Autor Thema: (1) Besuch für den Giftmischer  (Gelesen 3564 mal)

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oliof

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(1) Besuch für den Giftmischer
« am: 7.02.2008 | 20:08 »
Arpok ist gerade dabei, seine Kräuter und Ingredienzen zu ordnen, als die Schelle an der Ladentür bimmelt. Er eilt wie so häufig geflissentlich nach vorne und stolpert fast, als er zwei Legionäre in voller Rüstung in seinem Laden stehen sieht.

Nach einer kurzen Begrüßung und der obligatorischen Frage nach den Wünschen der neuen Besucher schauen diese sich kurz an, nicken sich zu, und einer von ihnen beginnt zu sprechen.

„General Lavelle, Günstling der Potentatin von Ammeni, Sieger der zweiten und vierten Schlacht am Giftfluß, Verteidiger von Ammeni-on-Lavelle, wünscht seinen Bruder zu sprechen.“

Die beiden Soldaten nehmen die hastig ausgesprochene Antwort, Monsieur Lavelle sei derzeit außer Haus, geflissentlich entgegen. Der bereits geredet hatte hält eine Weile inne und spricht schließlich:

„Unser geschätzter General wünscht, seinen Bruder heute Nacht in seinem Heerlager zu empfangen. Er soll sich dort gen Mitternacht einfinden und mit diesem Papier ausweisen. Hast Du das verstanden?“

Eine eifrig ausgesprochene Zusicherung des Goblins nehmen die beiden Soldaten ebenso gelassen hin und drücken ihm eine kleine Bambusröhre in die Hand, in der ein Passierschein ist. Dann verlassen sie den Laden des Giftmischers ebenso zielstrebig, wie sie ihn aufgesucht haben.
« Letzte Änderung: 24.05.2008 | 21:14 von oliof »

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Re: Besuch für den Giftmischer
« Antwort #1 am: 8.02.2008 | 01:41 »
Als die Tür ins Schloss fällt, rennt Arpok zum Fenster. Vorsichtig blickt er den beiden Legionären nach. Verdammt! General Lavelle? Meister Albert hatte einen Bruder? Einen Günstling der Potentatin! Beim Biss der Natter – du steckst in Schwierigkeiten!

Nach einem letzten besorgten Blick auf die Boten löst Arpok sich mit einem Ruck vom Fenster und durchquert hastig den Raum. In seiner Küche flackert ein kleines Feuer, über dem es aus einem Topf ölig brodelt. Im Vorbeieilen rührt er den Sud um und schließt dann den Vorhang vor dem Fenster – nicht ohne kurz in seinen Kräutergarten zu schauen.

Mit einem schweren Seufzer lässt er sich auf einem Schemel nieder und stützt sein Kinn mit beiden Händen. Auf dem Tisch vor ihm steht ein großer Teller, auf dem sich ein Stück Ochsenbauch befindet. Arpok hat es heute am Morgen frisch bei Gisbert, dem Schlachter, erstanden. Müde verscheucht er eine schwarze Wolke summender Fliegen und greift sich das feuchte Fleisch. Nachdem er den ersten Bissen genommen hat, spürt er, wie sein Geist klarer wird. Er atmet tief den Blutgeruch ein und beginnt, während er Stück um Stück des rohen Fleisches verschlingt, die unerwartete Situation in aller Ruhe zu überdenken.

Außer Exalte weiß niemand von Meister Alberts Tod. Das darf sich unter keinen Umständen ändern. Wenn sein Bruder davon erfährt, droht mir weit Schlimmeres als der Verlust des Hauses. Womöglich werde ich für sein Verschwinden verantwortlich gemacht. Der Preis dafür wäre gewiss mein Leben – im besten Fall. Aber zu fliehen kommt unter keinen Umständen in Frage. Paruline könnte ich niemals zurücklassen. Und was würde dann aus den Befreiungsplänen? Ich habe mich nicht all der Gefahren beim Aufbau der Kettenbrecher ausgesetzt, um Gonne on Maire dann unverrichteter Dinge den Rücken zu kehren. Was bleibt mir also anderes, als ihr Spiel zu spielen?

In Gedanken versunken wischt er sich mit dem Handrücken das Blut aus dem Gesicht. Wie immer stärkt ihn das rohe Fleisch. In groben Umrissen sieht er bereits, was er zu tun hat. Er wird selbst das Lager aufsuchen und dafür Sorge tragen müssen, dass der General versteht, warum sein Bruder ihn nicht persönlich treffen kann. Er wird all seine Überzeugungskraft versammeln müssen, um General Lavelle deutlich zu machen, dass Albert ihn unmöglich werde empfangen oder aufsuchen können. Dabei wird er alles Mögliche zu erzählen haben – außer der Wahrheit.

Ich weiß, was ich zu tun habe. Nachdem Arpok den letzten Bissen des Ochsenbauchs gegessen hat, konzentriert er sich für einige Augenblicke einzig und allein auf seinen Herzschlag. Dann, als er das Rauschen seines Blutes hören kann, beginnt er damit, sich zu verändern. Die derbe Knochenwulst über seinen Augen wird flacher, bis seine Augen deutlich zu sehen sind. Das wässrige Grau seines Blickes wird mit einem Mal kräftiger und färbt sich leuchtend blau, so dass sein Blick an Klarheit gewinnt. Sein Kehlkopf weitet sich und seine heraushängende Zunge zieht sich zurück, wodurch seine Stimme das Heisere verliert und wohlklingender tönt. Beides wird ihm heute am Abend helfen.

