Autor Thema: Eine Kampagne mehrere Systeme?  (Gelesen 5987 mal)

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Offline Joerg.D

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Eine Kampagne mehrere Systeme?
« am: 1.02.2008 | 12:31 »
Eine der Fragen die sich mir in letzter Zeit immer wieder stellen ist die nach dem Sinn eines festen Systemes. Ich habe an einer anderen Stelle gefragt, ob neue Systeme die Heilsbringer sind und aus den Antworten und einigen sehr guten (privaten) Diskussionen eine Vison für mich entwickelt.

Ausschlaggebend war ein Kommentar von Settenbrini, dass die Kampagne wichtig ist und es einem guten SL sogar verziehen wird, wenn das System gewechselt wird.

Ich glaube jeder SL hält sich für einen guten SL und wenn er sagt das er es nicht ist, dann wünscht er sich nur Komplimente. Doch egal ob man als SL nun gut ist oder nicht bzw. ob ich als SL nun gut bin oder nicht.

Der Gedanke die Sache mal anders anzugehen als sonst, ist für mich echt reizvoll.

Dabei spielt neben der Möglichkeit zur jeweiligen Thematik der Kampagne besser Systeme zu nutzen auch der Gedanke mit, dass man als SL eventuell mal spielen will und jemand anders leiten kann. Wenn ich jetzt also meine große Kampagne in ihre Einzelteile seziere und diese nach dem gewünschten Spielstil ordne, dann sehe ich, dass sich für die verschiedenen Abschnitte verschiedene Systeme anbieten.

Den Anfang meiner zur Zeit geplanten Monster-Kampagne würde ich gerne mit dem Artesia System machen. Durch den Life Path erhält man einen sehr abwechslungsreichen Charakter mit vielen Faceten, der mir als SL immense Möglichkeiten gibt, Handlungen zu planen und Abenteuer zu steuern. Wenn die Charaktere schön entwickelt werden, hat man die Möglichkeit, die Welt und ihre Besonderheiten wirklich gut kennen zu lernen.

Der zweite Kampagnen-Abschnitt soll sich um die Invasion eines (des) Imperiums drehen. Das Artesia System ist auf höheren Fertigkeitsstufen extrem tötlich, was mir gut gefällt, aber einer epischen Kampagne nicht unbedingt entgegen kommt. Außerdem hat es keine vernünftigen Regeln für Massenschlachten. Desshalb würde ich für diesen Abschnitt gerne zu Reign wechseln um die Schlachten und die Verwicklungen besser nachspielen zu können.

Der dritte Kampagnen Abschnitt soll sich um die jeweiligen Heimatdomänen der Helden drehen, darum wie sie um die Macht Zuhause ringen, um den Invasoren später geschlossen entgegen treten zu können. Hier würde ich ein Systenm wie Amber Diceless oder Theatrix beforzugen, um das Drama um die persönlichen Entwicklungen/Verwicklungen besser darstellen zu können.

Im vierten Kampagnen Abschnitt geht es wieder zurück zur Invasion und ich würde wieder Reign benutzen, wenn ich bis dahin nichts besseres finde umd epische Massenschlachten zu spielen (bei einer extrem aufgeschlosssenen Gruppe könnte man diese Geschichte auch als eine Table Top Variante spielen).

Der fünfte Kampagnen-Abschnitt soll sich um die Vorbereitung für den Sturz der Wurmkönige drehen. Dabei suche ich nach einem storylastigen System. Vielleich werde ich zu diesem Zeitpunkt wieder zurüpck auf Artesia schwenken, weil die Charaktere jetzt so weit sind, das normale Gegner mit einem Wimpernschlag besiegt werden. Die tolle Götterwelt und Regeln für die Magie von Göttern oder den Weg selber einer zu werden faszinieren mich einfach.

Der sechste Kampagnen-Abschnitt ist wieder eine Sache die ich von klassichen Kämpfen freihalten will. Hier geht es um den kampf gegen Götter und Halbgötter. Darum der Welt ein neues Antlitz zu geben. Ich würde wieder zu Amber Diceles, Everway oder Theatrix wechseln um die Geschichte zu Ende zu bringen.

Danach werde ich wohl nie wieder spielen, weil ich die perfekte Kampagne hatte.

