Autor Thema: Funktionieren Übersetzungen im Rollenspielmarkt überhaupt?  (Gelesen 9874 mal)

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DrTemp

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Ich glaube, Übersetzungen funktionieren im Rollenspielmarkt nicht.

  • Die Fans werden immer auf die fremdsprachigen Bücher schielen und fragen "Wann wird Quellenbuch X endlich übersetzt?" und werden enttäuscht sein, weil die Übersetzung natürlich nicht so schnell kommen kann wie das Original.
  • Die richtigen Fans kaufen eh die fremdsprachigen Bücher, weil die zuerst rauskommen. Zur Not lernen sie die Sprache, aber meist ist es eh Englisch, das hierzulande fast jeder kann. Die Hardcore-Fans sind damit kaum noch Kunden für die Übersetzung.
  • Der Übersetzer kann unmöglich den gleichen Support leisten wie der Autor. Wenn ein Fan Fragen hat oder Anregungen, kann der Übersetzer diese letztlich nur weiterreichen - oder eine persönliche Meinung abgeben, die der Fan aber nicht wirklich als "offiziell" sehen wird ("Offizielles" hat ja eine mystische Macht in Rollenspielen). Der Fan fühlt sich also auch hier im Nachteil - und wird sich im Zweifel lieber für ein System entscheiden, das ursprünglich in seiner Muttersprache geschrieben wurde.
  • Ein Übersetzer ist normalerweise nicht gut in der Lage, auf die kulturellen Traditionen eines Landes einzugehen. Englischsprachige Publikationen stellen sich beispielsweise das Mittelalter meist sehr, sehr ... nun, englisch vor.

Statt also Übersetzungen von (zweifellos schönen) englischsprachigen Rollenspielen zu wünschen: Warum wünscht Ihr Euch nicht besser "ein deutsches System, das ist wie..." oder noch besser "ein deutsches System, das die Merkmale X, Y z hat und daher die Genres A und B gut abbilden kann"?

Oder noch besser: Anstatt englische Systeme in Wikiprojekten zu übersetzen, warum schreibt Ihr nicht eigene?

Offline Haukrinn

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Anstatt englische Systeme in Wikiprojekten zu übersetzen, warum schreibt Ihr nicht eigene?

Ich muss kein Setting designen, ich muss kein System designen, ich muss kein Artwork einkaufen, ich kann den Bekanntheitsgrad des Originals zu meinem Vorteil nutzen?
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Offline Timo

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oliof

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Na Ingo, schreibst Du jetzt hier Deine Sommerloch-Fragen statt in TNG?

Ansonsten: Viel Glück mit Deiner Publicity-Kampagne. Für Deine Anstrengungen ein eigenes System zu entwickeln hast Du meine volle Anerkennung. Für die Art und Weise wie Du das hier anpreist nicht.

Offline Pilger

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Ich kann den ersten beiden Punkten der Eröffnungsthesen nur bedingt zustimmen. Klar - wer was haben will, was es nur auf englisch gibt, holt es sich und wird im Nachhinein nur schwerlich noch einmal Geld für eine Übersetzung ausgeben. Sollte man meinen. Aber es gibt imo bestimmte Ausnahmen.

Ich habe angefangen Rollenspiele zu spielen, als es in Deutschland auf deutsch grad mal D&D, TT aka Schwerter und Dämonen und Traveller gab. Da kam man ums inglish einfach nicht herum.
So hatte ich meist schon diverse Regelwerke bereits lange im Original, bis sie dann endlich mal (wenn überhaupt) in deutsch erschienen, trotzdem stellte ich irgendwann fest, dass ich trotzdem hier und da "deutsch nachkaufte".
Wieso?

Deutsch ist meine Muttersprache und auch wenn ich ein englisches Regelwerk lesen und gänzlich verstehen kann, ist es doch immer noch einmal etwas anderes, nur mal so zu "Blättern". Zumindest für mich, obwohl ich viel Englisch gelesen habe.

