Umfrage

Wie tolerant sind Rollenspieler im Vergleich zum Otto-Normal-Buerger?

Sehr viel toleranter
1 (0.8%)
Etwas toleranter
25 (20.5%)
Auch nicht anders
83 (68%)
Etwas weniger tolerant
4 (3.3%)
Toleranz? Gibt's hier nicht
9 (7.4%)

Stimmen insgesamt: 97

Autor Thema: Rollenspieler und Toleranz  (Gelesen 19851 mal)

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Ludovico

  • Gast
Re: Rollenspieler und Toleranz
« Antwort #125 am: 9.03.2008 | 18:29 »
Wenn andere aber diese Definition von Toleranz verwenden, solltest du, um Misverständnisse zu vermeiden, schon hinzufügen, dass du eigentlich über was anderes redest. Sonst hat die Diskussion von vornerherein keinen Sinn.

Die Diskussion hatte in dem Moment schon keinen Sinn mehr, als die übliche Begriffsdiskussion anfing und das übliche Zerreden.
Aber na gut, dann ändere ich meine Meinung zu Toleranz und beziehe mich auf die Definition des Dudens:
1)Duldsamkeit gegen fremde und andersartige Anschauungen, Sitten und Gewohnheiten ; ursprünglich Religionsfreiheit von Untertanen, die einer anderen Religion als der Fürst oder die Mehrheit der Bevölkerung angehörten.

Die Punkte bleiben trotzdem valide, denn wenn jemand regelmäßig über etwas lästert, dann ist er in der Beziehung kaum tolerant.
Rollenspieler sind im Hinblick auf das Hobby intoleranter als andere Menschen.

Edit: Voriger Post geändert
« Letzte Änderung: 9.03.2008 | 18:38 von Ludovico »

Kinshasa Beatboy

  • Gast
Re: Rollenspieler und Toleranz
« Antwort #126 am: 9.03.2008 | 18:32 »
Wer nach MBTI Test googelt, wird auch Selbsttests finden, die in die gleiche Richtung gehen, wie der von Kinshasa Beatboy verlinkte Test zu den Big Five. Die vier Werte des MBTI korrellieren auch ganz gut mit vieren der fünf Werte des Big Five Modells. Big Five ist allerdings granularer, der MBTI trifft dafür Aussagen über das Zusammenwirken der einzelnen Werte.

Also der MBTI spielt meines Wissens in der modernen Psychologie kaum noch eine Rolle und ist zusammen mit Jung und der Psychoanalyse komplett eingemottet worden. Es gibt noch nen paar Mediziner, die sich damit beschäftigen weil die Krankenkassen das Zeug (noch) bezahlen, aber auch dieser Ast ist zunehmend dünn. Der Wert der Psychoanalyse wird heutzutage quasi nur noch historisch bemessen und Freud eher als guter Romancier denn als Wissenschaftler betrachtet. Insofern rate ich sehr deutlich zu den oben erwähnten Tests auf Basis der Big Five. Die mir bekannten, psychoanalytisch motivierten Inventare sind bei Tageslicht betrachtet wenig mehr als Kaffeesatzleserei.

Zur Definition von Toleranz verstehe ich auch nicht, weshalb nicht einfach die Wikiversion zugrunde gelegt wird.

Eulenspiegel

  • Gast
Re: Rollenspieler und Toleranz
« Antwort #127 am: 10.03.2008 | 05:05 »
Das steht doch in meinem Post: Die Vereine stehen im direkten Konkurrenzkampf miteinander.
Der Konkurrenzkampf ist nicht größer als bei Rollenspielen: In beiden Fällen versucht man Fans für sich zu gewinnen. - Das wars aber auch schon.

Zitat
Ein Meinungsaustausch würde stattfinden, wenn es tatsächlich einen Austausch geben würde. Aber es geht bei solchen Gesprächen immer nur um ein "Dein System ist doof, weil..." und "Nein, ist es nicht. Dafür ist Dein System doof, denn...".
Wo ist da der Austausch?
Der Satz, der nach dem "weil..." folgt ist ein Austausch und der Satz, der nach dem "denn..." kommt ist ein Austausch.

Und ansonsten gibt es auch noch das "necken", welches ebenfalls keine Intoleranz ist.

