Autor Thema: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?  (Gelesen 93451 mal)

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Offline Boba Fett

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@Boba:
Hm... meinst du jetzt, woran es liegt, dass SF nicht so gut zieht wie Fantasy? Oder umgekehrt? ;)
Ersteres und speziell im Rollenspiel.
Denn wie Du sagtst: In anderen Medien (TV, Kino, Literatur) ist SF ja eindeutig gleich auf mit Fantasy.

Da möchte ich wiedersprechen. Magie benötigt viel weniger Plausibilität und bietet viel mehr Möglichkeiten als Technik, weil ich aus dem täglichen Leben 'weiß', wie Technologie funktioniert und welche Auswirkungen sie auf die Gesellschaft hat.
Sorry, aber das ist falsch.
Zum Ersten geht es nicht um "Magie benötigt Plausibilität", sondern um "Fantasy benötigt Plausibilität".
Magie ist da nur ein Element innerhalb von Fantasy. Aber eine Fantasy-Welt, die unplausibel wäre, würde sich auch nicht durchsetzen.
Denn "unplausible Fantasy" ist schlicht weg "Märchen"... Plausibilität ist in jedem Genre wichtig - natürlich Plausibilität im Rahmen der in sich geschlossenen Welt und ihren Gesetzmäßigkeiten.

Zum Zweiten weiß niemand wie die Technologie der Zukunft funktioniert und welche Auswirkungen sie auf die Gesellschaft haben wird.
Die Erfindung der Massentransportmittel, die industrielle Revolution, die Informationsrevolution (Stichwort Internet), die Globalisierung, etc. pp. hat niemand auch nur annähernd vorhersagen können, bevor diese Dinge in Sichtweite waren. Und ihre Auswirkungen abschätzen konnte auch niemand, schon gar nicht im gesellschaftlichen Rahmen.

Science Fiction ist immer irgendwo ein Abbild der bisherigen Weltbilder und Erfahrung gemischt mit ein paar fantastischen Elementen.
Deswegen ist Firefly auch Wilder Westen im Weltall, Battlestar Pearl Harbour im Weltall und Star Wars ist König Arthur im Weltall.
Und Alien ist Lovecraft im Weltall.
Daran ist auch nichts schlimmes. Ganz im Gegenteil - diese Bezugspunkte schaffen ja gerade eine Vertrautheit, die dem Konsumenten es erlaubt sich wiederzufinden und zu Werten. "nicht-bekanntes-abstrahierende" Science Fiction ist extrem selten, wenn nicht ganz unmöglich.
(wie soll dennn auch unbekanntes abstrahiert werden) Und ich denke, sie wäre auch denkbar erfolglos, weil unverständlich.
Mir fällt kein Werk dazu ein und meine Bücherwand ist voll mit SF. Vielleicht P.K. Dick und bei dem kann man das nicht eindeutig abschätzen, weil vieles ja durchaus aus auch aus seinem Drogenkonsum abstrahiert sein kann (und dann wäre es nur aus dem für uns unbekannten abstrahiert und nicht aus dem für Dick unbekannten abstahiert).

Und gerade deswegen kann ich mir nicht denken, warum das so ist.
Shadowrun ist sehr erfolgreich. Es ist voll von Technologie. Daran kann es nicht liegen, daran sieht man eher, dass ein Rollenspiel mit Technologie durchaus begeistern kann.
Vielleicht braucht ein erfolgreiches Rollenspiel mehr als nur gute Regeln und ein inspirierendes Setting.
Alle deutschsprachigen erfolgreichen Setting hatten Begleitmaterial - Romane und Quellenbücher, die die Welt näherbrachten.
Gerade bei DSA, Vampire und Shadowrun fällt mir immer wieder auf, dass auch die Spieler die Quellenbücher verschlungen haben, weil diese eben auch wieder erzählerisch über das Setting berichtet haben. Man konnte sich dementsprechend als Spieler und als Spielleiter mit dem Setting beschäftigen. Liegt der Unterschied im Erfolg vielleicht einfach auch im Support des Settings?
Die ewige Diskussion über einen Metaplot ist ja alt, aber letztendlich waren die Metaplotsachen immer ziemlich erfolgreich, weil man als Konsument immer etwas zu lesen, zu konsumieren hatte. Bei den ganzen Rollenspielsettings im SF Bereich fällt mir aber keines ein, das wirklich das Setting konsequent supportet hat - Romane, Settingbeschreibende Quellenbücher. Doch - Star Wars fällt mir grad ein und das war erfolgreich...