Das Mahl hat ihm gut getan. Arpok fühlt sich ruhig und verspürt sogar ein leichtes Kribbeln der Vorfreude. Mal sehen, möglicherweise lässt sich die Begegnung mit dem General ja sogar in einen Gewinn ummünzen?

Beschwingt macht Arpok sich daran, alles Weitere vorzubereiten. Eine Nachricht an Exalte will geschrieben werden. Und Raimond, sein engster Vertrauter bei den Kettenbrechern, sollte ebenfalls davon in Kenntnis gesetzt werden, dass er heute nicht an dem anberaumten Treffen wird teilnehmen können. Wichtiger noch wird es aber sein, den ein oder anderen Trank herauszusuchen oder, sollte dies nötig sein, vorzubereiten. Beim Biss der Natter – wer seinen Kopf in die Schlinge steckt, sollte den Boden unter den Füßen nicht verlieren. Ein leises Summen auf den Lippen, begibt Arpok sich an seinen Schreibtisch, um die Nachrichten aufzusetzen.

Plötzlich hält er inne. Aufgeregt reißt er eine der Schubladen auf und durchwühlt sie. Natürlich, das ist es! Ich werde dem General einen Brief schreiben – einen Brief von seinem geliebten Bruder Albert, der ihn – beim Duft des Jasmin – leider nicht wird sehen können. Die alten Aufzeichnungen Meister Alberts als Vorlage nutzend, beginnt Arpok damit, einen Brief von Albert an seinen Bruder zu formulieren. Meine Karten werden besser und besser. Zuletzt werde ich es noch als großen Glücksfall ansehen, dass dieser General mich aus heiterem Himmel überfallen hat. – Es sei denn natürlich, ich werde durchschaut. Wir werden sehen.
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Re: Besuch für den Giftmischer
« Antwort #2 am: 8.02.2008 | 02:02 »
Fast hätten diese beiden Tölpel D'anton über den Haufen gerannt, der sich einem der Läden näherte, denen er er öfters einen Besuch abstattete, in diesem Fall dem Kräuterhändler Lavelle, dessen Geselle Arpok auch spezielle Kräuter im Angebot hat, wovon der Händler anscheinend nichts weiss, aber das kümmerte D'anton nicht.
Die beiden Soldaten, deren Aufmachung D'anton bekannt vorkam, die er aber nicht genau zuordnen konnte, marschierten grunzend weiter und achteten nicht auf ihn, wie so wenige auf ihn achteten, was er gut fand. Solange die Richtigen auf ihn achteten.
D'anton versuchte, sich die Gesichter zu merken.
Er hatte einige Gewohnheiten, um seine und auch manchmal Ferdinands Geschäfte zu erledigen, indem er die Geschäfte immer wieder abging, hier und da etwas kaufte, sich vergewisserte, daß ihm niemand folgte, niemals alle Geschäfte, niemals dieselbe Reihenfolge, kein Muster, nicht, daß es eines gab, seit er ausgebildet wurde.
Er sog noch ein wenig die frische Luft in der kleinen Nebenstraße ein, aß noch seine Eidechse am Spieß zuende und betrat den Laden, schloß langsam die Türe und freute sich schon ein wenig auf das immerwährende Lächeln des Goblins.
Er fand schon ein wenig suspekt, daß der alte Meister in letzter Zeit nicht zu sehen war, aber D'anton konnte sich schon vorstellen, daß hier viel zu tun ist und was die Hinterzimmer so enthielten, das wollte er eigentlich nicht unbedingt wissen, solange er bekam, was er suchte.

"Meister Lavelle? Arpok? Jemand da?"
« Letzte Änderung: 9.02.2008 | 10:39 von Changeling »
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Re: Besuch für den Giftmischer
« Antwort #3 am: 8.02.2008 | 02:16 »
Das Läuten der Glocke lässt Arpok aufschrecken. Schnell verstaut er den angefangen Brief in der Schublade - ob wohl die Legionäre zurück sind?.

"Bin sofort da, stehe sofort zur Verfügung."

Raschen Schrittes verlässt er das alte Arbeitszimmer Meister Alberts. Im Gehen umfasst er, ohne weiter darüber nachzudenken, den Griff des Dolches, der an seinem Gürtel befestigt ist. Mit einem leichten Zögern öffnet er den Vorhang und schaut, wer ihn besucht. Beim Biss der Natter - ist denn niemand hier?

"Ach D'anton, Ihr seid es. Wie Ihr da im Schatten steht, habe ich Euch bald übersehen. Kommt doch näher. Habe ich Euch schon begrüßt? Was kann ich für Euch tun?"
« Letzte Änderung: 8.02.2008 | 02:18 von Gaukelmeister »
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Re: Besuch für den Giftmischer
« Antwort #4 am: 9.02.2008 | 10:38 »
„Hallo Arpok“ kam die leise, aber freundliche Stimme aus der dunkelsten Ecke des Raumes und D'anton trat hervor, mit einem sehr intensiv riechenden Bündel Kräuter in der Hand, etwas, was die Hund ablenken sollte, indem es deren empfindliche Geruchsorgane so beschäftigt oder auch zerstört, daß sie das, was sie suchen, nicht mehr wahrnehmen...
„Eine Kleinigkeit habe ich bereits gefunden, das Hundekraut ist schon mal ein guter Anfang.“
D'anton kannte den Laden bereits gut von vielen Besuchen und wusste, wo er die normaleren Handelsgüter finden konnte. Er wunderte sich auch nicht, daß hier keinerlei Tiere mit in den Laden durften und Albert sich kein Haustier hielt, ausser seinem Goblinlakaien.