Zitat
Und das trifft doch meinen Punkt: Rollenspieler sind in Bezug auf das Hobby intolerant. Du kannst das System der anderen nicht tolerieren, denn sonst würdest Du nicht drüber lästern.
Also man kann höchstens Menschen und Tiere (und vielleicht auch noch Pflanzen) tolerieren. Ein nichtlebendiges Objekt zu tolerieren stelle ich mir als ziemlich schwierig vor.
Und ich kann durchaus Menschen tolerieren, die ein System spielen, dass ich nicht leiden kann.

Zur Definition von Toleranz verstehe ich auch nicht, weshalb nicht einfach die Wikiversion zugrunde gelegt wird.
Weil diese an der Realität vorbei definiert wurde:
Wenn ich einen Schwulen mobbe, ist das laut Wiki nicht intolerant. Und wenn ich die schwule Person nicht schlecht behandle, ist das laut Wiki nicht tolerant.

Offline Arkam

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Re: Rollenspieler und Toleranz
« Antwort #128 am: 10.03.2008 | 06:32 »
Hallo zusammen,

ich kann nur mitteilen das die von Ludovico eingebrachte Definition des Duden von Toleranz meiner Vorstellung von Toleranz entspricht.
DasToleranz ursprünglich  von der Religionsfreiheit abgeleitet wurde wußte ich noch nicht.

Gruß Jochen
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Offline Joerg.D

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Re: Rollenspieler und Toleranz
« Antwort #129 am: 10.03.2008 | 09:05 »
Zitat
Zur Definition von Toleranz verstehe ich auch nicht, weshalb nicht einfach die Wikiversion zugrunde gelegt wird.

Weil man dann eine gemeinsame Grundlage für einen sachlichen Diskurs hätte und nicht mit Meinungen und Gefühlen statt Fakten arbeiten kann.

Die Definition aus dem Duden ist nicht so groß anders, als die aus dem Wiki. Auch wenn ich sie in der heutigen Zeit halt eher nach dem Wiki auslegen würde, da unsere Gesellschaft schon erheblich freier ist als früher und wesentlich mehr Einflüsse auf einen Einwirken.


Edit: Ich weiß nicht wie ich da den Link reingesetzt habe. Aber Absicht war das nicht.
« Letzte Änderung: 10.03.2008 | 10:09 von Jörg.D »
Wer schweigt stimmt nicht immer zu.
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Eulenspiegel

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Re: Rollenspieler und Toleranz
« Antwort #130 am: 10.03.2008 | 09:29 »
Zur Definition von Toleranz verstehe ich auch nicht, weshalb nicht einfach die Wikiversion zugrunde gelegt wird.
1) Korrigiere bitte den Link in deinem Post.

2) OK, nehmen wir die Definition von Wikipedia:
Dann sind Rollenspieler gegenüber anderen weder tolerant noch intolerant. Begründung:
a) Um tolerant gegenüber einen anderen Rollenspieler zu sein, müsste dieser irgendein Übel besitzen, das gegen mich gerichtet ist. Da er so ein Übel nicht besitzt, kann ich keine Toleranz zeigen.
b) Um tolerant gegenüber einen anderen Rollenspieler zu sein, muss ich die Möglichkeit besitzen, dieses Übel zu beseitigen, da ich bloß dann die Möglichkeit besäße, freiwillig auf diese Möglichkeit zu verzichten.
Diese Möglichkeit besitzen aber nur Rollenspielhändler. Ein normaler Rollenspieler besitzt nicht die Möglichkeit, die "feindlichen" Rollenspiele zu beseitigen.

Du siehst: Wenn man die Definition von Wikipedia benutzt, ist es unmöglich, tolerant gegenüber anderen Rollenspielern zu sein. (Aus dem einfachen Grunde, dass sie keinerlei Übel besitzen, das gegen mich gerichtet ist.)

Zitat
Die Definition aus dem Duden ist nicht so groß anders, als die aus dem Wiki.
Oh und wie.
Laut Wikipedia kann man nur Übel tolerieren. Nach dem Duden kann man fremde Weltanschauungen tolerieren.

