Thema: [Umfrage] Wer kauft und liest Fantasy-Romane?

[Imiri]

Hi Leute!

Früher hab ich mir immer für die Mittagspause einen Roman mitgenommen... mach ich jetzt nicht mehr... Ich lese allgemein weniger Romane (im Studium) als früher (in der Ausbildung).

Deswegen von mir jetzt hier mal die Frage:
Könnt ihr mal aus eurer Sicht schildern, wer am ehesten zu denen zählt, die Fantasy-Romane lesen?
Gibt es da Unterschiede beim Bildungsstand, dem Alter, der Sozailenschicht, dem Beruf, usw.?
Was sind da so eure Eindrücke/Erfahrungen. Klar kann man das nie verallgemeinern, aber eine Tendenz ist jameistens da.
Vielen Dank schon mal für eure Schilderungen und Einschätzungen.

EDIT durch ViSiONäR: Rechtschreibung.

[AlexW]

Ahem.

Also aus dem Naehkaestchen? Meiner Einschaetzugn nach glauben 95% aller Marketing/Finanzmenschen in Verlagen (die selbst im allgemeinen keine Leser sind), dass Fantasyleser "sowieso doof" sind. Entsprechend wird nur der kleinste gemeinsame Nenner bedient. Entsprechend laufen der Fantasy reihenweise die gebildeten und aelteren Leser weg, die mitkriegen, dass sie zunehmend mit billig gestrickter Massenware "abgefuettert" werden sollen.

Einer der grossen dt. Verlage ist so auf "Tolkien-Klone" eingeschossen, dass die gar nichts anderes machen.

Leserschaft von Fantasy nach Einschaetzung der Verlage: 14-25jaehrige Jungs. Alternativ gibt's "Maedchen-Fantasy" (am besten beschrieben durch Monika Felten), und dann gibt's Hausfrauen-Fantasy - das sind im Grunde Liebesromane mit etwas phantastischen Einschlag (Diana Gabaldons Highlander-Saga).

IHMO ist das Genre generell in der Talfahrt. Ich habe Hoffnungen wegen einiger guter dt. Autoren, die's ja mittlerweile auch gibt, aber das Genre selbst sieht ziemlich duester aus im Moment. Aber das haben sich die Verlage selbst zuzuschreiben.

Hier in England liest jeder Fantasy, BTW. Es ist voellig normal, gut angezogene, aeltere Banker mit dem letzten R. Feist Hardcover in der Tube oder im Zug anzutreffen. Aber hier wird die Fantasy auch noch nicht "fuer Doofe" eingekauft.

[Felixino]

Hm, also ich muss sagen ich finde auch den großteil den es so als fantasy gibt ziemlich hirnschädlich - und das obwohl ich das setting eigentlich mag. ich meine es gibt derart viel mieses und simples gestricktes, dass ich da lieber 2-3 mal bisheriges lese als mich ständig mit diesen groschenromanartigen werken auseinanderzusetzen. inzwischen steige ich vlt. auch deswegen langsam zu anderen romane über und wer weiß vlt. werd ich sogar noch krimileser(gott bewahre).

[Wodisch]

Zur Zeit werden die Fantasy-Bücher, die ich schon habe und die ich mir neu kaufe, von mindestens folgenden Leuten gelesen:
- mir selbst, klar: 43 Jahre untot alt, IT-Mensch Computerfuzzi
- meiner Mutter: 67 Jahre alt, Rentnerin
- den zwei Töchtern von Bekannten, 15 und 17 oder so, Schülerinnen
- Freunden, Mitte 20, Student(inn)en
- eventuell noch meiner kleinen Schwester, 15 Minuten jünger als ich, Pferde-Osteotherapheutin
möglicherweise noch anderen, falls die Mädels sie noch weiterverleihen

Und wenn ich im Bahnhofsbuchhandel die Regale voller SF&F sehe, kann das kein ganz kleiner Markt in Deutschland sein.
Daß die Qualität sinkt, scheint mir eher im SF Bereich so - oder die Autoren dort sind einfach phantasieloser.
Denn bei den phantastischen Büchern gab es in den letzten Jahre doch einige mit anderen/ungewöhnlichen/neuen Ideen.
Womit ich NICHT Harry Potter meine
Natürlich gibt es jede Menge Mist, aber dafür kann man im Buchhandel auch mal ein paar Seiten "reinlesen" und wir haben hier ja auch den "Lesen" Thread mit (wenn auch meist viel zu kurzen) Kritiken. Und dann gibt es noch die Mundpropaganda von Freunden.

[Sharrow]

Fantasy wird denke ich hauptsächlich gelesen, um für einen Moment der Realität zu entfliehen. Wobei ich da den Begriff 'Fantasy' im weitesten Sinne fassen möchte (alles Fantastische, auch sehr abstrakte SciFi). Besonders Romane, in denen ein realer Mensch in eine Fantasy-Welt entflieht, scheinen momentan Mode zu sein (Hohlbein, Narnia...)