D'anton näherte sich Arpok vorsichtig, weil er sah, daß dieser seinen Dolch umklammert hielt. Er war neugierig geworden.

„Meister Albert scheint nicht anwesend zu sein, wie schon bei meinen letzten Besuchen. Wohl wieder unterwegs in den Sümpfen auf der Suche nach den seltenen Kräutern.“

Ob Albert irgendwas passiert ist? Er war wirklich schon länger nicht mehr im Hause. Gute Frage... Vielleicht ist Arpok deswegen nervös... Finden wir es heraus!


„Sag, Arpok, bist Du nervös, haben diese beiden ungehobelten Kerle etwas damit zu tun? Du hast da übrigens noch etwas Blut im Mundwinkel.“ was D'anton mit einer hochgezogenen Augenbraue unterstrich, als er es sah und kommentierte.
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Re: Besuch für den Giftmischer
« Antwort #5 am: 9.02.2008 | 11:43 »
"Blut? Danke für den Hinweis." Mit der haarigen Hand wischt sich Arpok über den Mund.

Einen ungünstigeren Zeitpunkt hätte sich der junge Meuchler kaum aussuchen können. Wobei - vielleicht ist es gar nicht so unglücklich.

"... in den Sümpfen? Ganz Recht, wobei er dieses Mal länger fort sein wird. Meister Albert erwartet einen Gelehrten zu treffen und ist diesbezüglich nach Julieux gereist. Ihr kennt das kleine Dorf? Er wird kaum vor Wochenfrist zurückkehren. Doch wie immer werde ich nach bestem Wissen und Gewissen alle Eure Wünsche zu erfüllen trachten. Meister Albert hat mir versichert, dass er mir vollkommen vetraut. - Ich bin mit allen Vollmachten ausgestattet und durchaus befugt, in seinem Namen zu sprechen und Geschäfte abzuschließen. Im Vetrauen gesprochen, D'anton, ich werde wohl zum gleichberechtigten Partner aufsteigen dürfen. Meister Albert hält nicht viel davon, auf mich herabzusehen, nur weil ich goblinischer Natur bin. Für ihn zählt die Begabung. - Aber ich vergesse mich. Ihr seid nicht gekommen, um Zeuge meiner Hoffnungen zu werden. Das Hundekraut habt Ihr schon entdeckt, wie ich sehe. Bedarf aus auch noch stärkerer Mittel?"

Während seiner Rede löst sich die Spannung aus Arpoks Haltung. Mit zwinkernden Augen und ausladenen Gesten unterstreicht er seine Rede. Bei der letzten Frage dreht er seine Handflächen fragend nach außen und verharrt erwartungsvoll.
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Re: Besuch für den Giftmischer
« Antwort #6 am: 9.02.2008 | 12:15 »
„Julieux, interessant. Und meinen Glückwunsch, ich wusste, das der alte Meister das mal anbieten würde, schließlich braucht er einen fähigen Nachfolger und wenn dieser schon in seinem Geschäft arbeitet, warum nicht!
D'anton lächelte offen.

Kann ja nicht besser laufen, der Alte war sowieso noch nie ein Fall und damit werde ich gut arbeiten können., dachte sich D'anton.

Etwas verschwörerisch schauend beugte sich D'anton etwas zu Arpok hinunter.
„Kräuter, die die Zunge lösen, interessieren mich zum einen. Es geht um Wahrheiten, die man vielleicht eher für sich behalten möchte, an denen ich aber interessiert bin. Etwas zum Einnehmen, da ist es auch egal, ob ein Vorkoster es zu sich nimmt!
Zum anderen ein einfaches Waffengift, vielleicht etwas, das paralysiert, ja das klingt gut.“

Dieser Pierre Orleander und dessen ganze Sippe.... Sie haben damals Ariana erst in die Sklavensituation gebracht, wofür ich sie eigentlich mögen müsste, aber Ariana muß frei sein, und ihre Beziehungen zum Kalifen, nun ja, nicht mehr lange, hoffe ich.
D'anton lächelte nun ein wenig süffisanter und ward ein wenig gedankenverloren.

„Was kannst Du mir anbieten, was hast du da?“, fragte D'anton kurz darauf, wieder voll bei der Sache.

Hmmm, auf die Legionäre ist er gar nicht eingegangen... naja, nicht meine Geschäfte, aber sie machen Arpok nervös, das ist nicht gut! Sollte ich im Hinterkopf behalten.
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Re: Besuch für den Giftmischer
« Antwort #7 am: 9.02.2008 | 14:05 »
Arpok verneigt sich und verschwindet hinter dem Vorhang. Nach kurzer Zeit kehrt er zurück.