Nach Wikipedia ist es notwendig, dass es gegen mich gerichtet ist und dass ich die Möglichkeit besitze, das Übel, wenn ich wollte zu beseitigen.
Nach dem Duden ist dies nicht notwendig.

Offline 6

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Re: Rollenspieler und Toleranz
« Antwort #131 am: 10.03.2008 | 10:03 »
a) Um tolerant gegenüber einen anderen Rollenspieler zu sein, müsste dieser irgendein Übel besitzen, das gegen mich gerichtet ist. Da er so ein Übel nicht besitzt, kann ich keine Toleranz zeigen.
Naja. Wenn z.B. der andere Rollenspieler stinkt, weil er sich nicht wäscht, dann ist das ein Übel, dass gegen die Leute gerichtet ist, die schlechten Geruch nicht mögen. Wenn Dich der Geruch stört, Du aber nichts dagegen unternimmst, dann bist Du tolerant nach der Wiki-Definition.
Oder bei Rollenspielsysteme:
Ich hasse es mit 2w6 (oder 3w6) unter einen Wert würfeln zu müssen. Wenn ein Mitspieler in meiner Runde BESM anbietet, dann ist das gegen mich gerichtet (ohne, dass der Mitspieler damit etwas absichtlich gegen mich machen wollte). Erkläre ich mich dann bereit mitzuspielen, dann toleriere ich das System, dass gespielt wird.
Zitat
b) Um tolerant gegenüber einen anderen Rollenspieler zu sein, muss ich die Möglichkeit besitzen,
dieses Übel zu beseitigen, da ich bloß dann die Möglichkeit besäße, freiwillig auf diese Möglichkeit zu verzichten.
Diese Möglichkeit besitzen aber nur Rollenspielhändler. Ein normaler Rollenspieler besitzt nicht die Möglichkeit, die "feindlichen" Rollenspiele zu beseitigen.
Du verwechselst Rollenspieler und Rollenspielsystem.
Wenn Du von Rollenspielsystem ausgehst, dann widersprichst Du meiner Meinung, wenn Du sagst, dass Dein Lieblingssystem besser wäre als meins (Das beste System ist halt immer besser als andere Systeme). Damit ist es ein Übel, dass gegen mich gerichtet ist (nur ein kleines Übel, aber scheinbar haltlose Kritik am eigenen Weltbild wird immer als Übel angesehen). Streiten wir beide, dann sind wir beide untolerant. Lässt einer von uns beiden die Meinung des anderen stehen, dann ist derjenige tolerant.

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Offline Joerg.D

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Re: Rollenspieler und Toleranz
« Antwort #132 am: 10.03.2008 | 10:19 »
Bravo Herr Preuss!  :pray:
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Illusionista

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Re: Rollenspieler und Toleranz
« Antwort #133 am: 10.03.2008 | 10:22 »
Noch als Ergänzung:
Man kann und sollte Internetforen (oder ähnliche gelagerte Web 2.0 Errungenschaften) nicht als Maßstab für das Verhalten von Menschen untereinander im "physischen" (Klingt doof, ich weiß. Mir fällt nur gerade keine passendere Beschreibung ein) Leben nehmen. Und schon gar nicht sollte man daher Rückschlüsse auf die Toleranz bestimmter Leute ziehen. Im Schutze der Anonymität verhalten sich doch viele wie der sprichwörtliche Elefant im Porzelanladen...

@ Herr Rabe
Das meinte ich zwar nicht, aber es ist trotzdem sehr passend  ;D

Da du mich gequotet hattest. Ich habe extra Real Life als Erstes geschrieben gehabt, da ich mehr reale Erfahrungen mit Rollenspielern habe. Für das Web hab ich nämlich nicht ganz soviel Zeit.  ;)

Kinshasa Beatboy

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Re: Rollenspieler und Toleranz
« Antwort #134 am: 10.03.2008 | 10:46 »
Also das erscheint mir alles extrem kompliziert. Die dem Thread zugrundeliegende Fragestellung ist aus meiner Sicht im Grunde doch recht einfach. Ich versuche mal, die impliziten Annahmen auszuformulieren:

1. Rollenspiel trainiert die Fähigkeit zur Perspektivübernahme/Empathie (siehe z.B. Hexe).

2. Die Erfahrung der Perspektivübernahme fördert das Verständnis für interpersonelle Unterschiede.

3. Mit zunehmendem Verständnis interpersoneller Unterschiede nehmen Aversionsgefühle in der sozialen Interaktion ab.

4. Je weniger Aversionsgefühle entstehen, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Aversion kommuniziert wird.

