Ja, ein paar dieser Ansätze habe ich mir auch schon überlegt, insbesondere das mit dem "bieder, durchreguliert, über Gebühr vernunftbetont". Das könnte zum Beispiel im Kern-Europa der Fall sein, das von der auseinandergebrochenen EU übriggeblieben ist - eine typische Analogdemokratie. (D, F, Benelux, AT; auch als "Carolingia" bekannt.) Dort - wie auch in einigen anderen Staaten - wird großer Wert auf Konformität gelegt; wer hier "anders" ist kommt auf keinen grünen Zweig. Natürlich sind dann das genau diejenigen, die die Erde als erste verlassen.
Die "eine Weltregierung" mag ich eigentlich nicht haben; das ist gleichzeitig so altbacken und unrealistisch. Sowas wie die UNO gibt es natürlich noch, aber die ist de fakto ein Papiertiger, der sich um das Nötigste kümmert. Ich dachte wie gesagt eher an eine 3-Ränge-Welt, sortiert nach technologischer und wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit. Die Staaten des 1. Rangs haben einen Vorsprung in der extrasolaren Exploration und krallen sich die ganzen wirklich interessanten Systeme; die des 2. Rangs sind Nachzügler und nehmen das, was übrig bleibt; die des 3. Rangs sind in den Arsch gekniffen und können sich überhaupt keine Raumfahrt leisten.
Immerhin dürften Kriege auf der Erde weitgehend der Vergangenheit angehören: die Länder des 1. Ranges haben kapiert, dass es bei Kriegen nur Verlierer gibt, umso mehr als jeder die Technologie für Multilateral Assured Destruction besitzt (Gigawatt-Orbitallaser anyone?). Länder des 2. Ranges haben auch besseres zu tun, und Länder des 3. Ranges dürfen sich weiter mit ihren Kalashnikovs die Birnen wegblasen, da kräht kein Hahn danach.
Der Lebensstandard der 3. Welt dürfte eine gewisse Bandbreite aufweisen; an Energie dürfte eigentlich kein Mangel mehr bestehen, aber diese Länder dürften dennoch am meisten unter Überbevölkerung und Agrarflächenverlust leiden.
Ums Erdöl mache ich mir in der Tat keine großen Gedanken; die Wurst ist da schon seit ca. 200 Jahren abgefrühstückt. Für die Menschen dieser Zeit ist Erdöl etwa so interessant wie Waltran für uns.
Die Energie kommt im Wesentlich von Quellen wie der Sonne, Geothermie und anderen erneuerbaren Quellen; bei Bedarf auch durch Baryonkonversion erzeugt, seit man die magnetischen Monopole beherrscht. Dies ist aber vor allem für Raumschiffe die Energiequelle der Wahl.
Eine weitere Energiequelle, bei der ich mich noch nicht entschieden habe ob ich sie reinnehme oder nicht, wäre die katalytische 3He-Fusion. Würde im Prinzip "nur" effizientere Teilchenbeschleuniger erfordern, mit denen sich billig Myonen herstellen lassen.
Mein Problem ist, dass sich einige Ansätze gegenseitig widersprechen: will man nun (in den oberen Etagen der mächtigen Staaten) versuchen, die Erde langfristig zu stabilisieren, oder wie die Ratten das sinkende Schiff verlassen? Schießt man die Individualisten ins All und ist froh, dass sie auf der Erde nicht mehr stören, oder will man nicht lieber disziplinierte Arbeitsdrohnen die Drecksarbeit erledigen lassen, um so schnell wie möglich die eigenen Eliten in trockene Tücher zu packen?
Da wir ja eine interessante Spielwelt mit interessanten Charakteren haben wollen, sollten vorzugsweise die Individualisten ins All gehen, was darauf schließen lässt, dass die meisten Gesellschaften auf der Erde bleiben wollen.