In Wirklichkeit ist das aber ein stärkeres Zugeständis an Feuerwaffen, als man denkt. Die Optik ist entscheidend. Nur das Flair kommt nicht auf.
Also ich finde, nicht die Optik, sondern das Flair ist entscheidend. - Und da kein Feuerwaffen-Flair aufkommt, bin ich vollends zufrieden.
Die These es sei schön, nicht alles 1:1 an die Erde anzulehnen ist deswegen abzulehnen, da dies in DSA beinahe die gesamte Welt ausmacht.
Deswegen finde ich auch 98% von Aventurien doof.
Und die restlichen 2% verteilen sich auf Torsionswaffen, Maraskaner, Borbarad und Galotta. Da ist so ziemlich das einzige, was mir an Aventurien gefällt. Der Rest ist wirklich nur billig abgekupfert.
Da schreibt Ludovico groß und breit, dass den Torsionswaffen ohne Schwarzpulver einfach der Flair fehlt und dann kommst du mit Armbrust-Duellen? Hast du jemals ein Armbrust-Duell erlebt, wo das Duellfeeling rüberkam?
Nein. Torsionswaffen fehlt eben nicht der Flair. Du verstehst den Flair von Torsionswaffen einfach nur nicht.
Ich hatte noch nie ein Armbrust-Duell. - Aber ich persönlich habe auch noch keine RPG-Regelung gefunden, mit der Pistolen-Duelle interessant wurden. (Auf Duelle im Fernsehen komme ich gleich zu sprechen. - Aber fürs RPG habe ich noch keine interessante Regelung gefunden.)
Ja, Pistolenduelle im Fernsehen können sehr interessant sein. (Wobei ich diese auch eher im typischen Western antreffe und nur extrem selten in M&D. - Und wenn es dann mal Pistolenduelle der Marke "Graf von Monte Christo" gibt, dann ziehen sie ihre Spannung weniger aus dem Duell selber, als aus dem Innenleben der Figuren.)
Und ja, dieses Duell könnte man auch problemlos mit Armbrüsten umsetzen. - Beide stehen sich 20 Meter gegenüber und schauen sich in die Augen. Keiner gibt einen Schuss ab. - Dann schießt der erste absichtlich daneben. - Der zweite wartet. Er ziehlt... und entscheidet sich dann auch, daneben zu schießen.
Dafür brauche ich absolut keine Pistolen. Das funktioniert mit Armbrüsten auch wunderbar.
Bei richtigen Duellen präferiere ich Nahkampfwaffen. - Aber wenn es denn unbedingt ein Duell mit einer Fernkampfwaffe sein soll, dann ist es mir relativ egal, ob das nun mit einer Pistole oder mit einer Armbrust geschieht. Wieso sollte das Pistolen-Duell irgendwie spannender oder stylischer sein? Weil es "historisch korrekt" ist? Weil es schön laut "Peng" macht und man sich an Silvester erinnert?
Wir kennen das Feeling von Pistolenduellen oder Duellen mit der Klinge. Das ist allgemein anerkannt, aber bei einer Armbrust oder einem Bogen wäre das Resultat nur Unglaubwürdigkeit. Nein, es wäre nahezu grotesk.
Das ist ein billiges Vorurteil. Wieso sollte ein Armbrust-Duell grotesk sein? Nur weil es in der Historie keine Armbrust-Duelle gab, heißt das noch lange nicht, dass diese auch unplausibel sind.
Die Geschichte, wie sie auf der Erde verlaufen ist, ist nicht die einzig mögliche. Es gibt durchaus auch Möglichkeiten zur Alternativentwicklung. - Und was soll bitteschön daran so grotesk sein, dass sich eine Kultur mit Armbrüsten duelliert?
Ach so, im Übrigen ist es nicht hilfreich mir das favorisierte Piratenszenario zu entziehen, mit der Begründung, die Hanse sei auch interessant. Dass das möglich ist weiss ich auch, aber darauf will ich nicht hinaus.
Worauf ich hinauswill: DSA ist ein deutsches Rollenspiel. - Es ist daher naheliegend, dass es erstmal europäische Piratenszenen anbietet.
Wenn du unbedingt amerikanische (karibische) Piratenszenen haben willst, würde ich dir ein amerikanisches Rollenspiel empfehlen.
Ist Mantel und Degen cinematisch?
Meistens ja, aber nicht zwangsläufig.
Odera nders ausgedrückt: Die cinematischen Filme, und die Mantel&Degen Filme bilden eine große Schnittmenge. - Aber keins von beiden ist eine Teilmenge vom anderen.
Oh, und koennte ich ein Beispiel von einer Dumas-Verfilmung haben, wo keine Feuerwaffen drin vorkommen?
Die alten Schinken:
- Die drei Musketiere von 1921.
- Die drei Musketiere von 1948 von George Sidney
- Die drei Musketiere von 1935 und von 1939 müssten, wenn ich mich nicht irre, auch beide ohne Feuerwaffen auskommen.
