Ich verstehe, was Du meinst...
Ein Gleichnis dazu:
Vor etwas mehr als einem Jahrzehnt (Gott, bin ich alt...
) habe ich Baseball gespielt.
Erst mit ein paar Freunden rumgedaddelt, und irgendwann wurde da mehr draus.
Wir hatten von Anfang an Spaß dabei, auch wenn man, wenn man es genau nimmt,
am Anfang gar kein Baseball gespielt haben, nur etwas, das so ähnlich war -
wir kannten die Regeln nicht.
"Wieviel Punkte bringt ein Run? Wieviel ein Homerum, wann ist man aus, etc. pp."
Bis sich dann jemand aufraffte und ein Buch kaufte.
Und auch dann wussten wir zwar etwas über die Regeln, aber noch gar nichts über die Techniken,
die es zum Werfen, Fangen oder Schlagen braucht. Zum Thema Taktik brauche ich noch gar nichts sagen...
Da uns derzeit alle Vereine nicht auf ihren Fußballplätzen haben wollten, haben wir uns dann einen Verein gesucht
und sind als 3te Mannschaft eingestiegen.
Und haben gleich mit dem Ligabetrieb angefangen - ein Sprung ins kalte Wasser.
Wir wurden letzter, mit grottigsten Ergebnissen, haben nicht ein Spiel verloren.
Denn die Technik fehlte uns immer noch und die Taktik, die man braucht, um zu wissen,
welchen Spielzug man wann einsetzt, ebenso...
Zu der Zeit gab es dann viel Fluktuation in der Mannschaft.
Einige waren frustriert, wollten aber nichts ändern.
Einige waren zufrieden mit dem rumdaddeln.
Und die meisten waren unzufrieden und wollten auch was dafür tun - das waren die meisten.
Es gingen dann einige Leute verloren, die nicht mithalten konnten, oder wollten.
Der Rest hat sich dann Leute mit Ahnung gesucht und gepowert.
Und plötzlich hatte die Mannschaft auch Erfolg - und Spaß.
Und spielte Baseball, wie es eben gespielt wird.
Die Moral von der Geschichte?
Wenn man nicht rumdaddeln will, muss man das, was man macht auch durchschauen.
Man muss die Abläufe verstehen und begreifen, was wann angebracht ist, und es dann machen,
und üben und sich eben auch nicht von Misserfolgen einschüchtern lassen.
Dann beherrscht man das Spiel und hat Erfolg und Vergnügen.
Ob das nun "Sozialkompetenz" ist, oder taktische Rafinesse, weil man weiss,
wie man seine Fähigkeiten am Besten einsetzt,
ist da nebensächlich.
Allerdings muss ich auch andersherum sagen: Das ist auch nichts für jeden.
Viele, die gegangen sind, hätten gern mit dem rumdaddeln weitergemacht,
auch wenn oft nur Murks dabei rauskam und sich dementsprechend zu einer
Theken-Hobby-Mannschaft entwickelt. Das hätte ihnen vollkommen als
Zeitvertreib gereicht.
Natürlich ist derjenige, der lernen kann (und will) im Vorteil.
Denn er beherrscht das Spiel.
Aber man sollte akzeptieren, dass Spiele auf unterschiedlichen Niveaus betrieben werden,
und das manchen eben der Low-Level ausreicht.
Für Ligabetrieb mag das dann nicht reichen, aber um Spaß zu haben in jedem Fall...