Die RPGA als Deutsches netzwerk hat es von (lass mich lügen) 1999 - 2001/02 gegeben.
Als Amigo AD&D übernommen haben, haben sie auch ein DeutschesRPGA-Netzwerk gegründet. Kurz nach Umstellung auf D&D war es den Bossen von Amigo aber scheinbar zu teuer, und sie haben es wieder gecancelt.
Es gab sogar 4 Deutsche Ausgaben der Mitgliederzeitschrift.
Dem kann ich hinzufügen:
Zwischen dem FSV-organisierten D&D-Bund (der wohl mehr eine Adressensammlung als alles andere war) und Amigos professionell betriebenem RPGA Netzwerk gab es von Seiten TSRs schon einmal den Versuch einer Betreuung ausländischer Spieler/Mitglieder. TSR hatte USA-weit so genannte Regional Directors eingesetzt, die als Vermittler/Ansprechpartner für lokale Con-Organisatoren dienten, die offizielle RPGA-Turniere anbieten wollten. England war auch unter einer Handvoll RDs aufgeteilt, andere Länder bekamen ebenfalls einen RD, wenn es denn einen Dummen gab, der sich aus den Rängen der RPGA-Mitglieder rekrutieren ließ.
Ich weiß, wovon ich spreche, denn für Deutschland war ich dieser Dumme...
Das RPGA Network war für TSR als sich selbst tragendes Nullsummenspiel gedacht. TSR hatte 2-4 festangestellte Leute, die in Lake Geneva für den Polyhedron und die Con-Abenteuer (Living City und Tournaments) zuständig waren. (Skip Williams hat sich dort als Stellvertreter von Leiterin Jean Rabe seine ersten Meriten erworben, bis er sich in die schreibenden Ränge TSRs wegbeworben hat.)
Da das RPGA kein Einkommen außer den Mitgliedsbeiträgen hatte, und diese Beiträge schon für den Druck und Versand des Polyhedrons draufgingen, war das Network auf eine andere Einkommensquelle angewiesen: Die Turnierabenteuer, die unter AD&D-Spielern einen relativ guten Ruf hatten, bekamen die Con-Organisatoren nicht umsonst. Das Recht, ein solches Abenteuer leiten zu dürfen, mussten sie mit klingender Münze bezahlen. Die Gegenleistung war aber entsprechend:
Der Con bekam ein bei TSR mehrfach getestetes Abenteuer, dem ein Nimbus des Offiziellen anhaftete.
Es wurde auch darauf geachtet, dass kein Abenteuer in einer Region doppelt "verkauft"/angeboten wurde. Als Con-Besucher konnte man sich also darauf verlassen, ein frisches Abenteuer zu bekommen.
In den USA, wo ein offizielles AD&D Turnier gleich ein Plus an Besucherzahlen für einen Con bedeutete, lief dieses Prinzip gut. In Deutschland, wo es
immer mehr DSA- und Shadowrun-Runden als AD&D-Interessenten gab, wollte kein Con-Organisator Geld für eine so genannte offizielle Runde bezahlen. (In Deutschland hatten damals die GFR und der 252 dank ihrer Grundregeln sowieso große Bauchschmerzen, wenn es um kommerzielle Interessen auf ihren Cons ging... "TSR soll doch froh sein, dass sie unsere Cons als Darstellungsfläche benutzen können, dafür bezahlen wir doch nicht noch!")
Als Ergebnis gab es in meiner "Dienstzeit" als Regional Director auch nur eine Handvoll Cons, auf denen offizielle Turniere angeboten wurden: FRON, H spielt!, EARTH. Die Teilnehmerzahlen waren aber unterirdisch schlecht, denn einerseits war das Interesse an AD&D nicht sonderlich groß, und zu allem Überfluss lehnten viele der bestehenden AD&D-Spieler den Turnier-Gedanken aus vollem Herzen ab
1.
TSR war das alles ziemlich egal, sie haben da wenig Handlungsbedarf gesehen.
Auch sonst hat TSR mehr Steine in den Weg gelegt als eine vernünftige Betreuung deutscher Mitglieder zu erlauben. Ein regelmäßiger deutscher Newsletter (zusätzlich zum Polyhedron) war nicht erlaubt, da TSR ja keine Kontrolle über den Inhalt hatte.
Rückblickend beurteile ich das alles so:
TSR wollte sich damit brüsten, dass sie über 10.000 Mitglieder in der ganzen Welt hatten (ein wahrhaftig weltweites Netzwerk), aber für die paar Mitglieder im Ausland
2 wollten sie nicht wirklich viel tun. Einen Werbeetat gab es nicht, allenfalls Porto wurde bezahlt. Und eine Reise zu TSR UK, um an einer Konferenz der europäischen Regional Directors teilzunehmen. Aber schon die zweite Konferenz ein halbes Jahr später musste jeder Teilnehmer aus der eigenen Tasche bezahlen, und eine dritte gab es meines Wissens nicht mehr...
Und dann ist ja auch das deutsche AD&D entschlafen, ... bis Amigo es rettete und auch das RPGA Network professionalisiert wurde.
1 Ein Umstand, der mich heute noch verwirrt. Die angeblich so taktischen AD&D-Spieler mochten keine Turniere, aber auf dem EARTH gab es über mehrere Jahre ein DSA-Turnier, das (im Gegensatz zu den RPGA-Turnieren) wirklich kompetetiv war und über Spielerzahlen nicht meckern konnte...
2 Die deutsche Mitgliederliste bestand damals übrigens nur zur Hälfte3 aus echten AD&D-Fans. Ansonsten tummelten sich dort Angehörige der deutschen Branche jener Tage, die wissen wollten, was TSR so in Sachen Kundenbindung treibt... Denn soo gut war der Polyhedron ja auch nicht, dass sich eine internationale Mitgliedschaft wirklich lohnte.
3 Was wiederum Rückschlüsse auf die Mitgliederzahl Anfang der 90er Jahre in Deutschland zulässt...