@Arkam:
Deine Argumente gelten genau so für Fantasy Rollenspiel...

Prinzipiell haben es alle Genres, die nicht Fantasy sind, beim Rollenspiel schwer;
Naja, dann sieh Dir mal Horror (Vampire, Cthulhu) an oder Dark Future (Shadowrun, Cyberpunk) - die Genres haben durchaus Erfolg.
Und sie sind in anderen Medien auch nicht erfolgreicher als SF.

@Eulenspiegel:
Wenn Du ausserirdische Artefakte und PSI nimmst, hast Du genau das, was bei Fantasy an "cool Powers" auch geht.
Da ist Cyberware noch nicht mal berücksichtigt...
Shadowrun werte ich nicht als Science Fiction Rollenspiel - SR ist dark near future. Sicherlich ist Cyberpunk ein Subgenre von SF, aber in bezug auf diese Diskussion nannte ich SF synonym mit = Raumschiffe und sowas. Also far future und Space. steht schon weiter oben.
Von den oben genannten Spielen sind dementsprechend nur SW und Traveller die in diesem Thread relevante SF.
Traveller ist ziemlich tot und wird, wenn dann mit englischsprachigen GURPS gespielt. Star Wars ist inzwischen zu guten Teil auch nur wieder englischsprachig und ich glaube auch da ehrlich gesagt nicht, dass es wirklich star verbreitet ist.

@AlexW:
Wenn in Deutschland SF Literatur "mehr als tot" ist, wieso ist es dann im TV so erfolgreich?
Und: Warum ist SF Literatur in Deutschland tot?
Wenn Verleger sowas belegen können, werden sie doch auch die Ursachen beleuchtet haben, oder?
« Letzte Änderung: 5.06.2007 | 19:27 von Boba Fett »
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Offline Warlock

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[schnipp]
Aber das hat sich mit der Zeit auch immer mehr gelegt: Und es kamen immer mehr Nicht-Fantasy-Spiele auf den Markt.
Wollen wir mal die Settings sortiert nach ihrer Häufigkeit in Deutschland durchgehen:
- Forgotten Realms
- Aventurien
- Shadowrun
- World of Darkness - Jetztzeit
- Cthulhu 1920
- Cthulhu - Jetztzeit
- Earthdawn
[Schnapp]
Und im Mittelfeld tummeln sich dann Settings wie:
Star Wars, Traveller, Paranoia, Engel, Cyberpunk 2020, LodlanD, DeGenesis.

Das wären dann insgesamt 8 Spiele aus den Top 50.

Und hinzu kommt noch: Die meisten Fantasy-Welten (nicht alle) sind ein Herr der Ringe Abklatsch. Es gibt praktisch eine Standard-Fantasy-Welt und tausend Variationen davon.
(Schnippschnapp]

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Offline Jens

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Das würde mich auch interessieren. Du würdest Tausenden Aventurienfans damit ihre ewige Argumentationsgrundlage nehmen, Aventurien sei das verbreitetste Setting!

Offline Falcon

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AlexW schrieb:
Zitat
Ja, aber Shadowrun ist doch SF. (OK, mit Fantasy-Einschlag. - Aber gerade das Großstadtleben in Shadowrun ist doch typisch SF.)
Nein, das finde ich nicht. Das Großstadtleben ist direkt aus unserer Welt entnommen. Meiner Ansicht nach würde Shadowrun sonst nicht so gut funktionieren. Shadowrun hat sich im Vergleich zu einer wahren Space Opera noch viel aus der Realität bewahrt (wie bei fast allen Cyberpunk Settings).
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Offline Boba Fett

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Nochmal: Mit SF war hier speziell Far Future und Space gemeint. Also Sachen mit Raumschiffen und so.
Endzeit oder (near) Darkfuture zähle ich da nicht mit rein.
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Offline Imiri

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Degenesis ist Endzeit, so wie Endland, Engel und einige andere mehr. Das würde ich nicht als SF betiteln.

Ich meinte mit SF "Raumschiffe und so"...

Die Aussage mal so hingestellt und mal auf deinen Titel bezogen; Könnte man dann nicht sagen, das Deutschland ein Land der Endzeitspiele ist?
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Offline Boba Fett

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Ich hab jetzt mal den Thread umbenannt, um es eindeutig zu machen.