Bei diesem eher undisziplinierten Durchblättern und Stöbern in Regelwerken schnappt man unglaublich viel auf, bleibt hier und da an irgendwelchen "advanced" Regeln hängen usw.
In der Muttersprache klappt das bei mir ganz vorzüglich - im Englischen habe ich dagegen meine Schwierigkeiten, einfach mal nur so im Regelheft querzulesen, zu blättern und zu stöbern.
Schon allein, wenn ich daumenkinoähnlich 'nen Durchlauf mache, schnappe ich in deutschen Regeln weitaus mehr auf, als in englischen Heften.

Dieser Umstand führt bei mir dazu, dass ich hier und da doch mal zum dt. Grundregelwerk greife, auch wenn die englische Versionen schon seit Jahren im Regal steht. Einfach nur, um produktiver und entspannter Schmökern zu können.
Bei irgendwelchen Zusatzregeln oder Abenteuerrn spare ich mir das freilich, doch übersetzten Grundregelwerken räume ich immer noch ein Verkaufschance ein bei Kunden, die bereits das englische Original besitzen.

« Letzte Änderung: 24.07.2007 | 12:49 von Pilger »

Ein

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Also ich persönlich kann DrTemp nur zustimmen. Aber da mag jeder anderer Meinung sein.

Offline Joerg.D

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Übersetzungen funktionieren ganz herforragend, solange sie gut gemacht sind.
In meinem Bekanntenkreis gibt es eine Runde in der die Spieler nie im Leben ein englisches oder französisches Regelwerk anfassen würden.

Der Übersetzer kann die Sprache meist besser als jemand, der da keine Lust zu hat.
In vielen Übersetzungen sind auch schon die Erata eingearbeitet, was sie auch sinvoller macht als das fremdsprachige Original.

Wo ich Dir absolut recht gebe, ist in dem Punkt das die Zusatzregelwerke meißt viel zu langsam übersetzt werden und einige Spieler sich dann doch das Original holen. Das ist IMHO ein Fehler im Vertrieb. Der Großteil des Marktes holt sich das Regelwerk, sobald es draußen ist. Wenn die Übersetzungen zeitnaher auf den Markt kommen würden, würden auch mehr abgesetzt.

Was IMHO überhaupt nix mit der Übersetzung sondern mit der Konzeption des Regelwerkes zu tun hat ist die kulturelle Tradition, welche in den meisten Regelwerken klassisch Abendländisch ist. Das hat nix mit der Sprache zu tun, sondern mit dem Markt, der bedient werden soll.

Rollenspiele entwickeln wir doch alle, oder?
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DrTemp

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und was selbstgemachte Sachen betrifft, du vergisst den Schafeffekt

Schafeffekt? Was ist das denn?

Grimmstorm

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  • Die richtigen Fans kaufen eh die fremdsprachigen Bücher, weil die zuerst rauskommen. Zur Not lernen sie die Sprache, aber meist ist es eh Englisch, das hierzulande fast jeder kann. Die Hardcore-Fans sind damit kaum noch Kunden für die Übersetzung.
Das habe ich auch gedacht...bis ich mal wieder regelmäßig auf Cons gefahren bin. Englisch ist bei weitem nicht so verbreitet wie Badisch, oder Fränkisch, oder Friesisch ode Platt, Sächsisch, Kraiznacher Gässjer, Meenzer, Hessisch usw...

Von wegen, Deutschland einig Vaterland!

Tybalt

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Ich glaube, Übersetzungen funktionieren im Rollenspielmarkt nicht.
Shadowrun, Vampire (Masquerade!), CoC...

Doch, es funktioniert.

Zitat
  • Die richtigen Fans kaufen eh die fremdsprachigen Bücher, weil die zuerst rauskommen. Zur Not lernen sie die Sprache, aber meist ist es eh Englisch, das hierzulande fast jeder kann. Die Hardcore-Fans sind damit kaum noch Kunden für die Übersetzung.
Es gibt aber nicht nur Hardcore-Fans. Und außerdem: Nur weil man Englisch kann, heißt das nicht, daß man das Zeug nicht lieber auf deutsch liest. Ich kenne Spieler, die ganz klar sagen "Ich kaufe mir nur noch deutsche Regelwerke." obwohl sie recht gut Englisch können. Denn eins sollte man nicht vergessen: Hier in den Foren sammeln sie zumeist die Hardcore-Rollenspieler, und die schrecken in der Regel vor englischem Material nicht zurück. Im echten Leben sieht das aber ganz anders aus.

