Autor Thema: Sind neue Systeme wirklich die Heilsbringer?  (Gelesen 15274 mal)

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Offline Joerg.D

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Sind neue Systeme wirklich die Heilsbringer?
« am: 9.01.2008 | 15:43 »
Eine Frage die sich mit in letzter Zeit immer wieder stellt, wenn ich so alle möglichen Treads lese und ein Systenm als Allheilmittel beschreiben wird, ist die Frage ob neue Systeme wirklich helfen alle Probleme aus dem Weg zu schaffen. Ich bin in dieser Frage ein wenig zwiegespalten, weil ich von mir persönlich weiß, das viele neue Systeme mich wirklich weitergebracht haben. Kein System das ich bisher gespielt habe hat so gewaltige Auswirkungen auf meinen Leit und Spielstil gehabt wie 7te See. Ich hielt dieses System über lange lange Zeit für die absolute Kröhnung der Schöpfung von Rollenspiel.

Leider zeigte sich im Laufe der Zeit und mit zunehmenden Quellenbüchern, das der Powerlevel verwässert wurde und das Roll@Keep System auch schnell an seine Grenzen stößt. Also habe ich mich auf die Suche nach neuen Systemen gemacht um etwas besseres zu finden. Ich habe wieder AD&D2 ghespielt, (der alten Zeiten wegen) habe dabei gesehen, das es einfach nicht mehr so funktioniert wie früher. Ich habe ED gespielt, dessen Welt ich abgöttisch liebe und festgestellt das die Würfelmechaniken die mich früher gestört haben Heute nerven. Irgendwann kam dann D&D 3.5 was mich zu sehr an Table Top und zu wenig an Rollenspiel erinnerte.

Die Offenbarung stellte sich für mich ein, als ich mit Chiungalle eine Runde SR 4.0 spielete. Die Welt die ich schon immer suprer fand war endlich mit einem Regelwerk versehen worden das Hacken möglich machte und das durchgängig gut funktionierte. Eine erste Kampagne bei Tima war auch eine wirkliche Offenbarung, was das Spielen angeht. In der Zwischenzeit lernte ich dann Dogs, Polaris, PTA und eine Menge anderer Indie Spiele kennen und schrieb irgenwann an meinem eigenen Spiel, Western City. All diese neuen Spiele haben mich irgendwie beeinflusst, bei allen habe ich die Hoffnung gehabt, das sie es sind die mich absolut und entgültig zufrieden stellen.

Fehlanzeige!

Einige Systeme waren zu speziell andere zu normal, sie konnten mich alle nicht überzeugen, weil oft eine Art zu spielen gefordert oder gefördert wurde die ich nicht mochte. Ich kann grundsätzlich sagen, das die Spiele heute besser funktionieren als früher, die Mechanik von der NWOD z.B ist mit Reign und SR 4.0 für mich der absolute Bringer. Aber nur weil ich die neuen Systeme mag heißt es nicht das sie für jeden Spieltyp der Heilsbringer bei Problemen sind.

Ganz im Ernst, das System ist eigentlich egal, wenn die Gruppe sozial funktioniert. Die meisten Probleme die so in die Welt hinaus getragen werden habe wenig mit dem System was gespielt wird zu tun und mehr mit den Problemen in der Gruppe selber. Natürlich kann eine Spielsystem, was der Gruppe ihren favorisierten Spielstil mit noich mehr Spaß bringt helfen eine lustlose Periode zu überwinden oder Abnutzungserscheinungen bezüglich des Systemes zu beseitigen. Es kann nauch helfen, das der SL mehr Spaß am leiten hat, weil ihm die Thematik einfach mehr liegt, als bei anderen Systemen. Wenn ich lese, das Spieler sich über Probleme im System beschweren und sagen es ist broken, obwohl der Rest der Gruppe seinen Spaß hat.

Dann liegt es mit Sicherheit nicht am System.

