Wo ist es denn im TV erfolgreich? (Ich gebe zu, ich weiss nicht genau, was im Moment im dt. TV laeuft). SF-Serien sind eher Ausnahme-Erscheinungen, IMHO. Vom Dr Who Kult, der hier betrieben wird, sehe ich in Deutschland nichts.
Warum tot? Weil sich SF-Buecher nicht verkaufen. Schau mal, wieviel reinbluetige SF in den Programmen der Verlage vorkommt, und wieviel das mal war. Dt. SF-Autoern gibt's fast null. Allen meine Freunde und Autoren-Kollegen, die SF schreiben, wurde dringend and Herz gelegt "das im Moment zu lassen".
Und- Verlage machen keine Marktforschung. Die gestalten Programme basierend auf Marktforschugn aus den 60igern. Wuerde doch Geld kosten...
*lacht* Ja ... Ja-ha. Aber Verlage gehen auf Nummer Sicher und kaufen lieber den dritten Aufguss des vierten Aufgusses von irgendeinem Ami-Kram, der in USA wenigstens *nicht gefloppt ist*. "Neue" Konzepte gibt's extrem wenige, und verkaufen sich auch nicht. Und da Verlage heutzutrage wie normale Konzerne rechnen...
Würde ich ja gerne verlegen sowas. In kleinen Auflagen allerdings. Mir liegt die SciFi seit meinem ersten Kontakt mit Walter Ernsting sehr am Herzen. Ich war auch lange Jare PR-Fan und bin immernoch schwer begeistert von den inzwischen angestaubt wirkenden Romanen und Geschichten von Lem.
Mich schmerzt es sehr nie eine dauerhafte Gruppe für ein Spiel wie Star Trek oder Traveller zusammen zu bekommen. Und obschon mir alle hier aufgeführten Gründe
dagegen durchaus einleuchten, fallen mir wenigstens ebensoviele
dafür ein und damit ist das für mich keine Erklärung für den Misserfolg von SciFi.
Etwas würde mir aber durchaus einfallen was SciFi gegenüber der Fantasy signifikant schwächt:
Bildung.
SciFi benötigt ein mindestmaß an Bildung welches bei der Fantasy offenbar durch Kindheit, Film und Fernsehen frühzeitig vermittelt wird. Ich kenne so viele Menschen die von Himmelsmechanik so wenig Ahnung haben das ihrer beschränkten Weltsicht nach die Sonne immernoch um die Erde kreisen könnte. Sie kennen den Zusammenhang zwischen Planeten-Sternen-Sternsystemen-Galaxien nicht. Schwerelosigkeit ist für sie ein abstraktes Konzept.
Wie schon mehrfach erwähnt haben in populistischen Medien hauptsächlich auch jene Teile der SciFi großen Erfolg in denen wenig Sci aber viel F(a)i(ntasy) vorkommt. Nur...wenn ich schon einen Space Orc spiele...kann ich doch auch gleich im Mittelalter spielen. Dann gibts wenigstens eine Axt dazu?!
Das ist keine Aussage in der Hinsicht das Fantasy Spieler dümmer sind als SciFi Spieler! Gott bewahre! Ich möchte damit nur zum Ausdruck bringen das die für ein Fantasy Spiel nötigen Kenntnisse schon früh und beinahe wie von selbst vermittelt werden. Die Kenntnisse für ein SciFi Spiel hingegen müssen angeeignet werden.
Ein Beweis für die Theorie? Man gehe auf die Straße und Frage Menschen nach dem Autor von Dornröschen (der Dornröschen Plott hat ALLES was eine Fantasy-Geschichte braucht). Fast jeder weiß es. Selbes Publikum. Andere Frage: von wem stammen die Robotergesetzte? Wieviele sind es? Was sagen sie aus? Asimovs Robotergesetze dürften so mit zum bekanntesten Element der SciFi gehören und trotzdem wette ich das sie fast niemand außerhalb des SciFi-Genres kennt. Außer er hat ev. "I, Robot" gesehen.
Wieviele Planeten hat unser Sonnensystem? Wie sehen die Planeten aus und wie heißen sie? Nach der Reihenfolge will ich garnicht fragen...! Was ist ein Lagrange-Punkt?
