Ich sag mal was als Autor & Leser.
Als Leser (mit Lit-Wiss-Hintergrund) kann ich oft nicht umhin, meinen Senf abzugeben. So hab ich mal nen sehr netten Mailwechsel mit einigen Autoren gehabt, die alle sehr nett und freundlich waren. Ich finde Transparenz & Naehe sehr wichtig und viele Autoren sind total spannende Typen.
Das geht auch einher mit meiner Feedbackerei - ich bin Testleser fuer diverse Leute (auch etliche, die veroeffentlichen), und schicke denen auch Feedback. Durchaus auch mal sehr offen: "Der Charakter tut's fuer mich nicht." Die meisten sind sehr dankbar fuer eine mehr oder weniger ungefilterte Wahrnehmung ... ich bemuehe mich aber auch darum, meine subjekte Meinung ("Das war total spannend!") und eher objektive Kriterien ("Die Saetze sind mir hier zu holprig, lies dir das mal selbst laut vor") auch klar als solche zu kennzeichnen.
Als Autor liebe ich Feedback. Vor allem gutes, natuerlich - ich werde sehr stark von meinem Ego angetrieben, und das will Futter. Ich hab viele super-nette Leser, die gern ihre Meinung sagen duerfen ("Was fuer eine arrogante Mistsau, dieser Voiata!"), und wo ich das auch nicht krumm nehme. Warum auch. Mich freut doch, dass ich einen anderen Menschen auf emotionaler Ebene erreicht habe. Ueber vieles "koennte" man auch streiten. Wenn mir jemand sagt, er fand Szene X doof, laechle ich und nicke, weil das nur eine Meinung ist. Haeufen sich die, weiss ich, dass ich viele Leute mit der Szene nicht erreicht habe. Aber manchmal - selten - schreibe ich etwas auch genau *so*, um eine Leser-Erwartung zu brechen, oder auch, um zu irritieren (eine Szene, die viele Irritationen ausgeloest hat war die Hamam-Badehausszene in "Fatimas Traenen", um ein Beispiel zu nennen - die interpretieren manche Leute als "Fast-Vergewaltigung" - sehe ich total anders, aber ich habe die mit Absicht genau so geschrieben).
Es gibt aber auch Feedback, da muss ich nur lachen. Wenn jemand selbst keinen geraden Satz konstruieren kann, bei mir aber "Schwaechen in der Grammatik" diagnostiziert, kann ich nur sagen, sorry, Kollege, voellig falsch. Das dicke Fell muss man als Autor mitbringen. Es gibt auch einfach "toxische" Typen, die wirklich nur neidisch sind - viele gescheiterte oder nie angefangene Autoren dabei, lustigerweise.