Das System ist in diesem Fall in meinen Augen eine Ausrede für enttäuschte beziehungsweise übertriebene Erwartungshaltungen. Oft sind es besonders entusiastische Spieler und Leiter die mit Hoffnungen in ein neues System stürmen und dann enttäuscht aufgeben, weil das System nicht genau das macht was sie wollen. Aber diese Spieler müssen irgendwann mal sehen, das es das für einen selber perfekte System nur geben wird, wenn man es selber schreibt. Seinen persönlichen Heartbreaker.

Jedes neue System was geschreiben wird, stellt die Sicht des Schreibers dar, wie so ein Spiel zu funktionieren hat. In meinem Fall kann ich sagen, das ich Freude an vielen Sytemen habe, die andere Spieler als unspielbar bezeichen. Aber ich habe vor einiger Zeit gemerkt, das es einfacher ist, einfach nur im Moment Spaß zu haben und nicht zu viele Hoffnungen auf einen neuen Heilsbringer zu projezieren.

Ein neues System ist also keine Lösung.
Es kann helfen einen Neueanfang zu starten, wenn man sich der alten Probleme bewusst ist.Aber es wird niemals alle Erwartungshaltungen von Spielern erfülen die voller Begeisterung in sie hinein stürmen.
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Offline Lord Verminaard

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Re: Sind neue Systeme wirklich die Heilsbringer?
« Antwort #1 am: 9.01.2008 | 15:55 »
Zitat
Oft sind es besonders entusiastische Spieler und Leiter die mit Hoffnungen in ein neues System stürmen und dann enttäuscht aufgeben, weil das System nicht genau das macht was sie wollen.

Das wäre dann wohl ich. :-\ Mir geht es wirklich so: Ich bin immer irgendwie unzufrieden. Vielleicht sollte ich mal die hohen Ansprüche aufgeben...
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Offline JS

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Re: Sind neue Systeme wirklich die Heilsbringer?
« Antwort #2 am: 9.01.2008 | 16:04 »
Ein neues System kann bestimmte Probleme lösen.
Kein System löst alle Probleme. (Binsenweisheit)
System does matter.
Ich persönlich habe die für mich perfekten Systeme gefunden und bin restlos zufrieden.
Meine Runde sieht es ähnlich und blüht bei manchen Systemen voll auf.
Somit: Ja, zwei, drei Systeme sind bei uns je nach Genre Heilsbringer.
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

Online Vash the stampede

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Re: Sind neue Systeme wirklich die Heilsbringer?
« Antwort #3 am: 9.01.2008 | 16:07 »
Kann dir nur zustimmen, Jörg. Ich schaue mir gerne neue und ältere Systeme an. Ich habe meine Favoriten, auch wenn sie gelegentlich wechseln, und ansonsten suche und arbeite ich an anderer Stelle, um die Runden zu verbessern.
Machen
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Ich sitze im Bus der Behinderten und Begabten und ich sitze gern darin.

Tybalt

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Re: Sind neue Systeme wirklich die Heilsbringer?
« Antwort #4 am: 9.01.2008 | 16:11 »
Die meisten Probleme die so in die Welt hinaus getragen werden habe wenig mit dem System was gespielt wird zu tun und mehr mit den Problemen in der Gruppe selber. Natürlich kann eine Spielsystem, was der Gruppe ihren favorisierten Spielstil mit noich mehr Spaß bringt helfen eine lustlose Periode zu überwinden oder Abnutzungserscheinungen bezüglich des Systemes zu beseitigen. Es kann nauch helfen, das der SL mehr Spaß am leiten hat, weil ihm die Thematik einfach mehr liegt, als bei anderen Systemen. Wenn ich lese, das Spieler sich über Probleme im System beschweren und sagen es ist broken, obwohl der Rest der Gruppe seinen Spaß hat.

Dann liegt es mit Sicherheit nicht am System.

Grundsätzlich hast du recht. Aber ein Systemwechsel ist immer ein Neubeginn, Tabula rasa sozusagen. Und es kann eben hilfreich sein, aus seiner Routine auszubrechen und mit was neuem anzufangen, daß bei allen Begeisterung hervorruft, die vieleicht beim alten System ein wenig eingeschlafen war.

