noch Festtag, der 20. Vorgeheim
„Komm schon Schatz, nach leckerem Essen können wir immer noch später Ausschau halten, und im Schrein gibt es sicher auch was Feines“.
So atmen wir alle erst mal tief durch - insbesondere natürlich die drei Elfen -, als sich das Oger-Pärchen wieder dem Eingang zu wendet. Derweil ist die andere Oger-Wache von der Streife zurückgekehrt, und so entwickelt sich zwischen den vier riesigen Kerlen - oder soll man besser sagen 'drei Kerle und eine ‚Kerlin’' - ein kurzes Gespräch, von dem ich allerdings nur einzelne, wenig Sinn ergebende Wortfetzen mitbekomme. Schon kurze Zeit darauf bläst einer der Wach-Oger in sein überdimensioniertes Horn - was für ein Krach, zum Glück kann ich mir gerade noch rechtzeitig die Ohren zuhalten! Ein erstaunlich gut gekleideter Oger mit einem sehr schiefen, ja fast kann man sagen: entstellten, Gesicht betritt die Plattform und beginnt in einer gutturalen Sprache auf das Pärchen einzureden. „Bitte was ???“, fragt der Begleiter dieser 'Kerlin'. „Ach so Ihr sprecht die alte Sprache nicht! Nun, was ist Euer Begehr?“ „Meine Holde und ich gerne den Segen für unsere Verbindung erbitten, wir wollen nämlich in zwei Tagen den Bund für's Leben schließen.“ „Na dann herzlichen Glückwunsch Ihr beiden, tretet nur ein!“ Man lernt doch nie aus! Ich wusste gar nicht, dass Oger derart zivilisierte Bräuche überhaupt kennen! Wie dem auch sei, der gut gekleidete Oger tritt also nun zusammen mit dem zukünftigen Hochzeitspaar in den Höhleneingang und lässt die beiden Wachen auf der Plattform zurück, die ihre Unterhaltung alleine gleich fortsetzen. „Endlich passiert hier mal wieder was!“, merkt der eine an. „Ach, mir ist's auch recht, wenn ich meine Ruhe habe. Mir gefällt's hier eigentlich ganz gut. Wenn nur diese verdammten Goblins nicht wären! Ständig klauen die uns das Essen! Ohne die ließe es sich hier wirklich gut aushalten. Aber wo die sich immer verkriechen, kommt man einfach nicht an die 'ran!“
Während die beiden Wachen sich also weiter über diese kleinen räuberischen Feinde auslassen, beraten wir kurz unsere Lage. Irgendwie muss es uns gelingen, in diesen Schrein zu gelangen, denn unsere beschwerliche Reise an diesen Ort soll ja nun nicht umsonst gewesen sein. Mein erster Gedanke - den ich dann auch sofort in die Runde werfe - ist, ob wir den Ogern nicht anbieten könnten, ihr kleines Goblin-Problem zu lösen. Denn wo einer dieser Riesenkerle nicht hingelangt, hat es ein Elf oder ein Mensch sicherlich einfacher. „Vielleicht sollten wir erstmal verhandeln", schlägt Magnus vor. "Mit etwas Glück kommen wir ja auch hinein, ohne gleich unsere Schwerter an den Goblins versuchen zu müssen - was jetzt nicht heißt, dass ich davor zurückschrecken würde...“ Diesen Nachsatz glaube ich Magnus auf's Wort. Aber was könnten wir den Wachen denn sonst noch bieten ? Da fällt mir ein, das ich in den Kneipen von Middenheim des öfteren gehört habe, Oger würden förmlich in Geld denken - ein kleiner Bestechungsversuch bei den Wachen könnte also vielleicht Wunder wirken. Außerdem bin ich auf einen Kampf wirklich nicht recht aus, ganz schön groß sind die Burschen ja nun wirklich... Sogleich werde ich von den anderen als 'Freiwilliger' auserkoren, der die Verhandlung führen soll. Na, großartig. Der emsige und abenteuerlustige Rinthar bietet mir gleich an, mich zu begleiten, aber eine kurze Erinnerung an die bevorzugten Speispläne der Ogerfrau dämpft seine Begeisterung doch sichtlich. Magnus schlägt dann auch vor, die Elfen sollten erst einmal zurückbleiben und uns im Notfall mit Ihren Bögen Deckung geben, während Monalon und er mir in geringem Abstand folgen wollen. Esgaroth nickt zustimmend; im Gegensatz zu seinem jungen Gefährten scheint er diesem Zwergenschrein nicht näher kommen zu wollen als unbedingt nötig, und Simiél bleibt schweigsam wie immer.