"Hiermit werdet Ihr beinahe jede Zunge lösen - in der Sonne getrocknete Singvogelblüte mit einer Prise Sherpa. Der Rauschzustand verursacht eine gewisse Albernheit und führt bei vielen zu leichten Kopfschmerzen, wenn die Wirkung erst einmal nachgelassen hat. Und hier" - Arpok hebt seine Hand, zwischen Zeigefinger und Daumen hält er ein kleines Fläschchen - "hier habe ich Hornissenöl. Lasst Euch nicht beirren - an der Luft nimmt es rasch die rechte Konsistenz an, so dass es an jeder Pfeilspitze oder Klinge haften bleibt. Es betäubt, tötet aber nicht."

Fragend blickt Arpok D'anton an. "Habt Ihr übrigens schon vernommen, dass General Lavelle sich in der Stadt aufhält? Ein strategisches Genie und in der Gunst der Potentatin stehend. Es handelt sich um den Bruder des Meisters."
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Re: Besuch für den Giftmischer
« Antwort #8 am: 10.02.2008 | 00:18 »
„Dann wird der General aber nicht erfreut sein, wenn er seinen Bruder nicht trifft. Waren diese beiden Rüpel im Namen des Generals unterwegs? Jaja, Familie Lavelle, hat ihre Finger auch überall im Spiel, jetzt nichts gegen euren Meister, Arpok. Eigentlich kenne ich die gar nicht allzu gut, die sind alle etwas eigenbrödlerisch“

D'anton griff nach dem Fläschchen, hielt es gegen die Sonne und erlaubte sich wieder ein Lächeln.
Er drehte sich wieder zu Arpok um und griff dann nach dem kleinen Beutel mit dem Pulver.
Er verstaute beides an sicheren Orten am Körper, für das Hundekraut ließ er sich von Arpok eine Verpackung geben, die den Geruch neutralisierte.

„Was kann ich euch dafür Gutes tun, Arpok?“
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Re: Besuch für den Giftmischer
« Antwort #9 am: 10.02.2008 | 08:28 »
"Ja, da habt Ihr wohl Recht, D'anton, eigenbrötlerisch sind die Lavelles. Nebenbei gesprochen: der General ist Euch wohl bekannt? Wisst Ihr, heut noch, in der Nacht, werde ich ihn aufsuchen müssen und die Nachricht übermitteln, dass sein Bruder derzeit nicht verfügbar ist. Eine unangenehme Aufgabe, wie Ihr bereits so trefflich bemerkt habt. Die beiden Legionäre waren tatsächlich in dieser Angelegenheit hier."

Arpok kratzt sich am Kopf und zieht nachdenklich die Augenbrauen zusammen.

"D'anton, ich weiß nicht, was Eure Geschäfte am heutigen Tage noch sein werden. Aber so Ihr denn Zeit habt, könnten wir einen Teil der ausstehenden Gegenleistung mit Informationen verrechnen. Nur ungern gehe ich in ein Gespräch mit einem mir unbekannten und wahrscheinlich übelgelaunten Soldaten, dem ich zumal noch schlechte Nachrichten übermitteln muss. Gerne wüsste ich etwas mehr, über diesen General, der mir ausschließlich als strategische Begabung bekannt ist. Sofern Ihr Euch darauf einlassen möchtet, geschätzter D'anton, tätet Ihr mir einen großen Gefallen, wenn Ihr Euch ein wenig umhören könntet, mit wem ich es zu tun haben werde. Seit wann ist er in der Stadt und was sind seine Geschäfte? Wo ist er zuletzt gewesen und wie lange hatte er Gonne-on-Maire nicht betreten? Dergleichen Dinge interessieren mich - und wenn Ihr in den Handel einschlagt, werde ich Euch einen Gutteil der Summe erlassen. Ach, was rede ich: sofern Eure Nachforschungen sich als fruchtbar erweisen, erlasse ich Euch die gesamte Summe - und wir haben beide das Gefühl, einen guten Handel geschlossen zu haben. Was meint Ihr, D'anton?"
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Re: Besuch für den Giftmischer
« Antwort #10 am: 10.02.2008 | 10:20 »
„Hmmm, der General. Ein Stratege, soso. Sollte der hier ein wenig herumrühren wollen, interessiert es mich natürlich auch ein wenig, wer er ist was er repräsentiert und was er vorhat. Ich helfe gerne und wenn ich damit 2 Sumpfwespen gleichzeitig erschlagen kann, halte ich das für einen guten Handel. Ich kann hier und jetzt nur nicht beurteilen, was ich heute noch herausfinden kann, da ihr ja heute abend dort vorzusprechen habt.“

D'anton reicht Arpok die Hand, zum einen als Dankesgeste für die erhaltenen Kräuter und zur Besiegelung des Handels, die der Goblin gerne greift und ein wenig überschwenglich schüttelt.

„Ich halte euch im Verlaufe des Tage informiert, ob persönlich, kann ich aber noch nicht sagen. Es ist mir, wie immer eine Freude, mit Dir Geschäfte zu machen!“

Nachdem Arpok „Die Freude ist ganz auf meiner Seite“ geantwortet hatte und sich langsam zurück Richtugn Vorhang begab, drehte D'anton sich um. Er ging langsam zur Vordertür und schaute kurz durch das schmierige Fenster, ob ihm draußen etwas ungewöhnliches auffiel und nachdem dies nicht der Fall war, betrat er wieder die mittaglich aufgeheizte Gasse in Gonne-on-Maire, in welcher der Kräuterhändler sein Geschäft hatte. Ein wenig schwül war es, so dass D'anton froh war, nur leichte Kleidung zu tragen.

