Alles fing ganz harmlos an. Eine Sklavin wurde verkauft. Nichts besonderes in Freeport. Doch diese Transaktion auf dem Sklavenmarkt hatte einen Zeugen, der den offensichtlichen Schein durchschaute. Das Mal, das ihr auf die Stirn gemalt wurde, strömte dunkelste Magie aus. Der Fremde verfolgte die beiden Käufer und die Sklavin.
Doch noch jemand beobachtete die Szene. Ein schlanker, hochgewachsener El Kaida, dem geneigten Leser als der El Kaidische Feuermagier des Diego Tremir bekannt. Ihm war das Mal auch aufgefallen und, daß offensichtlich ein Landsmann die Männer und die Frau verfolgte.
Die Männer, Mitglieder der neuen Führungsmannschaft des Hauses Blomquist, bemerkten aber den Verfolger und stellten ihn. In dem folgenden Gefecht konnte die Sklavin teilweise von dem Bann, der auf ihr lag, befreit werden und sie konnte fliehen ... in den Hof des Stadtanwesens von Diego. Der Feuermagier schleppte seinen Landsmann hinterher und so trafen sie kurze Zeit später bei Diego ein.
Die eilig herbeigerufenen Geliebte Diegos, die Magierin Leandra, wurde erst bleich und dann sehr zornig, als sie den Zauber entfernte, der auf dem Mädchen lag. Sie, wirklich keine Zimperliche, war sehr entsetzt über die düstere Magie, die auf der Frau gelegen hatte.
Diego überlegte inzwischen, wie er Blomquist entschädigen könne, ohne dabei nicht noch ein Geschäft zu machen, denn die Sklavin wurde von seinen Leuten verkauft, als es schon ominös an der Pforte klopfte und herein kam der neue Herr von Blomquist, ein El Kaida in Begleitung eines großen Raben.
Diego versuchte höflich und diplomatisch zu sein, auch wenn er den neuen Herren von Blomquist nicht traute und die seinen Mann im Haus Blomquist abserviert hatten, doch der Gast war weder Schmeicheleien, noch einem Geschäft zugänglich sondern verlangte unverblümt die Sklavin zurück. Als Leandra zu der Szene kam, wurde der Fremde sogar noch frech und meinte nur lapidar, daß er als Ersatz auch sie nehmen würde und Diego hätte drei Tage Zeit. Während Diego nur die Augen zukniff und sich ausmalte was er mit dem Typen und Haus Blomquist anstellen würde, griff Leandra schon in ihren Beutel mit Obsidianstaub, doch bevor die Obsidianschmetterlinge tief flogen verzog sich der unhöfliche Fremde eiligst.
Während alle nun die Lage besprachen erklang aus den oberen Stockwerken Lärm. Aus dem Kinderzimmer! Alle stürzten nach oben und sahen, wie die Amme das Kind gegen einen Schwarm Raben verteidigte. Ein Schwarm Obsidianschmetterlinge machte dem ein schnelles Ende.
Zurück bleibe ein Zettel mit einer Drohung gegen Diegos Tochter. Nun war das Maß voll. Bislang war Diego ja immer mit Diplomatie vorgegangen, aber nur war es Zeit auf den Tisch zu hauen!
Ein Exempel ... nicht nur Blomquist "befreien", sondern den anderen Fraktionen zu zeigen, daß Diego nicht auf Spielchen steht. Wie passend, daß die Blutwochen in ein paar Tagen anstanden. Das die Flaute bald anbrechen würde merkte man daran, daß die El Kaida hektisch ihr Anwesen verrammelten und die Stadt verließen.
Weil Diego aber auch ein Sportsmann war, ging er erstmal zur Bürgermeisterin und teilte ihr aus Höflichkeit mit, daß er gedenke den Startschuß zu den Wochen des Blutes zu geben. Das der neue Blomquist-Chef ein böser Schwarzmagier war, das Oberhaupt der Aleviten, schien sie nicht wirklich zu kümmern, viel wichtiger war ihr herauszufinden, ob Vincenzo gedenke nochmal aktiv in das Geschehen der Stadt einzugreifen. Diego bleib zwar diplomatisch aber versicherte ihr, daß das so oder so geschehen würde. Ein Plan reifte in ihm und sein nächster Besuch, bei den El Kaida, sollte ihn darin noch bestärken.
Als er nämlich bei der Prinzessin vorstellig wurde ließ sie ihm gar nicht so sehr durch die Blume wissen, daß sie mit den Aleviten sympatisieren würde.
Das war natürlich ein Schock für Diego, der ja durchaus romantische Gefühle für die Prinzessin hegte. Wieder ein Steinchen in der Mauer.