So betrete ich also die Plattform und gehe langsam und gemessenen Schrittes auf den Eingang und die beiden Wachen zu, während Monalon und Magnus mir dabei in geringem Abstand folgen. Plötzlich ertönt ein dröhnender, metallischer Ton, laut wie von einer der grossen Turmglocken der alten Kaiserstadt Nuln, und sogar die beiden Säulen vor dem Eingang erzittern: „DONGGGG!!!“ Und dann erhebt sich eine tiefe, gewaltige Stimme, unzweifelhaft Worte in einem mir nicht recht vertrauten, aber doch verständlichen Dialekt der Zwergensprache Khazalid: „WILLKOMMEN, BESUCHER! NENNT EUREN NAMEN UND GEBT KUND; WAS EUCH ZUM SCHREIN VON KADA-HELGAD FÜHRT!“ Ich schaue mich kurz um und sehe, dass meine beiden Gefährten nur mit den Schultern zucken. Wunderbar. Ich beschliesse zu antworten: „Sigurd Silberzunge nennt man mich, ich bin ein Freund der Zwerge Middenheims. Meine Gefährten und ich sind hier, um dem großen Schrein unsere Ehrerbietung zu erweisen.“ „SEI WILLKOMMEN, ZWERG REINEN HERZENS. TRITT EIN IN DIESEN SCHREIN; DER SO GEWALTIG IST WIE DIE BERGE, UND SO TIEF WIE DAS FUNDAMENT DER ERDE SELBST!“.
„Es scheint, als dürften wir eintreten“, flüstere ich Monalon und Magnus zu, die mich etwas erstaunt ansehen - ich scheine tatsächlich der einzige zu sein, der die seltsamen Worte dieses unsichtbaren Wächters verstanden hat. Noch ein paar Schritte Richtung Eingang, und da stehe ich vor den beiden Oger-Wachen, die diesem sonderbaren Zwiegespräch recht ausdruckslos gelauscht haben. Meine Güte, aus der Nähe besehen wirken die ja noch viel gewaltiger als aus der Distanz! „Sieh an, sieh an, jetzt kommt der Imbiss schon ganz freiwillig hier hergelaufen, harharhar!“„Wir sind nicht zum Essen hier, werter Herr, sondern um den Schrein zu besuchen. Und wenn eure riesengroßen Ohren funktionieren, dann müssen sie doch gerade vernommen haben, dass uns dazu die Erlaubnis erteilt wurde“. Ich versuche mich an einem möglichst furchtlosen Grinsen, während ich diese Worte spreche, was mir aber, das muss ich doch zugeben, nicht ganz leicht fällt. „Ach die Stimme ... Naja, darauf geben wir nicht viel, die redet ja doch immer das gleiche!" „Aber ...“, fällt ihm sein Wachkollege ins Wort, „... dieser Gong ist schon praktisch - wenn der nämlich ertönt, dann wissen wir, dass das Essen kommt, harharhar!“ Wenn wir das hier überleben, werde ich also auch ein paar Geschichten über Oger zum Besten geben können. Ihr Humor ist auf jeden Fall recht schlicht gestrickt.
„Nun...“ fahre ich fort, „wir würden euch selbstverständlich mit klingender Münze entlohnen wollen, wenn ihr so freundlich wäret, uns einzulassen.“ Das macht die beiden Kerle dann doch hellhörig, und ich meine sogar, ein 'Glitzern' in ihren Augen wahrzunehmen. „Was habt Ihr denn, etwa Goldkronen?“ „Ja, und zwar reichlich davon!“, entgegne ich, greife in meine Börse und halte dem einen von beiden eine Handvoll unter die Nase - na ja, doch wohl eher unter das Knie. „Harharharhar, was sollen wir denn mit so kleinen Münzchen, du Winzling? Das hier ist ein Oger-Penny!“, erklärt er und zieht dabei eine Metalllscheibe aus seiner Gürteltasche, die ich sofort als 'Teller' bezeichnet hätte. „Hmmm ...Mona, gib mir doch mal diesen Zwergenteller“, wende ich mich an meine Gefährtin – die mir schon wieder einen strafenden Blick zuwirft. Was hat sie denn jetzt schon wieder? Egal, kurze Zeit später hält der Oger den Teller, den wir am Ufer des Yetzin in dieser Kiste gefunden hatten, in der riesigen Hand und beäugt ihn geflissentlich. „Na gut, den nehmen wir doch gern. Du gefällst mir, Winzling; sprichst frei heraus was Du willst! Ihr dürft also passieren.“ „... aber kommt der Speisekammer nicht zu nahe“, rät uns sein Kollege noch, „... sonst steckt der Koch euch noch zu den anderen Vorräten, harharharr!“ Gefräßiges Pack!