5. Somit fördert Rollenspiel die Toleranz.

Theoretisch kenne ich mich mit der Fragestellung nicht sonderlich gut aus. Habermas hat sich da mal Gedanken zu gemacht, die die Argumentation tendentiell stützen. Teil der Überlegungen ist, dass Empathie für die Ausbildung der sozialen Identität und Ambiguitätstolerenz für die Ausbildung der persönlichen Identität wichtig ist. Beides führt dann laut Habermas zur Ich-Identität und die soll möglichst balanciert sein. Das geht zumindest in unsere Richtung und stützt die Vermutung. Bei Bedarf such ich die Literatur raus. Fürs Suchen nach empirischen Befunden fehlt mir gerade die Zeit.

Halte aber die obige Argumentationskette für recht schlüssig. Da wird sich einiges finden.

Offline Crimson King

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Re: Rollenspieler und Toleranz
« Antwort #135 am: 10.03.2008 | 10:51 »
Die Argumentationskette ist schlüssig und wurde hier ja auch schon verwendet, wenn auch nicht so formalisiert.

Allerdings gilt sie nur für Rollenspieler, die sich mit dem Thema Hineinversetzen in den Charakter und dessen Standpunkte beschäftigen. Für ARSler und Powergamer würde das wohl erst einmal nicht gelten, wie ich bereits angemerkt habe.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

MadMalik

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Re: Rollenspieler und Toleranz
« Antwort #136 am: 10.03.2008 | 10:53 »
1. Rollenspiel trainiert die Fähigkeit zur Perspektivübernahme/Empathie (siehe z.B. Hexe).

2. Die Erfahrung der Perspektivübernahme fördert das Verständnis für interpersonelle Unterschiede.

Ja.

Zitat
3. Mit zunehmendem Verständnis interpersoneller Unterschiede nehmen Aversionsgefühle in der sozialen Interaktion ab.

4. Je weniger Aversionsgefühle entstehen, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Aversion kommuniziert wird.

5. Somit fördert Rollenspiel die Toleranz.

Nein.

Auch wenn ich mir der unterschiede, deren Begründung und der damit zusammenhängenden emotionalen Menschlichkeit meines Gegenüber bewust bin muss ich ihn trotzdem nicht tolerieren. Das ist dann immernoch eine freie Entscheidung, und besonders wenn von ihm ein Übel ausgeht, dass ich (unabhängig von der Person) nicht tolerieren will/kann, da hilft mir all das Verständnis gar nichts. Ausser vieleicht ein kleines mieses Gefühl in der Magengegend wärend ich Anfange diese Person aus meinem Leben zu streichen oder ihr Verhalten gezielt zu unterdrücken/verändern.

Offline Crimson King

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Re: Rollenspieler und Toleranz
« Antwort #137 am: 10.03.2008 | 11:11 »
Intoleranz kann ja mehrere Ursachen haben. Zum einen kann sie darauf beruhen, dass ich das Gegenüber nicht verstehe, zum anderen darauf, dass ich das Gegenüber verstehe, seine Meinungen und Handlungen aber nicht nur für falsch, sondern sogar für gefährlich halte. Für die erste Form, Intoleranz wegen Unverständnis, kann Rollenspiel tatsächlich Abhilfe schaffen.

Nach kurzer Überlegung bin ich allerdings zu dem Schluss gekommen, dass die Position, die ich gestern bereits beschrieben habe, nämlich, dass Menschen, deren Persönlichkeitsbild so geartet ist, dass sie tolerant sind, vermehrt zum Rollenspiel (minus ARS und Powergaming) neigen, eher korrekt ist.
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Offline sindar

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Re: Rollenspieler und Toleranz
« Antwort #138 am: 10.03.2008 | 15:59 »
Mal direkt auf den Eingangspost geantwortet:

Meine Bauchreaktion ist, dass Rollenspieler im Durchschnitt etwas toleranter sein muessen als der Gesamt-Durchschnitt der Bevoelkerung - einfach wegen des ungewoehnlichen Hobbies. (Wie auf den beiden ersten Seiten mehr als einmal gemutmasst wurde.) Genauer begruenden kann ich das nicht, aber die Rollenpieler, mit denen ich hier zu tun habe, sind durchweg so nett, dass ich sie mir alle als sehr tolerant vorstelle.