Zitat
  • Der Übersetzer kann unmöglich den gleichen Support leisten wie der Autor. Wenn ein Fan Fragen hat oder Anregungen, kann der Übersetzer diese letztlich nur weiterreichen - oder eine persönliche Meinung abgeben, die der Fan aber nicht wirklich als "offiziell" sehen wird ("Offizielles" hat ja eine mystische Macht in Rollenspielen). Der Fan fühlt sich also auch hier im Nachteil - und wird sich im Zweifel lieber für ein System entscheiden, das ursprünglich in seiner Muttersprache geschrieben wurde.
IMHO ist das ein eher unwichtiger Grund, ich zumindestes habe mich vor dem Kauf eines Regelwerks noch nie gefragt, wie gut denn der Support ist. Aber vieleicht stehe ich mit dieser Ansicht ja auch allein auf weiter Flur, keine Ahnung.

Zitat
  • Ein Übersetzer ist normalerweise nicht gut in der Lage, auf die kulturellen Traditionen eines Landes einzugehen. Englischsprachige Publikationen stellen sich beispielsweise das Mittelalter meist sehr, sehr ... nun, englisch vor.

Das ist ein Argument, das ich nachvollziehen kann. Bei Deutschland in den Schatten z.B. merkte man, daß es ein deutsches Produkt ist, gerade im Kontrast zu den anderen SR-Büchern.

Es würde mich allerdings nicht vom Kauf eines Rollenspiels abhalten.

Zitat
Statt also Übersetzungen von (zweifellos schönen) englischsprachigen Rollenspielen zu wünschen: Warum wünscht Ihr Euch nicht besser "ein deutsches System, das ist wie..." oder noch besser "ein deutsches System, das die Merkmale X, Y z hat und daher die Genres A und B gut abbilden kann"?

Weil eine Kopie immer eine Kopie ist. Warum sich mit einem Abklatsch zufriedengeben, wenn ich doch das Orginal haben kann.

Damit will ich nichts gegen deutsche Eigenentwicklungen sagen, aber "Ich bastele ein System, das so wie System XY ist, nur eben auch deutsch." ist einer der schlechtesten Designansätze.

Zitat
Oder noch besser: Anstatt englische Systeme in Wikiprojekten zu übersetzen, warum schreibt Ihr nicht eigene?

Weil die Leute genau das Sytem haben wollen?



Tybalt

Eulenspiegel

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Re: Funktionieren Übersetzungen im Rollenspielmarkt überhaupt?
« Antwort #10 am: 24.07.2007 | 13:23 »
Weil eine Kopie immer eine Kopie ist. Warum sich mit einem Abklatsch zufriedengeben, wenn ich doch das Orginal haben kann.
Also ich habe schon Kopien erlebt, die besser als das Original sind.

oliof

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Re: Funktionieren Übersetzungen im Rollenspielmarkt überhaupt?
« Antwort #11 am: 24.07.2007 | 13:30 »
Wie jede These, die sich auf "den Markt" beruft, ist Deine Kernbehauptung mangels verlässlichen Zahlenmaterials weder beweis- noch widerlegbar. Die Tatsache, dass immer wieder Leute jahrelang übersetztes Material publizieren (ich will mal das "Industrie-Flaggschiff" D&D nennen) auch ohne Pleite zu gehen (ich schaue in Richtung F&S) nenne ich mal als Indiz dafür, dass Übersetzungen im Rollenspiel"markt" durchaus Grundlage eines tragenden Geschäftsmodells sein können.

