Autor Thema: [SF: Redshift] Setting-Hintergrund  (Gelesen 61251 mal)

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Offline el-Pi

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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #25 am: 16.02.2008 | 14:00 »
dann wüsstest du auch, was für Energiemengen diese FTL-Ansätze brauchen würden.  ;)
Dafür mach ich dir locker ein "Brute-Force-Terraforming" der Venus, inklusive Installation von Schirmen, um die Sonneneinstrahlung zu reduzieren und Komplett-Austausch der Atmosphäre. Theoretisch alles kein Problem.
Ja, das ist mir alles bewusst (vor allem der Energieverbrauch bei FTL). Wollte eigentlich nur anmerken beide Projekte klingen gleich größenwahnsinnig.
Oder um meinen Vater zu Zitieren:
Du hast recht, ich nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil. ;)

Ich bin halt nur ein Anhänger von ein bischen FTL.
« Letzte Änderung: 16.02.2008 | 14:02 von el-Pi »
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Offline Waldviech

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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #26 am: 16.02.2008 | 15:33 »
Wie irgendwo vorher schonmal bemerkt: Ist halt ne reine Styleentscheidung !
"Lüge" ich mir beim FTL was in die Tasche oder beim Terraforming ? Mein Einwurf war halt, daß man auch ohne FTL, dafür mit Terraforming, eine ziemlich phantastische Space-Opera-Welt hinkriegen kann (umweltangepasste genmanipulierte Siedler auf dem Mars, fliegende Wolken-Städte auf der Venus, Raumkolonien in gigantischen Hohlzylindern.....)

Zitat
Ich bin halt nur ein Anhänger von ein bischen FTL.
Bin ich im Normalfall ehrlich gesagt auch ! Und dazu ein Fan von exotischen Aliens und Laserkanonen mit bunten Energiestrahlen, denn Retro rulez !  ;D
Aber ich hatte den Threadersteller so verstanden, daß dieses SF-Weltraumsetting, wo es geht "bodenständig" (d.h. bei hypothetisch machbarer Technologie) bleiben und nicht zu stark in Richtung Mainstream gehen sollte.... ;)
« Letzte Änderung: 16.02.2008 | 16:06 von Waldviech »
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Offline Feuersänger

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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #27 am: 19.02.2008 | 17:59 »
So, endlich ma wieder on lein. Dann lasst uns mal sehen.
Also wie gesagt, soll es FTL geben, allerdings eben mit der beschriebenen eher "ungemütlichen" Methode, die deutlich machen soll, dass FTL-Reisen nichts Alltägliches sind, wie wenn man heute mal mit der Ubahn zur Arbeit fährt.

Die genannten Energieberechnungen von euch beziehen sich ja auf den "Foldspace" Ansatz, und das fand ich immer schon mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Um bei obiger Analogie zu bleiben, als ob der Pendler das Firmengebäude per Knopfdruck aufs Nachbargrundstück versetzen will, statt seinen Arsch in Bewegung zu setzen.

Also egal. Wir verwenden für FTL die genannten "Tunnel", bei denen man lediglich den Eingang mit einem gewissen Energieaufwand öffnen muss, dann flutscht das Schiff da von selber durch.
Die Gründe, warum ich FTL vor radikalem Terraforming den Vorzug gebe:
* quasi beliebig erweiterbares Universum; man muss nur ein neues System "öffnen". Dagegen ist die Zahl der auch nur theoretisch kolonisierbaren Objekte im Sonnensystem von Merkur bis Pluto stark begrenzt.
* mehr Action, da FTL-Kolonisation geeigneter Planeten im Zeitrahmen von wenigen Jahren zu sichtbaren Ergebnissen führen kann, während Terraforming "from scratch" tausende bis zehntausende Jahre dauert.
* zumindest IMHO bietet FTL ein intensiveres "Far Future" Gefühl als Landschaftsgärtnerei auf Nachbarplaneten.

Nebenbei, ich habe gerade dieses WE einen Roman gelesen "Harlekins Mond" von Niven/Cooper. Darin geht es genau um Terraforming. In diesem Setting gibt es kein FTL, dafür aber fortgeschrittene Cryo- und Nanotechnologie sowie KIs. Die Menschen können sich beliebig lange einfrieren und erwachen dann sogar noch verjüngt aus dem Kälteschlaf. Der Aufbau des bewussten Planeten dauert dann mal schlappe 60.000 Jahre, während derer die Protagonisten effektiv nicht altern. Das kann man überhaupt nur bringen, weil die Erde samt Menschheit den Recycler runtergegangen ist und die 2000 Leutchen auf dem Kolonieschiff die (vermutlich) einzigen Überlebenden sind.
Ist zwar zugegeben mal ein anderer Ansatz, aber nicht das, was ich mir so vorstelle.
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Pyromancer

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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #28 am: 19.02.2008 | 18:43 »
Die genannten Energieberechnungen von euch beziehen sich ja auf den "Foldspace" Ansatz, und das fand ich immer schon mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Um bei obiger Analogie zu bleiben, als ob der Pendler das Firmengebäude per Knopfdruck aufs Nachbargrundstück versetzen will, statt seinen Arsch in Bewegung zu setzen.

Also egal. Wir verwenden für FTL die genannten "Tunnel", bei denen man lediglich den Eingang mit einem gewissen Energieaufwand öffnen muss, dann flutscht das Schiff da von selber durch.
Die Gründe, warum ich FTL vor radikalem Terraforming den Vorzug gebe:

Ja, auch dafür braucht man Energien die wahrscheinlich den Energie-Inhalt unseres Universums (oder zumindest unserer Galaxie) übersteigen. Aber ich seh das auch nicht so eng. ;)

Zitat
* quasi beliebig erweiterbares Universum; man muss nur ein neues System "öffnen". Dagegen ist die Zahl der auch nur theoretisch kolonisierbaren Objekte im Sonnensystem von Merkur bis Pluto stark begrenzt.

