Hmmm, was soll man jetzt dazu beitragen?
DSA wurde als eierlegende Wollmilchsau konzipiert, so dass es zwar irgendwo versucht alles ein bisschen zu können,
letztendlich aber gar nichts wirklich gut kann.
Für Aventurien gilt eigentlich ein bisschend das gleiche, gepaart mit der teutonischen Hotzenplotzfantasy, die es für den einen eben ein sehr charmantes oder nostalgisches Setting sein läßt, für den anderen aber zum Himmel schreit. Die Deteilüberdefinierung und der Metaplot tun ihr übriges dazu - es gibt Leute, die lieben es, andere hassen es, den meisten ist es Wurscht.
Und für einen konsequentes Redesign der Regeln und des Setting fehlt den Autoren
- der Mut,
- die Einsicht der Notwendigkeit (DSA verkauft sich) und
- möglicherweise auch die Fähigkeit ...
(letzteres soll keine Unterstellung darstellen! Ich kenne die Regeldesign-Fähigkeiten der Autoren nicht, aber ein wirklich durchdachtes System mit exzellenter Mechanik
- ist wirklich schwer zu entwickeln [und seien wir mal ehrlich: Die Notwendigkeit eines strukturierten und funktionellem System wurde eigentlich erst bei der Veröffentlichung von D&D3 erkannt - davor war die Regel-Mechanik völlig unterbewertet...]
- und bedarf auch extrem viel kritisches Testspielen [und es kann vermutet werden, dass die einzige Kritik potentieller Testspieler nur gegen möglicher Veränderung geht, weil verkannt wird, dass ja nicht die, die schon überzeugt sind, überzeugt werden müssen, sondern andere, um auch in Zukunft ein wirkliches gespieltes Produkt zu haben und kein Sammlerobjekt.
nWoD hat es gezeigt: Der 'Wind of Change' hat es eben schwer im Teutonenland... Perestrojka ist russisch und war wohl einmalig.]).
Wegen der Verbreitung auf dem Markt wäre es eigentlich die beste Option, als Einsteigerrollenspiel Neulinge anzulocken, aber da es ja wie oben schon erwähnt wirklich gar nichts gut kann, kann es das durch seinen Umfang und seine überflüssige Komplexität eben auch nicht.
Powergamer spielen übrigens D&D, die Powergamer aus der DSA-PG-Galerie werden im Volksmund Munchkins genannt (wie 8t88 schon erwähnte) und die gibt es in jedem Rollenspiel, das ein bisschen Marktbreite besitzt. Also auch in Shadowrun, auch in Vampire und auch bei D&D.
Setting-Autoren-NSCs die einen nur den Kopf schütteln lassen sind ebenso in anderen Systemen verbreitet. Ich sage nur Elminster oder Drizzt.
Wer spielt DSA?
Ich meine Rollenspieler,
- die eben von anderen DSA-Spielern angeworben wurden und deswegen nicht erleben konnten, dass man auch anders spielen kann und das anders auch sehr viel (und manches mal 'sehr viel mehr') Spaß machen kann, oder
- Rollenspieler, die DSA gespielt haben, als es eben noch kein anderes deutschsprachiges Fantasy-Rollenspiel (also nicht Shadowrun oder Vampire) gab, das eine echte Alternative darstellte (AD&D stellte jahrelang jedenfalls KEINE echte Alternative dar) und jetzt aus Nostalgie dabei bleiben ("Weisst Du noch, damals im Orkland, als wir im Turm die Borbaradmoskitos ausgelutscht haben und so Stufe 21 erreichten"), oder
- Rollenspieler, die jahrelang DSA gespielt haben und so lange so sehr in der "True Rollenspiel" Indoktrinationsmühle steckten, dass es eben inzwischen nichts anderes gibt, weil es eben nichts anderes geben kann.
Alle anderen haben es zwischenzeitlich geschafft, mal über den Tellerrand zu schauen und wurden mit Shadowrun und Vampire konfrontiert, haben sich vielleicht für oder gegen das eine oder andere entschieden, eine Weile Earthdawn oder Siebte See gespielt, bis sie genug von Theranern und Dämonen hatten und haben festgestellt, dass die Welt hinter der Tellerrand-Wand nicht endet sondern eigentlich erst beginnt. Vielleicht wurde auch der eine oder andere von sowas wie Earthdawn abgeschreckt und eilte zurück nach Aventurien, dass ja auch viel zu klein und auch seltsam aber wenigstens vertraut war.
Die wenigen, die anders anfingen (D&D, Traveller, ...) können eh nicht mitreden, denn sie waren immer die Underdogs und damit eine Elite, die stolz drauf war, eben nicht zum Mainstream zu gehören, sondern richtiges Rollenspiel zu spielen.
Und das Urgestein, dass schon spielte, als DSA noch gar nicht gab? Nun ja, bei Futurama würden ihre Köpfe jetzt in Glaskuppeln ihr Dasein im Museum fristen.
Hab ich was vergessen? Midgard... Auch keine echte Alternative... War schon zu Beginn regeltechnisch so unsinnig, wie DSA 3 es es erst nach zwei Generationen Evolution schaffen konnte und hatte genau so viel Nostalgie-Colorit wie DSA.
Deutschland ist die Nation der Kleingarten- Kegel- und Schützenvereine.
Und da wundert sich jemand, dass es sowas wie DSA produziert?
Das ist uns in Wiege gelegt worden. Es geht gar nicht anders.