Der dritte und der vierte Teil der düster-viktorianisch-phantastischen Serie Die Schwarze Sonne funktioniert diesmal als Duo, beide Teile bauen direkt aufeinander auf. Erstmals wird in drei unterschiedlichen Zeitebenen erzählt. Neben der ersten Ebene ca. um 1886, in der das Detektivduo Nathaniel De Salis und Adam Salton bisher ermittelte ist dies 1938 mitten in Nazideutschland und in der Gegenwart.
Nathaniel und Adam kommen im Hafen von Aden an, um in Indien ein Artefakt zu suchen. Erster Anlaufpunkt ist Helena Blavatsky, die Begründerin der Theosophischen Gesellschaft, deren Organisation in Verdacht steht, im zweiten Teil, Böses Erwachen, die Heilige Lanze von Jule Verne gestohlen zu haben.
In der Gegenwart wird der aufstrebene Bundeswehr-Hauptmann Berger zum Vizepräsidenten des Nachrichtenwesen der Bundeswehr vorgeladen. Dieser beauftragt Berger mit einem speziellen Anliegen, einem Projekt, welches die Nazis schon unter dem Namen „Ahnenerbe“ und im Nachkriegsdeutschland als „Nordwind“ verfolgt wurde, wo es allerdings durch verschiedene Organisationen durchgereicht wurde, bis es schließlich hier landete. Darüberhinaus soll er das Schicksal eines verschwundenen Vorgängers klären.
Währenddessen im Deutschen Reich, welches gerade „Österreich ins Reich heimgeholt hat“ (O-Ton einer Radiomeldung im Hintergrund), in der Nähe von Paderborn auf der Wewelsburg empfängt Heinrich Himmler höchstselbst einen Expeditionstrupp aus Tibet, um dessen Ergebnisse ihm und einigen anderen Persönlichkeiten Nazideutschlands vorzustellen. Unter diesen befindet sich auch Gruppenführer Weissthor, der offensichtlich ein ganz eigenes Interesse an der Expedition hat.
Insgesamt wird die Serie durch diese dreigliedrige Handlung nocheinmal auf ein neues Anspruchs-, aber auch Qualitätsniveau gehoben. Interessant ist das Verknüpfen der Handlungsstränge durch kleine Nebensächlichkeiten. So findet Berger einen Brief an De Salis in seinem Hotelzimmer, der dort unter dem Schrank seit Jahren lag. Der SS-Trupp aus Indien berichtet davon, dass sie einem Tibeter mitgebracht haben, den sie Berger getauft haben – möglicherweise der Vater des gegenwärtigen Hauptmanns? Und die Stimme Weissthors kommt einem auch sofort aus den Vorgängern bekannt vor.
Neben der Qualität des Plots ist aber auch Produktionsqualität, Umsetzung und Sprecher zu loben. So hat man sich für die Athmosphäre in Nazideutschland nicht für die politisch korrekte Atmosphäre entschieden und scheut sich nicht, in eine entsprechende Atmosphäre einzutauchen. Auch gefallen hat mir die Idee der Briefe, die De Salis und Jule Verne miteinander austauschen und das Hintergrundwissen der Hörer weiter vorantreibt sowie die Motivlage der Chaktere deutlicher hervortreten läßt.
#3 ist nur in Verbindung mit dem Folgeteil VRIL abgeschlossen, was der Komplexität der Story zugute kommt, auch wenn die Homepage weiterhin von abgeschlossenen Teilen spricht. „Weisses Gold“ macht allerdings so viel Lust auf mehr, dass der Kauf des Folgeteils fast zur Formalie verkommt – wobei ich grundsätzlich empfehle, bei Teil I zu beginnen.
Das Äußere der CD ist am Stil der Vorgänger angelehnt und diesmal in weiß gehalten – das Cover zeigt die tibetanischen Berge.
Fazit: Eine der aktuell besten Hörspielserien schafft nochmal eine Steigerung, phänomenal!
PS.: PS.: Das Original der Rezi findet sich hier:
http://www.nexuswob.org/GK/Rezies_medial-hoerspiele/rezi_schwarze-sonne_03.htmlPPS.: Neue Website zur Hörspielreihe ist
www.die-schwarze-sonne.de