Zum Ergebnis "neues Phobie-Handicap" der Furcht-Tabelle:
Es ist doch gar nicht festgelegt, welche Phobie man erhält - sie soll nur in irgendeinem Zusammenhang mit dem Trauma stehen.
Es ist NUR festgelegt, WIE STARK die durch das Ergebnis neu erhaltene Phobie sich auswirken soll (Leichtes/Schweres Handicap).
Es ist NICHT festgelegt, was der Gegenstand der Phobie sein soll. Man kann somit letztich niemals zweimal die EXAKT selbe Phobie erhalten, weil ja mit dem ersten Mal schon ein bestimmtes Phobie-Handicap feststeht, und nicht vorgesehen ist, daß man das exakt gleichlautende Handicap zweimal hat.
Was man sich überlegen kann, ist, wenn man eine leichte Phobie zu einem bestimmten Auslöser hat und man das Resultat schwere Phobie erhält, ob man die Leichte nicht zu einer Schweren hochstuft, wenn das zur Situation passen könnte.
Wichtig bei Phobien als Ergebnisse der Furcht-Tabelle:
Phobien sind IRRATIONALE Ängste!
Das bedeutet, daß sie eben gerade NICHT mit einer klar rational begründeten(!) Selbstschutz-Reaktion verbunden sein sollen, sondern eben IRRATIONAL Angstzustände auslösen können.
In einer konkreten Gefahrensituation mit Spinnen mag somit nur VIELLEICHT eine Arachnophobie entstehen. Es könnte aber auch etwas VÖLLIG ANDERES als Auslöser einer dauerhaften Angsterkrankung wirken, auch wenn die traumatische Situation etwas mit Spinnen zu tun gehabt haben mag.
Virginia wird von einer Riesenspinne angegriffen, verpatzt ihren Mumm-Wurf und würfelt auf der Furchttabelle, dass sie eine Phobie erhält. Da sie von einer Spinne angegriffen wurde bekommt sie Arachnophobie.
Wieso? Und: Langweilig!
Es ist NICHT HART FESTGELEGT, daß in einem solchen Fall eines Angriffs durch eine Riesenspinne:
- überhaupt ein Mumm-Wurf gemacht werden muß (im MADDRAX-Setting sind Riesenkrabbeltiere nicht so selten und so schrecklich, daß bei allen wirklich ein Mumm-Wurf gemacht werden muß - sie zählen dort als NORMALE Tiere).
- dieser Mumm-Wurf wirklich gegen "Schrecken" (bei Mißlingen immer Wurf auf Furchttabelle) statt gegen "Angst/Übelkeit" (nur bei einer 1 auf dem Mumm-Würfel muß auf der Furchttabelle gewürfelt werden) gemacht werden muß ("Schrecken" ist immer an einer schreckenerregende Kreatur gebunden - daher auch die oft im Kampf relevanten Auswirkungen der Furchttabelle, da bei einer Begegnung mit einer "Schrecken"-erregenden Kreatur meist eine Kampfsituation bevorsteht. Ob aber z.B. eine Riesenspinne in einem bestimmten Setting als "schreckenerregend" eingestuft ist, stellt immer eine Frage der Settingadaption dar.).
- daß ein Phobie-Ergebnis auf der Furchttabelle den AUSLÖSER der Phobie immer mit dem konkreten Auslöser des Mumm-Wurfes identisch aufweisen muß. (Es soll sich die Phobie nur auf die traumatische Situation beziehen, aber von einer 1:1-Übernahme von Mumm-Wurf-Auslöser = Phobie-Auslöser ist NICHT die Rede.)
Es ist sogar außerordentlich LANGEWEILIG und - natürlich nur für mich und meine Ansprüche an den Umgang mit Furchttabellen-Resultaten, die noch aus Deadlands Classic Zeiten einfach kreativere Resultate erwarten lassen - ein Zeichen für einen ausnehmend EINFALLSLOSEN Spielleiter bzw. Spieler.
Oder muss der SL sich dann was aus den Fingern saugen
Wieso denn der Spielleiter? Wer sagt das?
