Der quasi-militärische Föderationsdienst ist die einzige Möglichkeit sich zu entfalten, während ich ansonsten nur auf meinem Planeten sitze und mich freuen darf, dass die Grundversorgung augenscheinlich gesichert ist.
1) Also "nur" auf einem Planeten sitzen, ist jetzt nicht so schlimm.
Ich meine, ich darf auch "nur" auf meinen Planeten sitzen und wenn ich den Planeten verlassen will, muss ich entweder 1 Mio € zahlen oder der NASA oder einer ähnlichen Organisation beitreten.
Manche vergessen hier, wie verdammt groß und vielfältig "nur so ein Planet" ist.
2) Woher weißt du, dass man den Planeten als Zivilist nicht verlassen kann?
Ich kann mich an keine Folge erinnern, in der das auch nur angedeutet wurde.
Im Gegenteil: Wenn man bedenkt, dass der Maquis Transportschiffe umgerüstet hat, deutet das imho schon darauf hin, dass es auch zivile Raumfahrt gibt.
Und wenn ich mir so anschaue, was auf DS9 so rumläuft, dann habe ich auch nicht den Eindruck, dass das eine rein militärische Station ist, sondern man auch als Zivilist in den Weltraum kommt.
Bevor ich total versauere, kann ich maximal noch 'nen Laden auf irgend einer Raumstation im Grenzgebiet aufmachen und hoffen, dass es dort abwechslungsreicher ist, ohne gleich bedrohlich zu werden.
Tja, du gehörst zu den Leuten, die nie zufrieden sind:
Förderation: "Hey, wir bieten dir hier einen Planeten an, wo du alles machen kannst und in absoluter Sicherheit lebst."
Yerho: "Nö zu langweilig. Ich will mehr Aufregung."
Förderation: "OK, dann hätten wir hier noch diesen Planeten, der sich in einem Kriesengebiet/Militärkonflikt befindet. Willst du vielleicht dahinsiedeln?"
Yerho: "Nö, zu gefährlich. Ich suche etwas ohne Gefahr für Leib und Leben."
Förderation: "Wir hätten da noch diesen wunderschönen Dschungelplaneten, auf dem man wunderbare Klettertouren veranstalten kann."
Yerho: "Nö, langweilig. Ich will Aufregung und keine langweilige Klettertour."
Förderation: "Hmm, wir haben erst neulich eine Raumstation eröffnet, vielleicht..."
Yerho: "Nö, viel zu klein. Ich brauche mehr Platz. Außerdem habe ich keine Lust, einen Laden zu eröffnen."
Förderation: "Also lieber Yerho: Was möchtest du dann? Ich bin sicher, wir haben das passende Angebot in unseren über 1000 Planeten für sie vorrätig."
3) Du musst auch keinen Laden eröffnen. Wenn du willst, kannst du auch Maler werden oder Kletterouren auf den Himalya oder in den Alpen für Touristen anbieten.
Oder du wirst Mode-Designer. Oder du programmierst das neuste Virtual 3D Holo-Spiel.
Oder du wirst Soldat.
Oder du fliegst in noch unerforschtes Territorium und kartografierst es.
Oder du wirst Taucher und schaust dir die Korallenriffe vor Kuba an. (Die Korallenriffe stehen wahrscheinlich unter Naturschutz und du darfst keine Korallen mitnehmen. Aber fotografieren ist sicherlich erlaubt.)
Falls dir langweilig ist, darfst du auch deinen Reinigungsbot verschrotten und als Putze anfangen.
Köche sind auch gerne gesehen. (Man braucht keine Köche. Aber wenn du Spaß am Kochen hast und ein Restaurant eröffnet, bekommst du sicherlich auch Kundschaft.)
Wichtig in der Föderation ist: Es gibt kein Geld. Das heißt, du wirst nicht arbeiten, um Geld zu verdienen, sondern du wirst arbeiten, weil es dir Spaß macht. (Woraus auch folgt: Wer Spaß am arbeiten hat, der nimmt sich einfach eine Arbeit. Und wer keinen Spaß daran hat, der geht halt nicht arbeiten.)