Als wir das Felsentor dann passieren, hören wir noch hinter uns einen der Wachleute tuscheln: „Irgendwie waren die richtig niedlich, was?“, worauf Magnus ein wenig das Gesicht verzieht - 'niedlich' ist wohl nicht gerade die Art Beschreibung seiner selbst, die er als Kompliment auffasst.
Nach wenigen Metern stehen wir in einer Art Vorhalle, von der zwei weitere Wege abzweigen. Ursprünglich ist dieser Bau ganz zweifellos natürlichen Ursprungs, man sieht es an der Art und Weise, wie die Wände behauen sind. Für einen Zwergenbau ist die Decke hier recht hoch, immerhin kann selbst Magnus hier nicht nur aufrecht stehen, er müsste sich sogar recht anstrengen, die Decke zu berühren. Nun ja, sonst hätten die Oger sich das hier wohl kaum als Wohnstatt ausgewählt - ständig gebückt umher zu laufen, wäre gewiss auch für diese Fleischberge mühsam. An den Höhlenwänden finden sich immer wieder behauene Passagen, die ganz eindeutig von zwergischer Art sind; einige stellen sogar wichtige Taten Grungnis selbst dar. Das hier muss wirklich einmal ein recht bedeutsamer Schrein gewesen sein!
Der Gang zu unsere Linken führt steil abwärts und geht unmittelbar in eine Treppe über, die tief hinab in den Berg zu führen scheint, während der breite Gang zu unserer Rechten nach wenigen Metern vor einer großen Holztür endet. Genau vor uns, also an der Stelle, wo die beiden neuen Wege abgehen, ragt unmittelbar vor der Wand ein riesiger schwarzer Granitblock in die Höhe: für einen Zwerg wäre er sogar übermannshoch, und seine Oberfläche ist glatt wie schwarzes, geschliffenes Glas. Was es wohl hiermit auf sich hat? Da es aber wohl kaum der Stein sein kann, den wir suchen, wenden wir uns zunächst der Holztür zu. Monalon hört keinerlei verdächtige Geräusche dahinter, als sie kurz lauscht, und so stoßen wir das schwere Türblatt auf und betreten einen langgestreckten, eckigen Raum, der an den anderen drei Seiten ebenfalls Türen aufweist. Mehrere kleine Fackeln beleuchten die Szenerie und enthüllen uns ein echtes, wenngleich unordentliches Lager: Gefüllte Regalen, Kisten und Fässer stehen kreuz und quer im Raum, an der Wand hängen riesige Beutel, und der Geruch modrigen Fleisches sticht uns allen in die Nase. Also: Oger sind Vielfraße, aber gewiss keine Feinschmecker. Rechts neben der Tür, durch die wir hereingekommen sind, hängen an schweren Haken mehrere Rinderhälften (oder sind das etwa Pferde?), daneben steht die aufgebrochene Rüstung eines Orks - und der Träger befindet sich immer noch darin,allerdings ohne Arm und Schulter. „Die Speisekammer!“ entfährt es mir. „Jetzt haben uns die Oger sogar noch gewarnt, und wir laufen geradewegs hinein! Ich schlage vor, wir kehren ganz schnell wieder um und sehen uns den anderen Gang an!“ Damit scheine ich nur das ausgesprochen zu haben, was sich auch die beiden anderen ebenfalls gedacht haben und so verlassen wir den Raum eilends wieder..
