Aber von diesem Wissen lebt doch das System, denn ohne dieses Wissen kann man die Regeln kaum ausnutzen.
Und es ist
nicht Sinn der Sache, die Regeln auszunutzen. Das Konzept von M&D zielt nicht darauf ab, effizient zu spielen, sondern cineastisch. Das muss sich nicht durchgehend widersprechen. Aber dort, wo es sich widerspricht, muss eben Stil Vorrang haben.
Zu 1.) Charaktere, die einen Hinterhalt legen, um jemanden im passenden Moment zu entführen (weil er vielleicht Informationen besitzt, die notwendig sind oder man sonst nicht an die Person rankommt) in einem venezianischen Setting mit Maskenball etc. kann durchaus Flair haben. Also ich bin da noch nicht ganz überzeugt.
Ist das überhaupt ein Kampf vor dem Moment, in dem man die zu entführende Person trifft? Das ist auch nicht gerade passiv oder defensiv, die Charaktere agieren ja, sobald der Hinterhalt zuschnappt und treiben das Spiel voran.
Zu 2.) Das ist eine interessante These. Demnach müßten die Mantel und Degen-Helden viele Sachen machen, die nicht wirklich Nutzen bringen in einem Kampf. Ist das denn so?
Erst einmal können diese Sachen durchaus Nutzen bringen, obwohl sie aus Stilgründen durchgezogen werden. Zweitens kann ich nur sagen, ja, genau das postuliert das 7te See-Regelwerk. Nicht was man macht, ist entscheidend, sondern
wie man es macht.
Natürlich wird das Setting zur Farce, wenn man an jedem Kronleuchter umher schwingt, unter dem man im Laufe seiner Abenteurerkarriere hinweg läuft. Abgesehen davon gibt es von mir als SL für Aktionen, die atmosphärisch gut in die Szene passen, obwohl sie wenig effizient sind, durchaus mal einen Dramawürfel oder anderweitige Vorteile. Nehmen wir z.B. mal einen Charakter, der entwaffnet wurde, und nun an der Reihe ist. Der könnte jetzt einfach zu seiner Waffe eilen und sie aufheben. Er kann aber auch - was regeltechnisch unsinnig ist - den silbernen Kerzenhalter packen und nach dem Schurken werfen, um sich die Zeit zu erkaufen, zum Degen zu hechten. Das sind drei Aktionen statt einer. Stylisch, aber unter exakter Regelanwendung absoluter Schmarrn. Ich will sowas aber, also muss ich in dem Moment die Regeln ein bisschen zu Gunsten des Spielers biegen, damit er sowas macht (meine Spieler machen sowas im Übrigen auch ohne Zuckerlie).
Nebenbei bemerkt war die Nutzung von Metawissen auf der Spielebene genau das, was ich im 7te See-Channel mit taktischem Spiel gemeint habe. SCs sollen auf Basis ihres Wissens über die Welt, in der sie sich bewegen, entscheiden. Ich bin aber auch der Anti-Gamist. Ich will Drama, Story, tiefe Charaktere. Effizienz ist mir sowas von wurschd.
Stormbringer