Moin,
also zunächst mal kenne ich eigentlich fast nur Leute, die das ähnlich sehen wie ich. Wobei ich in das Spiel eigentlich kaum reinrede. Zumal man ja die Einstellung schon vor dem Spiel, vor der Charaktererschaffung mal bespricht.
Wenn ich mich entscheide, auf einem speziellen Setting zu bespielen, dann mache ich das doch, weil ich das Setting so wiedergeben will, wie es beschrieben ist. Und wenn ich darin als Spieler fungiere, dann um einen Bewohner dieser Welt zu spielen, und nicht mich als Realperson, der in der Welt ist, und andere Fähigkeiten hat als in der Realität.
Deshalb gehört es für mich dazu, mich mit dem Setting auseinanderzusetzen und mit Gedanken über das Weltbild der Figur zu machen.
Und genau das erwarte ich auch von meinen Mitspielern.
Ich weiß auch überhaupt nicht, was daran schlimm sein soll, wenn man einen Priester oder Geweihten spielen will, sich mit dem Glauben eben des Priesters vertraut zu machen und das im Spiel zu vermitteln. Ich erwarte nicht mal ein buchstabengetreues Einhalten davon, mir sind alle Freiheiten natürlich bekannt. Aber die Tendenz muss erkennbar sein. Spielercharaktere neigen ja eh dazu, nonkonformistisch zu sein, häufig der Grund, aus dem sie Abenteurer sind und nicht in die Organisation eingebunden sind. Trotzdem vergessen sie ihren Glauben nicht und teilen die generelle Haltung aufrecht.
Von einem Praiosgeweihten würde ich zum beispiel erwarten, dass er prinzipiell ablehnt zu Lügen, gegen Gesetze zu verstoßen, die praoisgefällige Ordnung unterstützt und Magie ablehnt. Ein Rondrageweihter lehnst bestimmte Waffen und alle Gifte ab, mag keine Hinterhalte und schützt die Schwachen. Nur so als Beispiele.
Wenn jemand einen Abweichler und ähnliches spielen möchte, darf er das gerne tun, aber auch von ihm erwarte ich, dass er sich mit dem Glauben beschäftigt, denn auch er wird damit aufgewachsen sein und diese Werte kennen. Außerdem muss ihm klar sein, das das Nachteile in der Spielwelt mit bringt.
Das ganze gilt natürlich auch, wenn es keine besonderen Fähigkeiten für Priester gibt, wie bei Westeros zum Beispiel.
Wenn ein Spieler nun so gar keinen Bock hat, sich überhaupt mit dem Setting zu beschäftigen, würde ich ihn Fragen, warum er denn überhaupt so einen Charakter spielen will. Will er das nur um die Fähigkeiten zu haben, oder Vorteile in der Welt zu haben, dann frage ich ihn, warum er dann nicht einen Charakter spielt, der nicht so an die Weltsicht gebunden ist.
Und im Zweiffelsfalle lehne ich ihn als Mitspieler ab.
Genauso wie ich in Zukunft darauf achten würde, dass die Charaktere der Gruppe halbwegs homogen zusammenpassen. Wenn sich der Orko schon manchmal beschwert, dass sich in der G7-Gruppe ein Maraskaner befindet, der zwischen mittelreichstreu und maraskanisch pendelt, oder ein Zwerg den er schon als unpassend empfindet.
Ich frage mich immer, warum ich mich entscheide, auf einem Setting zu spielen, wen ich nicht bereit bin, mich mit dem Setting zu beschäftigen und dementsprechend zu spielen. Dann kann ich das Setting auch weg lassen oder ein beliebiges Setting nehmen.
Die SC sind doch keine neutralen Werkzeuge und nur das Setting hat vom Sl dargestellt zu werden. Die SC sind Teil des Settings und verhalten sich für mich auch so.