Von daher ist es vieleicht gar nicht so wichtig, wohin man wechselt, sondern daß man wechselt.

Oder aber meine These ist Müll... was weiß ich denn...


Tybalt

Illusionista

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Re: Sind neue Systeme wirklich die Heilsbringer?
« Antwort #5 am: 9.01.2008 | 16:11 »
Jau, dem kann ich leider nur zu gut zustimmen. Ab und an kann ein neues System zwar eine Möglichkeit der Neuorientierung geben aber wenn z.B die Harmonie in der Gruppe gestört ist, zu unterschiedliche Interessen aufeinander treffen, bringt auch ein neues Set an Regeln nichts. Habe ich jetzt auch mal wieder selber erfahren müssen. Ich war total begeistert von Savage Worlds aber in meiner Hauptgruppe stößt das System auf keinerlei Gegenliebe. Die neue WoD wollte ich wiederrum nicht, wie ich überhaupt ein gestörtes Verhältnis zu WoD habe, außer dem alten Changeling. Selbst das Selberwerkeln ist kein echtes Heilmittel, man kann das Rad nicht neu erfinden. Frustet mich aber manchmal ziemlich extrem. Ich bin wohl durch meine alten Gruppen sehr verwöhnt.

Offline Hr. Rabe

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Re: Sind neue Systeme wirklich die Heilsbringer?
« Antwort #6 am: 9.01.2008 | 16:13 »
System does matter.

...Ist eine viel zu oft gepredigte und überbewertete Milchmädchenrechnung, die nur dann Sinn ergibt, wenn man (wie einige Theoretiker) alles was am Spieltisch geschieht als Teil des Systems ansieht und damit den Begriff überstrapaziert/egalisiert. ::)

@Jörg:
Du hast zwei Thesen gebracht, in denen ich dir absolut recht gebe:
Aber diese Spieler müssen irgendwann mal sehen, das es das für einen selber perfekte System nur geben wird, wenn man es selber schreibt. Seinen persönlichen Heartbreaker.
und
Ganz im Ernst, das System ist eigentlich egal, wenn die Gruppe sozial funktioniert.
:d

Interresanterweise sind das genau die beiden Thesen, die hier im Forum als seit mindestens 3 Jahren als kezerisch verschrien und geächtet werden wie die Pest. :o

Gruß,
Hr. Rabe
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Plansch-Ente

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Re: Sind neue Systeme wirklich die Heilsbringer?
« Antwort #7 am: 9.01.2008 | 16:16 »
Was mich angeht so sind es meist die alten Spiele oder Neue spiele mit einem Old Schooligen Regelwerk, die mich überzeugen und sehr sehr lange Glücklich machen. "Neumodische" Dinge finde ich hin und wieder interessant, können mich aber nie lange fesseln. Ich kehre immer wieder zu Spielen wie DSA3, Warhammer, Cthulhu usw. zurück...ich glaube auch nicht, dass sich das nochmal ändert.

oliof

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Re: Sind neue Systeme wirklich die Heilsbringer?
« Antwort #8 am: 9.01.2008 | 16:33 »
Die Hauptprobleme vieler Systeme sind ein Mangel an Kommunikation darüber, welche Probleme der Designer damit lösen wollte und wieso er diesen bestimmten Weg geht. Dadurch benutzt man evtl. ein Werkzeug, dass nicht das Problem löst, dass man hat!

Im besten Fall bekommt man "X ist ideal, um das Problem mit Nägeln zu lösen" - Hammer oder Zange?

Ich glaube es ist vermessen, von einem Produkt mit einer Zielgröße über 1 Person zu verlangen, daß es immer genau die persönlichen Ansprüche erfüllt. Und ich glaube auch, es hilft, einen ziellosen aber sinnvollen Zeitvertreib wie ein Rollenspiel mit einer gehörigen Portion Toleranz zu nehmen. Wenn ich mir Franks Posting in seinem Blog anschaue, dass zu diesem Thema passt, dann kommt mir in denn Sinn, dass vielleicht nicht Nachhaltigkeit das Problem ist, sondern die Forderung, dass ein paar bedruckte Seiten einem alle Probleme lösen.

