Wir haben auf dem Sommertreffen auch Dread gespielt. Unter Leitung von Vash haben wir im Vorfeld Charaktere gebastelt, die neben einer Hintergrundstory auch noch 2 spezielle Punkte enthalten sollten, nämlich Situationen in denen sich der Chrakter entweder besonders stark oder aber besonderes schwach fühlt. So entstanden dabei folgende
CharaktereSo trafen wir uns dann am Freitag abend in einem der 2erZimmer. Der Turm wurde aufgebaut, und es konnte losgehen. Vash wollte am Anfang noch von unseren Charakteren wissen, was sie gerade machen (um 8 Uhr morgens), und wie sie so wohnen.
Pünktlich zum Beginn des Abenteuers zog draussen ein Gewitter auf. Unsere Charaktere wachten alle in einem ihnen unbekannten Haus auf, in dem eine Leich lag-mit abgetrennten Kopf. Zudem steckte ein mit Blut beschmiertes Beil im Boden auf dem die Zahl 1778 eingraviert war.
Andy war eher darüber schockiert, nackt in diesem Raum zu sein als vielmehr über die enthauptete Leiche. So machte er sich auf die Suche nach ein paar Kleidern. Mr.Pearce war total sauer, weil sich sein neuer weisser Anzug mit Blut vollgesogen hatte. Alexis war total in Panik, u.a. auch deshalb weil Maggie gleich zum Telefon griff und die Polizei rufen wollte. Alexis hatte Angst, man würde sie zum Hauptverdächtigen machen, nur weil sie schwarz war. William versuchte Ruhe in das Chaos zu bringen und John stand nur etwas konsterniert in der Ecke.
In dem allgemeinen Wirrwarr wurde jeder und alles verdächtigt, den Typen am Boden umgebracht zu haben, zudem stellten alle fest, dass ihnen jegliche Erinnerung an die letzten 28 Stunden komplett fehlt. Plötzlich klopfte es an der Türe, und eine ältere Frau fragte, ob alles in Ordnung wäre, sie habe Schreie gehört. Maggie rief ihr zu, sie solle die Polizei rufen, es wäre ein Mord passiert. Alexis war das gar nicht Recht, sie befürchtetete, sie würde sofort eingesperrt, nur weil sie schwarz war. Die Frau ging schliesslich wieder, und Andrew kam zurück, mit Flip-Flops und einem Handtuch bekleidet. Es herrschte weiterhin ein wildes Durcheinander,.John war derart irritiert, dass er aus dem Haus rannte-trotz Warnung der anderen. Alexis rannte ihm hinterher und schaffte es, mit ihm zusammen wieder zurück zu kommen. Sie konnte ihm glaubhaft machen, dass er sich durch die Flucht nur noch verdächtiger machen würde.
Will unterdessen fand einen Geldbeutel mit Ausweis bei der Leiche, und bei dem toten handelte es sich offensichtlich um einen gewissen Daniel York. Andrew war inzwischen auch fündig geworden, in einer Kommode lag ein Notizbuch mit dem Vermerk" Dr. Stevenson, 15:00 Uhr". Zusätzlich dazu fanden sich noch 2 kleine Photos. Photos von Andrews Tochter Spring.
Die Lage blieb sichtlich angespannt, es war fast nicht möglich für Ruhe zu sorgen. Plötzlich hörte man schwere Schritte den Gang entlang kommen. Vor der Türe erschien ein 2,30 m grosser, recht muskulöser Kerl der uns mit einem fast schon zynischen Grinsen fragte, ob wir einen schweren Tag gehabt hätten. Dann ging er den Gang weiter. Als wir ihm nachsahen war er plötzlich weg und kurz darauf kam die Polizei. Zwei Polizisten stiegen aus dem Wagen gingen aber schliesslich wieder, als man sie davon überzeugt hatte, dass das Ganze den Wahnvorstellungen eines der Truppe entsprach. John war das alles zuviel, er wollte einfach nur weg und bat die Polizisten, ihn mitzunehmen. Kaum im Polizeiauto verwandelte sich der eine Officer plötzlich in den Riesen auf dem Gang. Er fragte John noch hämisch, wohin die Reise gehen solle, und stieg aus. Mit einer blutigen Machete ging er auf John zu. Dieser sprang auf der anderen Seite aus dem Wagen und lief zum Haus zurück. Völlig verstört brabbelte er etwas von „dem riesigen Typen“, einer „riesigen Machete“ und dass der ihn umbringen wolle. Während die anderen noch überlegten ob sie ihm das abkaufen sollten klingelte das Telefon. Andrew nahm ab. Es war die Praxis Dr. Stevenson, die uns(!?) an den Termin um 15 Uhr erinnerte. Andrew fragte noch nach der Adresse, als wir die schweren Schritte wieder im Gang hörten. Wir rannten über die feuertreppe nach unten und dort zu sechst(!) direkt in das nächste Taxi. Wir entschieden uns schliesslich dafür, zum Hauptbahnhof zu fahren. Andrew lieh sich von Mr. Pearce etwas Geld und rief seine Frau an. Nach dem Anruf schien Andrew total desillusioniert. Er beschloss sich erst mal in der Bahnhofshalle etwas zum Anziehen zu kaufen. Maggie und John begleiteten ihn. Währenddessen rief Mr.Pearce bei seiner Firma an , Will bei seiner alten Arbeitsstelle und Alexis zu Hause bei ihrer Familie.. Sie sahen nach ihren Telefonaten so aus wie Andrew nachdem er seine Frau angerufen hatte.
