Sein wir mal ehrlich, wenn der SL es nicht bringt, dann soll er es lassen.
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Warum sollten sich die Gruppen nicht auf Regeländerungen einigen können? Das ist mir schleierhaft. Da das Spiel lebendig ist, sollte die Gruppe immer mutig genug sein, das Regelwerk an ihr gewünschtes Spiel anzupassen.
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Mal ganz deutlich, wenn der SL es nicht drauf hat, eine Gruppe zu leiten, keine Ahnung von System haben will, oder nicht bereit ist auf seine Spieler einzugehen, warum spielt man dann bei ihm? Wenn ihn das überfordert, dann sollte er lieber spielen als leiten.
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Bist du wirklich der Meinung, das man sich als Spieler einem schlechten SL zuliebe anpassen sollte? Nur um zu verhindern, das er und andere inkompetente Spieler böse werden? Das ist zwar lobenswert sozial, wird aber über kurz oder lang dazu führen, das man als Spieler keinen Spaß mehr hat, weil man unterfordert ist und sich dem Gruppenzwang beugen muss.
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Also ist heulen unfair.
Meine Erfahrung sagt mir, dass man in fast jeder Spielrunde Kompromisse machen muss. In der Theorie klingt es natürlich ganz einfach: Such Dir Leute, die genau Deinen Stil haben, mit denen Du persönlich gut kannst, die Dein bevorzugtes System spielen wollen etc. De facto warten diese Leute aber nicht an jeder Ecke auf Dich, sondern Du findest Dich irgendwie mit ein paar Leuten zusammen und häufig kann dann daraus etwas Gutes, aber eben nicht Perfektes werden. Beispielsweise spielt man D&D und nicht Rolemaster oder man hat zu wenig oder zu viel IC-Dialoge oder etwas zu viel Hartwurst etc. Wenn ich nicht bereit bin, in irgendwelchen Bereichen Kompromisse zu schließen, dann würde ich wahrscheinlich keine Spielrunde mehr finden (glücklich nenne ich den, der die vollkommene Spielrunde gefunden hat!). Alle Spieler (inklusive SL) haben ihre Stärken und Schwächen - möglicherweise führt das in der Mischung dazu, dass ich meine Bedürfnisse nicht optimal befriedigen kann. Aber vielleicht habe ich trotzdem Spaß an der Runde, wenn ich mich darauf einlasse und nicht darauf bestehe, meine Ideen durchzudrücken.
Also: SL wechseln, System wechseln, Spieler wechseln, Hobby wechseln - alles theoretische Möglichkeiten, bestimmte Probleme hinter sich zu lassen, aber praktisch oft nicht verfügbar (außer natürlich Hobby wechseln
).
Meine Theorie: Wer "Powergamer" als Schimpfwort benutzt, sollte sein bevorzugtes Regelwerk in die Tonne treten. Punkt.
Wie gesagt, man kann nicht in jeder Runde einfach mal ein System wechseln. Meinetwegen kann jetzt der Hinweis kommen, dass man sich dann halt eine neue Runde suchen soll - aber die Chance hat man nicht immer.
Übrigens glaube ich, dass die pejorative Konnotation von "Powergamer" nicht daher kommt, dass der Begriff ohne weitere Qualifizierung auf Optimierer angewandt wird, sondern auf Spieler mit wenig Sozialkompetenz, die es nicht merken oder sich nicht darum scheren, dass sie sich auf Kosten des Spielspaßes anderer in Szene setzen. Kennt die Fraktion der Powergamer-Freunde tatsächlich nicht diesen Typ von Spieler (den Maarzan bspw. gut beschrieben hat)?
Es ist nun einmal eine Tatsache, dass der Powergamer-Begriff diesen Zungenschlag hat. Ich glaube echt nicht, dass eine Reduzierung der Bedeutung auf Optimierer (i) dem entspricht, was viele darunter verstehen, und (ii) zu ähnlich ausführlichen Diskussion führen würde. Oder würde irgendwer auf den Zug aufspringen, wenn er die "These" hört: "Optimierer gibt es nicht"?
Ich halte es erst einmal gar nicht als erwiesen (oder typisch) an, das ein Powergamer einer Mehrheit an Nichtpowergamern gegenübersteht.
Kann durchaus sein. Aber darum geht es ja im Kern gar nicht - auch ein regelignoranter Geschichtenerzähler allein unter Powergamern könnte kritisieren (wahrscheinlich ohne Erfolg).
Die Leute, die die goldene Regel hochhalten, halte ich übrigens für weitaus und grundlegend übler als jeden Powergamer.
Tja, hier haben wir erneut das Problem, dass irgendwelche Persönlichkeitsklassifikationen vorgenommen werden. Wir können ja irgendwo anders gerne eine Diskussion über die goldene Regel führen, aber das führt hier vom Thema ab. "Grundlegend übel" erscheint mir mangelnde Sozialkompetenz. Die kann sich unabhängig vom Spielstil etc. manifestieren. Manche haben den Eindruck, dass sich die bei den Leuten, die sie als Powergamer bezeichnen, besonders häufig finden lässt. Andere sagen dann: wieso, die bewegen sich innerhalb der Regeln und Du bist total übel, wenn Du das kritisierst - ad infinitum.