@ Yerho:
Das Problem dabei ist, daß im fraglichen Zeitraum nicht Buch geführt wurde, weil das Schriftmaterial selbst eines der wertvollsten Güter war.
Sicher, die Buchführung ist meines Wissens nach erst in Italien im Zuge der Städtegründungen entstanden. Trotzdem muß es aber vorher schon Aufzeichnungen gegeben haben, z.B. was den Münzfuß (wieviel Münzen werden aus bspw. 463,3 g gepresst) betrifft. Sonst wüßte man ja gar nichts über z.B. das diokletianische Preisedikt. Mir ging es ja hauptsächlich überhaupt mal um eine Erwähnung, daß die nicht repräsentativ für jede Transaktion zu dieser Zeit an jedem Ort sein muß, versteht sich von selbst.
Normalerweise wurde man vom Dienstherrn ausgestattet, und der bezahlte nicht das Produkt, sondern einen festen Satz an die Leute, die in seinem Auftrag fertigten.
Kann ich so nicht unbedingt mitreden, aber es ist doch ggf. anzunehmen, daß, wenn ein Dienstherr eine Armee ausstattet, dies in einer so großen Größenordnung stattfand, daß es irgendwie Aufzeichnungen hätte geben müssen ... darüber könnte man ja mal versuchen ein
Gefühl für die Dimension zu bekommen, auch (ich betone das hier ausdrücklich), wenn dies nicht repräsentativ für jede Transaktion ... sein muß.
War man selbst der Herr, bezahlte man natürlich auch kein Produkt, sondern hielt sich Leute am Hof, die es fertigten. Das galt für Alles von Rüstzeug bis hin zu Kultur.
Hm, was ist aber mit Material? Und was ist mit der "Ausfallzeit"? Ein Schmied, der mit Rüstungsbau beschäftigt ist, kann gleichzeitig anderweitig nicht tätig werden. Würde dafür eine "neue" Arbeitskraft eingestellt, könnte man ggf. auch wieder versuchen mal "rückzurechnen" ...
Freien Waffenhandel gab es im Europa des Mittelalters übrigens gar nicht ... Schließlich gab es keine breite Käuferschicht, aber dafür ein konkretes Interesse daran, die Volksmasse eben nicht zu bewaffnen.
Siehe oben ... über "Massenversorgung" für ein Heer wäre es ggf. möglich, sofern Daten vorhanden sind. Auch "Aufstände" könnte man heran ziehen ... der Ausfall, der bspw. einem Schmied entsteht könnten die Kosten und damit den Preis darstellen ...
Die Situation, auf dem Markt an den Stand eines Waffenhändlers zu gehen, ist fern jeder Realität. Das gab es im Morgendland, wo es eine viel breite Schicht von den Leuten gab, die man später in Europa als "wohlhabendes Bürgertum" bezeichnen sollte.
Schön und gut, ist ja einzusehen, aber wie handhaben wir das dann realistisch im Rollenspiel? Dort scheint es ja irgendwie möglich zu sein, daß man auf den Markt geht und sich eine Bartaxt (+1) "Schlagmichblau" kauft
@ Teethquest:
Es tut sich mir vor den Augen ein nicht zu unterschätzendes Problem in der Fantasy auf: Zunächst muß offensichtlich erst ein Hintergrund geschaffen werden.
Vollste Zustimmung, vielleicht ahnst Du auch schon den Grund für mein hartnäckiges Nachfragen
Mal unabhängig vom Thema, wenn man es wirklich genau nimmt, könnte jede gut mit Gold versorgte Heldengruppe einen ganzen Landstrich durcheinanderwirbeln. Einfach viel Gold ausgeben. *g*
Worauf man nicht immer bei einem funktionierenden Hintergrund achten muss...
Nur mal zur Ergänzung ... es muß ja nicht alles 1a funktionieren. Eine Welt kann ja auch Fehler haben. Das "Nichtfunktionieren" also die Konsequenzen von "Fehlern" müssten halt irgendwo mal erwähnt sein. Inflationserscheinungen sind doch auch nicht neu ... für eine RPG-Welt aber sicher interessant.
@ Yerho:
Kurzer Nachtrag zu Deinem letzten Beitrag.
Zustimmung zu dem was Du schreibst. Allerdings komme ich, wenn ich da weiter drüber nachsinne, zum Schluß, daß die Fragen generell an das "Werteverständnis", d.h. die Beschaffenheit
1 und Akzeptanz
2 von Geld, geknüpft sind. Und da stellt man sich ganz grundlegend die Frage, was der Grundlohn einer Arbeitskraft sein soll, wie hoch Zinsen (i.S. von Abgaben) sind usw.
Und das vielleicht nicht unbedingt nur am Mittelalter bezogen, sondern, weil wir ja im Rollenspiel sind, auf die Rollenspielpraxis bzw. den Hintergrund. Natürlich könnte ich mir das einfach machen und heutige Preise auf einen RPG-Hintergrundwelt-Warenkorb-Preisindex
übertragen ... dies würde aber ggf. nicht ganz so reizvoll sein :-/
Die Frage nach dem Mittelalter ist für mich daher eigentlich nur der Versuch, mir irgendwie eine Anregung zu holen ...
-gruß,
Arbo
1 Vorkommen von Edelmetallen
2 lange wurden Münzen nur für den Fernhandel benutzt, zu Hause gab es Naturaltausch
P.S.: Das riecht mir stark danach, ein besonders interessantes Thema für das Weltenbauforum zu werden.