Bei kompetitiven Rollenspielen gibt es einen Wettbewerb zwischen den SCs oder den Spielern. Bei nicht-kompetitiven Rollenspielen arbeiten die SCs zusammen. Im zweiten Fall gibt es meistens einen SL, der die Bedrohungssituationen erschaffen muss und einen fairen Counterpart zu den gemeinsam agierenden Scs zu sein.
Ah so... verstehe.
Nochmal zurück zu dem SC-Spielen und SL-Spielen:
Intentionen sind eine diffizile Angelegenheit, weil sie in beliebigen Mischungen auftauchen können. Aber wenn man darauf verzichtet, für eine gegebene Situation exakte Zahlenwerte zu haben, halte ich den Ansatz für tauglich, zu sagen:
- Wenn ich einen mir zugeordneten SC spielen will, verhalte ich mich als Spieler.
- Wenn ich zur Weltkonstruktion, zum Ausgleich innerhalb der Spielergruppe usw. beitragen will, verhalte ich mich als SL.
Das müsste zumindest für alle Rollenspiele funktionieren, die die SC fest bestimmten Spielern zuordnen. Problematisch wird es mit Spielen, die nur ein Set an Charakteren aufbauen, diese dann aber von irgendeinem Spieler gespielt werden können. Solche Spiele wären dann ja nicht gegebenenfalls spielleiterlos, sondern spielerlos :-o ?
Das würde heißen, daß schon unter normalen Umständen Spieler Spielleiteraufgaben (mit)übernehmen - oder andersherum betrachtet: Daß ein Spielleiter, der seine Spieler nur Spieler sein lassen möchte, im Prinzip so etwas konsequent unterbinden müsste. (Nein, das ist ein Verhalten, was ich absolut
nicht empfehlen möchte.) Andererseits ergibt sich daraus fast von selbst, daß... soll ich in Rückgriff auf Kant sagen, "mündige" Spieler immer weniger Bedarf für einen SL haben, bis hin zum SLlosen Spiel?
Eine äußerst interessante Frage die sich daraus ergibt ist aber z. B. welche Handlungen dem in einem laufenden Spiel entsprechen wo der Spielleiter kein Abenteuer vorbereitet hat und er es aus dem Stehgreif macht. Oder noch interessanter, welche Handlungen der Spieler dem entsprechen, wenn es gar keinen SL gibt. Entsteht der Plot dann wirklich nur spielerisch, oder gibt es trotzdem eine gewisse erzählerische Konstruktivität, die als Spielleitung bezeichnet werden kann?
Das dürfte variabel sein.
Der einfachste Fall wäre in meinen Augen ein Drauflosspielen, ohne daß einer der Spieler ein Verlaufskonzept hat. Das funktioniert zum Beispiel, wenn die Charaktere sich erst kennenlernen möchten, oder bei anderen Entdeckungen (die z.B. nach einer Tabelle ausgewürfelt werden könnten). Ob sich dabei allerdings etwas wie eine "Handlung ergibt"...? Zufällig vielleicht, aber gewiß nicht unbedingt. (Im Fall mit Spielleiter wäre das parallel: "So, Ihr trefft Euch / habt Euch getroffen, nun lernt Euch mal kennen. Ich höre zu und sorge für das Einhalten formaler Regeln, wenn das nötig wird." ;-) )
Wenn im SLlosen Spiel ein Spieler ein Verlaufskonzept hat, kann er das Spiel entsprechend lenken, und sofern er Spieler- und Charakterwissen gut trennt und die anderen mitziehen, kann das wie ein von einem eigenen SL geleitetes Abenteuer laufen.