Meine Meinung: es gibt eine ganze Menge objektiver Kriterien, die man an Rollenspiele anlegen kann. Zur Beurteilung, ob das Rollenspiel gut ist, taugen sie aber nur in einer subjektiven Betrachtungsweise. Beispiel: trockener Schreibstil (oder: mehr crunch als fluff). Viele werden einen lockeren Schreibstil mögen, andere jedoch nicht. Schreibfehler: für manche ein no-go, für andere vernachlässigbar. Die Bewertung eines Regelsystems ist und bleibt subjektiv, wie man es auch dreht und wendet.
Andere hier genannten Maßstäbe sind für mich überhaupt nicht nachvollziehbar: z.B. ob das System dem gerecht wird, was es vorgibt zu sein. Ich hätte keine Probleme damit, wenn ein System vorgibt, ein Universalsystem zu sein, aber "nur" ein prächtiges Sci-Fi-System rauskäme. Obwohl das Thema verfehlt wurde bliebe es ein gutes System oder nicht? Der Hersteller hat bei dem versagt, was er erreichen wollte, aber er kann dennoch ein Meisterstück abgeliefert haben. Letztendlich müsste man sonst Fleming seinen Nobelpreis aberkennen und ihn für das total missratene Penicillin rügen, da es ja eigentlich seine Bakterienkultur verhunzt hat. Ja so ein Pfusch
Die Frage welche Maßstäbe man anlegt und wie man sie gewichtet ist also - meiner Bescheidenen Meinung nach - immer eine subjektive. Darum kaufe ich immer wieder total blöde Computer-Spiele wie System Shock, Warcraft3 und ähnliches, obwohl sie doch super getestet wurden. Hätte ich die Spiele da nicht gut finden müssen? Die angelegten Maßstäbe passen halt nicht immer und können nicht alle Menschen berücksichtigen. Das gilt auch für Rollenspiele.
Aber jetzt müssen wir halt bewerten. Und nu? Tja, wenn es unbedingt einen Gewinner geben muss, dann muss sich die Jury gemeinsam auf einen Maßstab einigen. Solange sie ihn offen legt und jeder nachvollziehen kann, ob die Maßstäbe für ihn treffend sind, sehe ich damit kein Problem. Ein Maßstab MUSS ja gefunden werden, sonst kann keiner gewinnen. Da ist mir jeder Recht. Vollfarbig ein Plus? Warum nicht? Aber legt den Maßstab offen, damit ich das sehe und für mich korrigieren kann.
Für Rezensionen würde ich allerdings darauf verzichten, Noten zu vergeben. Ich würde eher versuchen das Produkt so zu beschreiben, dass sich jeder eine Meinung von dem Produkt bilden kann und seine
eigenen Maßstäbe anlegen. Die objektiven Kriterien kann man dabei ja benutzen ohne sie zu bewerten. DAS fände ich eine schöne Rezension. Und wenn die eigene Meinung / Begeisterung / Enttäuschung dann auch als solche erkennbar ist, ja dann bin ich begeistert.