Lustig, denn ich verstehe, was der Rabe sagen will...
Entscheident ist die Herangehensweise, nicht das was am Ende im Spiel entsteht.
In beiden Fällen (ich nenne das jetzt mal "Geschichtenorientiert" oder "Simulationsorientiert") kann eine tolle oder auch eine langweilige Geschichte herauskommen. Oder eben auch gar keine Geschichte...
Der Unterschied ist, wie ich als Spielleiter herangehe.
Bei der "Geschichtenorientierte" Sache habe ich als Spielleiter schon eine Geschichte im Hinterkopf, zumindestens aber einige Szenen, die passieren sollen. Ich lege Wert auf Dramaturgie, also auf einen gesteuerten Ablauf, dass bestimmte Dinge in bestimmten Abfolgen geschehen - zum Beispiel, dass der dramatische Höhepunkt als Finale eben erst am Ende kommt und nicht mittendrin. Als Spieler muss ich eine gewisse Kontrolle abgeben, einfach, damit es möglich wird, die Geschichte in der richtigen Abfolge zu erleben.
Bei der "simulationsorientierten" Sache, lege ich nur die Ausgangssituation und die Motivationen der beteiligten Personen fest. Alles andere entwickelt sich während des Spiels. Die Spieler haben viel mehr Einfluss, denn niemand muss für eine bestimmte Richtung sorgen. Allerdings steht auch nicht fest, dass sich die Geschichte in eine interessante Geschichte entwickelt.
Ich kann an beidem sehr viel interessantes finden.
Beim geschichtenorientierten Ansatz ist der Unterhaltungswert primär vom Spielleiter abhängig. Wenn der eine gute Geschichte im Kopf hat und es versteht, sie interessant herüberzubringen, gebe ich gern die Kontrolle soweit ab, sofern es nötig ist. Aber auch hier kann ein uninspirierter Spielleiter oder Spieler die querschiessen den Spaß mächtig verderben.
Beim simulationsorientierten Ansatz hängt der Erfolg von allen ab. Wenn die Spieler nichts bringen, wird es langweilig. Schafft der Spielleiter nicht, die Ansätze der Spieler umzusetzen, wird es uninteressant. Bei diesem Ansatz finde ich das Entwicklungspotential interessant, weil niemand wusste, wie sich die Geschichte entwickeln würde.
Ich habe bei beiden Ansätzen auch schon extrem gute wie auch extrem schlechte Sitzungen erlebt.
In meiner Stammrunde neige ich inzwischen mehr zum zweiten Ansatz, wobei ich aber sehr oft erlebe, dass dieser Ansatz daran scheitert, dass sich meine Spieler zu wenig aktiv beteiligen, und das Spiel wegen Zaghaftigteit oder Unentschlossenheit vor sich hindümpelt und einfach nichts passiert, weil niemand etwas unternimmt. Das ist aber rundenspezifisch!