Hmmm, wer könnte etwas über den General wissen? Der Schreiberling in der Kaserne, Romin, genau, der weiß doch immer, wer ein und ausgeht und eine gute Zigarre, ein Wein und die Hoffnung auf mehr wirkt bei ihm öfters mal Wunder.
Schon ein wenig in Gedanken marschierte D'anton los um ein wenig seine Kontakte spielen zu lassen, um Arpoks und seine Neugier zu befriedigen.
Er besorgte bei einem guten Händler einige Zigarren und eine gute Flasche Wein und ging, damit bewaffnet, zur Kaserne, um etwas herauszufinden.
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oliof

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Re: Besuch für den Giftmischer
« Antwort #11 am: 10.02.2008 | 10:57 »
Einen ganzen Nachmittag verbringt D'Anton damit, nach Romin zu forschen, doch  der Schwerenöter ist nicht aufzutreiben. Auf seiner Stube sitzt eine alte, verknöcherte Veteranin, die weder von Wein noch Zigarren wissen will. Sie ist offensichtlich neu in der Stadt, genauso wie ein ganzer Haufen anderer Legionäre und Soldaten, die sich frei in der Stadt bewegen.

Überhaupt scheint Gonne-on-Maire in dumpfe Geschäftigkeit vertieft. Die khaleanischen Kollaborateure, leicht an ihren gelben Kapuzen zu erkennen, werden häufiger von Wachtrupps kontrolliert als sonst, und auch hier scheinen die alten Dienstpläne nicht mehr zu stimmen – mehr als einmal sieht D'Anton bekannte Gesichter mit Fremden in einer Patroullie… und die altbekannten Gesichter sind verschlossen; einige alte Kumpane ignorieren D'Anton als würden sie ihn gar nicht kennen.

Schließlich ist es schon Abend, als D'Anton einsehen muß, daß es nur einen gibt, den er noch nicht gefragt hat: Ferdinand. Doch selbst der ist nicht zu Hause, sein Onkel hat geladen – das einzige was Ferdinand herausbekommt, ist die Gästeliste, auf der neben ein paar uninteressanten Namen auch General Lavelle geführt wird.

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Re: Besuch für den Giftmischer
« Antwort #12 am: 10.02.2008 | 11:18 »
D'anton, ein wenig genervt und ungehalten durch diese stoische alte Ziege in der Kaserne, setzt kurz einen Brief an Arpok auf, worin steht, daß Bemühungen bisher noch nicht gefruchtet haben, ich aber noch eine gute Chance sehe. Arpok solle sich kurz nach der neunten Stunde vor dem Anwesen des Kalifen einfinden, damit die noch ausstehende Lieferung übergeben werden kann. Ich werde ihn erwarten.

Irgendwas stimmt hier nicht, das ist mir alles nicht geheuer, neue Situationen erfordern neue Maßnahmen! Das wird wieder in Arbeit ausarten...

D'anton jagte einen Botenjungen mit diesem Brief zu Arpok los und machte sich, nachdem er sich entsprechend frischgemacht hatte, zum Hause des Kalifen auf.
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Re: Besuch für den Giftmischer
« Antwort #13 am: 11.02.2008 | 10:16 »
Als die Tür wieder ins Schloss gefallen ist, öffnet Arpok den Umschlag und überfliegt den Brief.

Bedauerlich, bedauerlich, dass D’anton bisher nicht erfolgreicher gewesen ist. Vielleicht sollte ich mich selbst noch ein wenig unters Volk mischen und in Erfahrung bringen, ob die Ankunft des Generals sich bereits herumgesprochen hat und ob über ihn und seine Pläne schon erste Gerüchte kursieren. Aber zunächst habe ich noch einiges zu erledigen. Und D’antons Versicherung, er werde sich weiter um Antworten bemühen und möchte mich am Abend im Haus deMaire treffen, lässt auch noch hoffen.

Arpok verschließt die Tür und setzt seine Suche fort. Er hat bereits gründlich die Schriftstücke aus dem Schreibtisch durchgesehen und auch die Briefe und Notizen aus einer Truhe im Schlafzimmer, hat er beinahe zu Ende angeschaut. Noch ist ihm kein Hinweis auf den General zu Gesicht gekommen. Im Wesentlichen entdeckt Arpok Rezepte und anderes Gelehrte zur Pflanzenkunde. Es wäre wohl auch zu viel des Entgegenkommens gewesen, ein Tagebuch zu finden, aus dem das Verhältnis Meister Alberts zu seinem Bruder sich hätte erschließen lassen. Nun gut, so müssen wohl die Erkenntnisse, die D’anton zusammenträgt, genügen, um einen Brief zu verfassen. Aber immerhin habe ich ausreichend Schriftproben, so dass mir der genaue Schwung und die entsprechende Neigung der Buchstaben so gelingen sollte, wie sie Meister Albert aus der Feder geflossen sind.