Zwei Beispiele: Artesia hätte viel länger "funktioniert", wenn es weniger XP gegeben hätte; oder wenn man bei der Progression mehr Wert auf Breitenwirkung gelegt hätte. Die Kopplung von Company Rolls und Charakterspiel ist meiner Meinung nach deswegen so schwach in Regeln gegossen, weil der Autor den Spielern seines Spiels mehr Freiraum in der Einbeziehung dieser Regeln geben wollte. Es wird sogar diskutiert, unter welchen Umständen die Regeln stärker oder schwächer auf das Spielgeschehen wirken.

Doch ich will mich da gar nicht festbeißen.

Das Problem mit den "Heilsbringern" kenn ich auch aus meinem Job, wo die Neue Programmiersprache(TM), die Neue ProgrammVersion(TM) oder die Neue HardwareGeneration(TM) alle aktuellen Probleme lösen. Meistens bringen sie aber auch noch Probleme mit, die man nicht so gut kennt, und da gehts dann schnell ans Eingemachte.

Früher hat man die Regeln ein, zweimal gelesen und dann im Kopf ein brauchbares Ganzes daraus geformt. Heute geht man mit dem Läusekamm durch die Zeilen und wenn was nicht gefällt, bekommt der Autor gleich eine Axt in den Kopf, weil sein Spiel imba/nicht nachhaltig/kampagnentauglich/zu einfach/zu komplex/DenkDirWasAus(TM) ist.

Im IT Bereich gibt es ein Mantra: All Software Sucks. All Hardware Sucks. Some Suck Harder. Bei aller Selbstironie steckt ein wahrer Kern darin, den man vielleicht auf Rollenspiele übertragen kann: Jedes System hat seine Macken. Die Erkenntnis hilft aber nicht weiter, sondern nur Antworten auf die Frage, wie man möglichst schmerzfrei damit umgeht.

Das ist übrigens keine Carte Blanche für verdammt schlechte Systeme; sondern ein Appell an die Idee, einfach mit Spaß an die Systeme heranzugehen und – wenn es denn nicht zur Totalabschaffung führt – die weniger genehmen Bestandteile in den Hintergrund zu rücken; sanft an die eigenen Ansprüche anzupassen oder eben wegzulassen.

Und ich freue mich, Jörg demnächst in einer sozial funktionierenden Gruppe DSA 4.1 mit allen Regeln spielen zu sehen (-: Im Ernst: Ja, eine gute Gruppe kann ein schlechtes System sehr gut abfedern, aber mit besseren Systemen haben sie mehr Zeit fürs unbeschwerte Spiel…

Offline Wolfenburg

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Re: Sind neue Systeme wirklich die Heilsbringer?
« Antwort #9 am: 9.01.2008 | 16:40 »
Ja jedes System hat seine straerken und schwaechen und jeden stoeren manche schwaechen mehr als andere....

Von daher gibt es eben nicht das perfekte System, sondern nur das optimale fuer die spetielle situation.

Tybalt

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Re: Sind neue Systeme wirklich die Heilsbringer?
« Antwort #10 am: 9.01.2008 | 16:42 »
System does matter

...Ist eine viel zu oft gepredigte und überbewertete Milchmädchenrechnung, die nur dann Sinn ergibt, wenn man (wie einige Theoretiker) alles was am Spieltisch geschieht als Teil des Systems ansieht und damit den Begriff überstrapaziert/egalisiert. ::)

Nö, ist es nicht.

Für mich ist es schon wichtig, welche System ich spiele, sowohl als Spieler als auch als SL. Wenn Systeme zu komplex und unfangreich sind, macht mir das Spiel keinen Spaß, egal wie gut die Gruppe ist. Und ein System, daß ich mag, sorgt dafür, daß mir die Runde noch mehr Spaß macht.

Beispiel: Es gibt Systeme, die sich in Einzelheiten verlieren. Wenn ich bei einem System 30 Minuten  mit Regelgedöns rumhantieren muß, was ein anderes System in 5 Minuten liefert, dann mattert the System aber sowas von...