Plötzlich hatte Diego es eilig. Die Prinzessin hatte ihm noch mitgeteilt, daß sie nach Orissa abreisen und die Gastfreunschaft Vincenzos genießen würden. Das mußte verhindert werden, die Schwarzmagier dürften keinen Zugriff auf Vincenzo haben, das würde ein schwerer Schlag gegen Diegos Pläne bedeuten. Aber das brachte ihn auf eine Idee.
Wieder Zuhause ordnete er Mobilmachung an. Die Truppen sollten offen trainieren und durchaus auch auf dem Kai Paraden abhalten. Die Stadt sollte sehen, daß ein anderer Wind wehte.
Dann setzte er einen Brief an Vincenzo auf, in dem er ihm mitteilte, daß er in Gefahr sei und die El Kaida und Aleviten ihn bedrohen würden. Also solle er doch wieder sein Ableben inszenieren. Diego würde sich um alles kümmern und wenn er mit den Schwarzmagiern aufgeräumt hätte, könnte er wieder "Auferstehen".
Den Brief legte er in das magische Kästchen und wartete ungeduldig auf die Antwort.
Die kam promt, doch wollte sie Diego nicht schmecken. Vincenzo war zögerlich und unentschlossen und glaubte nicht, daß die Prinzessin eine Gefahr darstellt. Diego würde das schon regeln. Außerdem bat er um Leandra für die Zeit der Blutwochen.
Sein väterlicher Mentor schien den Zenit seiner Urteils- und Entschlußkraft überschritten zu haben. Die Antwort traf Diego schwer und er erkannte, daß Vincenzo kein Mentor mehr war, sondern eine Last. Diego ließ es sich mehrmals durch den Kopf gehen aber es gab keine andere Möglichkeit ... Vincenzo bettelte ja fast um die einzige Handlung, die Diego übrig blieb. Nur wie bewerkstelligen? Selbst ein seniler, von Drogen und Syphilis zerfressener Vincenzo war immer noch Vincenzo Umbra! Aber er hatte Diego ja den entscheidenden Tip selber gegeben.
Er ging zu Leandra und bot ihr ein Geschäft an. Er würde sie offiziell und mit allem Pomp zu seiner Frau machen, wenn sie ihm Vincenzos Kopf als Mitgift bringt.
Mit einem intensiven Kuß nahm sie an.
Diego vergewisserte sich, daß Ariadnes Schiff noch im Hafen lag, sie war ja bekannt dafür, Freeeport als letzte zu verlassen, griff sich eine sündige Flasche Portwein aus Vincenzos speziellem Keller und ließ sich zum Hafen bringen.
Er verpflichte Ariadne, mit viel Geld, seine Frau und sein Kind unversehrt nach Orissa zu bringen und sie erwieß sich als vertrauenswürdige Geschäftspartnerin. Auch wenn sie die Flasche Port nicht ganz so begeistert aufnahm wie erhofft ... die soll sie erstmal probieren!
Aber Ariadne sollte er sich warmhalten. Wenn er erstmal die Piraten des alten Abel übernommen hätte, bräuchte er eine fähige Admiralin. Und der alte Abel war fällig, der mischte sich in den Sklavenhandel mit gut ausgebildeten Sklaven ein, das war ein Fehler.
Also marschierte Diego zu Abel und teilte ihm durch die Blume mit, daß die Sklavenlager der Blomquists am nächsten Tag nicht sonderlich bewacht würden. Darauf sprang Abel sofort an und Diego war jetzt ganz sicher, daß Abel fällig war. Außerdem würden seine Piraten die Wachen binden, nicht viel, aber immerhin und die Sklaven würde er sich eh zurückholen.
Doch erstmal Blomquist!
Inzwischen hatte der Feuermagier zweimal Pakete von Blomquist erhalten und beides mal waren unangenehme Sachen drin. Schließlich kam er zu Diego und erzählte ihm, daß die Aleviten eine ehemalige Geliebte von ihm gefangen hätten und ihn erpressten, daß er die Sklavin zu ihnen zurückbringen sollte, sie hatten ihm sogar eine Hand seiner Geliebten geschickt.
Da Diego plante eh für morgen den Großangriff auf Blomquist. Und der fremde Gast, der mittlerweile erzählt hatte, daß er die Aleviten verfolgte, weil sie seine Familie getötet und er ihnen knapp vom Opferaltar entkommen sei, erklärte, daß das Ritual für das die Sklavin gebraucht würde bei Vollmond in drei Tagen stattfinden würde. Also genehmigte er, daß der Feuermagier die Sklavin gegen seine Geliebte austauschen dürfe. Die Wachen waren informiert und falls die Sklavin verhört werden sollte, ließen sie es so aussehen, als ob er tatsächlich die Wachen ausgeschaltet hätte. Mit der bewußtlos geschlagenen Sklavin auf einem Karren ging es zu Blomquist und der Austausch fand statt.
Wieder zurück kümmerte man sich um die Frau, Leandra nahm den Bann von ihr, unter dem sie natürlich stand und man kümmerte sich um ihre Wunden.
