Ich stells einfach mal hier rein, weil es zum Thema SL passt. Das Endergebnis ist nicht das was ich erwartet habe, aber ich wills nicht umsonst geschrieben haben. Wenn ein Moderator mit verschieben fertig ist, bitte den Satz hier oben löschen, Danke!
Eigentlich wollte ich beschreiben warum SL böse sein müssen.
Hallo (besonders an die SL-Kollegen),
seid Ihr auch so unbeliebt? Ertönen Pfiffe und Buh-Rufe wenn Ihr den Raum betreten und müßt Ihr (meist) organischen Geschossen ausweichen, bis der SL-Schirm steht?
Dann... willkommen im Club!
Ich würde gerne mal das Spielleiten allgemein bequatschen. Ja genau, keine Frage in dem Sinne, eher ein Erfahrungsaustausch, Lästerabend, Geschichten erzählen, usw.
Der Titel soll eigentlich nur eine Einleitung zu dem sein, was darauß gemacht wird. Ich leg einfach los.
Warum 'bösartig'? Weil es nicht anders möglich ist. In einem klassischen ROLLenspiel wird irgendwann gewürfelt. Sei es nun ein Kampf, eine Fertigkeit um das Bier zum halben Preis zu erstehen oder wie das Wetter der nächsten drei Tage aussehen wird (wird zum Beispiel von RTL so gemacht). Der SL muß es den Spielern schwer machen, fertig.
Tja und hier bin ich dann irgendwie abgeschweift, aber ich lass es mal so stehen, die besten Texte sind doch immer die die aus dem Affekt geschrieben wurden (-;
Und wenn gewürfelt wird, dann ist da immer die Chance des Versagens. Natürlich kann der SL dann sein Seidentaschentuch heraus holen und den Spieler trösten. Das macht man am Anfang zwei, drei Mal, aber dann ist das Taschentuch schon ziemlich hart und verklebt und man selbst hat von der Bienen- und Blümchenwelt die Schnauze voll.
Bei einigen SL's passiert das früher, bei anderen später, aber das ist unwichtig, Hauptsache ist, das es passieren wird.
Es folgt eine Zeit in der ein SL einen inneren Kampf ausfechtet, da die Überreste seiner 'guten' Seite immer noch gegen die einziehende Dunkelheit ankämpft. Diese Phase kann seeehr lange dauern, ich habe sogar schon von SL gehört, die von Ihren Spielern mit Gewalt (Geschenke, Chips, Cola, etc.) in diesem Zustand gehalten wurden, wie Sklaven!
Unfähig der Wahrheit nachzugeben, weil ein Spieler am anderen Ende des Tisches, gerade als ein kritischer Treffer das Rückgrat seines Charakters zerfetzte, eine eisgekühlte Mezzo-Mix Flasche auf den Tisch stellt und mit einem süffisanten Lächeln sagt: "Hatte ich total vergessen, die habe ich für Dich mitgebracht."
Plötzlich ist der Krit vergessen und man ertränkt seine inneren Sorgen in gefärbten Zuckerwasser!
Und nach dem Spielabend kommen dann die Schuldgefühle. Der SL sitzt mit seinen Würfeln da und kann ihnen nicht in die Augen schauen. Eine geschluchzte Entschuldigung zum W20 und das Versprechen, daß man ihm und seinen Freunden eine riesige, mit blauen Filz (70% Wolle, 30% Polyamid) ausgeschlagene Auslauffläche zusammen zimmert, ist alles was dem SL belibt. Aber dazu später mehr.
Wenn diese Phase, die wie im beschriebenen Beispiel von manipulierenden Spielern auf unbestimmte Zeit hinaus gezögert werden kann (Erst Getränke und Fressalien, dann plötzlich Spielekonsolen und Plasmafernseher), endlich überwunden ist können zwei verschiedene Dinge geschehen:
1. Das Rollenspiel ist nicht mehr interessant und man wendet sich dem 'echten' Leben zu, wird erfolgreich, heiratet, vermehrt sich, blablabla...
2. Die Ambitionen zu 'besserem' Rollenspiel erreichen ungeahnte Höhen! Jetzt gilt es. Jeder SL hat plötzlich einen Anfall von Größenwahn und ihm fallen Dinge ein die sein Hobby sehr bereichern werden. Als er dann wieder einmal mit seinen Spielern am Tisch sitzt und ihnen diese 'bereichernden' Vorschläge unterbreitet und erwartet das sich die Augen seiner Spieler (wie seine eigenen) mit Tränen der Freude füllen, wird seine sensible Seele mit dem Hammer der Einfallslosigkeit zerschmettert.
Kommentare wie "Monster umbringen!" oder "Ich habe noch Platz für einen Ring, ein Paar Schuhe und meine Unterhose ist noch nicht verzaubert." wandeln die Freude des SL's erst in Trauer und dann in Selbstmitleid um.
Man beginnt sich zu fragen, warum man das ganze macht. Warum sehen die Mitspieler nicht die Arbeit, die hinter so einem Abenteuer oder einer Szene steckt. Warum hören sie einem nicht zu? Wollen Sie denn nicht diese Dinge erleben, sich mal in den Schoß des SL’s fallen lassen, der sie dann auf die fantastischte Reise ihres Lebens schicken wird.
Und vielleicht taucht zwischen diesen Fragen dann plötzlich eine Antwort auf, die sich ein wenig wie diese hier anhört: „Sie sehen in Dir den Hampelmann der sich die Mühe macht und ihnen die Abende versüßt, an denen Ihre anderen Freunde keine Zeit haben.“
Und diese Antwort wird immer realer. Man telefoniert den Spielern hinterher, die wie immer ‚was anderes’ vorhaben, aber nicht einmal fragen ob man da vielleicht mitmachen will. SMS bleiben unbeantwortet. Termine werden kurzfristig abgesagt und außerhalb des Rollenspiel wird nichts mehr mit dem SL unternommen.