@Imiri:
Ich weiss es nicht. Ich konnte mit Endzeit bisher nie etwas anfangen.
Der einzige Film der da erträglich war, war Mad Max II.
Ansonsten kann ich Begeisterung für Endzeit nicht verstehen.
Daher: keine Ahnung!
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Offline Falcon

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sage ich doch :)
ich zähle Endzeit (schon gar nicht Near-Future) auch nicht zu "richtiger" Science-Fiction.

Ein weiteres Problem ist sicher das Spielkonzept. Das bekannteste Spielkonzet (Heldengruppe zieht durch die Gegend und erlebt Abenteuer) scheinen die Leute auf Fantasysettings zu trimmen. Aber natürlich geht das auch im Science-Fiction (ich hatte letztes noch ein sehr geiles Sci-Fi 100%-DungeonCrawl Setting von D20 in der Hand, weiss zufällig einer, was das sein könnte?).
Das Problem ist eben der schwindendende Bezug zur Realität. Zweifellos vorhanden aber meiner Meinung nach nicht sehr ausgeprägt.
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Offline Imiri

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Aber mal zu deinem Problem Boba: Ich hab auch lange nach SciFi Systemen (auch deine Definition) gesucht.
Auf deutsch ist das nicht so leicht.... bin damlas bei Trinity gelandet...
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Offline Lyonesse

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@ Eulenspiegel
Äh, die Zahlen dazu würden mich auch interessieren, denn auf Forgotten Realms wäre ich nicht gekommen und Midgard sollte sich auch etwa so gut/schlecht verkaufen wie Earthdawn.

Das Golden Age der SF liegt in den 40er und 50er Jahren; ist also schon eine ganze Weile her. Wenn SF läuft, dann ist es doch eigentlich Fantasy fast reinsten Wassers (siehe Star Wars und Star Treck). Letzten Endes ist SF ein klassisches Boy-Genre und momentan wohl einfach nicht so angesagt.

Hinzu kommt die klassische Zyklenkrankheit, wo mittelmäßige Autoren ihre durchschnittlichen Ideen verwursten und hauptsächlich vom Wiedererkennungswert bestimmter Kino- und Fernseh-Serien leben, ohne im mindesten originell zu sein (eine Krankheit die auch in der Fantasy längst um sich gegriffen hat und fatal ist).

Wo sind denn die guten, neuen, unabhängig schreibenden SF-Autoren? Wenn überhaupt, dann wird doch höchstens von den großen, alten Männern des Genres, wie zB Asimov oder Heinlein, geredet. Die Entwicklung finde ich insgesamt bedauerlich, zumal wenn es der SF besser ginge, dann würde vielleicht auch das SF-Rollenspiel davon profitieren.
« Letzte Änderung: 5.06.2007 | 19:48 von Lyonesse »
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Sorry, dass ich das berichtigen muss, aber laut Verlegen und Agent gilt die SF in Deutschland als, Zitat "tot", bzw "richtig tot", bzw "sehr sehr tot, es sei denn, es kommt aus USA, und dann nur im kleinen Rahmen."


Ah, okay, das wusste ich nicht. Danke für die Info.
(nimmt sich einen Trauerflor)

Offline Waldviech

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Möglicherweise könnte es auch dran liegen, daß sich die Mentalität verändert hat. In der Blütezeit der SF in den 40iger und 50iger Jahren herrschte ein enormer Fortschrittsglaube und eine große Technikbegeisterung. Der Grundtenor war: Mit Technologie lässt sich alles schaffen ! Das hat sich mittlerweile geändert und dadurch hat SF vermutlich an Reiz verloren.
Erschwerend kommt hinzu das SF im Gegensatz zu Fantasy veralten kann. Ich für meinen Teil liebe altertümliche SF und mag diesen trashigen Retro-Charme. Viele finden´s aber lächerlich.
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Offline Lyonesse

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Ja, Golden Age bzw. Pulp Science fiction! Ich mochte immer die Raumschiffe mit Propellerantrieb, aber es stimmt, für harte SF Fans ist das eher nix.

