Autor Thema: [RegelIDEE] Biet-System  (Gelesen 2529 mal)

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Offline reinecke

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[RegelIDEE] Biet-System
« am: 28.04.2007 | 15:42 »
Eine für mich neue Idee kam mir neulich und jetzt stell ich sie mal vor (vielleicht ist sie auch gar nicht so neu).

Proben werden nicht durch Würfelwürfe oder Kartenziehen entschieden, sondern sind völlig zufallslos.
Das ganze funktioniert so.

Jeder Spieler bekommt zu Beginn des Spiels ein gewisses Konto an Punkten, nennen wir sie Neuro-Points und zu Beginn hat er 10 davon.

Der Spielleiter eröffnet eine Szene, bspw. "Ihr seid in einer Lagerhalle, plötzlich fliegt eine Tür auf, ein Mann springt herein und gibt einige Salven aus einer Maschinenpistole auf euch ab. Ihr werdet schwer verletzt oder sterbt." Dafür zahlt der SL von seinem Neuro-Konto 3 Punkte.

Das gefällt natürlich keinem Spieler, also rufen sie: "Hej Moment! Ich weiche aus!"
Dafür muss jeder Spieler ebenfalls 3 Punkte zahlen.

So läuft jede Probe ab. Feuert der Charakter auf den Angreifer zurück, zahlt er ebenfalls Punkte, bspw. 2. Der SL legt ebenfalls 2 hin, der Spieler denkt sich, dass er den Mann aufjeden fall treffen will, und zahlt noch einen mehr, also 3. Der SL will keine weiteren Punkte ausgeben und kassiert einen Treffer.
Hätte der Spieler 4 gezahlt, wäre der Treffer heftiger gewesen.

Die Spannung kommt also nicht durch ein Zufallselement hinein, sondern durch den Gedanken, dass man mit seinen Punkten haushalten muss, schließlich gibt es sie nur begrenzt.
Da der SL selbst nur begrenzte Punkte hat, kann er auch nicht enifach durch das willkürliche festlegen von Schwierigkeiten, den Spielern ihre Punkte aus der Tasche ziehen.

Wie gibt's Neuro-Points zurück?
Bspw. zu Beginn jeder Szene erhält jeder Spieler einen Punkt und der SL Spieler/2-Punkte.
Für das Ausspielen von Emotionen, Nachteilen, etc. gibt es ebenfalls Punkte.

Fertigkeiten gibt es auch, diese haben die Natur von Aspekten (FATE), bzw. Klischees (Risus) und sind quasi Perma-Neuros.
D.h. ein Revolverheld 2 muss fürs schießen keinen Punkt zahlen, es ist immer so als hätte er 2 Neuro-Points gezahlt. Nur wenn er mehr Treffer anrichten will, zahlt er drauf.

Mit Neuro-Points lässt sich auch von Spielerseite der SIS verändern. So hat er zum Beispiel noch ein Munitionspäckchen dabei, oder in der Bar trifft er zufällig einen seiner Kontaktmänner, alles für Punkte.

-

Vorteile:
mal was anderes
man hat es selbst in der Hand
mehr hin zum gemeinsamen Erzählen

Nachteile:
kann schnell kippen
finden sich sicherlich noch mehr

was sagt ihr?

Offline 1of3

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Re: [RegelIDEE] Biet-System
« Antwort #1 am: 28.04.2007 | 15:44 »
Gibts in der Tat schon in diversen Varianten, z.B. bei Nobilis oder MURPG.

Durag

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Re: [RegelIDEE] Biet-System
« Antwort #2 am: 28.04.2007 | 17:57 »
Wie wird in diesen Systemen das Problem handlungsunfähiger Charaktere ohne Punkte gelöst? Müssen die dann auf die nächste Szene warten oder werden nur für bestimmte Handlungen Punkte benötigt?