Auch diese Behandlung läßt der SL über sich ergehen, wie heißt es so schön: „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“
Und mit eben dieser Hoffnung stirbt auch ein Teil, der diesen SL ausgemacht hat. Sicher, er wird noch weiterhin Rollenspiel spielen, aber nicht so wie früher. Wo er früher bei einem schweren Treffer auf die zierliche Elfenmagierin einfach gesagt hat „Die Axt saust nur wenige Zentimeter an Deiner neuen Dauerwelle, die dich 600 GM und den Stecken der Erzmagier gekostet hat, vorbei.“, hebt er heute den Spielleiterschirm mit einem sadisten Grinsen an und zischt „Die Axt trifft Dich zwischen Deine makellosen Brüste, zerschmettert das Brustbein, drückt einige Rippenstücke in Deine Lunge und Du glaubst Dein Herz explodiert. Plötzlich stehst Du über Deinem malträtierten Körper, der gerade geschändet wird, da tauchen aus dem Nichts lange, dürre Klauenhände auf und Du spürst eine eisige Kälte als Deine Seele in die Hölle gerissen wird, auf ewig verdammt.“
Auf das weinerliche „Warum?“ der Spielerin antwortet er kalt „Der Würfel hat so entschieden.“
Der Würfel, er wird nun zum besten Freund des SL’s. Er, der er das Schicksal repräsentiert, der mit seiner Weisheit immer die richtige Entscheidung fällt. Es werden Versprechungen gemacht, ihn nie wieder zu verleugnen und ihn zu polieren damit er auch nicht aus der Übung kommt. Er darf den Tag über in der Hosentasche des SL’s leben, er entscheidet ob Bus oder Bahn, er wird der geistige Führer des Spielleiters, der zur Belohnung abends auf einer 6,50 Meter Samtbahn immer wieder hin und her gerollt wird und wenn er mal wieder einen der gemeinen Spielercharaktere aus dem Weg geräumt hat, wirft man ihm ein eindeutiges Zwinkern zu.
Zwischendrin wird der SL immer wieder in seine alte, nette Spielweise zurückfallen, aber das Spiel ist nun nicht mehr das Alte, vielmehr Mittel zum Zweck um diejenigen zu bestrafen, die soviel Leid durch ihre Diskobesuche, fehlende Immersion und blöden Witzen am Tisch über den SL gebracht haben.
Das ist der Moment wo der Wandel vollzogen ist. Jetzt ist der SL wahrlich böse und steht wie schon einmal zuvor vor einem Scheideweg.
a) Durch seine direkte Art vertreibt er sich alle Spieler und gibt sein Hobby auf. Viele Existenzen verkaufen die Überreste ihrer Vergangenheit über das Internet und nehmen sich danach ‚das’ Leben.
b) Nachdem er alle Charaktere seiner Mitspieler auf bestialische Art und Weise verhackstückt oder verkrüppelt hat, ist er für eine Zeit allein. Dann schreibt er sich bei einer Spielgemeinschaft ein und macht dort den SL – Test. Von nun an hat er für seine Vorgehensweise Rückendeckung. Er benutzt das alte Seidentaschtuch (immer noch verklebt und hart) um unaufmerksame Spieler damit zu bewerfen und immer wenn unter seiner Leitung ein SC dahinscheidet, sieht er das Gesicht eines seiner Spieler vor sich.
Äußerlich freut er sich diebisch während irgendwo in ihm eine Erinnerung von damals erwacht, als sich der Charakter dieses Spielers sich vor die Gruppe stellte und sagte: „Die Verfolger werden uns auf jeden Fall einholen, aber wir können es schaffen. Lauft so schnell ihr könnt.“ Er erinnert sich wie der Charakter ohne ein weiteres Wort zu sagen umdrehte und dem unbesiegbaren Feind entgegen lief. Wie einem anderen Spieler der Bleistift aus der Hand fiel als er begriff was da vor sich ging, wie der Totgeweihte noch ein letztes Mal umsah und flüsterte „Vergeßt mich nicht.“ Er erinnerte sich an die schöne Zeit.
Und doch wird er diese Erinnerungen verdrängen, er redet sich ein, daß es garnicht so war, sondern das ihm seine unbegrenzte Fantasie einen Streich spielt. Und so wird er sein Leben fristen, er wird sich am Aufstöhnen der Gruppen, die gerade erfahren haben, daß er ihre Runde leiten wird, weiden. Er wird die Abenteuer mit seinen teuflischen Gedanken bereichern, er wird die Gegner nicht spielen, er wird die Gegner sein. Er sieht alles, weiß alles, jede Regelunkenntnis wird im Mund des Spielers so verdreht, daß der SC den größtmöglichen Schaden erleidet. Und wenn er dann am Abend in sein kleines zu Hause zurückkehrt, schlägt er sein Buch mit den, eigens aus Wachs erstellten, Schriftzeichen auf und trägt die Anzahl, sortiert nach Rasse, Klasse und Stufe, der getöteten Charaktere ein. Bevor er zu Bett geht, ließt er diese Liste noch einmal seinem Lieblingswürfel vor.
Dann liegt er oft wach auf seinem Bett, gefangen in seiner eigenen Welt des Hasses und des Streits unfähig sich daraus zu befreien...
...bis vielleicht eines Tages ein paar Leute an seine Tür klopfen und ihn bitten eine Geschichte aus den alten, glorreichen Tagen zu erzählen.
Ja, es ist schon eine traurige Sache mit den SL’s.