So ein Humbug, die Geschichte ist voller großartiger heldenhafter Führer gewesen, die voll dabei waren aber deren Aufgabe zuerst immer darin bestand, genug Leute von sich zu überzeugen und zu einem größeren Sieg zu führen, wie jemand (oder ein Gruppe von 5 Leuten, die sich für die einsamen Helden halten) alleine geschafft hätte.
Dass die Historie voll von diesen Leuten war, will ich ja gar nicht bezweifeln. Aber zeige mir doch bitte eine spannende Story, wo jemand geführt hat.
Ein Spielleiter hat noch niemals in meinem Beisein einer Rollenspielgruppe erlaubt, ein ganzes Dorf zu mobilisieren, um gegen Räuber vorzugehen, selbst wenn diese das probiert haben.
Na, kommt darazuf an, was man spielen will.
Wenn man zum Beispiel im 1. oder 2. Weltkrieg spielt und vom Heereskommando den Auftrag bekommen hat, den Widerstand im Dorf zu organisieren, dann kann das durchaus vorkommen. - Aber dann spielt man selber wieder einen einfachen Unteroffizier oder maximal Leutnant, der alleine hinter den feindlichen Linien abgesetzt wird und alleine versuchen muss, die Dorfbewohner vom Widerstand zu überzeugen.
Man spielt nicht den Generlastab oder den Vorgesetzten, des Einsatzkommandos, der zu Hause bleibt und den Einsatz plant. - Sobald man erstmal hinter den feindlichen Linien abgesetzt wurde, ist man auf sich alleine gestellt und muss alleine probieren, die Dorfbewohner zu mobilisieren.
Immer lässt der Spielleiter die Dorfbewohner betreten wegschauen und zwingt die Helden zu einsamen Helden zu werden. So läuft das aber nicht in der Wirklichkeit.
In der Wirklichkeit kam es aber auch ganz selten vor, dass sich die Dorfbewohner zusammengerauft haben und gemeinsam gegen die Räuber vorgegangen sind. In der Realität haten Dorfbewohner eigentlich immer eine Wegschau-Mentalität. - Seien es Dorfbewohner im Wilden Westen oder Dorfbewohner im 1. und 2. Weltkrieg oder Dorfbewohner im Vietnamkrieg oder oder...
Wenn es irgendwo zu einem Problem kam, haben die meisten Dorfbewohner nunmal weggeguckt. (OK, einige sind auch in den Untergrund gegangen bzw. haben sich der Polizei angeschlossen.)
Was man natürlich machen könnte, wäre einen Warlord zu spielen, der das gesamte Dorf zwangsrekrutiert. - Das wäre nichtmal so unrealistisch. - Aber ob das spannend ist, ist eine andere Geschichte.
Und dann ist halt die Frage, wie das Abenteuer aussehen soll: "Ich rekrutiere/überrede Leute aus dem Dorf und bilde sie aus." oder "Ich überlege mir einen Plan, wie ich die Räuberbande ausräucher."
Wo bitte sind die simmulativen Spiele, die sich mal damit befassen, wie man eine kleine Armee aushebt oder wie man ein Dorf führt oder wie man Bedienstete führt.
Ich glaube, ich habe schon Ars Magica erwähnt. Dort wird unter anderem
simulativ geregelt, wie man ein Coven (eine Art herrschaftliches Anwesen) gründet und leitet.
Ansonsten muss man dabei auch beachten, dass man nicht in Richtung Wirtschafts-Sim oder Co-Sim abgleitet.
Ein mittelalterlicher Ritter, der in den Krieg zog, hatte ein Gefolge von mindestens einem Dutzend Menschen. In welchem Rollenspiel hat man so etwas je gesehen?
In welchem Film hat man so etwas je gesehen?
Ich habe nun schon eine Menge Tafelrunden Verfilmungen gesehen. - Aber immer ist Sir Lancelot alleine ausgezogen.
Und auch bei allen anderen Ritterfilmen hat der Ritter maximal noch einen Knappen dabei.
Die einzige Ausnahme, die ich kenne, ist Robin Hood. Und selbst da, ist die Räuberbande eigentlich Little John unterstellt, während die Hauptfiguren Robin Hood und Bruder Tac sind.