Arpok verbringt einige Zeit damit, sich in die Schrift Alberts einzufinden. Nun, vollkommen ist es sicherlich nicht. Aber im flackernden Kerzenschein sollte es einer oberflächlichen Begutachtung standhalten. Es wird alles darauf ankommen, wie ich die Worte setze. Keine Andeutung darf verräterisch sein. Eine Bemerkung mag schon genügen, den Schwindel aufzudecken. Hoffentlich bekomme ich noch die ein oder andere Information.

Nachdem er die Schriftstücke wieder im Schreibtisch und der Truhe verstaut hat und dafür Sorge getragen hat, dass seine Schreibübungen vernichtet sind, begibt sich Arpok daran, das Haus so herzurichten, dass es einer Begehung standhalten könnte. Es darf nicht ersichtlich sein, dass Arpok seit längerem alleine hier wohnt, sollte der General jemand schicken, um nach dem Rechten zu sehen.

Inzwischen ist es später Nachmittag. Arpok kratzt sich sein langes Ohr und überlegt, mit welcher Substanz er sich am Abend stimulieren könnte, um sich bei einem Gespräch mit dem General gut aus der Affäre zu ziehen. Ich muss etwas finden, dass mich klar denken lässt und mir hilft, rasch die rechten Worte zu finden, um auch in einem misstrauischen Verhör stets überzeugend zu wirken. Dabei werde ich mich wohl darauf verlassen müssen, dass mir die passende Lüge zum richtigen Zeitpunkt in den Sinn kommt, damit meine Antworten glaubwürdig bleiben. Kurzum, ich benötige ein Mittel, dass mir das Finden von Worten und Ideen beschleunigt, so dass ich angenehm und angemessen zu reden verstehe und mit Leichtigkeit zu überzeugen weiß. Ein geistiges Stimulanzium wie es sich aus den Wurzeln der immergrünen Weine gewinnen lässt, wäre hierfür ideal. Wobei es mich möglicherweise übers Äußerte hinaus anspannen würde – es ist zu unberechenbar und ein Umschlagen der Wirkung könnte sich als fatal erweisen. Besser wäre etwas, dessen mindernde Eigenschaften sich nicht in geistiger Anfälligkeit bemerkbar machen würden – brauche ich doch meine geistige Kraft zur Gänze. – Aber sicher, das könnte die Lösung sein: die ungeöffnete Blüte der khaleanischen Kirsche, eingeweicht im Saft gegorener Wildfeigen und mit einer Prise zerstoßener Schalen von den Eiern des Drachenvogels bestäubt dürfte mir geben, wonach ich suche. Die Kirsche wird mir die geistige Anspannung und Beweglichkeit geben, ohne die mein Unterfangen beinahe schon im Voraus zum Scheitern verurteilt wäre. Und ihre eintrübenden Nebenwirkungen werden durch den körperlichen Schock, den das Zusammenspiel von Wildfeigen und Eierschalen des Drachenvogels auslöst, negiert. Dass ich dann mit einer leichten Übelkeit und Kränklichkeit werde leben müssen, ist angesichts der Verbesserungen meiner Überzeugungskraft ein zu verschmerzendes Übel.

Mit frischem Mut begibt Arpok sich an die Suche. Rasch entdeckt er ein Fläschchen mit dem Saft gegorener Wildfeigen. Und wie er es sich gedacht hat, gibt es unter den besonders gut versteckten Käutern, Giften und Zutaten auch noch ein Stück Eierschale des Drachenvogels. Einzig die khaleanische Kirschblüte fehlt noch. Dazu wird er die Stadt verlassen müssen. Ohne zu zögern macht Arpok sich auf den Weg.

Es dauert kaum zwei Stunden, bis er zurück im Haus ist. Rasch hatte er einen Strauch gefunden, an dem sich gleich zwei der wertvollen noch verschlossen Blüten befanden. Zielstrebig bereit Arpok nun die Substanz vor. Vielleicht wird er seinen Kopf doch behalten können.

Knapp zwei Stunden vor dem vereinbarten Treffen mit D’anton hat Arpok alle Vorbereitungen abgeschlossen: seine Kirschblüte ist bereitet; er trägt ein Schriftstück von Meister Albert bei sich, um noch eine Vergleichsmöglichkeit zu haben; ein Siegel des Meisters hat er genauso wie auch den Siegelwachs eingesteckt; nicht zuletzt Feder, Tinte und Pergament zum Schreiben des Briefes. Das sollte ausreichen. - Moment, beinahe hätte ich das Schriftstück vergessen, das die Legionäre gebracht hatten.

Versehen mit diesen Dingen verlässt Arpok das Haus. Es ist noch genügend Zeit bis zum verabredeten Treffpunkt, um selbst noch einmal in den Straßen und Gassen die Ohren aufzusperren. Arpok entschließt sich, ein Gasthaus aufzusuchen, in dem häufig einfache Soldaten ihren Freigang mit Alkohol genießen. Der „Schlangenkuss“ sollte genau das richtige sein. Einige Minuten später sitzt Arpok auf einem Hocker im „Schlangenkuss“ und saugt die rauchgeschwängerte Atmosphäre ein. Mal sehen, ob man über die Ankunft des Generals spricht.
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oliof

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Re: Besuch für den Giftmischer
« Antwort #14 am: 12.02.2008 | 16:38 »
Im Schlangenkuss fällt Arpok zunächst auf, dass weniger Soldaten da sind als  sonst… obwohl, eigentlich stimmt das nicht. Es sind nur weniger Uniformierte unterwegs. Nach und nach erkennt der Goblin die Gesichter, die ohne den üblichen Bambusrahmen seltsam unvertraut wirken.