Sehr gut gefällt mir auch die Mischung von SF und F zur Science fantasy. Der Schwerpunkt mehr auf kulturelle Exotik und wunderliche Bräuche und eine Welt mit seltsamen Tieren, Kreaturen (gerne auch halbintelligent) und Pflanzen. Dazu dann Energiewaffen und klassische Degen in unfriedlicher Koexistenz. Was veraltete Technologie anbelangt, so stört die mich herzlich wenig, sondern kann für sehr romantischen Flair sorgen.
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Offline Waldviech

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Zitat
Was veraltete Technologie anbelangt, so stört die mich herzlich wenig, sondern kann für sehr romantischen Flair sorgen.
Oooooh ja ! Auf jeden Fall ! Unglücklicherweise scheinen viele bei Weltraumstories noch immer zu sehr daran zu kleben, daß Dinge auch technisch machbar sein müssen. Müssen sie garnicht ;)
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Eulenspiegel

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Rein aus Interesse: Wo findet man die Statistiken aus denen du die Daten hast? Würd da auch gern mal nen Blick drauf werfen.
Ich schrieb ja, dass das Größtenteils meinem Bauchgefühl entspringt. Aber für die konkrete Reihenfolge habe ich folgendes gemacht:
Ich habe mir die Programmhefte der drei letzten großen Cons, auf denen ich war, genommen und mal durchgezählt, welches Setting wie häufig angeboten wurde.
Und da wurden Forgotten Realms Spielrunden insgesamt halt etwas häufiger angeboten als Aventurien Spielrunden.

OK, strenggenommen sagt das bloß etwas aus, welches Setting die meisten SLs hat, die auch bereit sind, auf Cons zu leiten.
Aber imho kann man von der Anzahl der SLs relativ gut auf die Anzahl der Spieler schließen. (Noch bessere Daten bekommt man natürlich, wenn man mal die Seiten der einzelnen Unternehmen abklappert und nach den Verkaufszahlen der Grundregelwerke seit Erscheinen nachschaut. Aber das ist mir zu viel Aufwand. - Falls ein anderer den Aufwand aber auf sich nimmt, wäre ich am Ergebnis allerdings interessiert.)

Die Aussage mal so hingestellt und mal auf deinen Titel bezogen; Könnte man dann nicht sagen, das Deutschland ein Land der Endzeitspiele ist?
Ja, das ist eine gute Frage.
Es werden einige Endzeit RPGs hier in Deutschland geschrieben: Endland, DeGenesis, Engel.
Von denen ist zumindest letzteres doch recht erfolgreich.

Ist LodlanD eher in Richtung NearFuture oder Space Oper anzusiedeln? (Weil die U-Boote erfüllen ja schon die Funktion von Raumschiffen in klassischen Space Opern.)

Das Großstadtleben ist direkt aus unserer Welt entnommen. Meiner Ansicht nach würde Shadowrun sonst nicht so gut funktionieren.
Das sehe ich anders: Durch die Konzerne und die Kapitalisierung des Lebens hat sich das Weltbild doch stark gewandelt: Die Barrens aus Shadowrun sind nicht mit heutigen Ghettos zu vergleichen. Auch ist LoneStar um einiges korrupter als die herkömmliche Polizei.
Das Leben in Arcologien kann man am ehesten noch mit dem Leben in Vorstadtsiedlungen vergleichen. Aber auch hier gibt es große Unterschiede.

Viele Leute aus der Mitelschicht haben in Shadowrun private Sicherheitsunternehmen, die für ihren Schutz sorgen. - Fast jeder Bürger trägt einen Panic Button. Auch das ist in der Realität nicht anzutreffen.

Wenn ich mir dagegen Star Trek ansehe: Es gibt zwar keine Arbeitslosigkeit und die Städte sind sehr sauber (wahrscheinlich wurden alle Arbeitslosen zu 1€ Jobs bei der Stadtreinigung verdonnert  >;D), aber ansonsten ähnelt die Förderation doch sehr der heutigen Großstadt.

@ Waldviech
Tja, ich oute mich mal als Fan von Hard SF.
Steampunk oder Science Fantasy kann zwar auch ganz reizvoll sein, kommt aber niemals an Hard SF heran. (Wobei Degen und Energiewaffen halt bei einem Endzeitszenario sehr reizvoll sein kann: Energiewaffe ist die bessere Waffe, dafür hat man vielleicht nur noch 5 Schuss und keine Ahnung, wei man an neue Munition kommt. Der Degen hält dafür ewig.)

