@ Feuersänger
1) Die Abgabe des Planeten an die Cardassianer war sogar sehr demokratisch:
Der Förderationsrat hat darüber abgestimmt. (Jeder Planet hat im Rat eine Stimme.) Und die Mehrheit des Rates hat dafür gestimmt, den Planeten abzugeben.
Es wäre undemokratisch, den Mehrheitsbeschluss der Legislative zu missachten. Aber den Mehrheitsbeschluss der Legislative zu befolgen, ist demokratisch.
Aber vielleicht sollte man noch etwas ausholen und den Hintergrund klären, wieso die Förderation überhaupt einen ihrer Planeten abgegeben hat:
Die Cardassianer und die Förderation befanden sich im Krieg und es gab auf beiden Seiten bereits Tausende von Toten. (Und es sah so aus, als ob die Cardassianer militärisch überlegen waren.)
Die Cardassianer waren nur unter der Bedingung bereit, Frieden zu schließen, wenn sie im Gegenzug einige Sonnensystem erhalten.
Die Förderation hatte nun drei Möglichkeiten:
1) Sie führte diesen Krieg fort und verheizte weitere Soldaten im Krieg. (Und diese Option konnte sie nicht ewig aufrechterhalten: Das cardassianische Imperium war nunmal stärker als die Förderation. Mit jedem Jahr, den der Krieg anhielt, verschlechterte sich die Verhandlungsbasis der Förderation. Und mit jedem Jahr, den der Krieg anhielt, verlangten die Cardassianer mehr, um einen Friedensvertrag zu akzeptieren.)
2) Sie kapitulierten bedingungslos. (Das würde aber das Ende der gesamten Förderation bedeuten und die gesamte Förderation wäre dem cardassianischen Imperium einverleibt worden.)
3) Sie kapitulieren unter Bedingungen. (Und um das Gesicht zu wahren, nennt man das ganze nicht Kapitulation, sondern Friedensvertrag.)
Die Förderation war nicht in der Lage, irgendwelche Bedingungen zu stellen. Sie konnte nur versuchen, so schnell wie möglich den Krieg zu beenden. (Und dabei waren ihre Diplomaten sehr erfolgreich: Hätten die Cardassianer gewusst, wie schlecht es um die Förderation stand, hätten sie die Hälfte der Förderation als Friedensangebot verlangt.)
Wenn du der Förderation also in diesem Zusammenhang etwas vorwerfen kannst, dann ist es Kriegsmüdigkeit und mangelnder Durchaltewillen. (Inwiefern das negativ oder positiv ist, kann jeder selber entscheiden.)
2) Zu ST Insurrection:
Bewohnte Planeten unterliegen der 1. Direktive. Das heißt, die Förderation darf dort nicht eingreifen und etwas verändern.
In diesem Film hatte die Förderation auch nicht den Planeten unterworfen, sondern nur eine Forschungsstation auf dem Planeten unterhalten. Die Forschungsstation war aber so angelegt, dass die Ureinwohner in keinster Weise beeinflusst wurden.
Spoiler zum Film Insurrection:
Im Film geht es ja darum, dass die eine Alien-Rasse, die Förderation betrügt und gegen die 1. Direktive handelt. (Das heißt, die Förderation hat nur Erlaubnis erteilt, die Ureinwohner passiv zu beobachten. Aber diese Alien-Rasse entführt heimlich und ohne Wissend er Förderation Ur-Einwohner.)
Außerdem stellt sich ja heraus, dass diese Alien-Rasse ja auch vom gleichen Planeten abstammt.
Die Kämpfe, die auf dem Planeten ausbrechen, handeln also nicht von "Förderation vs. Ur-Einwohner", sondern es gilt im Prinzip "Ureinwohner A vs. Ureinwohner B". (Wobei Ureinwohner A halt über Raumfahrttechnologie verfügt und Ureinwohner B technologisch wesentlich primitiver ist.)
Und die Förderation muss sich jetzt halt entscheiden:
- Entweder sie hält sich an die 1. Direktive und mischt sich in diesen Streit nicht ein. (Da ja beide Kriegsparteien auf dem Planeten beheimatet sind und es sozusagen nur ein interner Streit ist, würde ein eingreifend er Förderation die 1. Direktive verletzen.)
