Thema: [PtA] Exodus - Staffelfinale: "Es werde Licht"

[Pyromancer]

Gestern fand das große Staffelfinale unserer Science-Fiction-Zombie-Survival-Serie statt.
Über frühere Folgen kann man hier und hier nachlesen.

Um das Fazit mal vorwegzunehmen: An die Heinzelmann-Folge kam das Finale bei weitem nicht heran. Trotzdem gab es ein paar sehr bewegende Szenen:

Sarah, die, anstatt einem am Boden verblutenden Kind zu helfen lieber auf einen Zombie losgeht.

Sarah, die hinterher am Grab des toten Kindes steht und nach langem Ringen ihren Drogenvorrat mit ins Grab wirft und Erde drüberschaufelt.

Paul, der trotz des herzerweichenden Appelles seines totgeglaubten Freundes die Selbstzerstörung des Reaktors aktiviert.


Was mir im Rückblick über die ganze Staffel sehr gut gefallen hat:
Wir haben es geschafft, einen halbwegs logischen Plot durchzuziehen. In der letzten Folge konnten wir einige Geheimnisse lüften und haben trotzdem einen fiesen Cliffhanger zu produzieren. Jeder echte Fernsehserien-Produzent wäre stolz auf uns!

Sarah. Irgendwie hat dieser Charakter über die ganze Staffel gesehen am besten funktioniert. Von der ersten Folge, wo sie als fröhliche, kinderliebe Frau rüberkam, über den Tod ihres Mannes, das Abgleiten in Alkohol und Drogen und am Ende die (vorläufige?) Läuterung, das war einfach perfekt.

Heinzelmann. Eigentlich ein recht farbloser Charakter, der dann in seiner Spotlight-Episode voll aufgedreht hat.

Was nicht so gut lief:
Zwischendurch gab es einige kreative Hänger und allgemeine Ratlosigkeit. Nur die Heinzelmann-Episode lief halbwegs flüssig durch.

Doppelspotlight am Staffel-Finale. Das war keine gute Idee. Wir mussten den Plot zu einem halbwegs schlüssigen Ende treiben und hätten zwei Charaktere im Mittelpunkt haben sollen. Das haben wir nicht ganz geschafft. Die Motive von Paul gingen ziemlich unter, auch wenn er am Ende die entscheidende Aktion durchgeführt hat.

Personal Sets kamen in den ganzen fünf Folgen genau einmal zum Einsatz.


Trotzdem: Es hat Spaß gemacht, und mit der gemachten Erfahrung wird eine weitere PtA-Runde sicher besser laufen. 

[1of3]

Personal Sets kamen in den ganzen fünf Folgen genau einmal zum Einsatz.

Habt ihr die ursprüngliche Definition oder die überarbeitete als "für den Charakter wichtiges Ding" benutzt?

[Pyromancer]

Habt ihr die ursprüngliche Definition oder die überarbeitete als "für den Charakter wichtiges Ding" benutzt?

Wir haben mit der Definition aus dem Buch gespielt. Das hat sich bei der Erschaffung der Serie auch alles ziemlich logisch angehört. Nur die Umsetzung hat nicht funktioniert, in den letzten beiden Folgen waren wir z.B. mehrere Tagesreisen von unseren personal sets entfernt.

Wie sieht denn diese Überarbeitung aus? Ich hab zwar igendwo mal einen Spielbericht gelesen, in dem ein Charakter sein Motorrad als personal set hatte, und das kam mir schon als ziemliche Dehnung der Regeln vor. Aber ein "für den Charakter wichtiges Ding" hört sich ja noch schwammiger an.

[Joe Dizzy]

Das Personal Set würde in einer tatsächlichen Serie den Zweck haben dem Zuschauer zu signalisieren oder verdeutlichen, dass die Ereignisse der Szene für die Figur eine besondere Bedeutung bzw. Intensität haben.

Irgendetwas was dem Zuschauer deutlich macht... "oh jetzt kommt was wichtiges!" Bei 'Lost' sind es zum Beispiel die Flashbacks. (Oder waren es zumindest, ich hab mitte der 2. Staffel aufgehört zu schauen.)

Ein Personal Set kann ein Ort sein. So etwas lässt sich meist einfach in die Erzählungen einbinden. Es kann aber auch ein besonderer Gegenstand sein oder auch ein typischer TV-Erzählkniff (z.B. ein Flashback oder auch ein charakteristisches Musikstück).

[wjassula]

Wir mussten den Plot zu einem halbwegs schlüssigen Ende treiben und hätten zwei Charaktere im Mittelpunkt haben sollen.

Ich möchte das nur ganz vorsichtig kommentieren, weil ich keinen Einblick in die Serie habe. Nur soviel: Meiner Erfahrung nach sind solche Gedanken wie "Jetzt muss doch der Höhepunkt kommen" oder "Oh, jetzt müssen wir auf den Spannungsbogen achten" bei PtA eher kontraproduktiv. Eigentlich ergibt sich durch die Spielmechanismen ganz von selbst ein relativ runder Bogen, aber nur, wenn man eben nicht außerhalb der Spielmechanismen plant. Einfach in jeder Szene auf harte Konflikte, sorgfältig Stakes setzen (sprich: wirklich schmerzhafte Sachen) und immer an die Issue denken. Wenn man sich so von Szene zu Szene hangelt, ohne an das Gesamtbild zu denken, tut man sich hinsichtlich des Endproduktes einen großen Gefallen. Klingt komisch, ist aber so. Vorausplanung ist bei PtA der Tod. 

Was in der Serie passieren "muss", zeigt erst der Verlauf der Serie - rückblicken. Das sollte auf keinen Fall schon vorher feststehen. Oder lese ich dich jetzt total falsch und das war gar kein Problem?

[Pyromancer]

Was in der Serie passieren "muss", zeigt erst der Verlauf der Serie - rückblicken. Das sollte auf keinen Fall schon vorher feststehen. Oder lese ich dich jetzt total falsch und das war gar kein Problem?

Es war definitiv so, dass wir einige der Fragen, die in den Folgen vorher aufgeworfen wurden, beantworten wollten. Story-Fragen, die mit den Charakteren nur indirekt zu tun hatten.
"Was ist eigentlich passiert?"
"Woher kommen die Zombies?"
"Wo geht die ganze Energie hin?"
Solche Dinge.

Und das hat uns bei der Auflösung einiges an Kopfzerbrechen bereitet.

Bei der Rundenplanung wollten meine Spieler definitiv eine Art Meta-Plot.
Was ich beim nächsten Mal auf jeden Fall anders machen würde, wäre, diese Hintergrund-Mysterien ganz eng mit den Charakteren zu verknüpfen, anstatt einfach den Standard-Rollenspiel-Einstieg a la "ihr geratet alle ganz zufällig in diese Ereignisse hinein" zu wählen.

[wjassula]

Ja, das ist sicherlich eine gute Idee, solche Themen an den Charakteren aufzuhängen. Damit dürfte es leichter werden.