Ideen und Anregungen?
« Letzte Änderung: 1.02.2008 | 12:48 von Jörg.D »
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Offline Crimson King

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Re: Eine Kampagne mehrere Systeme?
« Antwort #1 am: 1.02.2008 | 12:48 »
Ich habe zwar keine Erfahrungen damit, sehe aber auch kein Problem darin. Es gab schon genügend Leute, die ihren Lieblingscharakter von DSA nach D&D portiert haben und anders herum. Wenn es technisch möglich ist, geht es. Alles andere ist eh weniger system- als spielerabhängig.

Ich kann mir im Übrigen nicht vorstellen, dass du aufhörst, wenn du die perfekte Kampagne durch hast. Man hört ja auch nicht auf zu essen, bloß weil man die perfekte Mahlzeit hatte. ;)

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Offline Joerg.D

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Re: Eine Kampagne mehrere Systeme?
« Antwort #2 am: 1.02.2008 | 12:52 »
Nah meiner bisher besten Kampagne die ich geleitet habe (eine Welt mit vier Gruppen gleichzeitig) habe ich ein 1 1/2 Jahre nicht gespielt.
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Offline Dr.Boomslang

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Re: Eine Kampagne mehrere Systeme?
« Antwort #3 am: 1.02.2008 | 15:34 »
Das größte Problem das ich bei einem solchen System-Mix sehe ist es zwischen Systemen zu "übersetzen". Ein System gibt vor was man machen kann und wie es gemacht wird, wenn sich das bei gleicher Welt und vor allem gleichen Charakteren ganz grundsätzlich und abrupt ändert hat man ein Problem.

Mit jedem Systemwechsel geht etwas verloren und etwas anderes kommt hinzu. Selten ist das genau und exakt nur das was man sich wünscht. Die ständige Veränderung kann für Spieler frustrierend sein, wenn grade das bei der Übersetzung verloren geht was ihnen wichtig war. Auf der anderen Seite müssen sie sich in neue Möglichkeiten einlernen, oder zumindest sehen wie sie die neune Möglichkeiten so nutzen, dass sich ihr Charakter so entwickelt wie sie es wollen.
Sind die Spieler sehr offen und sie sehen jeden Wechsel als ein eigenes, neues Spiel an, bei dem eben die fiktionale Ausgangssituation vom vorherigen übernommen wird, dann kann das funktionieren, sonst eher nicht, egal wie viel Aufwand man da beim Konvertieren investiert.

Offline hexe

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Re: Eine Kampagne mehrere Systeme?
« Antwort #4 am: 1.02.2008 | 16:20 »
Ich denke mich würde es auch stören, wenn ich meinen Charakter immer wieder in ein neues System umbauen müsste. Das sieht man meiner Meinung nach auch schon daran, wenn man einen Charakter nur von einer Edition eines Systems in eine Andere konvertiert. Mein DSA4 Charakter konnte plötzlich Dinge nicht mehr, aber dafür musste er andere Sachen können, damit er wieder einen Teil dessen kann, was er als DSA3 Charakter konnte... war doch ziemlich unbefriedigend. Auch meine AD&D 2nd Priesterin würde in D&D 3.5 ganz anderes aussehen und ähnliche Dinge.

Das System prägt auch die Darstellung des Charakters und wenn sich das System immer weider ändert, dann ändert sich damit auch wieder die Darstellung meines Charakters und das empfinde ich dann als komisch.

Offline Alrik

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Re: Eine Kampagne mehrere Systeme?
« Antwort #5 am: 1.02.2008 | 16:22 »
@hexe
Aber der Jörg möchte ja nicht Systeme upgraden, die im Prinzip dasselbe können. Er will ja zwischen den Kampagnenabschnitten den Fokus ändern. Das ist IMO ein riesiger Unterschied.
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Offline Joerg.D

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Re: Eine Kampagne mehrere Systeme?
« Antwort #6 am: 1.02.2008 | 16:46 »
Richtig, es wird eine andere Spielweise beabsichtigt. Das ist kein großer, sondern RIESIGER Unterschied.

