenen Leuten abgeschossen zu werden). Allerdings plant er schon einen spektakulären Abtritt. Den passenden Hintergrund dafür liefern Gespräche zwischen den beiden Teilen Zyperns über eine umstrittene Bucht, in der Ölvorkommen gefunden wurden, und das Auftauchen von Dokumenten über Urquharts Militärdienst auf der Insel in den 1950ern, als er bei der Guerillajagd Zivilisten hat erschießen lassen.
Alle drei Filme sind sehr englisch trocken und extrem schwarzhumorig mit einer Hauptfigur, gegen den Shakespears Macbeth oder Richard III Moralapostel und Weicheier sind. Außerdem schöne pointierte Beobachtungen aus dem Politikalltag. Das ganze garniert mit fiesen Sprüchen (Über einen zur EU weggelobten Umweltminister: "Gehe nach Brüssel, begibt dich direkt dort hin. Ziehe nicht über Los"), vor allem, wenn sich Urquhart umdreht und den Zuschauer direkt anspricht (IRA Anschlag in London: "Keine Angst, niemand zu Schaden gekommen, den wir kennen.").