Die Treppe, die von der Vorhalle in die Tiefe führt, zieht sich erstaunlich in die Länge, und so dauert es ein wenig, bis wir schließlich ihr Ende erreichen. Ein Gang schließt sich an, von dem aus wir dann links auf eine kleine Tür stoßen, während zu unserer Rechten eine weitere, allerdings deutlich schmalere, Treppe weiter nach unten führt, anscheinend noch tiefer in den Berg hinein. Der ranzige Geruch, der diesen ganzen Bau erfüllt, erscheint mir hier besonders stark, aber man gewöhnt sich ja an fast alles. Unter der Tür, die nicht ganz mit dem Boden abschließt, fällt durch den schmalen Spalt ein matter Lichtschein hervor. Monalon bückt sich, in der Hoffnung, durch diesen Spalt irgendetwas erkennen zu können, doch Magnus verliert anscheinend die Geduld: Er öffnet die Tür und betritt einen fast kreisförmigen Höhlenraum. In der Mitte befindet sich ein Brunnenschacht mit einer Winde und zwei großen Ledereimern, und von tief unten ist lautes Wasserrauschen zu hören. Links davon ist ein riesiger Tisch aufgestellt, auf dem ein weiterer großer Becher aus Leder zu sehen ist, und daneben steht ein überdimensionierter Hocker - auf dem ein riesenhafter Oger sitzt, der uns jetzt mit weit aufgerissenen Augen anstarrt. „WAS WOLLT IHR 'N HIER?“. Magnus ist der erste von uns, der seine Worte wiederfindet: „Guter Mann, ich glaube, wir haben uns verlaufen. Wir suchen nämlich eigentlich den vielgerühmten Schrein ...“ „Da seit Ihr hier aber völlig falsch! Die Treppe wieder hoch mit Euch, den Gang entlang, durch die Speisekammer, dann kommt ihr direkt dort hin. Aber passt bloß auf dies miesen kleinen Goblins auf, die hier herumschwirren. Die klauen uns unser ganzes Essen, diese kleinen Biester. Und man bekommt sie einfach nicht zu greifen! Eben mal da sind sie - schwupps - schon wieder wech!“ „Ja wir werden aufpassen, Euch sei Dank für Euren Rat“, gibt Magnus zurück, höflich wie immer, und wir verlassen den Raum so schnell wie wir ihn betreten haben.
Durch die Speisekammer? Die Besucher des vielgerühmten Schreins müssen durch die Speisekammer? Eigenwillig. Aber vielleicht gehört es ja zur Höflichkeit der Oger, jedem Besucher (so er denn groß genug ist), erst einmal einen Imbiss anzubieten? Ein komisches Volk.
„Diese Oger scheinen ja alle recht freundlich zu sein, aber meint ihr nicht, wir könnten uns noch besser mit ihnen stellen, wenn wir ihnen dieses Goblinproblem lösen?“ Angesichts meines Vorschlages schaut Monalon mich skeptisch an (eigentlich also wie immer, wenn ich überhaupt irgendetwas sage!), doch Magnus nickt und stimmt mir zu: „Da wäre ich wohl mit dabei. Ja, ich halte das mittlerweile tatsächlich für eine gute Idee.“ In diesem Moment ist ein leises Geräusch zu vernehmen - aus dem engen Gang mit der schmalen Treppe in die Tiefe. „Sind das die Goblins? Ich glaube, ich sehe mal nach“, schlage ich vor und schleiche mich langsam und vorsichtig die Treppe hinab. Der Weg wendet sich abwechselnd nach links und nach rechts und zwischendurch gibt es Engstellen, durch die ich mich schon seitlich fast hindurchquetschen muss. Wenn das mal nicht wirklich der Weg zu diesen Goblins ist! Hier passt wahrlich kein Oger hindurch, selbst Magnus, der ja ein gutes Stück massiger ist als ich, könnte hier durchaus schon in Schwierigkeiten kommen! Am Fuß der Treppe verbreitert sich der Gang wieder ein wenig, und bald drarauf sehe ich vor mir einen Lichtschein, an den ich mich langsam, vorsichtig und so leise wie möglich heranpirsche. Das Ende des Ganges öffnet sich dann in einen großen Höhlenraum, der allerdings noch ein Stück unterhalb dieses Ganges liegt, so dass ich erst einmal unentdeckt bleibe – ist ja auch kein Wunder, mittlerweile robbe ich mich hier nur noch vorwärts! In der Höhle herrscht immenses Gedränge, das müssen um die fünfzehn bis zwanzig Goblins sein, wenn ich die Anzahl der Schatten richtig einschätze, die wohl ein kleines Lagerfeuer an die gegenüber liegende Wand wirft. Aha, da ist also das 'Nest'.