Tybalt

killedcat

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Re: Sind neue Systeme wirklich die Heilsbringer?
« Antwort #11 am: 9.01.2008 | 16:46 »
Manche Dinge an einem System stören mich einfach. Das geht soweit, dass ich viel Spaß an einem System habe, bis mir auffällt (oder ich eingeredet bekomme), was daran nicht stimmt. Von diesem Moment an geht für mich der Spaß in den Keller. Zumindest beim Leiten. Das ist ein Dorn in meinem Auge, der einfach schmerzt und den ich auch nicht ignorieren kann. Meine Ratio sagt, dass das eigentlich dumm ist und ich vorher auch Spaß hatte, aber was soll ich machen? Es ist einfach so. "Akzeptieren" ist leichter gesagt als getan.

So suche ich weiter nach dem nächsten geilen System, bis ich die Schwäche entdecke. Es ist schlimm.

Offline Hr. Rabe

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Re: Sind neue Systeme wirklich die Heilsbringer?
« Antwort #12 am: 9.01.2008 | 16:52 »
Ich glaube es ist vermessen, von einem Produkt mit einer Zielgröße über 1 Person zu verlangen, daß es immer genau die persönlichen Ansprüche erfüllt. Und ich glaube auch, es hilft, einen ziellosen aber sinnvollen Zeitvertreib wie ein Rollenspiel mit einer gehörigen Portion Toleranz zu nehmen. Wenn ich mir Franks Posting in seinem Blog anschaue, dass zu diesem Thema passt, dann kommt mir in denn Sinn, dass vielleicht nicht Nachhaltigkeit das Problem ist, sondern die Forderung, dass ein paar bedruckte Seiten einem alle Probleme lösen.

Ist das nicht eigendlich der Hauptgrund, warum bei klassischen Systemen früher einvernehmlich galt, ,,Was nicht passt wird passend gemacht''?
Für mich ist das das Tot-Kriterium für viele unheimlich durch-designte Spiele die in den letzten Jahren erschienen sind.
Denn wenn ich mir die altbewährte Riege aus DSA, ADND, WHFRPG und SR so ansehe... Wenn einen hier die umständliche Errechnung der Initiative gestört hat, hat man eben was neues angefölanscht und das System hat das nicht übel genommen.
Ein Dogs oder Shadow of Yesterday (und wie sie alle heißen) sagt aber auf einmal: ,,HAAALTHALTHALT, du hast das System so gekauft und damit die Nutzungsbedingungen unterschrieben, auf daß du auch nicht ein Jota an diesem heiligen Texte änderst, welcher deinen Horizont ohnehin übersteiget. Siehe ich werde große Pein über dich bringen und mit Grimm werde ich dich strafen, der du dich für größer und deinen Spielspaß für wichtiger hältst als DAS SYSTEM!''
Ok, arg polemisch, aber tatsächlich bleibt der Kern erhalten:
Ich kann bei einem Designer-RPG eben nicht mehr so einfach durch Hausregeln das System dazu bringen, meinem 'Langzeitanspruch' zu genügen, was darauf hinausläuft, daß diese Spiele kurzfristig Spass machen und dann anfangen faad zu werden.


@Tybald:
Ich schrob auch absichtlich 'überbewertet', was nicht das selbe ist wie 'vollkommen panne' ;)
« Letzte Änderung: 9.01.2008 | 16:54 von Herr Rabe »
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Offline JS

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Re: Sind neue Systeme wirklich die Heilsbringer?
« Antwort #13 am: 9.01.2008 | 16:53 »
...Ist eine viel zu oft gepredigte und überbewertete Milchmädchenrechnung, die nur dann Sinn ergibt, wenn man (wie einige Theoretiker) alles was am Spieltisch geschieht als Teil des Systems ansieht und damit den Begriff überstrapaziert/egalisiert. ::)

Schön dahergesagt, aber leider in keiner Weise überzeugend, da genügend selbst erlebte Erfahrungen das Gegenteil bestätigen.
« Letzte Änderung: 9.01.2008 | 17:22 von JS »
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

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Re: Sind neue Systeme wirklich die Heilsbringer?
« Antwort #14 am: 9.01.2008 | 17:02 »
...Ist eine viel zu oft gepredigte und überbewertete Milchmädchenrechnung, die nur dann Sinn ergibt, wenn man (wie einige Theoretiker) alles was am Spieltisch geschieht als Teil des Systems ansieht und damit den Begriff überstrapaziert/egalisiert. ::)

Wer hat dir denn das erzählt?