Aber alle paar Jahre kommen Aliens, Alien-Artefakte oder kosmische Katastrophen vorbei, die meine Existenz bedrohen und bei denen ich nur hoffen kann, dass Starfleet die nach der üblichen Opferung einiger namenloser Redshirts in den Griff bekommt.
Ja, das ist nicht gerade utopisch.
Aber dafür kannst du ja wohl kaum die Föderation verantwortlich machen.
Utopie ist nicht, im Fokus Randale und in der Peripherie Langeweile konstruiert zu haben.
Also Langeweile ist ungleich Langeweile.
Du musst zwischen ingame Langeweile und Langeweile für den Zuschauer unterscheiden.
Ich kann z.B. stundenlang ein Buch lesen oder ein Computerspiel spielen. Ich selber langweile mich dabei kein bisschen.
Wenn ich aber eine Webcam installieren würde, die mich dabei filmt, wie ich ein Buch lese oder Computer spiele, würde sich der Zuschauer sicherlich langweilen.
Das gleiche ist halt auch in der Föderation:
Wenn der Familienvater mit seiner Frau Sex hat und anschließend mit ihr Händchenhaltend durch den Park spazieren geht, ist das für den Zuschauer sicherlich langweilig.
Für die beiden Turteltäubchen ist das aber alles andere als langweilig.
bzgl. Föderation betreibt Zwangsumsiedlungen:In Film Insurrection gibt es im Prinzip drei Möglichkeiten:
1. Fall: Admiral Dougherty handelt auf Weisung des Föderationsrates oder mit dessen Billigung.
2. Fall: Admiral Dougherty handelt ohne dem Wissen des Föderationsrates.
Er handelt entweder auf eigene Faust oder er ist in einer kleinen Verschwörungszirkel Mitglied.
(Theoretisch gäbe es noch den 3. Fall, dass der Föderationsrat davon weiß, es aber nicht billigt.)
Schauen wir uns diese beiden Fälle mal genauer an:
1. Fall: Der Admiral handelt auf Weisung des Föderationsrates:
- Wieso fliegt Riker mit der Enterprise zum Föderationsrat? Dieser Flug würde ja mal so gar nichts bringen.
- Picard begeht Befehlsverweigerung und rebelliert gegen seinen Vorgesetzten. Was für Konsequenzen hat das? Picard scheint trotz der Befehlsverweigerung und trotz dem Widerstand gegen einen Vorgesetzten nicht vors Militärgericht zu kommen. (Jedenfalls hat man im 10. Film nicht den Eindruck, dass Picard gerade von einem Militärgericht kommt.) Heißt das also, dass man gegen seine Vorgesetzten offen rebellieren kann und es bleibt folgenlos?
- Welchen Zweck hat es, Admiral Dougherty auszuschalten? Wenn man Dougherty ausschaltet, kann der Föderationsrat die Enterprise einfach an einen anderen Ort versetzen und sie schicken einen neuen Admiral, aber mit den alten Befehlen zum Planeten.
Alles Fragen, die sich in diesem Fall ergeben.
Schauen wir uns jetzt den zweiten Fall an: Der Admiral arbeitet auf eigene Faust.
- Es mach plötzlich Sinn, dass Riker zur Erde fliegt, um den Föderationsrat zu informieren.
- Es ist verständlich, dass Picard sich dem Befehl des Admirals widersetzt.
- Es ist verständlich, dass Picard nicht wegen Befehlsverweigerung vors Gericht kommt. Schließlich hat er einen Verschwöre und Kollaborateur aufgehalten.
Man betrachte sich nochmal beide Fälle und vergleiche sie. Es bleibt jeden selber überlassen, sich ein Urteil zu bilden und zu entscheiden, welcher Fall vernünftiger und wahrscheinlicher klingt.