Die Hauptleserschaft besteht also entweder aus Menschen, die Probleme mit der Realität haben (Jugendliche), ihr entfliehen wollen (Hausfrauen, unzufriedene Büroangestelle, andere Cliches... ) oder Menschen, die sich Gedanken um die Realität machen und nach anderen Perspektiven suchen (Rollenspieler, diverse Geisteswissenschaftler).

Die Antwort auf deine Frage ist also ganz klar: Unzufriedene Jugendliche Rollenspieler.
Beängstigend, wie gut diese Beschreibung auf mich passt

Gute Nacht

[Gast]

hm, also die meisten leser phantastischer werke die ich kenne, sind durch die bank leute mit höherer bildung, arbeiten in der IT oder sind akademiker. ich denke das es erst mit etwas lebenserfahrung und erweitertem horizont richtig spass und vielleicht auch sinn macht fantasy oder science fiction zu lesen.

als ich seinerzeit bei amazon nach literatur für suse linux suchte, wurde mir z.b. bei "leute die dieses buch gekauft haben, kauften auch" z.b. der herr der ringe, das silmarilon, der wüstenplanet etc. empfohlen.

was derzeit so in der buchhandlung steht, spricht mich so gaaanicht an. wenn ich allein schon sehe das es sich immer um 1000seitenwälzer handelt und/oder die autorIN auf dem feministentrip ist und man schon beim überfliegen des klappentextes haare auf den zähnen kriecht. ich les da lieber klassiker des genres, z.b. aasimov, lovecraft, heinlein, clarke, moorcock, lem, tolkien, dick etc. sowie das ein oder andere von neuen autoren wie heitz oder lukianenkow. alleine die sog. klassiker haben soviel geschrieben, das man ein jahr alleine mit einem autor verbringen kann bevor man sich einem anderen zuwendet.

[Sir Iceman]

Also im Grunde lese ich ausschliesslich Fantasy-Literatur. Im Moment jedoch leider weniger, habe gerade Abi geschrieben, jetzt muss ich mir erstmal wieder Material ranschaffen

Na und die Geschichte mit den sozialen Unterschieden: Ich denke, das hängt nun mal von der Qualität der Literatur ab. Es gibt einfach nur Fantasy-Schundliteratur von der Stange, was wohl eher die einfach gestrickten Menschen anspricht, als auch hochkomplexe und gut durchdachte Geschichten, die gebildete Menschen in ihren Bann ziehen.

[Ruinenbaumeister]

Ich habe als Schüler gerne Fantasy gelesen - angefangen hats mit Hohlbein, dann Tolkien, dann Pratchett. Zwischendurch habe ich immer wieder andere Autoren ausprobiert, aber von den wirklich schlechten bin ich ziemlich lang verschont geblieben.

Mittlerweile studiere ich Anglistik und Germanistik und habe mich größtenteils von der Fantasy-Literatur abgewandt. Interessantere Bücher lerne ich übers Studium kennen. Der einzige Autor, der mich heute noch fesselt, ist Pratchett, weil er immer originell ist und mehr oder minder subtil auch zu den Problemen unserer Zeit Bezug nimmt.

[jcorporation]

Ich lese Fantasy seit ich Herr der Ringe gelesen habe, das dürft wohl so 12 Jahre her. Damals war ich noch Schüler und jetzt bin ich in der EDV Branche tätig. Ich les gern die recht einfachen "Die Orks" abkömmlinge aber immer wieder gerne auch irgendwelche Fantasy Zyklen, wie "Das Lied von Eis & Feuer".

[Samael]

Mein Eindruck ist, dass jeder der igendwie kann auf die Werke in Originalsprache (Englisch) umsteigt.

[Mensch der Zukunft]

Naja, wenn man sich die Geldmacherei (siehe Wheel of Time und Song of Ice and Fire) und die teilweise schlechten Übersezungen so ansieht, dann ist das nur verständlich.

Mein Durchsatz an SF und Fantasy war früher sehr hoch, gelegentlich ein Buch in zwei Tagen, wenn ich nichts zu tun hatte. Allerdings war mir die Qualität eher unwichtig. In letzter Zeit lese ich aus Zeitmangel weniger und tendiere mittlerweile zu SF-Kurzgeschichten. Man liest nicht so lange an einem Stück und die Geschichten sind oft hochwertiger.
Ich hatte als letztes an Fantasy einen Teil der Dragonlance-Sachen in der Hand, hab es aber nach ein paar Kapiteln gelangweilt zur Seite gelegt. Wahrscheinlich bin ich aus dem Alter raus, in dem ich regelmässig ein Buch pro Woche lesen wollte (vom Können ganz abgesehen).

