Erstmal zur Klarstellung: Das Zitat: "Mal eine vage Vermutung..." stammt nicht von mir, sondern von Falcon.....:
Fanti schrieb: Mal eine vage Vermutung. Vielleicht konnte sich RPG in den 80igern trotz Schmidt Fernsehwerbung und Kaufhausboxen nicht ausbreiten weil die Regeln einfach nicht das gehalten haben, was sie versprochen haben?
DSA war das Vorzeigerollenspiel und jetzt ist keiner mehr da (oder dazu gekommen). Sollte uns allen zu Denken geben.
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Das man den Begriff "Weiterentwicklung" für eine Verschlechterung benutzt, kann ich mir nicht vorstellen - habt Ihr ein Beispiel? Ich denke, bei einer Entwicklung zu etwas Schlechteren benutzt man eher eben den Begriff "Entwicklung" oder "Anpassung", oder?
Thema "Neue Versionen eines Regelwerks":
Oh doch, sehr wohl! Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Vergleiche mal das originale D&D mit dem neuen D&D. Das ist etwa das gleiche wie der Unterschied zwischen dem alten und dem neuen Mini Cooper. Und da will ich eigentlich genau auf das hinweisen, was oben steht. Es geht nicht unbedingt darum eine bessere Qualität zu erreichen, sondern eine andere.
Ich denke, das kommt darauf an, wie man ein Regelwerk betrachtet (egal ob RPG oder vielleicht von einem Brettspiel etc).
Es gibt immer Leute, die sagen: Alles was nicht in den Regeln steht, ist nicht erlaubt. Wiederum andere Leute sagen: Alles was nicht in den Regeln steht, ist nicht verboten.
Wenn man ein neues Spiel spielt, gibt es - gerade bei Rollenspielregeln - immer wieder Spielsituation, die die Regel nicht behandelt, weil es vergessen wurde, oder weil die Situation einfach zu selten vorkommt. Es ist doch normal, dass man sich in der Spielrunde nun einigt, wie man mit dieser Situation umgehen will (Hausregel). In Version X dieses Regelwerkes sind dann vielleicht alle diese Dinge explizit geregelt (und die Regel hat mittlerweile 3x soviele Seiten :-)) - trotzdem wird die gleiche Spielerunde mit beiden Regelwerken ein Spiel abliefern, dass sich nicht groß unterscheiden wird.
Anderes Beispiel: Midgard Ausgabe 1 und Midgard Ausgabe 1+x (x beliebig): In der ersten Ausgabe gibt es nur die Charakterklassen Krieger, Abenteurer, Magier und Priester. In den Folgeausgaben wurde die Anzahl der Charakterklassen auf über 16 angehoben. Jetzt gibt es statt dem Abenteurer die Klassen Spitzbube, Assasine, Glücksritter, Waldläufer.....aber man kann mit dem ersten Regelwerk durch entsprechende Wahl von Fertigkeiten alle diese neuen Klassen durch die eine Klasse "Abenteurer" bauen. Mehr noch: Ich bin der Meinung, dass mit der Wahl einer Spezialklasse des Abenteurers in den Folgeregelwerken die Flexibiltät der Charakterentwicklung dahin ist, da die Regel genau vorgibt, welche Fähigkeiten z.B. ein "Spitzbube" lernen kann. Sicherlich hilft die stärkere Granularität Rollenspiel-Anfänger etwas, sich beim Verbessern des Charakters nicht aus dem "Komplettkatalog" der Fähigkeiten sich entscheiden zu müssen. Trotzdem erwarte ich von jemandem, der ein Fantasy-Rollenspiel spielt auch etwas Phantasie, dass z.B. in den meisten Fällen bei einem galanten Adligen das Lernen der Fähigkeit "Meucheln" äußerst unpassend ist - das muss man meiner Meinung nach nicht explizit als Regel formulieren!
Den Hinweis auf das Älterwerden von Spieler finde ich recht gut. Ich habe selbst beobachtet, dass sich die Spieler meiner Runde in den letzten 20 Jahren entwickelt haben. Zu unterschiedlichen Zeitpunkten waren mal der eine Aspekt, mal der andere Aspekt des Spiel ausgeprägter. Natürlich kann es sich daher anbieten, mal das Regelwerk zu wechseln, um den aktuellen Wünschen der Spielrunde gerecht zu werden. Wir haben dies nicht gemacht (ja wir spielen seit über 20 Jahren mit dem gleichen Regelwerk) und haben dennoch in allen diesen Phasen unserer Entwicklung (ich sage jetzt bewußt nicht "Weiterentwicklung"!) immer Spass gehabt - wir haben sogar mal mit einem neueren Regelwerk gespielt und fanden es eher schlechter, sodass wir letztendlich wieder zum Ursprung zurückgekehrt sind - vielleicht weil es uns lieber ist, Regellücken selbst zu schliessen, als eine Regel zu der Situation zu haben, hinter der nicht alle stehen.