Die Stimmung ist rauh im Schlangenkuss, und der Wirt treibt seine Bediensteten, zwei Goblins und zwei junge Zaru-Sklavinnen, ohne große Freundlichkeit an, die Gäste ja ordentlich zu bewirten. Dass die Soldaten mit ihnen ihren Schabernack treiben kümmert ihn nicht, solange das ganze die vier nicht von der Arbeit abhält.

Arpok wird keine große Beachtung geschenkt, und so kann er ein paar Gesprächsbrocken aufschnappen. Die Garnison ist überfüllt, und alle Legionäre, die in der Stadt Familie haben, wurden ausquartiert. Außerdem wurde ein Haufen Leute "vorübergehend beurlaubt", was immer das bedeuten sollte. Die Soldaten aus Gonne-on-Maire haben das Gefühl, als wären sie ein abgetrenntes Gliedmaß, und damit sind sie nicht zufrieden. Doch General Lavelle hat für den nächsten Abend einen Großappell ausgerufen, da hoffen alle, mehr zu erfahren.

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Re: Besuch für den Giftmischer
« Antwort #15 am: 12.02.2008 | 19:26 »
Arpok lauscht eine ganze Weile auf die verärgerten Soldaten, deren Unmut über die Ausquartierung sich in geflüsterten Flüchen entlädt – „Wir sind die Stärke Gonne-on-Maires ... so kann man mit uns nicht umgehen ... selbstherrliche und herablassende Bastarde ...“ - und auch Ausdruck findet in dem trotzig hervorgebrachten Schlachtruf der städtischen Soldaten: „Wer sind wir?“, auf den es aus voller Kehle zur Antwort gibt: „Wir sind die Klingen: ein tödlicher Biss, ein schneller Tod und ein sicherer Sieg!“

Das sollte ich mir gut merken. Dass die Soldaten sich in zweite Glied versetzt fühlen, ist durchaus ein bedeutsamer Umstand. Sollte es tatsächlich zu einem Angriff auf die Khaleaner kommen, könnte es sich als entscheidender Nachteil erweisen, dass sich innerhalb der ammenitischen Streitkräfte Rivalitäten und Missgunst eingenistet haben.

Arpok überlegt, ob er diesen Umstand nicht noch ein wenig anheizen könnte, indem er ein weiteres Gerücht streut. Die Aussicht auf ein kurzes Gespräch mit den Soldaten, in dem er ihrem verwundeten Stolz einen weiteren Stich versetzten kann, ist verheißungsvoll und er spürt wie sein Herzschlag sich genauso beschleunigt, wie es immer geschieht, wenn er seinem Drang nach einer ausgewachsenen Lüge nachgibt.

Zwei Soldaten, die alleine an einem Tisch sitzen und stets besonders lautstark den Ruf ausstoßen „Ein tödlicher Biss, ein schneller Tod und ein sicherer Sieg!“, sind genau die rechten Adressaten für seine Aufführung. Arpok erhebt sich und nähert sich den beiden, die bisher keinerlei Notiz von ihm genommen haben.

„Haben die neuen Soldaten und ihr verschlagener General also tatsächlich ihre hinterhältigen Ankündigungen wahr gemacht und den Stolz der Stadt von seinem angestammten Platz vertrieben?“, beginnt Arpok bereits zu sprechen, während er noch zwei Schritt von den beiden entfernt ist. Seinem Gang gibt er etwas leicht Schwankendes und in seiner Stimme dehnt sich das ein oder andere Wort gerade so, wie man es von Angetrunkenen gewöhnt ist. „Eine Schande, den tödlichen Biss in seinem eigenen Heim zu beißen.“

Die beiden Soldaten blicken den Goblin misstrauisch an. „Was willst du, Hund?“, herrscht der Größere ihn an. Arpok lehnt sich ein wenig gegen die Lehne eines freien Stuhls. „Hund, sagst du? So haben sie mich auch immer gerufen, bis wir diese Stadt erreicht haben. Dem Koch helfen durfte ich, damit der General und sein Heer immer gut versorgt ist. Aber nun haben sie ja das eingesessene Personal zu ihren Diensten.“

„Was redest du da – du bist mit General Lavelles Heer gereist?“ Mit wütend zusammengezogen Augenbrauen und kaum verhohlener Neugierde in der Stimme, fordert der Große Arpok auf, sich zu erklären.