[AlexW]

Naja, wenn man sich die Geldmacherei (siehe Wheel of Time und Song of Ice and Fire) und die teilweise schlechten Übersezungen so ansieht, dann ist das nur verständlich.

*g* Was glaubst du, was die Lizenzen kosten? Die muessen die Kohle irgendwie wieder reinkriegen.

[Timo]

Also aus meiner Sicht würde ich mal sagen, alle außer den Leuten die sowieso nix lesen oder den Leuten die sich zu fein für Fantasy sind 

Oder genauer gesagt Fantasy ist ein ziemlich breites Gebiet, dass schon eine ganz schöne Menge an Zielgruppen abgrast, wobei tatsächlich auf dem dt. Markt im Bereich Fantasy eher wie bereits gesagt abgegrast wird(Dumm&Dümmer), vernünftige Autoren kommen eher weniger rüber oder gehen als Nischenprodukt unter(welcher Laden hat schon gross die DresdenFilesBücher bei sich stehen?) oder nur zu horrenden Preisen(S. Brust/Jhereg).

Das sage ich mal so als Fantasy/SciFi Buchhändler.

Achja und die meisten gebildeteren Leute lesen nur auf englisch/bzw. in der Originalsprache, das liegt zum Teil an den miesen Übersetzungen, zum grössten Teil aber an der grösseren Auswahl.

[Ruinenbaumeister]

Es könnte auch ein gewisser Snobismus dabeisein. Schließlich ist man dann nicht nur dadurch etwas Besonderes, daß man Bücher liest, sondern noch dazu dadurch, daß man Bücher in einer fremden Sprache liest - denn Bücher in der eigenen Muttersprache lesen, das können auch schon manche Kindergartenkinder.

Ich bin übrigens selbst ein solcher Snob, seitdem mir die deutschen Scheibenwelt-Romane die Lust an den Übersetzungen Entstellungen vergällt haben. Falsche oder stilistisch schlechte Übersetzungen sind die eine Sache; Material, das im deutschen gebundenen Buch fehlt, in der englischen Taschenbuchausgabe aber dabei ist, die andere.

[Preacher]

Mein Eindruck ist, dass jeder der igendwie kann auf die Werke in Originalsprache (Englisch) umsteigt.

Nö.

[Samael]

Nö.

Ist ja schön, das du weißt wie mein Eindruck ist.

[Cyberdance]

Ich würde mehr Fantasy lesen, wenn ich die Zeit dafür hätte. Ich knabbere mich zur Zeit durch zwei Fantasy-Romane, die ich immer mal auf Bahnfahrten lese - wenn ich daran gedacht habe, die verflixten Teile auch mitzunehmen.

Heute z.B. nicht. Grr.

Ich glaube, das es eher schwierig ist, Fantasy-Freunde über einen Kamm zu scheren oder sie mit Sicherheit in eine bestimmte Schicht oder Szene einzuordnen. Fantasie und Träumerei ist keine Spezialität irgendeiner besonderen Gruppe, IMHO, und das deckt sich auch mit meinen Beobachtungen in meinem Freundes- oder Familienkreis. Auffällig ist aber schon, das sie von den Verlagen nicht wirklich ernst genommen werden (wenn man von dedizierten Fantasy-Verlagen mal absieht).

Zum Thema Übersetzungen - ich lese auch lieber im Original (solange englisch, jedenfalls), da die meisten deutschen Übersetzungen leider wirklich zum heulen schlecht sind. Wenn man das erstmal bewusst registriert hat, kann man keine Übersetzung mehr genießen, weil man sich bei jeder Merkwürdigkeit oder Länge fragt, ob das vielleicht erst durch die Übersetzung verrissen wurde. 

[Preacher]

Ist ja schön, das du weißt wie mein Eindruck ist.

Das wollte ich mir nicht anmaßen. Ich wollte damit nur zu verstehen geben, daß dein Eindruck trügt - ich zum Beispiel kann Englisch und hab auch schon Romane auf englisch gelesen, tue es im Allgemeinen aber nicht, weil ich zu faul dazu bin. Und ich kenne einige andere, denen es genauso geht.
Also trügt dich dein Eindruck.
Deswegen "Nö".

[Samael]

tue es im Allgemeinen aber nicht, weil ich zu faul dazu bin.

Ok, mag sein das mein Eindruck trügt. In meiner Umgebung jedenfalls ist es so, dass beinahe jeder auf OF umsteigt. Und wenn man erst mal ein paar dutzend Bücher gelesen hat strengt das auch gar nicht mehr an.

[Faryol]

Sofern ich mir die Zeit nehmen kann lese ich unheimlich gerne!
Natürlich auch gerne mal Fantasy!