- Oder sie missachten die 1. Direktive und ergreifen für eine der beiden Seiten Partei.
Die Förderation entschließt sich letztendlich, die 1. Direktive zu missachten und Partei für die friedliebenden und naturnahen Ba'ku zu ergreifen.
Das ist eine Handlung, die ich voll und ganz nachvollziehen kann und gutheiße.
3) Du darfst nicht den Fehler machen und Sternenflotte mit Militär gleichsetzen.
Wenn, dann ist die Sternenflotte eher eine Mischung aus NASA und Sicherheitsdienst/Polizei.
Ja, es stimmt, dass es in der Förderation keinen Unerschied zwischen Polizei und Militär gibt. - Beides ist "Sicherheitsdienst".
Das sehe ich allerdings weder negativ noch als totalitär.
Hier in Deutschland gibt es ja vor allem die Trennung zwischen Polizei und Militär, weil man glaubt, so die Gefahr eines Militärputsches zu verringern. (Was ich persönlich bezweifle, aber das wird OT.)
Zumindest im StarTrek Universum ist es aber so, dass man Polizei und Militär zusammenlegen kann, ohne dass es zu einem Putsch kommt.
4) zu den Uniformen der Richter:
Heutzutage tragen Richter ja schwarze Roben mit weißen Perücken, Polizei trägt grün oder blau (je nachdem, in welchem Bundesland man sich befindet) und Militär trägt entweder DonaldDuck oder Flecktarn.
In ST ist es wohl so, dass es einheitliche Uniformen für alles gibt.
Aber das ist wohl eher eine modische Entscheidung und weniger eine politische Entscheidung. (Der Richter würde nicht anders entscheiden, wenn er seine Uniform ausziehen und eine schwarze Uniform mit Perrücke anziehen müsste.)
5) Fokus auf die Sternenflotte:
Das liegt wohl daran, dass es in den Filmen um Mitglieder der Sternenflotte geht.
Wenn man einen Film über einen deutschen Hauptmann drehen würde, dann würden auch hauptsächlich Soldaten da drinnen vorkommen und ein Großteil des Filmes würde in der Kaserne spielen.
Wenn man jetzt einen Film über einen deutschen Kapitän zur See drehen würde, dann würde auch fast der gesamte Film auf einem Militärschiff oder im Militärhafen spielen und man würde kaum Zivilisten sehen.
Ein unbedarfter Beobachter könnte das jetzt zur Annahme verleiten, dass die Begriffe Deutschland und Bundeswehr austauschbar wären.
Das ist aber falsch. Dieser Eindruck entsteht nur durch den Fokus des Films.
6) Prestigeträchtigkeit von Offizieren:
Wir hier in Deutschland haben das Glück, dass wir seit 60 Jahren keinen Krieg mehr auf deutschem Gebiet hatten. Und auch bei den ganzen Nahostkonflikten haben sich kaum Kriegshelden etabliert.
Jean Luc Picard ist ja nicht berühmt geworden, weil er ein Captain ist, sondern er ist berühmt geworden, weil er ein paar erfolgreiche Schlachten gegen die Borg geschlagen hat. (Ein Gegner, der vor Picard als unbesiegbar galt.)
Diese Borgschlacht hat ihn zum Kriegshelden gemacht.
Und dadurch ist er berühmt geworden. (Wenn du einen gewöhnlichen Captain der Sternenflotte nimmst oder einen gewöhnlichen Admiral, so wird er kaum Bekanntheit haben.)
Dazu muss man bedenken, dass wir Deutsche (wohl wegen unserer Vergangenheit) ein ziemlich distanziertes Verhältnis zum Militär haben und es bei uns schon fast als peinlich gilt, Militärangehöriger zu sein.
Unsere europäischen Nachbarn sind dort viel offenherziger. (Und wenn wir auf die andere Seite des Teiches schauen, stellen wir fest, dass ein Kriegsheld sogar Präsidentschaftskandidat wird. - Durchaus eine Sache, die ich im StarTrek Universum auch Picard zutrauen würde.)
@ PharyonEin Blick in Wikipedia sagt mir, dass es die Episode
Azati Prime war, in der die Klingonen beitreten. (Da ich selber diese Episode nie gesehen habe, kann ich dazu auch wenig sagen.)