Wenn man Systeme wie Amber, Theatrix oder Everway nimmt bleibt es nicht bei einem Charakter. Ich würde auch die Amber Diceless Version benutzen wollen (Msch schön quälen), oder mit den Karten von Everway arbeiten. Es geht darum wie man den Charakter sieht, nicht was er laut Bogen kann. Da steht die Geschichte im Vordergrund, nicht die Würfel.
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Offline Dirk

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Re: Eine Kampagne mehrere Systeme?
« Antwort #7 am: 1.02.2008 | 16:58 »
Wir haben innerhalb einer Kampagne erfolgreich von The Riddle of Steel zu The Shadow of Yesterday zu Burning Wheel zu einem Gemisch aus TRoS/BW gewechselt. Dabei war besonders der Wechsel zu TSoY problematisch. Das lag am System von TSoY selber aber auch an den Konvertierungsschwierigkeiten.

Einen Tipp kann ich dabei geben: wendet ein System so lange an bis jeder es glaubt zu kennen und zu mögen. Wenn es so weit nicht kommt, versucht nicht das Unausweichliche hinauszuzögern. Das kann man machen wenn man Systeme testet aber nicht in einer laufenden Kampagne.

Wir sind sogar so weit gegangen SCs und NSCs in Dogs of the Vineyard auszudrücken und einzelne Szenen dort hinein verlagert (das war eher gesponnen und außerhalb der eigentlichen Kampagne, aber dafür, so einigten wir uns, wäre Dogs auch super geeignet).

Die Kampagne läuft jetzt schon ca. ein Jahr nicht mehr da zwei wichtige Spieler erst in den nächsten Monaten wieder dazu stoßen. Das gab uns allerdings die Möglichkeit viiieele andere Systeme und Spiele zu testen. Jedoch erwarten wir alle den großen Ausgang dieser genialen Kampagne...

MfG
Dirk
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Offline Joerg.D

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Re: Eine Kampagne mehrere Systeme?
« Antwort #8 am: 1.02.2008 | 17:16 »
Vielen Dank für die Infos Dirk, da würde ich mit dir gerne noch mal auf dem Treffen drüber sprechen :-).

Es geht allerdings nicht um Systeme kennen lernen, denn ich kenne diese Systeme schon. Es geht um das perfekte System für die jeweiligen Kampagnenabschnitt.
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oliof

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Re: Eine Kampagne mehrere Systeme?
« Antwort #9 am: 1.02.2008 | 21:54 »
Ich sehe da gar kein Problem, insbesondere wenn man die Abschnitte sauber trennt, zum Beispiel durch den einen oder anderen Zeitsprung. Bei einem Game Chef Contest hat mal jemand vier Spiele für vier Abschnitte einer "Geschichte" geschrieben, die jeweils anders funktioniert haben. Bei Gelegenheit kann ich das mal raussuchen.

Offline Heinzelgaenger

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Re: Eine Kampagne mehrere Systeme?
« Antwort #10 am: 3.02.2008 | 19:21 »
Kann kleinere Probleme geben beim Wechsel, aber wenn da noch etwas Zeit dazwischen verfliegt und die Gruppe weiss, was auf sie zukommt ist das kein Problem.

Interessant wird es, wenn wir den Fred "neues System als Heilsbringer" da hineindenken.
Gäbe es denn ein System, das so flexibel wäre, das du gar nicht wechseln müsstest? Im Sinne von: Wärs nicht wünschenswert? Oder ist das überhaupt nicht machbar?

Offline Joerg.D

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Re: Eine Kampagne mehrere Systeme?
« Antwort #11 am: 4.02.2008 | 10:17 »
Das System wird nicht als Heilsbringer benötigt um etwas zu retten, weil die Runde noch gar nicht läuft. Die Mitglieder der Runde die ich zu rekutieren gedenke, sind sehr einsatzfreudig. Ich hoffe damit den langen Zeitraum interessanter gestalten zu können. ES bleibt natürlich auch die Möglichkeit, alles mit Reign zu machen, aber da gibt es halt für bestimmte Sachen keine Regeln und es ist die Frage ob ein und das selbe System für eine so verwöhnte Truppe nicht schnell langweilig wird.