Andrew, Maggie&John hingegen machten wieder Bekanntschaft mit dem Bodybuilder, der sich als „Butch“ vorstellte. Andrew gelang es, einen Kleiderständer zwischen ihn , die anderen zwei und Butch zu werfen, so dass sie fliehen konnten. Sie rannten zurück, erzählten von der Verfolgung durch Butch, woraufhin sich alle wieder ins Taxi schmissen. Nach all den Vorkommnissen waren einige der Meinung, sie bräuchten einen Psychiater, daher fuhren wir zur Praxis von Dr.Stevenson. Während der Fahrt erzählten die Anrufer dann von ihren komischen Anrufen. Man hatte sie teilweise nicht wieder erkannt, aber was noch viel bizarrer war, man hatte sie teilweise mit falschen Namen angeredet. Bei Will war es so verwirrend gewesen, dass er als Antwort und noch „öh....Öhm....öhm...“ sagen konnte und den Hörer einfach direkt wieder auflegte.
Dr.Stevenson schliesslich begrüsste uns mit Daniel, und meinte er wäre froh, dass auch Andy, Maggie, Will, Alex , Mr.Paerce & John da wären. Er erzählte etwas von einem Missbrauchsvorwurf und von einem Robert, Andrews Vater, der eben entlassen worden wäre. Will erzählte er, er dürfe sich nicht ständig die Schuld für damals geben. John erzählte er, er müsse endlich loslassen und es akzeptieren. Und so erzählte er jedem etwas, was mit seiner Vergangenheit zu tun hatte. Dann stand plötzlich Butch im Zimmer. Er schritt an uns vorbei, direkt auf Dr.Stevenson zu. Heldenhaft stellte sich John ihm entgegen, und der Schlag der Machete traf ihn und nicht den Doktor. Dann wurde es uns schwarz vor Augen, das letzte was wir wahrnahmen waren die Schreie des Doktors.
Wieder aufgewacht sind wir in dem Raum, in dem die Leich lag. Aber: Dieses Mal: keine Leiche. Kein Blut. Auch nicht auf dem weissen Anzug von Mr.Pearce. Plötzlich klingelte wieder das Telefon. Andy ging dran. „ Hier ist Robert, wir müssen uns dringend sprechen!“ Während wir uns noch wunderten hörten wir mal wieder schwere Schritte den Gang entlang kommen. Andy & Will verbarrikadierten die Türe mit dem Sofa und der Kommode, aber das schien Butch nicht wirklich aufzuhalten. Nachdem er uns durch die verbarrikadierte Tür noch mitgteilt hatte, dass „er uns alle kriegen würde“ durchbrach auch schon sein Metzgerbeil die Türe. So flohen wir dieses Mal über die Feuerleiter nach untern, direkt wieder in das Taxi rein.