Ein System zu ändern, kann das Spielgefühl ändern - auf ganz erhebliche Weise.

Und das kann auch gewisse Probleme lösen. Probleme wie:
- Kämpfe dauern zu lange.
- 3W20 für eine Probe bringt den Tennisarm.
- Warum habe ich keine vernünftige Sammlung von Zufallstabellen?


Dagegen wird das gewisse Probleme nicht lösen:

- Unzuverlässige Mitspieler.
- Mitspieler, die nicht aus sichr aus sich rauskommen.
- Eigene Ideenlosigkeit.
- Und ganz wichtig: SPIEL, DAS KEINEN SPASS MACHT.

Offline Merlin Emrys

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Re: Sind neue Systeme wirklich die Heilsbringer?
« Antwort #15 am: 9.01.2008 | 17:04 »
Eine Frage die sich mit in letzter Zeit immer wieder stellt, wenn ich so alle möglichen Treads lese und ein Systenm als Allheilmittel beschreiben wird, ist die Frage ob neue Systeme wirklich helfen alle Probleme aus dem Weg zu schaffen.
Tun sie nicht... schon gar nicht, sooft das Problem nicht im System, sondern in den Spielern steckt ;-) . Meine feste Vermutung ist: nur wenn ein Problem überhaupt exisitert (condition sine qua non!) und nicht in den Spielern steckt, kann es zu einem Einfluß des Systems auf die Situation und einer Verbesserung der Situation durch einen Wechsel des Systems kommen. Es kann völlig unbrauchbare Systeme geben, aber keine, die Probleme lösen, die sie nicht selbst verursacht haben.

Natürlich gibt es irgendwo im 'Raum aller denkbaren Möglichkeiten' ein System, daß eine gegebene Spielrunde am besten ergänzen würde. Aber das "mattert" nicht wirklich.  Das viel schwierigere Problem, namentlich das zwischen den Spielern, kann kein System beheben. Aber wenn es kein Problem zwischen den Spielern gibt, hat auch ein qualitativ zumindest brauchbares (!) System nur mäßige Chancen, selbst eins zu werden.

Edit:
War mit dem Schreiben zu langsam :-) . Aber ich kann 1of3 nicht zustimmen, weil ich in den von ihm genannten Misslichkeiten keine echten Schwierigkeiten sehe, solange alle Spieler sich einig und ein bisschen flexibel sind. Kämpfe beschleunigen, indem man die Skalierung ändert, Probenwürfe vereinfachen, Zufallstabellen kopieren oder selbst zusammenstellen... - das sind mE echt keine unüberwindlichen Hürden, wenn die Spieler sich einig sind, daß die Vorteile die Nachteile überwiegen. Aber wenn sie sich nicht einig sind, ob sie die Kämpfe überhaupt schnell haben wollen, wird auch ein Schnellkampfsystem das Problem nicht lösen, es wird es nur herumdrehen. 
« Letzte Änderung: 9.01.2008 | 17:11 von Merlin Emrys »

Offline Hr. Rabe

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Re: Sind neue Systeme wirklich die Heilsbringer?
« Antwort #16 am: 9.01.2008 | 17:13 »
Ein System zu ändern, kann das Spielgefühl ändern - auf ganz erhebliche Weise.

Und das kann auch gewisse Probleme lösen. Probleme wie:
- Kämpfe dauern zu lange.
- 3W20 für eine Probe bringt den Tennisarm.
- Warum habe ich keine vernünftige Sammlung von Zufallstabellen?