Man wird regeltechnisch bestraft, wenn man am Kronleuchter schwingt oder Aktionen bringt, die stilvoll und stylish sind, aber weniger auf Effizienz ausgelegt sind.
Sage ich doch: Regeltechnisch ist DSA nicht für Cinematik geeignet. - Vom Setting her aber durchaus.
Ein neues Feeling sicher, aber dass es zum M&D-Flair beitraegt, wage ich stark zu bezweifeln, denn sonst waeren die Forderungen nach Feuerwaffen nicht so laut.
Was zeichnet für dich denn das M&D Flair aus?
Für mich sind es Fechtkämpfe, coole Stunts, coole Sprüche, noch mehr Fechtkämpfe, barocke bzw. Renaissance Kostüme und natürlich coole Fechtkämpfe. Es muss heroisch hergehen. Die Protagonisten kämpfen für das Gute. (Sie dürfen ruhig ihre Schwächen haben, aber im Grunde ihres Herzens sind sie gut.)
Aber vor allem Fechtkämpfe. Das A und O in einem guten M&D sind die Fechtkämpfe. Die Qualität eines M&D Films steigt bzw. fällt mit der Qualität der Fechtkämpfe. Ein gut choreographierter Fechtkampf ist das wichtigste für den Film. Wenn es dann noch ein paar flotte Sprüche, eine kleine Romanze und natürlich den heroischen Sieg gibt, kann eigentlich nichts mehr schieflaufen.
Wie kommt es, dass die Stimmen nach Feuerwaffen in DSA so laut sind? Wieso brechen darueber immer wieder Diskussionen aus?
Weild ie Leute gerne Musketen & Degen spielen möchten. Ja ich weiß, du wirst jetzt sdagen, das sei kein Genre. mir egal, aber die Leute wollen das unbedingt spielen.
Aber die andere Gruppe will eben nicht mit Musketen und Degen spielen. - Sie will mit Mantel und Degen spielen.
Das sind zwei komplett verschiedene Spielstile: In dem einen Spielstil (den du präferierst) kämpft man mit Musketen und Degen. - Das ist ja auch völlig in Ordnung.
Aber in dem anderen Spielstil (den unter anderem ich präferiere) kämpft man nur mit Degen. (bzw. man benutzt den Mantel als Zweitwaffe.)
Jetzt kannst du mir natürlich vorwerfen, mein Spielstil sei anders als deiner. - Und da hast du Recht.
Und du kannst mir natürlich auch vorwerfen, mein Spielstil sei kein Mantel&Degen Spielstil. - Dann stelle ich dir aber die Frage, wieso in meinem Spielstil der Mantel und der Degen so eine zentrale Rolle einnimmt.
Und aus welchen Genres besteht es?
Ich hatte ja den Vorschlag gemacht, in Mantel&Degen sowie in Musketen&Degen zu unterteilen. Die beiden Begriffe sind selbstbeschreibend und erläutern imho recht gut, worauf es ankommt.
Da dir diese Unterteilung nicht passt, musst du schon selber einen Vorschlag bringen, welchem Genre du das Horasreich zuordnest.
Man hat in DSA einen faulen Feuerwaffenersatz und zwar die Torsionswaffen, die vom Feeling her einfach nicht an Pulverqualm und Kanonendonner kommen.
Und das ist auch gut so!
Und welchen Einfluss hatten diese Filme auf Rollenspiele? Welchen Einfluss hatten asiatische und deutsche Stoertebecker-Verfilmungen (von denen es nicht wirklich viele gibt) auf DSA?
Keinen. Wieso sollten sie einen haben?
Da kann ich Adanos nur zustimmen.
Du kannst nicht wirklich verstehen, wieso jemand Feuerwaffen bei DSA haben moechte, oder?
Jain.
- Ich kann mir vorstellen, dass jemand bereits etwas Westernstimmung haben möchte, ohne jedoch gleich Western zu spielen.
- Eventuell ist es auch die Pionierstimmung, die damit aufkommt. - Immerhin hat mit der Entwicklung der Feuerwaffe eine Umwälzung des Militärwesens begonnen.
- Und am meisten ist es wohl Gewohnheit/Konditionierung: Man hat schon immer Piratenfilme mit Schießpulver gesehen oder kennt nur Musketierfilme mit Schießpulver und kann sich einfach nicht vorstellen, dass es auch ohne geht. (Bzw. man hat da seinen Lieblingsfilm und möchte den möglichst 1:1 umsetzen.)
Aber kannst du verstehen, was für Stimmung von einer Welt ausgeht, in denen die einzigen Wissenschaften Mechanik, Alchemie, Astrologie und Magie sind? - Wo man fliegende Festungen bauen kann, indem man nur auf diese vier Wissenschaften zurückgreift und nichts anderes verwendet.