Ich wünsche mir zeitnäher und mehr deutschsprachiges Material. Neben den reinen Übersetzungen wurden ja schon lektorierte und erweiterte Fassungen genannt (was Pegasus z.B. mit den Cthulhu-Sachen macht; auch wenn sie mir dabei in Teilen zu weit gehen), genauso wie es 'lokalisierte' Quellenbücher bzw. Eigenschöpfungen gibt ('Deutschland in den Schatten' wurde auch schon erwähnt).

Außerdem wünsche ich mir mehr Spiele aus der regionalen/deutschsprachigen Szene. Ohne Übersetzung, ohne amerikanistischen Stempel, ohne pi pa po. Das liegt aber daran, dass ich viele kreative Köpfe kennengelernt habe, denen ich zutraue, überdurchschnittlich gutes Material zu produzieren.

Offline Joerg.D

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Re: Funktionieren Übersetzungen im Rollenspielmarkt überhaupt?
« Antwort #12 am: 24.07.2007 | 14:06 »
Zitat
Die Frage ist überhaupt, wieviel Support man bei einem Rollenspiel braucht.

Bei einem gut entwickelten Produkt nur wenig. Aber die wenigsten Produkte sind wirklich gut entwickelt und leiden leider an Schwächen auf der Regel und Meta Ebene.

Support ist dann wichtig, wenn das Regelwerk oder die Ad Ons zu Unbalancen führen. Dann ist es oft wichtig, das jemand von den Entwicklern Fragen zum System beantworten kann.
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oliof

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Re: Funktionieren Übersetzungen im Rollenspielmarkt überhaupt?
« Antwort #13 am: 24.07.2007 | 14:09 »
Glaubt Ihr, dass ein Übersetzer sich nicht ausreichend mit seinem Werk auseinandergesetzt hat, um ggfs. auch Support zu leisten?

Durag

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Re: Funktionieren Übersetzungen im Rollenspielmarkt überhaupt?
« Antwort #14 am: 24.07.2007 | 14:10 »
Ich find den Schluss lustig. Deine Thesen, die du als Fakten anbringst, mögen zwar einigermaßen nachvollziehbar sein, aber daraus zu schließen, man müsste deutsche Rollenspiele entwickeln und nicht gleich englische kaufen - das kapier ich nicht. Du schreibst doch selber, dass hier eh fast jeder englisch kann.  ::)

Offline Vanis

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Re: Funktionieren Übersetzungen im Rollenspielmarkt überhaupt?
« Antwort #15 am: 24.07.2007 | 14:14 »
Ich hab eher die Erfahrung gemacht, dass die Rollenspieler in meinem Freundeskreis lieber deutsche Bücher kaufen. Bin da eher die Ausnahme, was wohl daran liegt, dass GURPS nicht mehr auf deutsch zu haben ist. Hab dann den Versuch mit englischen Charakterblättern und Regeln in meiner Gruppe gemacht...wurde nicht angenommen. Jetzt hab ich das Charakterblatt übersetzt und gebe alle Begriffe im Spiel nur noch auf deutsch an.

Von Verlagsseite braucht ich eigentlich auch keinen Support, und wenn doch, dann haben die Chefredakteure einer deutschen Ausgabe meist doch genug Ahnung. Im Falle des Herr der Ringe Rollenspiels konnte ich das ganz gut mitverfolgen. Hat da ganz gut geklappt.
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Offline Joerg.D

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Re: Funktionieren Übersetzungen im Rollenspielmarkt überhaupt?
« Antwort #16 am: 24.07.2007 | 14:14 »
Kommt ganz drauf an.

Bei einigen Übersetzungen auf jeden Fall, bei anderen bin ich eher skeptisch.
Nicht jeder der das Rollenspiel übersetzt spielt es auch und das sorgt oft für Übersetzungen, bei denen es mir gruselt.