Da man nicht zweimal einen identischen Hindrance haben kann, muss der Meister wohl eine Phobie wählen, den der Char noch nicht hat
Wieso "der Meister"?
Es ist NICHT geregelt, WER denn nun die konkrete Ausprägung, den Auslöser der Phobie festzulegen hat!
Ich lasse Phobien (und andere Nachteile - z.B. Wahnsinn der Mad Scientists in DL:R) IMMER von den SPIELERN selbst festlegen.
Zum einen muß der Spieler seinen Charakter ja spielen mögen. - Und wenn ich ihm in aller Spielleiter-SELBSTHERRLICHKEIT seinen Hundeführer-Charakter (mit Beastfriend und Beast Bond) mit einer Major Phobia (Dogs) nach einer Begegnung mit dem Hund von Baskerville AUFDRÜCKE, dann mag der Spieler diesen Charakter vielleicht nicht mehr spielen, dann habe ich ihm für ein solch minderwichtiges Resultat den Charakter VERSAUT. - Über dieses Alter bin ich hinaus.
Der Spieler sucht sich in meinen Runden SELBST seine Phobien aus, und zwar so, daß er damit leben, diesen Charakter spielen und für das Ausspielen der Phobie auch BENNIES einfahren kann.
Was ist denn der VORTEIL davon, die Phobie NUR VOM SPIELLEITER aufdrücken zu lassen? - Ich sehe hier keinen Vorteil und nur mögliche Nachteile.
Und dann ist übrigens auch NICHT geregelt, WIE BALD der Charakter diese Phobie entwickelt!
Es steht nichts in den Regeln, daß er sie mit SOFORTIGER Wirkung und dann gleich in voller Ausprägung erhält.
Wenn ich eine halbwegs plausible DL:R-Runde leite, wo man STÄNDIG Guts-Würfe machen muß und STÄNDIG Phobien einfährt, dann nehme ich mir und meinen Spielern die Zeit und lasse die Phobie über mehrere Wochen langsam aufbauend auftreten. Je nach Intensität der Situation und je nach "Nachbehandlung" (z.B. Zuspruch durch den Prediger) kommt das schneller oder langsamer zur vollen Ausprägung. - Faustregel: -1 Abzug pro Woche bis das Maximum der Stärke (Leicht oder Schwer) erreicht ist. - SOFORT wirkt eine solche Phobie außer in extremen Ausnahmefällen bei mir NICHT. - Das fände ich auch wenig plausibel.
Die Regeln besagen nur, DASS ein Charakter eine Phobie aufgrund der Situation, in der er einen Mumm-Wurf machen mußte, erhalten wird, und WIE STARK diese ausgeprägt sein wird.
Welchen AUSLÖSER die neue Phobie haben wird, ist nicht geregelt.
Nach welcher ZEIT sich die neue Phobie voll eingestellt haben wird, ist nicht geregelt.
WER (Spielleiter oder Spielleiter oder sonstwer) sich den Auslöser überlegen darf, ist nicht geregelt.
(Und hinsichtlich Settingregeln: das SW-Grundregelwerk sieht NICHT vor, daß man Handicaps "temporär" erhält. So etwas will man in manchen Settings aber als Settingregel haben. Die Furchttabelle verpaßt einem Charakter immer PERMANENTE Handicaps.)
Somit liegt hier ein in den Regeln ABSICHTLICH gelassener Auslegungsspielraum vor, den jede Gruppe für sich SELBST entscheiden und festlegen muß.
In MEINEN Runden entscheidet der SPIELER über den Auslöser der Phobie, der Spielleiter entscheidet über die ZEIT bis zur vollen Ausprägung aller Merkmale. - SOFORT wirksame Phobien, die als Auslöser einfach nur den Auslöser für den Mumm-Wurf kopiert haben, gibt es (rückblickend auf mehrere Jahre SW-Spielen) GARNICHT in meinen Runden - fände ich auch eine viel zu langeweilige und einfallslose Nutzung des Auslegungsspielraums.