Äh. "Das ist kein Mond. Das ist eine Raumstation."
Wenn man künstliche Welten mitzählt, dann ist in unserem Sonnensystem ziemlich viel Platz. Und kein vernünftiger Mensch würde einen Planeten terraformen, wenn er für das gleiche Geld 48.000 Riesen-Habitate kriegt.

Zitat
* mehr Action, da FTL-Kolonisation geeigneter Planeten im Zeitrahmen von wenigen Jahren zu sichtbaren Ergebnissen führen kann, während Terraforming "from scratch" tausende bis zehntausende Jahre dauert.
* zumindest IMHO bietet FTL ein intensiveres "Far Future" Gefühl als Landschaftsgärtnerei auf Nachbarplaneten.

Die Argumente lass ich gelten.

Offline Lord Verminaard

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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #29 am: 19.02.2008 | 19:05 »
Ich sehe auch keinen tollen planwirtschaftlich-sozialistischen Staat, in dem es allen gut geht und man sich der Kunst und der Philosophie widmet. Vielmehr werden die einen in unendlichem Luxus schwelgen und die anderen gerade genug bekommen, dass sie nicht aufmucken. Arbeit gibt’s noch, aber nur noch für Hochqualifizierte (s.o. im Luxus schwelgen). Die Auslese setzt sehr früh ein.

Der Reiche hat Platz, tolle große Häuser mit einer unglaublichen Vielfalt an Wellness- und Multimedia-Zeugs, traumhafte Parks und ein orgiastisches Unterhaltungsprogramm einschließlich vieler sozialer Kontakte. Er unternimmt tolle Reisen zu denjenigen Teilen der Erde, an denen spektakuläre Natur und Kultur für Touristen erhalten worden ist – oder eine Kreuzfahrt zum Mond. Der Arme, Arbeitslose, Perspektivlose hingegen lebt in äußerst beengten Verhältnissen und von wenig Geld. Er kann in jeder Apotheke rezeptfrei und günstig moderne Antidepressiva kaufen, die ihn fügsam und zufrieden machen. Er hat platzsparende aber wirkungsvolle Unterhaltungsmedien zu Hause, die ihm das Leben erträglich machen, wahrscheinlich ziemlich viel Virtual Reality-Zeugs.

Weltraum-Pioniere sind eben solche, die sich mit diesem sinnleeren Leben nicht zufrieden geben wollen. Klar gibt’s auch auf der Erde noch Unternehmertum, neue Ideen, Start-Ups, Banken, Börsen. Aber den echten Pionier zieht es eben zu den Grenzen hin. Der typische selbständige Raumfahrer hat es bis an eine der großen Akademien geschafft, ist aber nicht in das staatliche Programm aufgenommen worden. Er wurde zu einem späten Zeitpunkt ausgesiebt, ist hochqualifiziert und voller Tatendrang. Und auf ihn hat sich eine kleine Industrie spezialisiert, die ihn mit ihren Finanzierungsangeboten lockt. Denn wenn der Markt gesättigt ist, sind auch die Zinsen niedrig, oder? Natürlich braucht man einen Business Plan, eine Projektion, ein Geschäftsmodell. Viel Spaß beim Erstellen, liebe Gruppe! Und als Kreditsicherheiten gibt’s ne Schiffshypothek (im Schiffsregister eingetragen) und ne Globalzession künftiger Forderungen sowie Verpfändung von Bankkonten.

Was das politische Gefüge angeht, scheint es mir bei Betrachtung der geschichtlichen Entwicklung als Laie zunächst unwahrscheinlich, dass die heutigen Staaten 500 Jahre überdauern. Kulturen ja, Staaten nein. Wobei auch eine totale kulturelle Durchmischung („Das Ende der Kulturen“) ein interessantes Szenario wäre, befördert durch zunehmende Vernetzung und Englisch als globaler „Gemeinsprache“ (ja, Englisch, nicht Chinesisch, es sei denn die stellen auf lateinische Schrift um). 500 Jahre Erdengeschichte schreiben, wow, eine sehr interessante Aufgabe und die Möglichkeiten sind Legion. „USA, EU, China, Indien“ erscheint mir dabei eher laaaangweilig.

Interessant finde ich auch die gesellschaftliche Entwicklung, was z.B. Familienbild und Sexualmoral angeht. Die erdrutschartigen Veränderungen der letzten Jahrzehnte sind noch nicht vorbei, und wenn man bedenkt, wie lange sich hier vorher rein gar nichts getan hatte, finde ich die Frage doppelt spannend, wo es sich am Ende einpendelt bzw. verfestigt. Ich stelle mir eine diesbezüglich sehr diverse und auch verwirrende Welt vor. Mangels anderer Sorgen werden vermutlich die meisten Probleme im Alltag durch sexuell motivierten Beziehungsstress entstehen. Möglichwerweise sind die unterschiedlichen gesellschaftlichen Modelle sogar prägend für die neuen Staaten bzw. Blocks. Ein anderes Abgrenzungskriterium könnten der Umgang mit  fortschrittlicher Gentechnologie sein: Wie beantwortet man die sich daraus ergebenden ethischen Fragen?

Ich würde sagen, es gibt viele interessante Anworten, geh los und finde sie! :) 
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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #30 am: 21.02.2008 | 02:43 »
Vielen Dank für den Essay, Vermi, ich werd noch darauf zurückkommen. Im Moment driften meine Gedanken gerade in eine andere Ecke. ;)

Ich überlege z.B., wie man die extrasolaren Kolonien taufen könnte. Da bieten sich natürlich vor allem mythologische Namen an. Zum Beispiel könnte man die Planeten nach den neun Welten Yggdrasil benennen. Die Erde wäre demnach wohl Midgard... und ansonsten die Welten ganz klischeegetreu besetzen, z.B. die heiße Vulkanwelt Muspellheim, das fruchtbare Vanaheim, rohstoffreiches Svartalfheim, und so weiter -- dabei passen freilich locker mehrere dieser "Welten" in ein Sonnensystem, und es muss auch nicht auf Teufel komm raus jede einzelne Welt ihr Gegenstück haben.