Nur, sorry, durchweg Fantasy kann ich nicht durchstehen.
Liebend gerne belibe ich dann eine Weile bei Thriller und auch Krimi hängen, oder auch mal bisserl SciFi. Unheimlich gerne lese ich auch historische Romane; also eine fiktive Handlung in historischen Hintergrund des Mittelalters.

Was mich bei Vielem der Fantasy-Literatur abschreckt sind die aufgeblasenen Zyklen und Fortsetzungsbände. Eine Trilogie lass ich mir noch gefallen, darüber hinaus muss ich nich echt von überzeugen lassen.

[Aglaia]

Also ich lese viel lieber im Original - bin aber oft auch einfach zu faul, nicht unbedingt zum Lesen (geht inzwischen eigentlich echt ganz gut), aber zum besorgen - derzeit leihe ich mir die meisten Bücher von Freunden aus, und die lesen halt auf Deutsch

Ansonsten, ich kenne sehr viele unteschiedliche Leute, die gerne Fantasy lesen, glaube das lässt sich schwer an einer bestimmten Gruppe festmachen. Mir würde es bei manchen gerade echt schwer fallen, einen gemeinsamen Nenner zu finden, außer vieleicht "liest Fantasy"

[Thalamus Grondak]

Ich denke auch, das die Fantasy-Leser-Schicht sehr Breit ist. Wenn man die verschiedenen Genres vergleicht, ist Fantasy vllt sogar die breiteste Schicht, aber Fantasy an sich ist ja auch die mit dem breiteste Spektrum, alle anderen Genres, kann man schließlich auch in Fantasy verpacken. Es gibt Fantasy-Liebesromane, Fantasy-Krimis, Fantasy-Verschwörungsstorys, Fantasy-Thriller.....

Was die gebildetere Schicht angeht, so denke ich, das Allgemein die gebildetere Schicht mehr liest, und deshalb auch einen großen Anteil an Fantasyromanen hat. Allgemein ist das interesse an Fantasy aber durch alle Bildungsschichten gefächert, würde ich sagen. Was oft vorkommt ist, das Leute durch das Lesen von Fantasy ein gesteigertes Interesse an Geschichte oder Wissenschaft bekommen, da Fantasyromane sich sehr häufig mit diesen Themen auseinandersetzen.

Was die Übersetzungen angeht, ich lese eigentlich nur Deutsch, englisch ist mir 1. zu anstrengend, und 2. Maße ich mir nicht an in einer Fremdsprache die ich nach dem 10 Lebensjahr erlernt habe auch nur Ansatzweise so viel zu verstehen wie in meiner Muttersprache, das überlasse ich dann doch lieber Professionellen Übersetzern, und bewerte die kleinen Übersetzugnsfehler nicht über.

[Greifenklaue]

Ich kaufe zwar selten Romane, lese aber viele. 

Kurzum, ich rezensiere auch gern mal n Roman, DnD, die F&S-Serien (Tanya Huff ist klasse!) oder die Poe oder Sherlock Holmes-Reihe von Blitz. Manchmal, wenn es etwas langweiliger zutage geht, ist es ganz hilfreich, etwas Rezensionsdruck zu haben, der einen abends dazu bringt, nochmal ne Stunde zu lesen.

Generell lese und rezensier ich sehr gerne, konzentrier mich aber eher auf Rollenspielsachen.

[Sparky]

Auch wenn das untypisches Rollenspieler-Verhalten ist: Ich mag Fantasy-Romane nicht, kaufe sie daher auch nur zum Weiterschenken.

Hmm, wen kenne ich, der Fantasy mag? Mein Vater und ein paar meiner Freunde (Anfang bis mitte 20)
Bildungsabhängig? Also sie alle können lesen- das war's auch schon!

[Neidhardt]

Ich habe mit 14 angefangen Fantasy zu lesen. Das war 1975. Ich tue es heute noch. 

Fantasy ist ein Genre. Damit ist es wertneutral, d.h., es kommt auf den Autoren an, was er daraus macht. Trotzdem gilt - zumindest in Deutschland - Fantasy immer noch als "Schmuddel-Literatur", die ein wahrer Bildungsbürger normalerweise nicht in die Hände nimmt. Trotzdem ist der Herr der Ringe weltweit das am meisten verkaufte Buch (die Bibel ist das weltweit am meisten gedruckte, wird halt oft verschenkt ...).

Schlecht übersetzt sind auch Bücher, die keine Fantasy sind, aber auffällig ist es schon.

Für Fantasy gilt das gleiche, was Stanislav Lem über SF gesagt hat: "Eins von Hundert ist es wert gelesen zu werden, eins von Tausend, der Nachwelt überliefert zu werden."

Und: Meine Güte, was habe ich alles für Schund gelesen. Wenn ich da nur an Gor denke ...