Nun war es Zeit einen Plan zu machen.
Mit der Karte der Katakomben und Kanalisation bewaffnet sollten der Neuling und der Feuermagier in den Keller der Blomquists einsteigen, die Opfer befreien und für Verwirrung sorgen, mit Öl und Feuer.
Diego würde derweil seine Truppen anführen und einen ganz klassischen Angriff auf Haus Blomquist starten.
Während die beiden schon im Keller warteten hörten sie ein Gespräch der Blomquist mit, daß sie einen Hinterhalt planten und die anrückenden Tremir mit Öl und Pech von hinten überraschen wollten. Die beiden konnten die Nachricht gerade noch rechtzeitig an Diego übermitteln. Sein Hauptmann und ein Trupp ausgewählter Kämpfer würden sich von hinten in das Haus schleichen und die Falle ausräuchern.
Kurz zuvor hatte Diego seine Truppen aufmarschieren lassen, seine Frau schwerbewacht zum Schiff bringen lassen und mehr Richtung Stadt eine Rede gehalten in der er bekräftigte, daß sowohl er als auch seine Tremirs neu in der Stadt seien, aber im Gegensatz zu den El Kaida und den Schwarzmagiern würden sie wissen wie man in dieser Stadt handelt. Zeit der Stadt zu zeigen was passiert, wenn man sich mit den Tremir anlegt oder ihre Kinder bedroht.
Und mit Glockenschlag setzte sich die Armee in Marsch.
Während Diego ganz klassisch gegen Blomquist anrannte und sich deren Streitkräfte den gut organisierten und bewaffneten Tremir als nicht gewachsen erwiesen, schlugen die beiden im Keller los.
Die Sklavin war schnell gefunden, doch sie und ihre Mitgefangen standen alle unter Bann und wollten nicht mitkommen. Als der neue Gefährte es langsam schaffte die Frauen in den Geheimgang zu lotsen wurden sie entdeckt. Ein schwer gerüsteter Kämpfer der Blomquist griff sie an und der Feuermagier fuhr seine Feuermagie hoch.
Der Kampf wogte hin und her, doch zwei schwere Kopftreffer besiegelten das Ende des Feuermagiers, der den Kämpfer zwar schwer angebrannt hatte, aber der hielt nahezu unmenschlich durch. Der Neuling kam zu spät hinzu und floh, als er bemerkte, daß der Kämpfer unter einem Bann stand. Er brachte die Frauen in Sicherheit und eilte dann zu Diego.
Der hatte mittlerweile mit ein paar wuchtig vorgetragenen Angriffen die Blomquists so weit demoralisiert, daß sie kapitulierten. Als er befahl, daß ihm die Aleviten ausgeliefert werden, teilte man ihm mit, daß diese das Anwesen schon längst durch einen Geheimgang verlassen hätten.
Diego ließ den Blomquist dann die Wahl und sie entschieden weise und wählten ihn als ihr Oberhaupt.
Mitten hinein platzte ein schwer gerüsteter, noch kokelnder Kämpfer, der Hauptmann der Blomquist, der im Keller den Feuermagier getötet hatte. Er wurde mit Netzen und Seilen niedergezwungen und von dem magischen Mal befreit, daß ihn zu einem sturen Kampfroboter gemacht hatte.
Diego ließ sammeln und aufräumen und die Toten bestatten, der Feuermagier aber bekam ein besonderes Begräbnis, eine Feuerbestattung am Pier. Und Diego hielt seine zweite shakespearische Rede in dem er den Tod des Mannes beklagte, seine Heldentat herausstellte und damit schloß, daß dieser Mann das letzte Gute sei, daß die El Kaida dieser Stadt gebracht hätten und er, Diego, keine El Kaida mehr in der Stadt dulden werde.
Nachts kam dann der neue Mitstreiter zu Diego und schwor ihm aus Dank, daß er die Schwarzmagier bekämpft hatte Treue. Diego riet ihm einen neuen Namen anzunehmen und sich freeport-typisch zu kleiden, eingedenk der Rede, die Diego am Abend gehalten hatte.
Zur Feier der Rettung seiner Tochter und der Vertreibung rief Diego einen Feiertag aus, der jedes Jahr nach den Wochen des Blutes gefeiert werden sollte, ein rauschendes Fest.
Außerdem würde er eine Armenspeisung einsetzen. Natürlich würde er dort auch Agenten hinschicken, die Stimmung gegen die Verhältnisse in der Stadt machen sollten "Früher, zu den Zeiten des Königs hätte es sowas nicht bedurft".
Mit der Kraft von zwei Ratssitzen konnte Diego die Nachricht, daß Atremi das Haus Baxter einverleibt hatte, ruhig hinnehmen.
Nun wartete er ungeduldig auf Nachrichten aus Orissa.