Dann finde ich auch noch sehr interessant, welche Bedingungen ein Sonnensystem erfüllen muss, um lebensfreundliche Planeten zu entwickeln (zumindest höheres Leben wie wir es uns vorstellen). Ich sammle:
* Stern der 3. Generation, um genügend mittlere und schwere Elemente zu erhalten,
* ausreichend lange Lebensdauer des Sterns (was auch eine gewisse Temperatur bedingt),
* massereiche Planeten / Gasriesen im Außensystem, um Meteoriten einzufangen,
* zu belebender Planet in "bewohnbarer Zone", also weder zu nah an der Sonne noch zu weit weg,
* Planet braucht (flüssiggelagerten) Eisenkern, um Magnetfeld zum Schutz vor kosmischer Strahlung zu generieren
* bestimmtes Massespektrum des Planeten, zwecks Atmosphäre und Schwerkraft
* einen Mond, zur Stabilisierung der Rotationsgeschwindigkeit und Polachse

So in etwa... gibt sicher noch vieles mehr, aber man kann wohl nicht damit rechnen, gleich im Nachbarsystem fündig zu werden... echte "Volltreffer" liegen womöglich hunderte Lichtjahre auseinander.
So, jetzt muss ich mich mal in meinen Regenerationsalkoven zurückziehen...
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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #31 am: 21.02.2008 | 12:06 »
Mhm, klingt interessant. ^^

Wg Planetennamen: zum Glück ist in der Milchstraße ja ne Menge Platz. Was würde dir denn besser gefallen? ^^
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Offline Waldviech

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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #32 am: 21.02.2008 | 12:16 »
Ich sag es mal so: Es sollte einen Zusammenhang haben, wenn die Planeten ausgerechnet nordische Namen haben. Vielleicht sind es Kolonien der politisch und ökonomisch starken skandinavischen Wirtschaftskonföderation, einem der mächtigsten Sektoren der Europäischen Union. (allerdings sollte es dann auch moderne skandinavische Namen neben den altnordischen geben)  ::)
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Eulenspiegel

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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #33 am: 21.02.2008 | 16:34 »
Es sollte darauf ankommen, wer den Planeten zuerst besiedelt.

Wenn es Europäer sind, würden skandinavische aber auch Namen aus der griechischen und römischen Mythologie sicherlich gut passen.

Wenn es Chinesen sind, die den Planeten zuerst besiedeln, dann geben sie ihm wahrscheinlich eher einen Namen aus der chinesischen Mythologie.

Amerikaner geben ihren Planeten Namen aus der indianischen Mythologie.

Auch passend, fände ich lateinische Bezeichnungen, die einfach die Eigenschaft des Planeten wiederspiegelt:
  • Der erste besiedelte Planet heißt z.B. "Colonia"
  • Ein Planet, der zum Beispiel keinen blauen Himmel, sondern wegen ein paar Gasen in der Luft einen andersfarbigen Himmel hat, wird dann "caelum" (lat. Himmel) genannt.
  • Einen Planeten, der relativ weit weg von der Sonne ist und/oder auf dem die Luft so sehr verschmutzt ist, dass die Sonne kaum auf den Boden scheint, wird dann "umbra" (lat. Schatten/Finsternis/Nacht) genannt.
  • "infestum" ist ein extrem lebensfeindlicher Planet, während amor, amandum und libentium sehr lebensfreundliche Planeten sind.
  • "cibaria" (lat. Lebensmittel) ist vielleicht ein Agrarplanet, der aufgrund seines guten Klimas hauptsächlich Lebensmittel exportiert.
« Letzte Änderung: 21.02.2008 | 17:22 von Eulenspiegel »

Offline Waldviech

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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #34 am: 21.02.2008 | 17:47 »
Passend wäre auch, wenn einige Planeten nach ihren Entdeckern benannt sind...etwa "Clark" oder "Leskovs-Star"....
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Offline el-Pi

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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #35 am: 21.02.2008 | 18:13 »
Ach ja, und es sollte unbedingt einen Planeten geben, der Bob heißt. >;D
Geile Idee den Film hab ich gelieeeeeeebt!

Dazu fällt mir ein:
In Battletech gabs einen Planeten der Pacifica hies (soviel wie Frieden),
der aufgrund seiner schnellen Umdrehung aber Wetterumschwünge im 15min-Takt hatte. Was die Friedfertigkeit seiner Kolonisten auf eine harte Probe stellte. >;D

@Feuersänger:
Vielleicht solltest du dir mal Battletech zu gemühte führen, das Setting ist deinem sehr ähnlich (auch was das reisen zwischen den Systemen angeht).
« Letzte Änderung: 21.02.2008 | 18:17 von el-Pi »
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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #36 am: 21.02.2008 | 19:16 »
Ich glaube, nach den Entdeckern bezeichnet man eher die Sterne - und viele Sterne sind ja eh schon benannt. Die heißen dann z.B. Van Maanen's Star, Barnard's Star, ganz zu schweigen von den dutzenden Glieses etc. (Wenn der Stern mit bloßem Auge sichtbar ist, muss der "Entdecker" halt was besonderes darüber rausfinden.)