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Offline Bad Horse

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Re: Eine Kampagne mehrere Systeme?
« Antwort #12 am: 4.02.2008 | 12:22 »
Die üblichen Wehen, die beim Systemwechsel auftreten, dürften bei deinem Konzept nicht ganz so ausgeprägt auftreten - wenn die Spieler von Anfang an wissen, dass der Wechsel geplant ist, kann man die anderen Systeme beim Char-Bau schon mal einplanen. Dann verhagelt´s einem auch das Konzept nicht mehr.  :)

Ich weiß von einer Gruppe, die von D&D auf Heroes gewechselt hat, um ihre Warhammer-Kampagne zu spielen - es hat wohl einige Probleme (zu starke Magie, zu abrupter Aufstieg) geklärt, aber auch andere (Spieler kannten das System nicht und wollten sich nicht alle einarbeiten) aufgeworfen.
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Offline Falcon

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Re: Eine Kampagne mehrere Systeme?
« Antwort #13 am: 4.02.2008 | 12:35 »
Wir haben in Iron Kingdoms mal von D&D zu GURPS zu D&D gewechselt. Für manche Spieler war das schädlich für den Spielspass,weil das System auch immer bestimmt wie man den Charakter wahrnimmt und genau kann man ihn eben selten nachbauen.
Im Endeffekt kam es dann zu einer Entfremdung mancher Charaktere, so daß es keinen Spass mehr machte sie weiter zu spielen.
« Letzte Änderung: 4.02.2008 | 12:38 von Falcon »
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Offline bandit

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Re: Eine Kampagne mehrere Systeme?
« Antwort #14 am: 4.02.2008 | 13:45 »
Yes! Schließe mich Falcons Meinung an. Glaube auch, dass es eher schädlich fürs Charakterfeelimng ist, zwischendurch das System zu wechseln. Konvertieren zu anderen Regeln heisst nicht nur Übersetzunhg 1:1, sondern einige Punkte fallen auch mal weg und andere kommen hinzu. Also ändert sich mindestens das Gefühl für den Charakter, wenn nicht gar die Spielweise. Ich persönlich würds also nicht tun.

Offline Alrik

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Re: Eine Kampagne mehrere Systeme?
« Antwort #15 am: 4.02.2008 | 15:29 »
[...] Konvertieren zu anderen Regeln heisst nicht nur Übersetzunhg 1:1, sondern einige Punkte fallen auch mal weg und andere kommen hinzu. Also ändert sich mindestens das Gefühl für den Charakter, wenn nicht gar die Spielweise.

Aber das genau ist doch die Absicht.
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Offline Falcon

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Re: Eine Kampagne mehrere Systeme?
« Antwort #16 am: 4.02.2008 | 16:03 »
schon klar, das heisst aber nicht, daß es auch gut funktionieren wird ;)

Die Persönlichkeit der Charaktere wird beim Wechsel ja häufig nicht dermaßen angetastet, da sehe ich direkt kein Problem. Meisstens ändert sich ja nur was der Charakter kann, damit geht dann auch eine andere Spielweise einher.
Die Spielweise hat aber indirekt Einfluss auf die Persönlichkeit,  sagen wir mal in einem System spiele ich einen Archäologen, in indem anderen auf einmal Indiana Jones (aka Alleskönner), da wirft einem das System schon jede Menge Steine in den Weg in seiner Rolle zu bleiben.

Wenn einem das Charakterfeeling natürlich völlig egal ist (und das Können des Chars auch) kann man natürlich  machen was man will.

ich weiss nur, daß man sich bei uns weigerte D&D gegen Savage Worlds auszutauschen weil das dann ja "andere Charaktere" wären obwohl die Systeme sehr nahe beeinander liegen.
« Letzte Änderung: 4.02.2008 | 16:05 von Falcon »
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Offline Falcon

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Re: Eine Kampagne mehrere Systeme?
« Antwort #17 am: 4.02.2008 | 16:05 »
"Aber das genau ist doch die Absicht."
Jörg will ja z.b. Artesia und Reign hintereinander spielen.
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Re: Eine Kampagne mehrere Systeme?
« Antwort #18 am: 4.02.2008 | 16:15 »
oder eben man trennt die Persönlichkeit vom Regelsystem wenn es nicht schon das System selber tut. Man sollte man sonst tun?
Bei D&D z.b. gibts da kaum Konflikte (wenn wunders, es besteht ja nur aus Kampfwerten).

ich glaube nicht, daß man etwas richtig oder falsch machen kann wenn ich z.b. einen comichaften Akrobaten spiele, der sich danach in einem realistischen System das Genick bricht. Die Systeme sind dann eben so. Entweder lässt man sich davon beeinflussen oder nicht.
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Eulenspiegel

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Re: Eine Kampagne mehrere Systeme?
« Antwort #19 am: 4.02.2008 | 16:31 »
Die Spielweise hat aber indirekt Einfluss auf die Persönlichkeit,  sagen wir mal in einem System spiele ich einen Archäologen, in indem anderen auf einmal Indiana Jones (aka Alleskönner), da wirft einem das System schon jede Menge Steine in den Weg in seiner Rolle zu bleiben.
Ach, das sehe ich nicht so als Problem:
Im ersten Kapitel spielt man Indiane Jones in seiner Jugendzeit: Damals war er ein echter Draufgänger, ohne großartiges Interesse an Geschichte. (Ich glaube, er war sogar eine zeitlang bei der Army.)