Und ja, ich weiss, dass das nicht zwingend etwas miteinander zu tun haben muss - das aendert nichts daran, dass mein Gefuehl mir diese Annahme bis zum Beweis des Gegenteils vorgibt.
« Letzte Änderung: 11.03.2008 | 15:52 von sindar »
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Eulenspiegel

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Re: Rollenspieler und Toleranz
« Antwort #139 am: 10.03.2008 | 18:39 »
Oder bei Rollenspielsysteme:
Ich hasse es mit 2w6 (oder 3w6) unter einen Wert würfeln zu müssen. Wenn ein Mitspieler in meiner Runde BESM anbietet, dann ist das gegen mich gerichtet (ohne, dass der Mitspieler damit etwas absichtlich gegen mich machen wollte). Erkläre ich mich dann bereit mitzuspielen, dann toleriere ich das System, dass gespielt wird.
Ja, wenn ich mitspiele, dann toleriere ich das System.
Wenn ich die Wahl habe mitzuspielen oder nicht mitzuspielen, dann kann ich tolerant sein.

Wenn ich aber nur erfahre, dass jemand mein Hass-System spielt, ohne dass ich die Möglichkeit habe, mitzuspielen oder nicht mitzuspielen, dann kann ich weder tolerant noch intolerant sein.

Ich kann sagen: "Ich selber spiele zwar kein BESM, aber wenn dir das System gefällt, dann spiel es ruhig." Das ist nach Wikipedia NICHT tolerant. (Nach der Duden-Definition ist das aber tolerant.)

Und wenn ich die Freundschaft meines ehemaligen Freundes kündige, weil er in einer anderen Runde BESM spielt OHNE dabei unsere eigene Rollenspielrunde zu vernachlässigen, dann wäre es nach Wikipedia nicht intolerant, ihm die Freundschaft zu kündigen. (Sehr wohl aber nach der Duden-Definition.)

Zitat
Wenn Du von Rollenspielsystem ausgehst, dann widersprichst Du meiner Meinung, wenn Du sagst, dass Dein Lieblingssystem besser wäre als meins (Das beste System ist halt immer besser als andere Systeme). Damit ist es ein Übel, dass gegen mich gerichtet ist (nur ein kleines Übel, aber scheinbar haltlose Kritik am eigenen Weltbild wird immer als Übel angesehen).
Also angenommen, du spielst D&D und ich kann kein D&D leiden.
Dann ist das noch kein Übel. Also kann ich dir sagen, dass ich D&D scheiße finde, ohne intolerant zu sein. (Was soweit auch noch meinem eigenen Verständnis von Toleranz entspricht, wenn auch aus anderen Gründen).

Jetzt hast du die Möglichkeit, entweder hinzunehmen, dass ich dein System kritisiere oder dagegen vorzugehen.
Nach der Duden Definition könnte man jetzt also sagen: Entweder du tolerierst, dass ich ein Meckerer bin oder du tolerierst meine Mecker-Attacken nicht.

Aber nach der Wikipedia Definition wäre es egal, ob du zurückmeckerst oder nicht: Da du keine Möglichkeit hast, mein meckern zu beenden, kannst du nicht tolerant sein. - Erst wenn du eine Möglichkeit findest, mein meckern zu beenden, und freiwillig auf diese Möglichkeit verzichtest, bist du tolerant.