Lateinische oder Griechische Namen sind auch okay, aber da würde ich dann doch auch hier eher bei der Mythologie bleiben, als so profane Begriffe wie "Futter" herzunehmen. Außerdem wollen ja nicht nur die Planeten benannt werden, sondern auch die einzelnen Siedlungen darauf. Ich finde z.B. "Hephaistos" hat einen tollen Klang für Berg- und Maschinenbau. ^^

Bei den Amerikanern glaube ich aber nicht, dass sie mit Vorliebe indianische Namen wählen würden. Die benennen doch alles nach ihren Präsidenten oder anderen Persönlichkeiten der US-amerikanischen Geschichte, oder aber abstrakten Begriffen wie "Liberty". Und Entdeckerschiffe heißen grundsätzlich Lewis&Clark, alle miteinander. :p

Falls die Chinesen auch in Zukunft bei der kommunistischen Ideologie bleiben, dürfte sich das auch in der Namensfindung etwaiger Weltraumprojekte niederschlagen, ihr wisst schon: "Fortschritt", "Energie", und so weiter. (Dabei ist es auch irrelevant, ob das Wirtschaftssystem langfristig kommunistisch bleibt -- die Chinesen haben ja eh schon Sonderzonen mit 150% Turbokapitalismus. Das ändert aber nichts an der offiziellen Ideologie.)

Die Japaner jedoch würden logischerweise original-echt europäische Namen verwenden, wie "Siegfried" oder "Faust". :P
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Eulenspiegel

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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #37 am: 21.02.2008 | 19:42 »
Himmelskörper werden üblicherweise von (und deshalb nicht selten nach) ihren Entdeckern benannt.
Das hat mit der Besiedlung normalerweise nichts zu tun.
Also ich kenne aus vielen anderen SF Werken die Vorgehensweise, dass man einen Stern benennt und die Planeten einfach nur römisch durchnumeriert.
Angenommen, Alpha Centauri hat also Planeten, dann werden sie wie folgt benannt:
Alpha Centauri I
Alpha Centauri II
Alpha Centauri III
Alpha Centauri IV
etc.

Und einen Eigennamen bekommt der Planet erst, wenn man ihn besiedelt.

Desweiteren bleibt natürlich die Frage, inwiefern sich die Siedler an die offizielle Bezeichnung halten und ihrem Planeten nicht einen eigenen Namen geben.

Zitat
Ich finde die Planetennamen deshalb nicht so gut, wenn sie so fantasymäßig klingen.
Es kann schon auch mal was Fantasymäßiges dabei sein, aber wenn dias ganze etwas mehr nach modernem Leben klingt, dann fände ich das cooler. Also die Namen von Entdeckern klingen halt sehr authentisch.
Also unsere Planeten wurden auch nach römischen Göttern benannt und klingen nicht sehr fantasymäßig:
Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus,

Und wenn man Planeten Hades, Apollo, Ceres, Vulcanus, Aurora, Maia, Robigus, Pames nennt, klingt das nicht unbedingt fantasymäßig. (Das sind alles römische Götter.)

Zitat
Und daraus entwickeln sich vermutlich bei der Besiedlung dann dialektisch günstigere Namen. Aus Barnard-5 wird dann vielleicht Barny oder so was.
Ja, das kommt im Laufe der Jahrzehnte sicherlich raus. (Wobei Barnard halt die Sonne ist und Barnard V der 5. Planet der Sonne.)

Bei den Amerikanern glaube ich aber nicht, dass sie mit Vorliebe indianische Namen wählen würden. Die benennen doch alles nach ihren Präsidenten
Ich sehe es schon vor mir: Der Planet Clinton, der vor allem für seine sexuelle Freizügigkeit bekannt ist, und der Wüstenplanet Bush~;D
« Letzte Änderung: 21.02.2008 | 19:50 von Eulenspiegel »

Offline Feuersänger

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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #38 am: 23.02.2008 | 03:02 »
Ärx, ich hatte eigentlicht gestern schon ne Antwort getippt, aber die ist wohl irgendwie verschütt gegangen.

@TW:
also wie jetzt? Nordische Weltenkreise sind Fantasy, aber römische Götter nicht? Entscheid dich mal.
Dass mal irgendeine Pappnase gemeint hat, er müsste sein bananiges Hartwurstrollenspiel nach dem nordischen Wort für Mittelerde benennen, darf den Rest der Welt nicht davon abhalten, den Begriff an anderer, passendere Stelle zu verwenden. :p
Im übrigen wollte ich auch gar nicht darauf hinaus, dass die Erde in Midgard umbenannt werden sollte, sondern lediglich begründen, warum dies kein geeigneter Name für andere Planeten wäre. Dagegen halte ich Asgard, Muspell, Vanaheim, Heldrasil etc. sehr wohl für geeignet. ^^

Soviel nur eben dazu. Bis die Tage!
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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #39 am: 13.07.2008 | 06:06 »
So, noch ein Thread-Revival. Hab mir auch zu Setting und Hintergrund ein paar Gedanken gemacht. Stichpunkte:

* Die Erde ist (immer noch) in diverse Staaten, Blocks und Allianzen aufgeteilt. Es gibt dabei etwa 6-10 mächtigere Blocks, vor allem in Nordamerika, Europa und Ostasien. Regionen, die nicht direkt diesen Blocks angehören, stehen dennoch unter dem Einfluss eines solchen.
* Direkte Kriege zwischen den Blocks kommen eher selten vor (wenn überhaupt). Ein "Gleichgewicht des Schreckens" existiert in dem Sinne nicht mehr, da die Defensivsysteme stärker sind als die Offensivsysteme. Sowohl Interkontinentalraketen wie auch orbitale Angriffe können durch bodengestützte Laser abgewehrt werden. Davon abgesehen gibt es auf der Erde nicht mehr viel, worum es sich zu kämpfen lohnt.
* Die Bevölkerung beträgt etwa 12-15 Milliarden. Die Ernährungsfrage ist problematisch; aus Mangel an landwirtschaftlich nutzbarer Fläche muss der Großteil der Menschheit von Hefe, Soja und ähnlichen Garstigkeiten leben. Lediglich die "Upper Class" kann sich regelmäßig natürliche Nahrung leisten.
* Im Übrigen ist der Lebensstandard in den Blockstaaten höher als in den Satellitenstaaten. In ersteren gibt es Sozialsysteme, vergleichsweise geringe Arbeitslosigkeit bei hoher Produktivität und kurzen Wochenarbeitszeiten, ordentliche Schulbildung und ähnliches. Eigentlich kein ganz schlechtes Leben trotz des miesen Essens, allerdings auch sehr stark durchregelt mit viel Überwachung und geringer persönlicher Freiheit. Während früher die Konzerne die Welt beherrscht haben, sind diese inzwischen längst zusammengebrochen und/oder wurden verstaatlicht, teils mit Waffengewalt, nachdem die durch die Konzernpolitik verursachte Verarmung breiter Bevölkerungsschichten zunehmend untragbar wurde.
In den Satellitenstaaten sieht es schlimmer aus, es gibt aber eine gewisse Varianz. In manchen Regionen wird die Bevölkerung mit einer gewissen Grundversorgung ruhig gehalten, in anderen sieht es schlimmer aus als im 20. Jahrhundert. Hier ist auch das Potential für bewaffnete Auseinandersetzungen am Größten.
* Es existieren Orbitalstädte in der Erdumlaufbahn, in denen einige zehn- bis hunderttausend Menschen leben, und die primär als Raumhäfen und Warenumschlagplätze fungieren. Auch die anderen solaren Kolonien bewegen sich jeweils in der Größenordnung unterhalb einer Million und dienen primär der Rohstofförderung.

Zeitlinie (grober Rahmen):
* die solare Kolonisation begann vor ca. 400 Jahren, zunächst auf dem Mars, dann auf diversen Monden des Jupiter und Saturn. Zu dieser Zeit wurden die dafür benötigten Raumschiffe noch mit Fissionsreaktoren angetrieben (NTR/NSWR).
* vor etwa 250 Jahren wurden zwei große Durchbrüche erzielt: zum einen verlässliche Fusionsantriebe, die die Reisezeiten enorm verkürzten. Zum anderen das FTL-Prinzip, mit dem mehrere Lichtjahre in enorm kurzer Zeit überbrückt werden können. Die Exploration der umliegenden Sonnensysteme beginnt.
* vor etwa 200 Jahren Startschuss zur extrasolaren Kolonisation. An Kolonisten herrscht kein Mangel, viele haben das Gedränge auf der völlig überfüllten Erde satt. Kein Block lässt es sich jedoch nehmen, seine eigenen Kolonien zu gründen. Erklärtes Fernziel ist es, langfristig etwa die Hälfte der Weltbevölkerung auf neue Welten umzusiedeln.
* in den letzten 150 Jahren wurde auch die Technologie zunehmend weiter verbessert. Etwa alle 50 Jahre verdoppelte sich die Leistungsfähigkeit der Raumschiffe. Mittlerweile gibt es bereits Torch-schiffe der 4. Generation auch in Privatbesitz; dennoch sind auch nach wie vor viele Schiffe der 2. Generation im Einsatz, um den unstillbaren Bedarf nach Transportkapazität von Ressourcen und Menschen zu decken.
* Die Gegenwart: einige Kolonien blühen und gedeihen, andere kämpfen ums Überleben. Natürliche Nahrungsmittel sind ein Exportschlager, aber auch seltene Elemente werden gehandelt. Mit dem Wachsen der Kolonien nehmen jedoch auch die Spannungen zu. Manche Blocks neiden anderen deren Siedlungsgebiete, dies könnte zu Kriegen zwischen den Blocks um die Kolonien führen. Auch die Kolonien selber sind nicht alle unbedingt zufrieden mit ihrem Los, da sie vornehmlich als Rohstoffproduzenten ausgebaut werden, während die verarbeitende Industrie auf der Erde bleibt. Vielleicht ist es nur eine Frage der Zeit bis zum ersten Unabhängigkeitskrieg. Wir leben in interessanten Zeiten.

Achja: Wie übersetzt man Torchship? Fackelschiff? Fackel? Brenner? Lötlampe?
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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #40 am: 14.07.2008 | 23:38 »
Das ist ne drollige Idee, das mit der urbanen Landwirtschaft.

Im Übrigen darf man bei Ertragsprognosen auch nicht den Klimawandel außen vor lassen. Die Erde in 5- oder 700 Jahren wird ein paar Grad wärmer sein als heute -- die Entwicklung hat bereits angefangen und ist nicht mehr aufzuhalten, höchstens noch einzudämmen. Ich schätze mal, mit 5K mehr werden die Zeitgenossen schon leben müssen.  Da ist dann aber die Kacke am dampfen.
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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #41 am: 14.07.2008 | 23:45 »
Die Holländer entwickeln gerade so etwas wie intensive urbane Agrarwirtschaft, auf deren Fläche z. B. 20 mal so viel Paprika angebaut werden kann wie auf normalen Feldern. Der Witz dabei ist, dass die Landwirtschaft in Städte integriert wird, ohne wirklich Platz weg zu nehmen. Es gibt Berechnungen, denen zufolge die Fläche der Hausdächer einer Stadt ausreicht, um alle zu versorgen. Das geht aber nur mit bestimmten Pflanzen. Obstbäume sind für so eine Ertragssteigerung nicht geeignet.

Das ist eines meiner Lieblingsprojekte: Die Rückverwaldung Europas und die Verlagerung der kompletten Landwirtschaft in die Städte.