Nach seiner Dienstzeit hat er dann studiert und ist Archäologe geworden. Im 2. Kapitel spielt man dann praktisch Indiana Jones, wie er an der Uni hockt und dort lauter Vorlesungen hält, sich gegen Intrigen seiner Mitkollegen erwehren muss und Forschungsgelder beantragen will. (Er hat zwar durchaus noch die Ausbildung, die er damals beim Militär erhalten hat, dies spielt hier and er Universität aber keine Rolle.)

Im 3. Kapitel dann begibt sich Indiana Jones in die Wildnis auf die Suche nach Artefakten. Hier plötzlich ist seine körperliche Fitness und sein körperliches Können wieder gefragt. Und natürlich ist auch sein archäologisches Wissen von Bedeutung. Aber er ist natürlich nicht mehr der Kerl, der vor einem Pult steht und um Forschungsgelder bittet.
Natürlich ändert sich der Char. - Aber das ist in gewisser Weise nur natürlich und liegt primär an der Umwelt und am Setting und weniger am Regelwerk. (Das Regelwerk drückt diese Änderung nur aus, aber diese Änderung wäre auch ohne Änderung des Regelwerkes vorhanden.)

Und im 4. Kapitel ist Indiana Jones dann 70 Jahre alt und siniert über seine alten Abenteuer.

Offline Joerg.D

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Re: Eine Kampagne mehrere Systeme?
« Antwort #20 am: 4.02.2008 | 17:24 »
Also Leute ihr könnt ,mir glauben, dass es für die von mir ausgesuchten Spieler kein Problem ist so etwas zu machen.Ich habe als Kernspieler drei Leute im Auge, die nicht nur durch Zuverlässigkeit glänzen, sondern auch durch persönlichen Einsatz, gutes Rollenspiel und die Fähigkeit sich in Systeme schnell ein zu arbeiten.

Wenn ich keine so exelenten Spieler hätte, dann würde ich mir über ein so ambitioniertes Vorhaben keine Gedanken machen. Aber ich habe nun mal das Glück und gedenke diese Chance am Schwanz zu greifen um meine Idee war zu machen.

Dieser Gedanke ist der letzte meiner großen Rollenspielträume, den ich noch nicht in die Tat umsetzen konnte. Ich will ein ganz dickes Ding durchziehen und jetzt habe ich neben den Spieler die ich dafür benötige auch die Systeme und die Inspiration. Alles was ich brauche sind ein paar Tips wie auf was ich achten muss.
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Offline Falcon

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Re: Eine Kampagne mehrere Systeme?
« Antwort #21 am: 4.02.2008 | 20:34 »
@Eulenspiegel: jo, Zeitsprünge wären natürlich eine Möglichkeit, wobei manchem Spieler wohl die Kontinuität fehlen würde. Und so eine lange Zeit durchzuspielen scheint mir schwer zu sein.
@Es liegt an der Umwelt wie der Char ist: sicher, auch. Aber das kann man eben nicht pauschalisieren. Es gibt auch Spieler denen der Char auf dem Blatt ausserordentlich wichtig ist. Habe z.b. auch ein paar kennen gelernt, denen FlairSkills wichtig sind, also Dinge, die zwar zum System gehören aber eigentlich nur auf dem Papier stehen und nie benutzt werden (scheint mir sehr verbreitet bei DSA Spielern zu sein, wo auch Ackerbau drauf stehen muss). Wenn die nun nicht mehr drauf stehen, wär es ein anderer Charakter, völlig egal was sie in der Umwelt "tun".