Vorsichtig ziehe ich mich wieder zurück und mache mich dann auf den Rückweg zu meinen Gefährten. Rückwärts kriechen ist gar nicht so einfach, wenn man ein Schwert am Gürtel und einen Bogen auf dem Rücken hat! Trotzdem gelingt es mir irgendwie, dabei auch noch ziemlich leise zu sein. War da nicht gerade eine schattenhafte Bewegung hinter mir, oder bilde ich mir das nur ein? Beeilung scheint angeraten. Alls ich zurückkehre, blicken mich meine Gefährten erwartungsvoll an, und so gebe ich den beiden schnell einen kurzen Lagebericht. Da ja durchaus die Gefahr besteht, das ich doch entdeckt wurde (war da jetzt dieser Schatten oder nicht?), scheint Eile geboten, und so entwerfen wir in aller Schnelle einen kleinen 'Schlachtplan', den wir dann im Anschluss auch sofort in die Tat umsetzen.
Magnus bildet die Spitze, gefolgt von Monalon, während ich nach hinten absichere. Es dauert eine Weile, bis wir schließlich das Ende der Treppe erreichen, da es für Magnus an einigen ziemlich eng wird - war ja auch nicht anders zu erwarten. Wir schleichen weiter auf den Eingang der Goblinhöhle zu. Kurz vor der Öffnung geht Magnus in die Knie, um Monalon Raum für einen Feuerball zu geben, denn es scheint uns eine gute Idee, den Großteil unserer Gegner so bereits im Vorfeld auszuschalten. Auch ich ducke mich ein wenig zusammen, denn einen derartigen Feuerball zu steuern, ist bekanntermaßen schwierig - und und die Wirkung kann, wie wir ja alle aus eigener Erfahrung wissen, verheerend sein. Die Magierin holt weit aus, und dann rast aus ihrer rechten Hand ein rotglühender Ball, der rasend schnell anwächst, sich dann unerwarteter Weise teilt und kurz darauf an zwei Stellen gleichzeitig in der Höhle einschlägt. Ein ohrenbetäubender Knall, gefolgt vom panischen Kreischen der Goblins, dann wird der Raum in gleißendes Licht getaucht. Doch als wir den Höhleneingang erreichen, müssen wir feststellen, dass dieses lodernde Inferno nicht von Dauer ist. Oh weh! Durch ein kreisrundes Loch, hoch in der gegenüberliegenden Wand wird das Feuer förmlich angesaugt und verschwindet. Kurz darauf ertönt aus diesem Loch ein grollender Fluch - da hat es wohl einen Unbeteiligten erwischt. Doch der Feuerball hat, obwohl er die Höhle nicht lange hat ausräuchern können, die Goblins schwer getroffen. Viele liegen bereits tot am Boden, andere laufen brennend und schreiend kreuz und quer durch die Höhle. Nun stürmt Magnus vor und macht sich daran, auf seine unnachahmliche Weise unter den Goblins aufzuräumen, Monalon und ich folgen ihm auf dem Fuße. „HILFT MIR VIELLEICHT MAL JEMAND!!!“, hören wir eine dröhende Stimme ... das kam aus diesem Schacht dort oben in der Wand. Ein Mensch war das jedenfalls nicht! Ich lege einen Pfeil an meinen Bogen - wenn ich schon unsere Rücken freihalten soll, dann kann ich ja wenigstens aus der Ferne meinen Teil zu diesem Kampf - und hoffentlich auch dem bevorstehenden Sieg! - beitragen. Doch als ich gerade einen unserer Gegner anvisiere, stürmt mir plötzlich Monalon entgegen, faselt hektisch irgendetwas von einer Riesenspinne und drängelt sich an mir vorbei, um dann durch den Gang hindurch und die Treppe hinauf zu verschwinden. Jetzt muss ich aber Magnus helfen, schließlich steht er in dieser Höhle mehreren Feinden gleichzeitig gegen! Doch als ich die Höhle betrete, muss ich feststellen (ein wenig erleichtert), dass viele davon nicht mehr übrig sind, und von einer Riesenspinne ist auch nirgends etwas zu sehen. Während Magnus einen Dolch schleudert, der den vorletzten noch aufrecht stehenden Goblin in der Kehle trifft (danach hackt er ihn sicherheitshalber noch mit einem Schwerthieb förmlich in zwei Teile), gelingt es mir, dem letzten der kleinen (aber angriffslustigen) Kerle einen meiner Pfeile zu verpassen. Die Arbeit scheint getan zu sein, da entdecke ich doch noch einen Goblin, der sich unweit von mir noch rührt. Ich ziehe mein Schwert und gehe auf ihn zu, da führt er plötzlich einen Streich mit seinem Kurzschwert - der nur knapp mein Knie verfehlt! Schnell mache ich der Grünhaut daraufhin ein Ende - ich sollte künftig wohl doch etwas wachsamer sein! Dieses kleinen Kerle darf man wirklich nicht unterschätzen!