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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #42 am: 17.07.2008 | 04:08 »
* Man muss z.B. darüber nachdenken, wie es in >500 Jahren mit der Gentechnik weitergeht. Grundsätzlich müsste man wohl erwarten, dass bis dahin die ethischen Bedenken unserer Zeit nahezu vollständig erodiert sind, mit mindestens pränataler Diagnostik (und Abbruch bei Nichtgefallen), oder die Gene gar komplett nach Katalog maßgeschneidert werden. Also etwa so wie bei Zager&Evans.
ABER: man muss sich überlegen, wie sich das auf die Story auswirkt. Wenn man Gentechnik derart machtvoll macht, läuft man Gefahr, den Fokus des Settings komplett zu verschieben. Ich erinnere da an den Film Gattaca. Dass da eine Expedition zu einem anderen Planeten geplant war, lieferte lediglich einen mageren Hintergrund und wurde eigentlich gar nicht weiter behandelt; stattdessen hieß es immer nur valid-invalid-valid-invalid. Für einen Film mal okay, aber auf Dauer wäre es langweilig. Ich will kein Gattaca.

* Das biologische Maximum bei der Lebenserwartung scheint um die 120 Jahre zu liegen. Vielleicht wird dieses Alter von einem Großteil der Bevölkerung erreicht, zumindest in den reichen Ländern. Vielleicht aber auch nicht, bedingt durch Umweltverschmutzung, Sonneneinstrahlung und ähnlich negativen Effekten. Falls aber doch, stellt sich die Frage, wie lange ein Mensch dann arbeiten muss, und wie sein Lebensabend finanziert wird. Oder es hat ein völliger Paradigmenwechsel stattgefunden, und jeder Greis wird mit 70 eingeschläfert, um Platz zu machen für Nachwuchs.
[Ich hab da mal eine Kurzgeschichte gelesen, in der dank medizinischer Durchbrüche der Mensch biologisch unsterblich geworden war. Die Weltbevölkerungszahl jedoch war eingefroren -- eine Frau durfte ein Kind nur austragen, wenn sich dafür jemand anders schriftlich bereit erklärte, für den neuen Erdenbürger Platz zu machen - der wurde dann zum Geburtstermin eingeschläfert. Ansonsten wurde zwangsabgetrieben bzw das Neugeborene eingeschläfert. In der Geschichte selbst ging es dann um eine Mehrlingsgeburt. Go figure. Das war glaub ich von Vonnegut.]

* Auf jeden Fall kann man wohl davon ausgehen, dass die meisten Krankheiten und Gebrechen bis dahin heilbar sind. Ob das nun nur den reicheren Schichten zugänglich ist oder Allgemeingut, muss noch entschieden werden und wird auch erheblich zur Colour des Settings beitragen.
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Zitat von: ErikErikson
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"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #43 am: 17.07.2008 | 05:15 »
Interessanter Gegenansatz. Klingt auch brauchbar. Aber welch Irrwege die Ethik manchmal gehen kann, siehst du heute auch schon an der Apparatemedizin: da werden verknitterte Häufchen menschlichen Gemüses mittels diverser Maschinen so lange genug am "leben" gehalten, besser gesagt: vegetieren, bis es einfach absolut nicht mehr geht und der Körper endgültig die Grätsche macht. Und selbst dann wird oft noch der Defibrillator rangefahren. Anstatt dass man die Menschen in Würde gehen lässt, solange sie diese noch haben. Aber nein, da ist es dann mit dem hippokratischen Eid nicht vereinbar, nicht unter allen Umständen alles zur Erhaltung eines Lebens zu tun. Bullshit.

120 Jahre: einmal Empirie: die ältesten Menschen der Welt sind allesamt nicht _wesentlich_ älter geworden als 120 Jahre. 122 ist glaub ich der belegte Weltrekord, dann einmal 120, dann diverse 110er. (Quelle: Wikipedia)
Und noch ein Zitat aus dem Artikel "Anti-Aging":
Die durchschnittliche Lebenserwartung (LE) hat sich zwar in der letzten Zeit in den Ländern der ersten Welt deutlich erhöht, das maximal erreichbare Lebensalter scheint dagegen seit sehr langer Zeit konstant bei etwa 120 Jahre (bis 122 Jahre) zu liegen, ohne dass abzusehen ist, dass dieser Wert in Zukunft durch Anti-Aging-Maßnahmen beeinflussbar sein wird, da er offenbar genetisch determiniert ist.

Vielleicht wäre es irgendwann mal möglich, ebendiese genetische Determination zu modifizieren, aber mal ganz ehrlich: wer will denn das?

P.S.
Achja, wollt ich eigentlich oben schon erwähnt haben:
Es wird auch keine Cryogeschichten geben, von wegen "wir frieren dich ein und tauen dich dann in 100 Jahren mal wieder auf". Einfach weil es nicht geht. Die genauen Zusammenhänge mag ein Biologe erklären, aber es läuft iirc ungefähr daraus hinaus, dass man unter keinen Umständen lebende Zellen so schnell einfrieren kann, dass sich keine Kristalle bilden würden, und sobald dies passiert (Kristalle) ist es vorbei mit der Zelle. Und selbst wenn, gäbe es hinterher nochmal Probleme mit dem Auftauen.
« Letzte Änderung: 17.07.2008 | 05:22 von Feuersänger »
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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #44 am: 17.07.2008 | 09:28 »
Interessanter Gegenansatz. Klingt auch brauchbar. Aber welch Irrwege die Ethik manchmal gehen kann, siehst du heute auch schon an der Apparatemedizin: da werden verknitterte Häufchen menschlichen Gemüses mittels diverser Maschinen so lange genug am "leben" gehalten, besser gesagt: vegetieren, bis es einfach absolut nicht mehr geht und der Körper endgültig die Grätsche macht. Und selbst dann wird oft noch der Defibrillator rangefahren. Anstatt dass man die Menschen in Würde gehen lässt, solange sie diese noch haben. Aber nein, da ist es dann mit dem hippokratischen Eid nicht vereinbar, nicht unter allen Umständen alles zur Erhaltung eines Lebens zu tun. Bullshit.