Offline 6

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Re: Rollenspieler und Toleranz
« Antwort #140 am: 10.03.2008 | 19:43 »
Ich kann sagen: "Ich selber spiele zwar kein BESM, aber wenn dir das System gefällt, dann spiel es ruhig." Das ist nach Wikipedia NICHT tolerant. (Nach der Duden-Definition ist das aber tolerant.)
Ich kenne die Duden-Definition nicht.
Aber schon alleine dass ein Kumpel ein System spielt (und dann ggf. mir von dem "tollen" System erzählt) kann das bereits als Übel angesehen werden. Das ist so wie in einer Religion mit Wahrheitsanspruch. Da kommen wir aber vom Thema ab.
Zitat

Und wenn ich die Freundschaft meines ehemaligen Freundes kündige, weil er in einer anderen Runde BESM spielt OHNE dabei unsere eigene Rollenspielrunde zu vernachlässigen, dann wäre es nach Wikipedia nicht intolerant, ihm die Freundschaft zu kündigen. (Sehr wohl aber nach der Duden-Definition.)
Wie gesagt: Bereits das Spielen eines verhassten Systems kann als Übel angesehen werden. Es kommt also nicht auf den Freund an, ob man Toleranz zeigen kann oder nicht, sondern auf die eigene Rezeption des Vorganges.
Zitat
Also angenommen, du spielst D&D und ich kann kein D&D leiden.
Dann ist das noch kein Übel. Also kann ich dir sagen, dass ich D&D scheiße finde, ohne intolerant zu sein. (Was soweit auch noch meinem eigenen Verständnis von Toleranz entspricht, wenn auch aus anderen Gründen).
Da geh ich mit Dir konform.
Zitat
Jetzt hast du die Möglichkeit, entweder hinzunehmen, dass ich dein System kritisiere oder dagegen vorzugehen.
Nach der Duden Definition könnte man jetzt also sagen: Entweder du tolerierst, dass ich ein Meckerer bin oder du tolerierst meine Mecker-Attacken nicht.

Aber nach der Wikipedia Definition wäre es egal, ob du zurückmeckerst oder nicht: Da du keine Möglichkeit hast, mein meckern zu beenden, kannst du nicht tolerant sein. - Erst wenn du eine Möglichkeit findest, mein meckern zu beenden, und freiwillig auf diese Möglichkeit verzichtest, bist du tolerant.
Also ich hätte da einige Möglichkeiten dagegen anzugehen:
1. Wir streiten bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit darüber. Das kann dann vielleicht sogar zur Prügelei ausarten.
2. Ich lästere über Dich bei meinen Kumpels und bei allen Leuten, die es hören wollen oder nicht. Damit wissen dann die Leute, was sie von Dir zu halten haben und Du laberst irgendwann gegen eine Wand.
3. Ich sorge dafür, dass Du aus dem Forum gebannt wirst.
4. Mobbing. Das dann die ganz dreckige Art.

Aber wenn Du D&D für scheisse halten würdest, würde ich auf alle der oben genannten Möglichkeiten verzichten. Allerdings ist es mir sowieso egal wie Du D&D hälst. Also wäre ich da nicht tolerant, sondern es wäre mir egal. :)
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Ludovico

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Re: Rollenspieler und Toleranz
« Antwort #141 am: 10.03.2008 | 22:54 »
Der Konkurrenzkampf ist nicht größer als bei Rollenspielen: In beiden Fällen versucht man Fans für sich zu gewinnen. - Das wars aber auch schon.

Wie oft hast Du schon bei RPGs erlebt, daß DSA-Spieler in einer Art Liga gegen D&D-Spieler antraten, um den Titel "Bestes Rollenspiel Deutschlands"? Ich noch nicht einmal.
Zitat
Der Satz, der nach dem "weil..." folgt ist ein Austausch und der Satz, der nach dem "denn..." kommt ist ein Austausch.
Zitat

Theoretisch gesehen, mag das durchaus stimmen. Bei der Kommunikation ist es aber so, daß man eine Botschaft sendet, diese aber nicht zwangsweise beim Empfänger ankommt, bzw. diesen verzerrt erreicht. In den Diskussionen unter Rollenspielern um die jeweiligen Systeme, die ich bisher erlebt habe, wurde bei der Kritik am System von der Empfänger-Seite geblockt. Die Botschaft erreicht den Empfänger also nicht.
Ein Austausch findet nicht statt.