Offline Feuersänger

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Brainstorming zum Thema:

- vielleicht liegt es am Techlevel. Was kann ein "Far Future" setting bieten, daß es spielenswert macht? Raumschiffe, klar. Dazu weiter unten mehr. Aber was ist mit der restlichen Technologie? Entweder diese ist relativ "bodenständig", dann ist sie oft noch konservativer als Shadowrun. Dann sagen sich die Leute: können wir auch gleich SR spielen.
Oder die Tech ist total abgefahren. Gut, Teleport kennt jetzt jeder aus Star Trek. Und ansonsten noch so schmückendes Beiwerk wie: Türen, die sich aufLÖSEN, statt aufzugehen. Das ist in ST das typische Zeichen für "Schau, eine fortgeschrittene Rasse".
Daran musste ich z.B. bei Firefly denken, bei der Duell-Folge, mit dem schwebenden Kronleuchter: "Ich weiß, WIE sie das gemacht haben, ich kann mir nur ums verrecken nicht vorstellen, WARUM".
Das fasst die Crux mit der SF-Technologie ganz gut zusammen: entweder stellt sie nur einen komplizierten Ersatz für einen einfachen Mechanismus da (Star-Trek Hanteln haben touchpads). Oder sie stellt etwas komplett Neues dar - was wieder den Umgang für unsereinen erschwert, allein schon, sich Plots auszudenken, die nicht durch die ungewohnte Tech ausgehebelt werden. So frei nach dem Star Trek Motto, "Rekalibrieren Sie die Bussardkollektoren und emittieren sie einen Tachyonenschock." (Bei ST haben 90% der Plotauflösungen mit "rekalibrieren" und/oder "Tachyonen" zu tun.)
Um es mal so zusammenzufassen: die Tech muss sinnvoll, nützlich und notwendig sein, aber nicht so übermächtig, daß jedes denkbare Problem per Knopfdruck gelöst werden kann.

- dann nochmal zum Thema Raumschiffe. Wenn es Raumschiffe gibt, wollen die Spieler sie auch benutzen. Und das wohl nicht nur, um von Planet A nach Planet B zu kommen -- dazu braucht man kein Far Future, da kann man gleich auf der Erde bleiben und per Sub-O von Seattle nach Tokyo jetten.
Also haben die Spieler ein Raumschiff. Und nu? Tramp Freighter, Schmuggler, Kopfgeldjäger (diesen Abschaum brauchen wir hier nicht), Sternenkrieger - wieviele interessante, einzigartige Szenarien kann man damit umsetzen? Sicher eine Handvoll, aber irgendwann wird die Luft dünn (haha), und das eher früher als später. Nicht zuletzt, weil die Spieler dann auf ihre Funktion an Bord beschränkt sind. Der Pilot hat noch am meisten Spaß, alle anderen eigentlich eher auf Sparflamme. Ist halt auf Dauer nicht so spannend, die Maschine am hochgehen zu hindern ("Captain, she won't hold much longer!") oder Geschütztürme zu bedienen.

Soviel für den Moment. Später vielleicht mehr.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

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Spannende SF findet selten an Bord von Raumschiffen statt, ebenso wie spannende F selten "an Bord" von Karawanen statt findet. Raumschiff sind vor allem Plotdevices, die einen von Szene A nach Szene B transportieren.

Samael

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@Boba

Der Terminus ist "extrapoliert". Und ja, gute SF ist immer Extrapolation des Gegenwärtigen. Ob technisch, gesellschaftlich/politisch oder idealerweise eine Verquickung dieser Aspekte.

"Star Wars" ist daherauch  keine SF, sonden Fantasy mit SF Versatzstücken ("SF - Geschmack").

Grimmstorm

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Wow! Was für ein Thread! Habe selten so einen interesanten und spannenden Thread gelesen. Und einen bei dem ich fast jedes Posting gerne verwenden würde.

Leider....habe ich dafür heute keine Zeit. Aber wenn ich wieder da bin, nächste Woche.