da aber Jörg so tolle Spieler hat, mit denen man alles machen kann ist mir eh nicht klar, wo das Problem ist.
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Re: Eine Kampagne mehrere Systeme?
« Antwort #22 am: 4.02.2008 | 22:30 »
Ich find die Idee total cool und werde sie womöglich auch demnächst mal anwenden (nur wird meine Kampagne wohl nicht derartige Ausmaße haben). Deshalb mal ein paar Gedanken, die mir spontan einfallen:

Die Einzelnen Abschnitte müssen klar getrennt werden. Am Besten mit einem Hammerschlag, sodass für die Spieler eindeutig wird, dass das System gewechselt hat. Ein langsamer, smoother Übergang wird IMHO nicht funktionieren. Haben sich die Spieler erst einmal an ein System gewöhnt (und die Zeitspannen für einen Abschnitt, die du ansetzt, sind ja recht lang), wird der Umstieg immer schwieriger.

Ich denke, dass es wichtig ist, die Spieler am Ende mit einer ultimativen, systemspezifischen Challenge zu fordern. Hier muss das System extrem ausgereizt werden, um den Spielern klar zu machen, dass das der Höhepunkt ist, der in diesem Abschnitt erreicht wird. Das ist natürlich klar. So wirst du deine Kampagne selbstverständlich aufgebaut haben. Wichtig ist nur, dass das System hier bis an die Grenzen ausgereizt wird.

Bei Reign wird es wohl eine epische Auseinandersetzung von Companies sein, die mit einem Paukenschlag auf (und nur auf) Ebene der One Roll Company Rules abläuft.

Dann werden deine Spieler (hoffentlich) befriedigt sein, weil sie das System bis an die Grenzen ausgereizt haben. Jetzt muss ein harter Schnitt erfolgen. Wahrscheinlich wird dies nur durch eine Ingame-Erzählung möglich sein. Die Spieler müssen aus der Story heraus sehen, dass sich etwas geändert hat. Und: Zack! direkt ein Konflikt, den man nur mit dem neuen System befriedigend auflösen kann.

Wenn die Spieler das Gefühl haben, dass sie den Konflikt auch mit dem vorherigen System bewältigen könnten, dann hast du IMHO schon verloren. Nur wenn direkt klar ist, warum und wie wichtig die Einführung eines neuen Systems ist, werden die Spieler es sofort als Notwendigkeit ansehen. Das ist meiner Meinung nach ein sehr wichtiger Punkt.

Ein zu softer Übergang hat den Nachteil, dass die Spieler gewohnheitsmäßig aus Sicht des alten Systems an die ganze Sache herangehen. Das hab ich schon bei dem Wechsel von DSA Aventurien zu TSoY Aventurien gemerkt.

Noch etwas: Die Spieler sind ja mit sämtlichen Regeln schon vorher vertraut und kennen das System, oder? Ich gehe mal davon aus. Wenn das nicht der Fall sein sollte, dann würd ich das auf jeden Fall verlangen. Lernen während des Spiels geht bei so einem Projekt natürlich gar nicht.
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Re: Eine Kampagne mehrere Systeme?
« Antwort #23 am: 5.02.2008 | 01:00 »
Es wundert mich das noch keiner vorgeschlagen hat die konvertierung einfach mal auszuprobieren mit irgendwelchen characteren der jeweiligen systeme aus anderen kampagnen. Meiner meinung nach kann man das thema nicht allegmein behandeln, wenn schwierigkeiten auftreten gehören die zur jeweils speziellen kombination von systemen zwischen denen konvertiert wird, wenn du sie stolpersteine vorher gefunden hast kannst du deine spieler davor warnen. Das zweite was mir noch eingefallenen ist, sag den spielern rechtzeitig bescheid wenn ein abschnitt sich dem ende nähert, damit sie sich schonmal gedanklich auf das konvertieren ihres characters vorbereiten können.

Online Settembrini

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Re: Eine Kampagne mehrere Systeme?
« Antwort #24 am: 5.02.2008 | 09:21 »
Solche Wechsel mache ich am gleichen Spielabend fliegend. Ich sehe da kein Problem.
Eher sehe ich Probleme bei einer strengen Trennung.
Da steigen Spieler dann aus, weil es nicht mehr interessant ist.

Beispiel: Raumschlachten. Manch einer liebt sie, manch einer toleriert sie nur. Wenn auf einmal ein Kampagnenabschnitt nur noch mit Raumkampf befaßt ist, kann das kontraproduktiv wirken.
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