Da sind sich wohl alle Rezensenten einig: Die erste Stunde grandios, dann lässt der Film nach.
Ich hab woanders schonmal meine Meinung geschrieben, aber ich will's Euch nicht vorenthalten
- bitteschön:
Zur Handlung:
2009 wurde ein gentechnisch veränderter Retrovirus mit überwäktigendem Erfolg eingesetzt um Krebs zu heilen, alles ist begeistert. Allerdings hatte das Virus so ein paar Nebenwirkungen und verwandelt alle Menschen in hochaggressive, monströse Vampire (Ja, ausnahmsweise mal nicht Zombies), die wirken wie eine Mischung aus "From Dusk Till Dawn" und "28 Days Later" - so gesehen mehr "Vampirzombies" - wobei man sich an letzteren noch des öfteren erinnert fühlt.
3 Jahre später ist der Army-Wissenschaftler Robert Neville, der aus unerfindlichen Gründen immun ist, der letzte Mensch in New York. Tagsüber streift er durch die Stadt und jagt Hirsche, leiht sich DVDs aus Videotheken und sitzt am New Yorker Hafen, um Neuankömmlinge zu empfangen, falls doch jemand seine FUnknachricht gehört haben sollte. Nachts verbarrikadiert er sich in seinem Haus und/oder forscht an einem Gegenmittel gegen das Virus. Erfolglos bislang.
Es ist echt merkwürdig schwierig, den Film zusammenzufassen, denn in Sachen Handlung war es das schon fast. Die Grundidee, das "Setting" sozusagen, ist super. Aber viel mehr als das Setting kriegt man dann auch nicht...
Es gibt noch ein paar echt erwähnenswerte Szenen (die Suche nach seinem Hund in einem stockdunklen, vampirverseuchten Haus - ultraspannend).
Später trifft er eine Frau und ihren Sohn, die auch immun sind. Und wenn man dann denkt, jetzt geht die eigentliche Handlung los, ist der Film auch schon vorbei. Ich hatte damit gerechnet, jetzt noch mindestens eine Stunde Film zu sehen und kriegte dann plötzlich ein 08/15-Deus-Ex-Machina-Ende vor den Latz geknallt, das mich mit einem ziemlich schalen Gefühl von "Wie jetzt? Das wars?" zurückließ.
Das schale Gefühl wird von ein paar anderen Dingen verstärkt. Mehrfach werden Dinge angedeutet, aber nicht aufgegriffen. Zum Beispiel (und das ist auch so ein Ding - die Beispiele machen den größten Teil der Handlung aus) schnappt er sich eine Vampirin als Versuchsperson. Ein anderer Vampir kommt auch aus dem Haus raus, muss aber aufgrund des Sonnenlichts wieder zurück. Danach fangen die Vampire unter der Führung dieses Typen erst ernsthaft an, Neville zu jagen - klarer Fall von "wir müssen unsere Freundin zurückholen". In seinem Tagebuch vermekt Neville das aber unter "keine erkennbaren Reaktionen, soziale Deevolution abgeschlossen".
Fazit:
Das Fazit fällt mir schon wieder schwer bei dem Streifen. Die erste Hälfte ist toll. Die Atmosphäre im Menschenleeren New York grandios, beklemmend, agoraphobisch. Nevilles Einsamkeit und sein Umgang damit kommt imho auch schön rüber. Die Begegnung mit den Vampiren im dunklen Haus dagegen ist Klaustrophobie pur und zerrt echt an den Nerven - und erinnert auch irgendwie an Blair Witch. Von daher lohnt sich der Film wirklich.
Aber die "Handlung" enttäuscht und scheint pure Nebensache zu sein, und das Ende wirkt wie drangeklatscht. "Huch, schon anderthalb Stunden Film, außerdem haben wir kaum noch Geld - jetzt aber schnell".
Ich geb ihm 3 von 5
Ne Empfehlung für's Kino mag ich nicht richtig aussprechen - ich fand ihn an sich nicht gut genug, 7 Euro oder mehr dafür auszugeben. Andererseits sind die Kamerafahrten über das leere New York eindeutig was für die große Leinwand. Ich hatte gewaltige Erwartungen an den Streifen und bin ein wenig enttäuscht, andere mögen ihn besser finden.
Bei mir bleibt am Ende vor allem Verwirrung, weil ich nicht recht weiß, was ich von dem Werk halten soll.