SciFi bietet etwas das die Fantasy meines erachtens nach schon längst verloren hat - den schon mehrfach beschworenen Sense of Wonder. Selbiger sollte in der Fantasy weitestgehend durch die Magie erzeugt werden. Aber das ist doch nix anderes mehr alss ein Haushaltsgerät auf dem die genaue Betreibsspannung drauf steht. Aber in der SciFi...da kennt sich kaum einer gut genug aus um nicht wenigstens ein gewisses Schaudern vor dem Ungewissen zu empfinden wenn es um die Erforschung des Ereignisshorizonts eines Schwarzen Loches geht....oder um die Auswirkungen der Strangenes. Und wer es fantastischer mag - wenn PR auch ansonsten vielleicht für wenig gut sein mag, aber Abenteuer Ideen liefert es wie Sand am Meer. Man denke nur an die MDI...oder den Tarkan-Zyklus.
Ich habe hier noch einen "Sammelband der SciFi (Die spannendsten Weltraumgeschichten, homas LeBlanc, Südwest Verlag 1985)" mit Auszügen aus diversen Romanen. Jedesmal wenn ich darin lese laufen mir kalte Schauer den Rücken hinab und stellen sich meine Haar auf, weil es so unheimlich, spannend und interessant ist.
Kennt jeman dvon euch die Geschichte "Ich bin der Sturm" von Karl-Ulrich Burgdorf? Oder von Hohlbein "Die Superwaffe"? Letztere habe ich schon so oft verwurstet. Zuletzt als Star Trek DS-9 Abenteuer. Und es war aller erste Sahne!
"Bremsmanöver" von Poul Anderson...fantastisch.
"Gefangene des Alls" von Asimov.
...
Soetwas kann mir Fantasy heute nicht mehr bieten. Fantasy ist kurzweiliger weil ich sie konsumieren kann wie ein Bier - aufmachen und wegkippen. SciFi ist mehr wie eine Shisha. Sie erfordert eine längere, fast rituelle Vorbereitung. Auswahl des richtigen Tabaks für die entsprechende Stimmung. Dann Ruhe und Gelassenheit um sie zu genießen. Nicht zu schnell da sonst der Tabak scharf wird. Nicht zu langsam da er sonst nicht richtig verbrennt. Wie eine gute Zigarre. Schön langsam genießen. Und dabei nachdenken und senieren. Und dann, im Nachgang noch ein wenig den eigenen Gedanken nachhängen. Eventuell die Reste beseitigen. Bei Bier räume ich die Flaschen weg und schlafe meinen Rausch aus. Hm. Und morgen? Wieder Bier?
Ich muß zugeben das ich zwar auch unheimlich gerne Star Wars spiele. Aber das ist für mich sehr Spieleliter-abhängig ob ich es als SciFi oder Fantasy (Space Opera, SciFantasy...blah) bezeichnen würde. Jenachdem wieviel Wert der SL auf den Science-Bereich legt. Ist das für ihn einerlei und nur Symbole für beliebige Gegenstände der Fantasy...kann ich es nicht leiden. Das ist mir zu platt. Zu abgedroschen. Zu bekannt. Aber man kann auch bei SW mehr Wert auf die Technik legen ohne dem Hintergrund Gewalt anzutun. Und dann ist es eine nette Mischung.
Dune wäre so ein Hintergrund bei dem ich für eine regelmäßige Runde, so etwa einmal pro Monat oder alle 2 Monate durchaus meine 300km Autofahrt für in kauf nehmen würde ich wenn ich eine gute Gruppe hätte und einen cleveren Spielleiter. Das würde ich für kein Fantasy-Spiel tun. Eventuell noch für Skyrealms of Jorune. Ganz sicher für High Colonies.
Nur schade das es dafür einfach keine Runden gibt.
Sich in SciFi hineinzudenken erfordert eben mehr als die meißten Leute für einen simple Freizeitentspannung bereit sind zu investieren. Und ganz sicher auch reiferes, kooperativeres Zusammenspiel in einer Gruppe. Schließlich sollte ein SL so ein Universum nicht ganz alleine beherrschen müssen.
Auch ein Konzept an das sich nur wenige gewöhnen können.
Oder?
Im übrigen ist Shadowrun für mich nicht wirklich SciFi. Und wenn, dann doch eher sowas wie das D&D unter den SciFi Spielen...
Ich bin derzeit echt am überlegen meine Star Trek-Runde dieses Jahr Feencon abzusagen und statt dessen mal ein Hard Core SciFi Spiel anzubieten, wie High Colonies. Ich denke das wäre wirklich mal an der Zeit sowas vermehrt unter die Leute zu bringen. Kann doch nicht sein SciFi so vor sich hin dümpelt! Dune war schließlich auch ein Erfolg als ich das geleitet habe! Alleine die Ausdauer fehlt den Leuten offenbar! Und dabei gibts das jetzt auf Deutsch (zumindest die ersten paar Teile davon)!