Zitat
Und ansonsten gibt es auch noch das "necken", welches ebenfalls keine Intoleranz ist.
Also man kann höchstens Menschen und Tiere (und vielleicht auch noch Pflanzen) tolerieren. Ein nichtlebendiges Objekt zu tolerieren stelle ich mir als ziemlich schwierig vor.
Und ich kann durchaus Menschen tolerieren, die ein System spielen, dass ich nicht leiden kann.

Du kannst aber die Entscheidung eines Menschen nicht tolerieren, den Menschen aber durchaus noch mögen.
Bei mir war es zum Beispiel, daß ich den Freund einer guten Freundin nicht leiden konnte, ihre Entscheidung für diesen Freund also nicht tolerierte und ihr deshalb auch sagte, daß sie bei mir willkommen sei, ihr Freund aber bitte daheim bleiben solle.
Hätte ich die Klappe gehalten und er wäre gekommen, dann hätte ich ihn toleriert.
Wenn Du die Klappe in punkto Systemwahl bei Deinen Freunden tolerieren würdest, dann würdest Du zumindest versuchen, das Thema zu meiden, ganz egal, ob Du es necken nennst oder nicht. Du machst Dich über etwas lustig, was ein anderer gerne mag. Das ist nicht tolerant.

Eulenspiegel

  • Gast
Re: Rollenspieler und Toleranz
« Antwort #142 am: 11.03.2008 | 02:27 »
Also ich hätte da einige Möglichkeiten dagegen anzugehen:
1. Wir streiten bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit darüber. Das kann dann vielleicht sogar zur Prügelei ausarten.
2. Ich lästere über Dich bei meinen Kumpels und bei allen Leuten, die es hören wollen oder nicht. Damit wissen dann die Leute, was sie von Dir zu halten haben und Du laberst irgendwann gegen eine Wand.
3. Ich sorge dafür, dass Du aus dem Forum gebannt wirst.
4. Mobbing. Das dann die ganz dreckige Art.
Aber keine dieser Möglichkeiten (bis auf die 3.) verhindert das Übel. Das heißt, man könnte sagen: "Wenn du den Meckerer nicht bannst (obwohl du es könntest), dann tolerierst du seine Einstellung nach der Wikipedia Definition. (Ganz egal, wie sehr du zurück meckerst und dich über seine Ansichten aufregst.)"
Denn 1., 2. und 4. beenden nicht das Übel, die Meckerei.

Und wenn du gar nicht in der Lage bist, ihn zu bannen, dann kannst du auch nicht tolerant sein, da du gar nicht freiwillig auf das Bannen verzichten kannst.

Wie oft hast Du schon bei RPGs erlebt, daß DSA-Spieler in einer Art Liga gegen D&D-Spieler antraten, um den Titel "Bestes Rollenspiel Deutschlands"? Ich noch nicht einmal.
Man würde doch niemals mit dem verhassten Systemgegner zusammen spielen.

Der Kampf um den Titel "Bestes Rollenspiel Deutschlands" wird in den Rollenspielläden ausgetragen, wo man versucht, Neueinsteiger vom eigenen System zu überzeugen.

Der Kampf (kein Happy-Elfen-Spiel wie beim Fußball, sondern ein echter harten, schonungsloser Wettkampf) wird ausgetragen, wenn es darum geht, welches System man als nächstes spielen will.

Zitat
Du kannst aber die Entscheidung eines Menschen nicht tolerieren, den Menschen aber durchaus noch mögen.
Ja, theoretisch magst du Recht haben. Praktisch fällt es mir aber schwer, einen Nazi sympathisch zu finden.
Wenn ich das Verhalten eines Menschen nicht toleriere, dann wird mir auch automatisch die Person unsympathisch.

Und auch bei anderen Leuten geht Intoleranz sehr sehr häufig mit Antipathie gegen die betreffende Person einher.

Zitat
Bei mir war es zum Beispiel, daß ich den Freund einer guten Freundin nicht leiden konnte, ihre Entscheidung für diesen Freund also nicht tolerierte und ihr deshalb auch sagte, daß sie bei mir willkommen sei, ihr Freund aber bitte daheim bleiben solle.
Also das würde ich als Toleranz bewerten.
Intolerant wäre es, wenn du aktiv versuchst, die beiden auseinanderzubringen. Oder wenn du die Freundin vor die Wahl stellst: Entweder er oder ich. Oder wenn du die beiden ab sofort mobben würdest. DAS wäre alles intolerant.

