Ich wünsche mir auf jeden Fall, dass dieser Thread nicht zu einem 4e-P4L4DIN-vs-Hater-Thread wird. Wir haben uns seit 2008 genug abgekämpft.
Da stimme ich zu und biete mal meine ambivalente Sicht auf D&D 4 an, das wir 2012/13 (also kurz vor dem D&D Next Playtest) bis in den Paragon-Path gespielt hatten. Was ich positiv erinnere:
1. Die Kämpfe waren spannend und die Rollen (Defender, Striker, etc.) haben zur Zusammenarbeit ermuntert.
2. Die Gegner waren vielfältig und haben sich ebenfalls oft als Team angefühlt.
Woran ich schlechte Erinnerungen habe:
1. Das Abenteuer war eine Aneinanderreihung von Encountern und das System hat auch nicht gewirkt, als unterstützt es Situationen außerhalb des Kampfes gut.
2. Die Rollen haben manchmal auch zu Langeweile gefühlt. Die Kampfschwierigkeit sah gefühlt nicht vor, dass jemand auch nur ein wenig vom für seine Rolle vorgesehen "Optimalverhalten" abweicht.
3. Der Gamismus wurde mir eine Schraube zu weit gedreht. Damit meine ich solche Fähigkeiten wie: "Du kannst dein Schwert im Kreis schwingen aber nur einmal am Tag".
4. Die Essentials Klassen erinnere ich als schlecht gebalanced (es ist mal ein Spieler gestorben und sein nächster Char war eine Essential Klasse).
Allerdings bin ich mir rückblickend unsicher, ob Punkt 1 und 2 mehr mit dem System oder doch eher mit der Abenteuergestaltung des DM zu tun hatten. Wenn ich Arldwulfs Lobeshymnen für Skill Challenges lese, spricht das eher für letzteres.
Wir sind dann jedenfalls direkt auf D&D Next umgestiegen und seitdem habe ich fast durchgehend (auch) 5e gespielt. Dort langweilen mich Kämpfe interessanterweise fast nie, obwohl ich das taktische Mini-Game im RPG sehr mag und das ja eine Kernkompetenz der 4e ist (@Arldwulf: Weswegen ich übrigens komplett baff war, als ich hier einmal gelesen habe, dass du mit D&D 4 Kämpfe im Theater of Mind abhandelst, oder verwechsle ich da was?).
D&D4 ist nach meiner Beobachtung jedenfalls ein System, an dem sich die Geister besonders scheiden. Die eine Extremposition ist, dass D&D 4 ein Design-Geniestreich sei und nur wegen schlechtem Marketing keinen Erfolg gehabt habe. Die Spieler, die zu Pathfinder oder woandershin weggelaufen sind, seien nur nicht in der Lage gewesen, diese Genialität zu erkennen. Die andere Extremposition lautet: D&D 4 habe mit seinen Regeln ein Spielgefühl erzeugt, das nur für die Nische tauge, deswegen seien ihm Leute weggelaufen und daher spiele es schon lange kaum noch wer.
Wie so oft, steckt auch in Extrempositionen ein Teil Wahrheit. Welcher Position ich eher zuneige, kann ich nur beurteilen, nachdem ich nochmal mindestens eine Runde rauf bis Level 20 mit dem System erlebt habe.