Also, ich möchte doch an dieser Stelle  betonen, dass ich selbst als "verknittertes Häufchen Elend" Wert darauf lege, mit jeder noch so teuren und aufwändigen Methode am Leben gehalten zu werden. Sollte ich diese Meinung ändern, kann ich mich auch dann einfach umbringen, in dem ich das Atmen einstelle. (Und wenn mir das nicht gelingt, ist die Entschlossenheit wohl doch nicht so groß.)

Zitat
120 Jahre: einmal Empirie: die ältesten Menschen der Welt sind allesamt nicht _wesentlich_ älter geworden als 120 Jahre. 122 ist glaub ich der belegte Weltrekord, dann einmal 120, dann diverse 110er. (Quelle: Wikipedia)

Ja, aber doch nur mit den bisherigen Mitteln. Der menschliche Alterungsprozess ist ein naturwissenschaftlicher, wenn auch noch nicht völlig verstandener Vorgang. Es besteht kein Anlass zu der Vermutung, dass völliges Verständnis dieses Prozesses nicht auch irgendwann zu völliger Kontrolle darüber führen wird. Und das heisst dann selbstverständlich: Ewige Jugend für alle (und wahrscheinlich finanziert das dann die Rentenkasse im Austausch gegen einen Verzicht auf erworbene Ansprüche).

Zitat
Vielleicht wäre es irgendwann mal möglich, ebendiese genetische Determination zu modifizieren, aber mal ganz ehrlich: wer will denn das?

Mal ehrlich: Wer nicht?

Das Leben ist doch wunderbar. Was nicht wunderbar ist, sind Leid und Krankheit. Wenn man die aber eliminieren kann, ja, wieso sollte dann noch irgendwer sterben wollen?

Zitat
P.S.
Achja, wollt ich eigentlich oben schon erwähnt haben:
Es wird auch keine Cryogeschichten geben, von wegen "wir frieren dich ein und tauen dich dann in 100 Jahren mal wieder auf". Einfach weil es nicht geht. Die genauen Zusammenhänge mag ein Biologe erklären, aber es läuft iirc ungefähr daraus hinaus, dass man unter keinen Umständen lebende Zellen so schnell einfrieren kann, dass sich keine Kristalle bilden würden, und sobald dies passiert (Kristalle) ist es vorbei mit der Zelle. Und selbst wenn, gäbe es hinterher nochmal Probleme mit dem Auftauen.

Hm. Fliegen ist auch nicht möglich, weil man dafür einen Motor bräuchte, der eine viel höhere Energiedichte hat als jeder bekannte Organismus. Sagte man im 19. Jahrhundert.


Generell würde ich mich bei einem SF-Setting hinsichtlich der Lebenserwartung nicht aus Gründen des "Realismus" festlegen. Eher schon, weil man die Spielwelt nicht zu weit von unserer Welt entfernen will.

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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #45 am: 17.07.2008 | 12:19 »
Also, ich möchte doch an dieser Stelle  betonen, dass ich selbst als "verknittertes Häufchen Elend" Wert darauf lege, mit jeder noch so teuren und aufwändigen Methode am Leben gehalten zu werden.

Da bist du aber echt der erste, den ich kenne, der sowas sagt. Ich selbst und eigentlich jeder, mit dem ich jemals über sowas gesprochen habe, sind der Meinung, dass ein Gemüseleben für uns nicht mehr lebenswert wäre, und man die Maschinen abstellen sollte. Ich will jetzt aber hier keine ethische Grundsatzdiskussion in diesem Thread vom Zaun brechen; in der Speaker's Corner gerne. ^^

Zitat
Sollte ich diese Meinung ändern, kann ich mich auch dann einfach umbringen, in dem ich das Atmen einstelle. (Und wenn mir das nicht gelingt, ist die Entschlossenheit wohl doch nicht so groß.)

Krampf. Das geht nicht. Atmung ist soweit vegetativ, dass man sie nicht bis ins letzte beeinflussen KANN. Wenn jemand unter Wasser ist und nicht mehr rechtzeitig an die Oberfläche kommt, wird er definitiv ertrinken und nicht ersticken. Wenn man einfach so das Atmen einstellen könnte, gäbe es keine Hochhaus- oder Zugstürze, Schlaftablettenmahlzeiten, Dachbodenerhängungen und was dergleichen Selbsttötungsmethoden mehr sind.

Zitat
Ja, aber doch nur mit den bisherigen Mitteln. Der menschliche Alterungsprozess ist ein naturwissenschaftlicher, wenn auch noch nicht völlig verstandener Vorgang. Es besteht kein Anlass zu der Vermutung, dass völliges Verständnis dieses Prozesses nicht auch irgendwann zu völliger Kontrolle darüber führen wird. Und das heisst dann selbstverständlich: Ewige Jugend für alle (und wahrscheinlich finanziert das dann die Rentenkasse im Austausch gegen einen Verzicht auf erworbene Ansprüche).

Und bis in alle Ewigkeit malochen müssen? So stelle ich mir die Hölle vor.

Zitat
Mal ehrlich: Wer nicht?

Auch wieder siehe oben: ich hab bis jetzt noch niemanden getroffen, der ewig leben wollte. Zumindest nicht, nachdem man mal länger drüber nachgedacht hat.

Zitat
Hm. Fliegen ist auch nicht möglich, weil man dafür einen Motor bräuchte, der eine viel höhere Energiedichte hat als jeder bekannte Organismus. Sagte man im 19. Jahrhundert.