Eine Sache möchte ich aber dennoch los werden: ich denke auch das es mit einer gewissen Fantasielosigkeit seitens der Gruppen, inkl. ihrer SL zusammen hängt, das solche Spiele wenigstens kaum langfristige Erfolge feiern können. Fantasy scheint einfacher zu produzieren zu sein.
Eine Sache die mir immer wieder Rätsel aufgibt ist auch das zB ein Hintergrund wie Star Trek, der ja unbestritten auf der ganzen Welt eine riesige Fangemeinde hat, und wahnsinnig Erfolg, als RSP immer wieder floppt.
Seit Jahren suche ich nacch Spielern für eine regelmäßige Star Trek Gruppe. Abenteuer und Ideen hätte ich weißlich genug bis zum Sankt Nimmerleinstag. Auf Cons leite ich immer wieder Star Trek und die Leute sind immer wieder sehr begeistert. Ich benutze noch das LUG-Spiel, welches nachwievor häufig und günstig zu erstehen ist. Einfache Regeln. Sehr schlüssig. Gut auf Rollenspiel zugeschnitten.
Aber eine dauerhafte Runde? Hm...Fantasy - kein Problem.
Selbst Star Wars ist schwierig.
Seit über einem Jahr versuche ich die Star Trek RPG-Fanss in der Republik zu kontaktieren und in einem Forum zu sammeln. Gefunden habe ich einige. Aber die Resonanz sich auszutauschen - gleich null. Bei "Fantasy"-Fans ist das anders. "Voll das Gelaber"
Dann dachte ich, tust der Welt was Gutes und machst mal das DUNE-RPG etwas bekannnter und versuchst die Fans davon zu sammeln. Wahnsinn wie viele Dune-Fans es gibt. Es gibt ein Rollenspiel? Boah, ist ja toll, habe ich immer gesucht. Spielen? Och...ich habe da gerade D&D laufen...
Oder mal in einem Forum wenigstens darüber diskutieren? Och...nö...
Was mich an vielen Sci-Fi-Spielen stört ist das sie im Endeffekt auch nur aufgegossener Fantasy-Klatsch sind. Nur eben alles noch größer, bombastischer und abgefahrener.
Nein, Star Trek zähle ich nicht dazu! Dass Augenmekr liegt hier zwar auch auf anderen Dingen alss einem "logischen Universum", aber es liegt eben auch nicht auf Fantasy-Elementen.
Spiele wie Traveller, High Colonies, Dune...ja, ich würde sagen das sind "Spiele für Erwachsene". Trotzdem finden sie auch dort nur wenig Anklang. Erscheinen sie zu langweilig? Oder ist es wirklich so schwierig sich mit dem Genre zu identifizieren? Keine World of Darkness kann so kalt, grausam und furchterregend sein wie der Interstellare Leeraum und was dort alles lauert...
Und es ist nicht wirklich ein Leeraum der erst gefüllt werden müßte: Star Trek füllt ihn seid 40 Jahren mit Standards. Eine gut, viele sicher schlecht. Trotzdem kann man von diesem Angelpunkt weiter ausholen.
Oder man macht sich eben mal die Mühe und liest Asimov, Lem und Heinlein...eine Schatztruhe der abgefahrenen Ideen!
Selbst Perry Rhodan wäre spitze, wenn es nicht mit so unsäglich unpassenden Regeln fabriziert worden wäre - in einem einschläfernd langweiligen Layout mit Hintergrundinformationen die diesen Namen nicht verdienen. Wo ist der dringend benötigte Universums-Band? Der Equipment-Guide?
Bei einem Fantasy-Spiel mag es reichen in einem Regelbuch Schwert-Bogen Lederrüstung zu erwähnen. Ein Sci-Fi-RPG lebt aber auch mit und durch das Equipment!
Und eines haben die wenigsten Sci-Fi Spiele gelernt, das inzwischen jedes Fantasy-RPG bis ins FF beherrscht: Karten! Wenn Du etwas zum Leben erwecken willst, zeichne eine Karte!
Das einzige Spiel das von Karten excessiven gebrauch macht, ist, glaube ich, Traveller. Die KArten sind optisch zwar hässlich, passen aber absolut zum Hintergrund und liefern mehr Infos als es je eine Fantasy-Karte getan hätte...

Warum Sci-Fi keinen Erfolg hat? Es ist mir ein Rätsel und ich empfinde es als sehr schade und sehr traurig! Gerne könnte ich dafür auf viele andere Hintergründe verzichten; Was aber nichtmal sein müßte, da man Western, Horror, Fantasy, Piraten...alles sehr gut in JEDE SciFi-Kampagne einbauenn kann ohne das es schmerzt!

Was ist mit Metabarons? Schon mal jemand gespielt?