Ist in den letzten Jahren aber eher besser als schelchter geworden.
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Offline Feuersänger

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Re: Funktionieren Übersetzungen im Rollenspielmarkt überhaupt?
« Antwort #17 am: 24.07.2007 | 14:17 »
Wenn ich so drüber nachdenke, ich das A und O für eine funktionierende Übersetzung einfach, die (englischen) Werke möglichst zeitnah auf deutsch rauszubringen. Es bringt einfach nichts, wenn ein wichtiges Regel- oder Quellenbuch erst mit sagen wir mal einem Jahr Verspätung übersetzt wird. Bis dahin haben alle, die es brauchen, sich schon längst auf Englisch besorgt. Und wer kein Englisch kann, hat womöglich bis dahin aus Frust das ganze System geschmissen. Jedenfalls findet eine späte Übersetzung dann keinen großen Absatz mehr. Und wenn dann die deutsche Version auch noch teurer ist als das Original, wird es langsam haarig. Wenn die Übersetzung dann wirtschaftlich floppt, wundert sich der deutsche Verlag, und schiebt Schuldzuweisungen in der Gegend herum.

Positiv ist hingegen, wenn das Werk nicht stur übersetzt, sondern dabei noch aufgewertet wird. Ein Paradebeispiel dazu ist Schattenzauber für SR3. Das original Magic in the Shadows beinhaltete alle möglichen neuen Regeln, Totems, Adeptenkräfte, Zauber... aber auch wirklich NUR die Neuen. Man musste also ständig in zwei Büchern gleichzeitig rumblättern. Das war beschissen.
Fanpro hingegen hat in SZ _alles_ zusammengefasst, was man zum Thema Magie in SR wissen muss. Alle Totems, Kräfte und Zauber hübsch geordnet zusammengefasst. Vorbildlich! Zwar war auch SZ iirc etwas teurer als MitS, aber dafür war es auch einfach _besser_, und ich habe mir die deutsche Version gekauft.

Freilich werden nur solche Systeme übersetzt, bei denen ein wirtschaftlicher Erfolg zu erwarten ist. Was z.B. in den USA einschlägt wie eine Bombe, hat gute Chancen, sich auf dem deutschen Markt wenigstens so gut zu etablieren, daß sich der ganze Aufwand lohnt. (Die Realität mag im Einzelfall anders aussehen.) Was aber schon im Ursprungsland nur so als Nischenprodukt sein Dasein fristet, wird sich niemand trauen, für einen anderen Markt zu übersetzen. Selbst wenn das betreffende Spiel vielleicht ideal zu einer anderen Kultur bzw. Mentalität passen würde. Das ist eben Betriebswirtschaft.

Und zum Thema deutsche Eigenproduktionen:

Zitat
"ein deutsches System, das die Merkmale X, Y z hat und daher die Genres A und B gut abbilden kann"

Da wollen dann X Leute ihre Vorstellungen und Vorlieben durchdrücken... und heraus kommt so ein Wurstsalat wie DSA. Verzichte dankend.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

oliof

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Re: Funktionieren Übersetzungen im Rollenspielmarkt überhaupt?
« Antwort #18 am: 24.07.2007 | 14:20 »

Und zum Thema deutsche Eigenproduktionen:

Zitat
"ein deutsches System, das die Merkmale X, Y z hat und daher die Genres A und B gut abbilden kann"

Da wollen dann X Leute ihre Vorstellungen und Vorlieben durchdrücken... und heraus kommt so ein Wurstsalat wie DSA. Verzichte dankend.

Das ist doch hanebüchen. Da steh "A" und "B" und nicht 'alles auf eine Karte quetschen'.

Offline Vanis

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Re: Funktionieren Übersetzungen im Rollenspielmarkt überhaupt?
« Antwort #19 am: 24.07.2007 | 14:23 »
Wenn ich so drüber nachdenke, ich das A und O für eine funktionierende Übersetzung einfach, die (englischen) Werke möglichst zeitnah auf deutsch rauszubringen. Es bringt einfach nichts, wenn ein wichtiges Regel- oder Quellenbuch erst mit sagen wir mal einem Jahr Verspätung übersetzt wird.