„Du wirst selbst schon in der Schlacht gewesen sein – oder bist du neu bei den Klingen? Da muss immer etwas getan werden, immer. Die Soldaten werden damit nicht behelligt.“

Offensichtlich noch unsicher, was von diesem Goblin halten soll, mischt sich der andere ins Gespräch ein: „Was sprichst du uns so vertraut an? Drücke deinen Respekt gefälligst aus und wähle die angemessene Anrede für zwei verdiente Klingen der Flussstadt.“

Arpok verneigt sich: „Wie ihr begehrt, hoher Herr. Doch scheint mir, dass ich nicht das rechte Ziel für euren Zorn bin. Ich habe nicht getönt, die Häuser und Frauen der Klingen zu nehmen, sie als Blindschleichen verspottet und ihren Biss lahm genannt – das waren diejenigen, denen ihr nun weichen musstest. Ich weiß natürlich, dass das nur leere Worte sind. Ich weiß, dass kein Heer es mit den Klingen aufnehmen kann. Ich weiß, was es heißt, eine Klinge zu sein: ein tödlicher Biss, ein schneller Tod und ein sicherer Sieg. Mich macht es wütend, meine Geburtsstadt verhöhnt zu wissen – denn nichts anderes tut derjenige, der den Klingen nicht den nötigen Respekt zollt: er höhnt dem goldenen Gonne-on-Maire. Wollen wir nur beten, dass die Ehre für den Sieg gegen die Khaleaner nicht an den Klingen vorbei verteilt wird.“

Gefesselt fragt der Große zurück: „Sieg gegen die Khaleaner? Ist es also wahr, wir stehen kurz vor dem entscheidenden Feldzug?“

Mit einem Mal unruhig blickt Arpok sich um. „Das hätte ich nicht erwähnen dürfen. Vergesst es wieder. Der General wird mich in ein Natternfass sperren, wenn er erfährt, dass ich zufällig von seinen Plänen erfahren habe. – Ich muss zurück ins Lager. Henri wird bereits auf mich warten. Vergesst, was ich euch gesagt habe. Ehre den Klingen, Ehre der Stadt!“

Bereits während er die letzten Worte flüstert, bewegt er sich von dem Tisch der beiden weg, wobei er mehrfach eine Verbeugung andeutet. Als er den Schlangenkuss verlassen hat, atmet Arpok tief durch. Das wäre gut gegangen. Jetzt aber rasch zum Haus der deMaires. Mehrmals dreht Arpok seinen Kopf, um sicher zu gehen, dass niemand ihm folgt.“
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Re: Besuch für den Giftmischer
« Antwort #16 am: 13.02.2008 | 10:46 »
Einige Zeit später hat Arpok das pompöse Anwesen der deMaires erreicht. An dem großen Eingangsportal geht er vorbei, um zu einem Seiteneingang zu gelangen, durch den das Dienstpersonal ein und ausgeht. Auf sein Klopfen öffnet sich ein kleines Fenster.

"Wer ist da?", fragt eine rauhe und etwas lallende Stimme.

"Jacques, erkennst du nicht deinen Wohltäter und alten Freund? Ich bin's, Arpok."

Einen Augenblick später öffnet sich die Tür und ein alter, etwas gebeugter Mann - offensichtlich ein Zaru-Sklave - schaut heraus. Jacques hat die Augen trotz des Dämmerlichts zu einem Blinzeln zusammengekniffen. Er hat sich bereits dem Genuss des Nebelkrauts hingegeben. Vielleicht finden wir ja noch Zeit für eine gemeinsame Pfeife.

"Arpok, tatsächlich. Was treibt dich hierher? Aber lass uns nicht in der Tür reden, tritt ein." Mit diesen Worten zieht er sich einen Schritt zurück und Arpok betritt den Botentrakt.

Aus seinem Beutel befördert Arpok ein kleines Kästchen. "Ich habe ein wenig Nebelkraut mitgebracht. Aber es ist nicht für dich allein bestimmt. Du wirst es mit den anderen teilen?" Ob er sich überhaupt noch daran erinnern kann, wie er einmal geheißen hat, bevor sie ihn Jacques gerufen haben?

Der Alte versichert, dass er den Tabak nicht für sich alleine einstecken werde. Nach einem kurzen Gespräch über das, was es bei den Sklaven und beim Dienstpersonal Neues gibt, verabschiedet Arpok sich. "Ich habe noch einen Termin. Verzeih, aber ich muss leider weiter."

Einige Minuten später befindet Arpok sich in einem kleinen Raum, in dem er sich stets mit D'anton zu treffen pflegt. Der Raum befindet sich in dem Teil des Anwesens, in dem Ferdinand deMaire lebt. Mit den Wachen, die Arpok unterwegs getroffen hat, hat er nur einen kurzen Gruß ausgetauscht. Gut, dass D'anton meinen Besuch angekündigt hat.

Während er auf D'anton wartet, stopft Arpok sich eine Pfeife und beginnt zu paffen. Hoffentlich kann D'anton mir weiterhelfen. Ach, und ich habe ganz vergessen, die Nachricht an Exalté abzuschicken. Aber ich habe ja reichlich Schreibzeug dabei. Arpok verfasst rasch einen Gruß und merkt an, dass er in einer dringlichen Angelegenheit mit Exalté sprechen müsse, um dann beiläufig einzuflechten, dass General Lavelle in der Stadt ist. Man weiß nie, wer dergleichen Nachrichten alles zu Gesicht bekommt.

Eine vorbeieilende Küchenmaid kann Arpok problemlos davon überzeugen, diese Nachricht beim Berater Ferdinands abzugeben - gegebenenfalls unter der Tür hindurch zu schieben. Möglicherweise kann ich ja auch Exalté noch sprechen. Nun weiß er zumindest, dass ich mich im Haus aufhalte.

Gemächlich an der Pfeife ziehend lehnt Arpok sich zurück und wartet auf D'anton.
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