Wie gesagt, deshalb schrob ich auch 'überbewertet' und nicht 'total panne'
Natürlich steckt ein warer Kern in dieser Phrase; Natürlich ändert sich das Spielgefühl im allgemeinen.

Aber wesentlich interesanter ist die Frage, ob die Gruppe zusammen passt, da eine solche sich ein brauchbares System mit der Zeit eben zurecht schleift.
Dann 'mattert' es zwar immer noch, ob ich DSA oder Warhammer spiele, aber eigendlich ist das nur Farbe. ;)

Ob ich jetzt einen Tennisarm vom 3W20 werfen bekomme oder mal wieder am Grübeln bin, ob mein Zielwert jetzt 74, 76 oder doch lieber 77 ist bleibt sich da ziemlich gleich.
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Offline Crimson King

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Re: Sind neue Systeme wirklich die Heilsbringer?
« Antwort #17 am: 9.01.2008 | 17:17 »
System does matter. Aber das System ist nicht Gott.

Die Aussage, dass eine gut funktionierende Gruppe mit einem unpassenden System Spaß haben kann, ist natürlich richtig. Dass es ihnen mit einem passenden System leichter fällt, ist allerdings auch offensichtlich. Unpassende Systeme werden meistens angepasst. Wenn man von diesem Anpassungsaufwand einen Teil sparen kann, hat man auch einen Vorteil aus dem Systemwechsel.

Man sollte nur nicht erwarten, dass ein neues System aus schlechten Spielern gute macht.

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Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
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Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

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Re: Sind neue Systeme wirklich die Heilsbringer?
« Antwort #18 am: 9.01.2008 | 17:25 »
Beschränktheit macht glücklich!

Als ich mit DSA begonnen habe, wurde das Spiel schnell um verschiedene Aspekte von D&D erweitert und ich war glücklich - ich hatte das Beste aller (mir damals) bekannten Welten.
Dann hörte ich, wo und was es noch weiteres Spielmaterial gab und erkannte, das man noch mehr ins eigene Spiel vereinnahmen konnte als vorher. Es war nun nach gewissen Kriterien besser als vorher, aber mit diesen neuen Eindrücken kamen neue grundlegende Ideen und man begann von der alten Vorstellung des erreichten Ideals abzurücken.
Das Eigenwerk wurde (und wird) also überarbeitet, wurde/wird damit nach eigenem Empfinden auch besser, aber das Optimum rückt immer weiter weg.

So geht es denke ich jedem, der nicht in seinem eigenenTeller abgesoffen ist. Man muss nicht alles mögen, was man jenseits des Tellerrands sieht, aber man sieht immer mehr und will dann trotz erfolgten Anbaus einen immer noch größeren Teller, wenn Faulheit/ Aufwand-Nutzenrechnungen oder andere Beschränkungen diesem Trieb kein vorzeitiges Ende setzen. 
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline Hr. Rabe

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Re: Sind neue Systeme wirklich die Heilsbringer?
« Antwort #19 am: 9.01.2008 | 17:26 »
Die Aussage, dass eine gut funktionierende Gruppe mit einem unpassenden System Spaß haben kann, ist natürlich richtig. Dass es ihnen mit einem passenden System leichter fällt, ist allerdings auch offensichtlich. Unpassende Systeme werden meistens angepasst. Wenn man von diesem Anpassungsaufwand einen Teil sparen kann, hat man auch einen Vorteil aus dem Systemwechsel.

Ja, aber was ist, wenn ich diese Arbeitsersparniss zu dem Preis einkaufe, daß ich ein System nicht mehr anpassen kann oder darf und daher den Dingen, die mich an dem neuen System wieder stören (kein System ist perfekt) hilflos gegenüberstehe, wo ich früher einfach Hausregeln rausgepfeffert oder die gute alte Spielleiterwillkür ausgepackt habe?
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Online 1of3

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Re: Sind neue Systeme wirklich die Heilsbringer?
« Antwort #20 am: 9.01.2008 | 17:36 »
Dann 'mattert' es zwar immer noch, ob ich DSA oder Warhammer spiele, aber eigendlich ist das nur Farbe. ;)

Ob ich jetzt einen Tennisarm vom 3W20 werfen bekomme oder mal wieder am Grübeln bin, ob mein Zielwert jetzt 74, 76 oder doch lieber 77 ist bleibt sich da ziemlich gleich.