Nur ein Jahr Verspätung wär mal richtig gut. Für Verlage ist es doch grad eine riesen Chance, erstmal den Erfolg oder eben auch Misserfolg eines Spiels zu beobachten. Schlägt ein Spiel ein wie eine Bombe, kann man sich entscheiden es zu übersetzen und dann gleich zügig mehrere Veröffentlichungen rausbringen.
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Re: Funktionieren Übersetzungen im Rollenspielmarkt überhaupt?
« Antwort #20 am: 24.07.2007 | 14:26 »
@Durag
Stimmt eigentlich. Dann spare ich mir auch beim nächsten Design, falls ich mal wieder was komplettes zustande bekomme, immer das krampfhafte vermeiden englischer Begriffe. ;)

Durag

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Re: Funktionieren Übersetzungen im Rollenspielmarkt überhaupt?
« Antwort #21 am: 24.07.2007 | 14:38 »
Kannst ja notfalls zwei Versionen rausbringen - ein Original und ein deanglifiziertes.

Ein

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Re: Funktionieren Übersetzungen im Rollenspielmarkt überhaupt?
« Antwort #22 am: 24.07.2007 | 14:47 »
Auch, ne Idee. ;)

Offline Timo

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Re: Funktionieren Übersetzungen im Rollenspielmarkt überhaupt?
« Antwort #23 am: 24.07.2007 | 14:59 »
Ihr dürft auch folgende Probleme beim übersetzen nicht vergessen:
-Regelwerke werden nicht von einer Person übersetzt sondern von mehreren, die kaum Kontakt zueinander haben.
-Flavourtext wird meist von anderen Leuten übersetzt als regeltext
-Der Originalverlag setzt meistens sein Mitspracherecht durch, was Formulierungen und Layout betrifft
-Das Lektorat, muss dann komplett überprüfen ob alle Bezüge und formulierungen identisch sind, oder ob es reicht den gleichen Grundgedanken zu haben(zB reicht es das Attribut als Charisma und an anderer Stelle mit Ausstrahlung zu beschreiben, oder ist es zwingend nötig immer den Begriff Charisma zu verwenden, mit der Gefahr dass der Lesefluss leidet)
Ein (aus der Luft gegriffenes) Bsp. wäre auch Lightsaber im Original, wird mit Lichtschwert übersetzt, im Regeltext gibt es eine Stelle, die Kampfboni auf Säbel gibt...)

oder auch englische Begriffe , vlt.erzwingt der O.-Verlag ja Benennungen(zb. Spacewolves=Raumwölfe)

@Schafeffekt
oder auch Mitläufer-,"was der Bauer nicht kennt"-effekt
ein Spiel/Film/Serie/Buch kann sehr gut sein, wenn es nicht generell anerkannt ist wird es vom Gros der Leute nicht angenommen.
(versucht mal einen eingefleischten DSAler/Vampire-oWoDSpieler zu was anderem zu überzeugen, oder einen WarhammerTT ein anderes TT anzufangen)
Man muss als Verlag schon extrem umfassende Werrbung machen um im Mainstream greifen zu können.
Es gibt wenige Ausnahmen, aber mir würde kaum eine im dt. Markt einfallen.
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Offline 1of3

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Re: Funktionieren Übersetzungen im Rollenspielmarkt überhaupt?
« Antwort #24 am: 24.07.2007 | 15:08 »
Zitat
-Flavourtext wird meist von anderen Leuten übersetzt als regeltext
-Der Originalverlag setzt meistens sein Mitspracherecht durch, was Formulierungen und Layout betrifft
-Das Lektorat, muss dann komplett überprüfen ob alle Bezüge und formulierungen identisch sind, oder ob es reicht den gleichen Grundgedanken zu haben(zB reicht es das Attribut als Charisma und an anderer Stelle mit Ausstrahlung zu beschreiben, oder ist es zwingend nötig immer den Begriff Charisma zu verwenden, mit der Gefahr dass der Lesefluss leidet)
Ein (aus der Luft gegriffenes) Bsp. wäre auch Lightsaber im Original, wird mit Lichtschwert übersetzt, im Regeltext gibt es eine Stelle, die Kampfboni auf Säbel gibt...)

Das kann in der Tat auch bei Originalspielen passieren, wenn du übersetzen durch schreiben ersetzt.