Wir beschlossen sofort zum Haus von Alexis zu fahren. Sie wohnte in der Nähe und machte sich grosse Sorgen um ihre Familie. Dort angekommen fanden wir ein Schild am Haus: „ Hier wohnen Melissa&Rober York mit Daniel und Miss Sophie. Wir klingelten. Es öffnete ein Mann, der genau so aus wie Butch- 40 Jahre älter. Mit Falten im Gesicht. Abgemagert. Er hieß uns als Daniel willkommen. Er versuchte mit uns zu reden, es fiel ihm nicht leicht. Wir liessen ihn dann allein und durchsuchten das Haus. Wir fanden auf dem Dachboden ein paar alte Videos. Wir legten eines ein, und es war eine eindeutige Szene darauf zu sehen, welch grässlich-grausamen Ereignisse hier wohl in diesem Haus stattgefunden haben müssen. Wir sahen uns natürlich dazu gezwungen ihn damit zu konfrontieren um die Vergangenheit aufklären zu können. Wir fanden den Mann schliesslich wieder- allerdings gefesselt in einem Rollstuhl. Unterhalb der Treppe stand Butch und grinste uns blutdurstig an. Es entbrannte ein heisser Kampf, der mit verschiedensten Mitteln geführt wurde. Maggie versuchte es auf die diplomatische Art. Er müsse und dürfe das nicht tun. Nicht noch mehr Menschen umbringen. Er müsse seinem Vater verzeihen. Butch schien das alles zu überhören und griff sie mit seinem Beil an, Maggie konnte jedoch ausweichen. Andrew und Will schafften es schliesslich, ihn zu zweit zu packen, und seinen Kopf zwischen die Treppenstufen zu donnern, ehe sie zuvor seinem blutigen Beil entronnen waren. Aber selbst das schreckte ihn nicht. Mit seinem Beil hieb er sich beide Ohren ab und schraubte sich so wieder aus dem Gefägnis der Treppenstufen empor. Er schnappte sich Mr.Pearce, zog ihn die Küche und wollte ihn auf dem Gasofen garen. Andrew und Will versuchten es noch mit psychologischen Mitteln, indem sie das eingelegte Video auf volle Lautstärke drehten. Doch das hatte fast eher einen gegenteiligen Effekt als erwünscht. Mr.Pearce inzwischen ward fast die komplette rechte Gesichtshälfte gegrillt, und er entschloss sich dazu, das Gas noch ein wenig weiter aufzudrehen, nachdem Butch ihn verlassen hatte. Waren doch alles Versager hier, die es nicht verdient hatten, weiterzuleben! Butch bahnte sich nun den Weg zu dem Rollstuhl mit dem alten Mann, bereit alles aus dem Weg zu räumen was seinen Weg bis dorthin kreuzen würde. Der alte Mann wimmerte um sein Leben:“ Denkst du nicht, dass 25 Jahre genug sind?“ „Nein!“ „Doch!“ hörte man plötzlich Maggie rufen, die sich eines der vielen Metzgerbeile aus der Küche geschnappt hatte. Sie hatte sich entschieden, nicht das Gas abzudrehen sondern das Beil zu ergreifen. Mr.Pearce hatte letztlich vergebens versucht, sie daran zu hindern. Sie sprang auf Butch zu und enthauptete ihn wie ein Schlachter. Doch dieser Angriff hatte sie zuviel Kraft gekostet. Zuvor schon von Butch verwundet sank Maggie leblos darnieder. Nun roch man das Gas auch schon ausserhalb der Küche. Allerhöchste Zeit zu verschwinden. Während die anderen den alten Butch im Rollstuhl aus dem Haus fuhren rief Andy noch kurz die Polizei an:“ Hallo. Mein Name ist Daniel York, und ich habe Dr.Stevenson ermordet und versucht meinen Vater umzubringen. Bitte kommen sie schnell...“
*Kawumm*. Kurz nachdem es auch Andrew nach draussen geschafft hatte explodierte die Küche und übertönte damit ein wenig die Sirenen der ankommenden Polizeiwagen. Wir wurden alle verhaftet. Aber nur Daniel haben sie dabehalten und in eine weisse Zelle gesteckt.
Tja, was soll ich gross sagen? Die Runde war nicht grosses Kino, nein die Runde war XXL-Kino
und dürfte in naher Zukunft äusserst schwer zu toppen sein. Die Spannung blieb dank des Turmes nicht nur auf einem konstant hohen Niveau, nein sie wurde zum Ende hin immer stärker. Während man am Anfang noch recht locker die Holzstücke zieht kommt es gegen Ende schon öfters vor, einen Zug zu verweigern. Besonders heftig ist es natürlich, wenn eine Person mehr als 1 Holztück aus dem Turm ziehen muss. Die Spannung steigt und fällt mit dem Turm-im wahrsten Sinne des Wortes.
Es gab natürlich auch PvP-Aktionen bei denen gezogen wurde, und das war nicht minder spannend.
Ab dem Besuch beim Psycho-Doc war glaube ich allen klar, dass unsere Charaktere nur eine der multiplen Persönlichkeiten von York sind. Einerseits gut und spannend gemacht, das solange offen zu halten, andererseits hätte ich mir persönlich gewünscht, dass man da die Charaktere noch etwas länger im Dunkeln tappen lässt. Auch der Einstieg war richtig gut, uns gleich „ in medias res“ starten zu lassen war echt gut.
Kurzum: Super Charaktere, super Mitspieler (incl.SL), super Atmosphäre(auch durch Musik), super Spannung und Entspannung (es wurde viel gelacht für eine Horrorrunde). Das war rollenspieltechnisch die ganz klar beste Runde die ich bislang auf Hessenstein erlebt hab. Es hat einfach alles super zusammengepasst. Wirklich eine der seltenen Runden, wo man sagt „ die war einzigartig!“ Rollenspielerherz, was willst du mehr? Öh...öhm...öhm...eine Dreadrunde, die das noch toppt!