Das ist doch Unsinn. Erstens glaube ich nichtmal, dass das wirklich verbreitete Lehrmeinung war, weil es auch im 19. Jahrhundert Vögel und Insekten gab, und jedermann sehen konnte, dass es möglich ist. Zweitens gibt es einen Unterschied zwischen physikalischen Problemen und technischen Problemen. Einen ausreichend starken Motor zu bauen um zu fliegen, ist ein technisches Problem und somit lösbar. Dagegen ist z.B. einen Motor zur Überschreitung der Lichtgeschwindigkeit zu bauen nicht lösbar, weil es sich um ein physikalisches Problem handelt. Ich habe inzwischen gelernt, dass es das A und O für jede SF-Technologie ist, zu erkennen, ob sie ein physikalisches oder nur ein technisches Problem lösen will.
Es mag sich herausstellen, dass man anders an die Sache herangehen muss, so wie Flugzeuge auch keine Vogelimitate à la DaVinci darstellen. Aber trotzdem bin ich mal eher skeptisch, was das einfrieren und wieder auftauen von lebenden Menschen angeht.
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Zitat von: ErikErikson
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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #46 am: 17.07.2008 | 12:30 »
Da bist du aber echt der erste, den ich kenne, der sowas sagt.

Vielleicht. Aber ganz gewiss nicht der Erste, der das so empfindet, wenn es drauf ankommt. :)

Zitat
Atmung ist soweit vegetativ, dass man sie nicht bis ins letzte beeinflussen KANN.

Eben. Ein Teil von Dir will offenbar immer leben. ;)

Zitat
Und bis in alle Ewigkeit malochen müssen? So stelle ich mir die Hölle vor.

Dann würde ich sagen, Du brauchst einen anderen Job...

Zitat
Auch wieder siehe oben: ich hab bis jetzt noch niemanden getroffen, der ewig leben wollte. Zumindest nicht, nachdem man mal länger drüber nachgeacht hat.

Ewig leben? Ja, sofort! Wo muss ich unterschreiben? Gibt es einen Finanzierungsplan?

Was glaubst Du wohl, was beispielsweise Madonna dafür zu zahlen bereit wäre...

Zitat
Das ist doch Unsinn. Erstens glaube ich nichtmal, dass das wirklich verbreitete Lehrmeinung war, weil es auch im 19. Jahrhundert Vögel und Insekten gab, und jedermann sehen konnte, dass es möglich ist.

"Für Wesen von Menschengröße" fehlte noch. Und es stimmt ja auch, selbst Dampfmaschinen (!) kamen nicht auf das erforderliche Leistungsgewicht.

Zitat
Zweitens gibt es einen Unterschied zwischen physikalischen Problemen und technischen Problemen. [...]

Das ist wahr. "Winterschlaftechnologie" wird wahrscheinlich kein Absenken der Temperatur unter 0 ° Celsius bedeuten, aber irgend ein Weg wird sich irgendwann wahrscheinlich schon finden.

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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #47 am: 17.07.2008 | 13:27 »
Zitat
Dann würde ich sagen, Du brauchst einen anderen Job...

Völlig unabhängig vom Job. Selbst wenn du offizieller Einreiter im Harem des Pharaos bist (und das wäre so in etwa der genialste Job den ich mir vorstellen kann), wirst du deinen Job irgendwann satt haben. Irgendwann hast du einfach unter Garantie _überhaupt_ keine Lust mehr zu arbeiten.

Zitat
Ewig leben? Ja, sofort! Wo muss ich unterschreiben? Gibt es einen Finanzierungsplan?

Eben den gibt es nicht. Nehmen wir mal an, die Unsterblichkeitsbehandlung selber ist erschwinglich: Unsterbliche bekommen keine Rente.

Mal ganz von den anderen Implikationen wie Überbevölkerung abgesehen. Heutzutage werden schon doppelt so viele Menschen geboren wie sterben. Ergo wird durch Unsterblichkeit die Bevölkerungrate mindestens verdoppelt -- oder der Anstieg ginge noch schneller, weil ja die langlebigen, ewig gesunden Menschen auch viel mehr Nachwuchs produzieren können; wie Karnickel in der Gefangenschaft. Und Schwupps, sind wir wieder bei Vonnegut und der staatlich überwachten Geburtenquote. Für jeden Zugang ein Abgang, sonst wird der Neuzugang eben abgegangen. Klingt nicht gerade nach einer Utopie im positiven Sinne für mich.

Zitat
Das ist wahr. "Winterschlaftechnologie" wird wahrscheinlich kein Absenken der Temperatur unter 0 ° Celsius bedeuten, aber irgend ein Weg wird sich irgendwann wahrscheinlich schon finden.

Naja Vorsicht, Winterschlaf ist wieder was anderes. Induzierte Hibernation halte ich da für deutlich greifbarer. Das würde aber auch keine potentielle Unsterblichkeit bedeuten, sondern "lediglich" eine Vervielfachung des erreichbaren Alters (ich meine, mal was von 800 Jahren gelesen zu haben, die so drin wären, aber das mag auch eine pseudowissenschaftliche Schätzung gewesen sein).

Global gesehen und volkswirtschaftlich am vernünftigsten wäre wohl eine Regelung wie in Brave New World: man bleibt sein ganzen Leben jung und knusprig, bis man dann im Alter von ca. 70 Jahren rapide abbaut und den Löffel abgibt.
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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #48 am: 17.07.2008 | 13:39 »
Eben den gibt es nicht. Nehmen wir mal an, die Unsterblichkeitsbehandlung selber ist erschwinglich: Unsterbliche bekommen keine Rente.
Warum? Ausbildung bis 25, Arbeiten von 25 bis 65, dann Rente für die nächsten 6000 Jahre oder bis einem was auf den Kopf fällt. :-)

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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #49 am: 17.07.2008 | 13:42 »
Mal ganz von den anderen Implikationen wie Überbevölkerung abgesehen. Heutzutage werden schon doppelt so viele Menschen geboren wie sterben. Ergo wird durch Unsterblichkeit die Bevölkerungrate mindestens verdoppelt -- oder der Anstieg ginge noch schneller, weil ja die langlebigen, ewig gesunden Menschen auch viel mehr Nachwuchs produzieren können; wie Karnickel in der Gefangenschaft.

:) SMI2LE :)

Nur Lebensverlängerung alleine bringt es natürlich nicht.