Und wer denkt, dass mittelalterliche Führer könig-arthur-gleich immer nur auf einem goldenen Thron saßen und unnahbar Befehle von sich gegeben haben, der hat vielleicht zu viele Hollywoodfilme gesehen.
Also, dass es in Wirklichkeit keinen Merlin und keine Morgana gab, bzw. dass diese nicht zaubern konnten, weiß ich auch so. - Aber reales Mittelalter ist nicht unbedingt spannend. Wenn, dann würde ich die damalige Zeit eher an den Artus-Legenden anstatt an den historischen echten Artus festmachen. (Und die Hollywodd-Filme unterscheiden sich hier teilweise gar nicht so sehr, von den historischen Legenden um Artus. - Einige Hollywood Filme haben die Legende ziemlich genau 1:1 umgesetzt.)
Im Mittelalter gab es keine Telefone, keinen Fernseher, keine Warmwasserleitung und auch keine Zentralheizung. Ein König war ständig umgeben von seinen Untertanen.
Äh ja. Was willst du mir jetzt damit sagen? Er kann trotzdem nicht auf die Gralssuche ausreiten. Ebend weil es kein Telfeon gibt und er es sich nicht leisten kann, sein Königreich alleine zu lassen.
Aber all diese Standard-Fantasyrollenspiele, unterstützen aber eine seltsame Art von einsamen Helden, der vor allem im Mittelalter gar keinen Platz gehabt hätte.
Schau dir mal Fantasy- und Mittelalterfilme an. Auch dort geht es hauptsächlich um einzelne Helden.
Bei einem Fantasyrollenspiel geht es ebend nicht um eine Fantasyweltsimulation, sondern um ein Heldenrollenspiel. - Es geht nicht darum, ein Dorf zu gründen und dieses dann wachsen zu lassen. (Das wäre kein RPG, sondern eher Wirtschaftssimulation á la "Die Siedler von Catan".)
Ich weiß schon, dass Fantasy nicht Mittelalter ist, aber ich frage mich eben, warum man gerade die spannenden mittelalterlichen Sachen nicht auch in der Fantasy übernimmt.
Wie gesagt: Fantasy ist kein Genre, dass von der RPG-Szene erfunden wurde. RPG ist ein genre, das von Schrifstellern erfunden wurde. Und in den meisten Romanen und Filmen zu Fantasy geht es nunmal um einsame Helden. (Und dieses Symbol haben sie fast klassisch vom Western-Genre geklaut, wo der Film ja nicht häufig damit eindet, dass der einsame Held das Dorf verlässt und einsam gen Sonnenaufgang reitet.)
Das Fantasy-RPG hat sich nun nicht zur Aufgabe gemacht, das Genre neu zu entdecken, sondern will das klassische Fantasy-Genre aus Film und Romanen auch dem Rollenspiel zur Verfügung stellen. Viele Abenteuer, die man im Fantasy-RPG nachspielt, orientieren sich dabei halt an Abenteuern, die man aus Romanen und Filmen kennt.
mir würde eine Führerrolle in einer Charrunde schon Spass machen. Die Runden, die ich bislang gespielt habe krankten auch immer an zu viel Diskussion und wenig Entscheidungsfreudigkeit (ich bin da extrem spontan aber das bringt ja nix, wenn alle gleich viel zu sagen haben).
Wegen Führerrolle kann ich dir "Engel" ans Herzen legen: Dort ist der Michaelit der Runde der Engel.
Falls ihr euch in eurer Runde zu Tode diskuiert: Einfach aus der Diskussion aussteigen und dem Sl sagen,w as du machst. Lass die anderen in der Zwischenzeit weiterdiskutieren. Du handlest in der Zwischenzeit.
Aber wie gesagt, ich erkenn' ja auch an, daß man mit Sozialskills wesentlich mehr Probleme lösen kann, als mit anderen Nischen (hängt natürlich auch vom Setting ab).
Ich würde sagen, hängt vom genre und von der Art des Plots ab.
In einem typschen Dungeoncrawl-AB, Erkundungs-AB oder "Teenie-Horror"-AB spielen andere Fähigkeiten eine wesentlich größere Rolle.
Wenn man jedoch Detektiv-ABs oder Intrigen-ABs spielt, sind die Sozial-Skills schon extrem wichtig. (Bei Detektiv-ABs nicht unbedingt so sehr, bei Intrigen dafür deutlich stärker.)