Offline Boba Fett

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ja, ich würde sagen das sind "Spiele für Erwachsene".
Ich glaube, dass ist der Knackpunkt. Dieser verkrampft hohe Anspruch, der in vielen SciFi-Spielen durchkommt. Sieht man ja auch hier im Thread diese krampfhafte Unterteilung in Hard SF, Soft SF, Cyberpunk, Science Fantasy, Fantasy usw. Dabei ist technisch der Unterschied eher minimal und die Unterscheidung recht willkürlich. Und der Großteil der Spieler will sich halt amüsieren und nicht studieren.

Und wenn man so überlegt. BattleTech und damit MechWarrior lief eine ganze Weile ziemlich gut. Ist ja auch ein cooles Setting, das einfach Spaß macht, und nicht so verkrampft rüber kommt, wie das eigentlich recht ähnliche Fading Suns.

Ein weiteres Problem mE ist der mangelnde Fokus den SF-Spiele meist bieten. Da hat man dann halt dieses total coole Setting und man kann alles damit machen. Ultimative Freiheit! Leider wollen die meisten Leute aber nicht zu viel Freiheit, denn Freiheit bedeutet Arbeit. Und Arbeit will man beim Spielen nicht haben.

Offline Boba Fett

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- vielleicht liegt es am Techlevel. Was kann ein "Far Future" setting bieten, daß es spielenswert macht?
Alles...
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Und vor allem: Theoretisch sogar alles gleichzeitig.
Gegenfrage: Was kann ein anderes Setting spielenswertes bieten, das SF NICHT kann?
Magie? Kontere ich mit PSI.
mystische Artefakte? stammen von Aliens.
Man kann ja sogar die im Fantasy typische feudale Gesellschaftsstruktur abbilden...

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- dann nochmal zum Thema Raumschiffe. Wenn es Raumschiffe gibt, wollen die Spieler sie auch benutzen. Und das wohl nicht nur, um von Planet A nach Planet B zu kommen -- dazu braucht man kein Far Future, da kann man gleich auf der Erde bleiben und per Sub-O von Seattle nach Tokyo jetten.
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Das ist imho Unsinn. Wenn die Charaktere im Fanatasy ein Pferd oder ein Schiff haben, dreht sich auch nicht jedes Abenteuer nur noch ums Schiff.
Und im Fanatasy drehen sich auch viele Kampagnen um das "von Ort zu Ort" reisen. Oder man hat einen zentralen Ausganspunkt und reist sternförmig zu den Abenteuern. Ob das in einer Stadt die Stammkneipe ist und ob das Fantasy oder Shadowrun ist, wo man auch von Run zu Run "reist" (auch innerhalb der gleichen Großstadt) oder man von Landstrich zu Landstrich oder von Hafen zu Hafen oder von Raumhafen zu Raumhafen. Das macht doch keinen Unterschied.
Ein Schiff ist eine Bereicherung. Wer sich durch den Besitz eines Schiffes darauf reduzieren lässt, macht was falsch.
« Letzte Änderung: 6.06.2007 | 10:36 von Boba Fett »
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@Boba
Ich denke, wirklich ist das Problem, dass SF-Designer meist einfach nicht in der Lage sind, zu entscheiden, was sie denn nun bieten wollen. Worum es in ihrem Spiel gehen soll. F-Designer haben es da leichter, weil der Fokus per se erst einmal recht genau vorgegeben ist.

Offline Tantalos

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Ein weiteres Problem scheint mir, das ein Science-Fiktion-Designer immer etwqas Science einbauen muss, seine Netwicklungen technisch mehr oder weniger erklären muss und vor allem etwas neues, aber realistisches einbauen muss. Laserkanonen locken heute keinen mehr.

Bei Fantasy wird schnell mal ein Elf eingebaut, der ein bisschen Magie rumwirbelt, dann ist alles in Butter.
Rebellion? Läuft gut!

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Ein weiteres Problem scheint mir, das ein Science-Fiktion-Designer immer etwqas Science einbauen muss, seine Netwicklungen technisch mehr oder weniger erklären muss und vor allem etwas neues, aber realistisches einbauen muss.
Obwohl es eine weit verbreitete Ansicht ist, glaube ich nicht, dass das stimmt. Man muss nicht mehr liefern, als einen Flavortext, die gibt es aber auch in der Fantasy. Ich glaube, diese Selbstbeschränkung ist aber ein großes Problem, dass SF potentiell (tod)langweilig macht. Und ich vermute, dass ist auch der Grund, warum es der SF heutzutage generell schlecht geht. Die Autoren/Designer trauen sich zu wenig.