Jetzt wirfst du schon wieder Sachen durcheinander. Ob du DSA oder Polaris spielst wird da schon deutlich einschneidendere Änderungen haben.

Nur wird das Spielen von Polaris keine Probleme lösen, die man bei DSA hat.

Offline Monkey McPants

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Re: Sind neue Systeme wirklich die Heilsbringer?
« Antwort #21 am: 9.01.2008 | 17:38 »
Ja, aber was ist, wenn ich diese Arbeitsersparniss zu dem Preis einkaufe, daß ich ein System nicht mehr anpassen kann oder darf und daher den Dingen, die mich an dem neuen System wieder stören (kein System ist perfekt) hilflos gegenüberstehe, wo ich früher einfach Hausregeln rausgepfeffert oder die gute alte Spielleiterwillkür ausgepackt habe?
Jaja, die Regelpolizei ist manchmal schon bösartig... ::)

Aber im Ernst, was meinst du hier?
Ich praktiziere leidenschaftlich 4enfreude.

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Offline Joerg.D

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Re: Sind neue Systeme wirklich die Heilsbringer?
« Antwort #22 am: 9.01.2008 | 17:40 »
Leute, niemand bezweifelt, das neue Systeme helfen können, einen Neuanfang zu starten.

Aber sie sind nicht die alles heilende Wundertinktur, wie viele Leute hier oft schreiben. Probleme mit überzogenen Erwartungshaltungen und falschen Gewohnheiten lassen sich mit neuen Systemen nicht behandeln.

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Offline Hr. Rabe

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Re: Sind neue Systeme wirklich die Heilsbringer?
« Antwort #23 am: 9.01.2008 | 17:47 »
Aber im Ernst, was meinst du hier?

Das ein System (by the book) nie gänzlich perfekt für eine Spielgruppe sein kann.
Das daher jedes System ohne Änderungen seitens der Spielgruppe früher oder später öde wird, weil einige Details auf längere Frist zu nerven beginnen.
Das daher eine Gruppe immer ein System anpassen wird, um langfristig Spaß daran zu haben.

Und die Aussage, die hier öfter im Zusammenhang mit durchdesignten Formel-1 Systemen getroffen wird ist eben, daß im Gegensatz zu den klassischen Systemen eine Hausregel a) explizit nicht erlaubt ist und b) meistens auch nur schwer möglich ist, weil die mechanissmen viel stärker auf dieses eine Spielerlebniss abgestimmt sind und viel zu viele Randbedingungen beachtet werden müßen.

Und das daher eben bei einigen Leuten nach einer gewissen Zeit die Erkenntniss reift, daß die klassischen 'unfokusierten' Systeme doch ihre Daseinsberechtigung haben.
Ja sich diese (auf lange Frist) vieleicht sogar erst mit ihrer Klobigkeit und ihrem unfokusierten Design erkaufen, da nur so eine optimale Anpassung an die Gruppe möglich ist.

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Offline Monkey McPants

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Re: Sind neue Systeme wirklich die Heilsbringer?
« Antwort #24 am: 9.01.2008 | 17:54 »
Aber sie sind nicht die alles heilende Wundertinktur, wie viele Leute hier oft schreiben. Probleme mit überzogenen Erwartungshaltungen und falschen Gewohnheiten lassen sich mit neuen Systemen nicht behandeln.

Genausowenig wie fehlende Spiel und Steigerungsinteligenz.
Du wetterst also gegen etwas das, AFAIK, kaum jemand vertritt? ;)

Das ein Systemwechsel keine Allheilmittel ist sollte eigentlich jedem klar sein. Das es aber auch sehr helfen kann aber auch.
Ich praktiziere leidenschaftlich 4enfreude.

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