Offline Haukrinn

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Re: [RegelIDEE] Biet-System
« Antwort #3 am: 28.04.2007 | 18:05 »
Sind die Ressourcen des SL auch begrenzt. Oder kann der immer so viel bieten, wie er möchte?
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Offline Purzel

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Re: [RegelIDEE] Biet-System
« Antwort #4 am: 28.04.2007 | 18:20 »
Ich denke, dass man hier mal trocken simulieren muss (ohne jetzt wirklich ersthaft zu spielen), um zu erkennen, ob der Punktepool stabil bleibt und für die Dauer eines Spielabends eine zuverlässige Regelung für die Erzählrechte ist, oder ob die Punktewirtschaft in sich zusammenbricht und das Spiel mangels Punkten zum Erliegen kommt.

Dazu gehört sicher noch eine Anleitung, wie man diese Punkte verwenden soll: ob die Spieler zögerlich, sparsam damit umgehen sollen, um erst am Schluss mit dem Aufgesparten die Opposition des SL fertig zu machen (wie wohl in SR die Pools verwendet werden). Oder ob die besseren Geschichten entstehen, wenn die Punkte immer in Bewegung bleiben.
Was das optimale Vorgehen ist, sollten ein paar Trockenspielchen (s.o.) zeigen.

Schön wäre es zu wissen, wie viel Konflikte so ein Spiel haben soll, und in welchen Phasen man sich Neuro-Punkte zurückholen kann. Ich könnte mir beispielsweise einen Wechsel zwischen Konfliktszenen und Erholungs/Charakterszenen vorstellen. In den einen wird hart aber fair gekämpft, gestritten, gezockt und Neuro-Punkte ausgegeben. In den anderen Phasen wird konfliktfrei erzählt, der Plot vorangetrieben, die SCs ausgespielt, und die Neuro-Pools automatisch aufgeladen oder durch bestimmte Handlungen der Spieler mit zusätzlichen Punkten versorgt.

Ich finde die Idee auch gut, dass der SL ebenso eine begrenzte Menge an Punkten hat. Allerdings werden einige Rollenspiel-Konzepte, z.B. sehr storylastiges, sehr SL-starkes Spiel nicht damit umsetzbar sein, da hier definitiv der Spieler den SL die Zügel aus der Hand nehmen kann, wenn sein Punktepool nur gross genug geworden ist.
« Letzte Änderung: 28.04.2007 | 18:22 von Purzel »

Offline reinecke

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Re: [RegelIDEE] Biet-System
« Antwort #5 am: 29.04.2007 | 19:43 »
Also der SL ist in seinen Punkten ebenso begrenzt wie die Spieler, nur das er mehr Punkte hat und schneller regeneriert (ist ja oben schon angedeutet).

Charaktere sollten zusätzlich zu ihrem Punkte-Pool noch feste Fähigkeiten haben, mit denen notfalls agiert werden kann. Wer keine Kampffähigkeiten hat und im Kampf alle seine Punkte ausgibt, ist halt kampfunfähig ab sofort -> Außer Gefecht.

Eine Idee, die im FERA (direkter Link zum Thema) aufkam, war das es möglich ist, sein Konto zu überziehen und so "schlechtes Karma" anzuhäufen, was negative Effekte hat. Ein erster direkter könnte sein, dass jeder überzogene Punkt der Gegenseite (SL) zu Gute kommt. Zusätzlich muss man das schlechte Karma noch wieder abbauen (irgendwie).
Der SL darf diese Punkte dann durchaus sofort gegen die Charaktere einsetzen, nur nicht in der gleichen Probe, wie in der, in der der Spieler überzogen hat (sonst hätte es ja keinen Effekt). Ist also ne Möglichkeit um den Endgegner den letzten Hieb zu verpassen.

Gibts in der Tat schon in diversen Varianten, z.B. bei Nobilis oder MURPG.
Kennt denn jemand die Systeme, und weiß welche Stärken und Schwächen so ein System in der tatsächlichen Praxis hat?