Deine Entscheidung "Ich finde deinen Freund bescheuert und kann nicht nachvollziehen, wieso ihr beiden zusammen seid, aber ich werde mich nicht großartig darum kümmern.", klingt für mich sehr tolerant.
Und dass ihr Freund nicht bei dir auftauchen darf, hat auch weniger etwas mit deiner Freundin zu tun, sondern ist vielmehr eine Sache zwischen dir und ihm, die ihn nichts angeht.

Zitat
Hätte ich die Klappe gehalten und er wäre gekommen, dann hätte ich ihn toleriert.
Wenn Du die Klappe in punkto Systemwahl bei Deinen Freunden tolerieren würdest, dann würdest Du zumindest versuchen, das Thema zu meiden, ganz egal, ob Du es necken nennst oder nicht. Du machst Dich über etwas lustig, was ein anderer gerne mag. Das ist nicht tolerant.
DOCH! Das ist tolerant.

Erst wenn ich die Leute wegen ihrer Systemwahl fertigmache/mobbe, werde ich intolerant. (Bzw. wenn ich nicht akzeptieren kann, dass die anderen Leute ein anderes Spiel als ich spielen.) Aber die Wahrheit zu sagen, den Mund aufzumachen ist noch keine Form der Intoleranz, sondern gehört noch zur Toleranz. (In diesem Fall gehen sowohl Wiki als auch Duden als auch meine eigenes Wortverständnis konform.)

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Re: Rollenspieler und Toleranz
« Antwort #143 am: 11.03.2008 | 08:50 »
Denn 1., 2. und 4. beenden nicht das Übel, die Meckerei.
Doch. Sie sorgen dafür (uU auf langer Sicht), dass der Meckerer seine Meckerei aus Deinem direkten Bereich verschwindet. Denn ein Übel, dass nicht mehr wahrgenommen wird, ist keines mehr oder betrifft Dich nicht mehr.
Du kannst nur ein Übel tolerieren, dass Du wahrnimmst. "Aus den Augen aus dem Sinn"

Abgesehen davon fallen mir gerade noch 2 weitere Möglichkeiten ein, die man nutzen kann:
5. Das entsprechende Foren-Board verlassen oder den Ort der Meckerei insgesamt meiden. (Boykott ist auch eine Form das Übel abzustellen)
6. Den Meckerer töten. (das ist zwar eine moralisch nicht tragbare Aktion, wurde aber schon früher sehr häufig von intoleranten Personen verwendet)
Zitat
Und wenn du gar nicht in der Lage bist, ihn zu bannen, dann kannst du auch nicht tolerant sein, da du gar nicht freiwillig auf das Bannen verzichten kannst.
Du kannst aber die Leute, die bannen können, dazu veranlassen jemanden zu bannen. Also auch Du als normaler User kannst versuchen das Übel abzustellen. Wenn das nicht klappt, dann kannst Du entweder die Reaktion der Redaktion tolerieren oder das Bord verlassen und damit nicht tolerieren. Und damit tolerierst Du den Meckerer auch nicht, weil Du damit das gegen Dich gerichtete Übel abstellst.

Wenn der Meckerer Dir nachstellt und Dich anmeckert, dann fällt das unter Stalking.->Polizei.
« Letzte Änderung: 11.03.2008 | 09:06 von Christian 'TPK' Preuss »
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Re: Rollenspieler und Toleranz
« Antwort #144 am: 11.03.2008 | 10:52 »
Ja sicher, aber hier verwechselst Du Kritik mit Intoleranz. Wenn ich sage:"D&D ist doof", dann ist das Kritik, denn es steckt kein Impuls dahinter etwas dagegen zu tun.
Wieso verwechsel ich hier etwas? Das ist doch genau das, was ich auch gesagt habe: "Über D&D meckern ist kein Zeichen von Intoleranz sondern von (mehr oder minder stichhaltigen) Kritik."

Zitat
Intoleranz wäre es aber sehr wohl wenn ich sage:"Wenn hier jemand ein D&D-Regelwerk auspackt, dann bekommt er eine Ohrfeige und muss den Con verlassen."
Das sehe ich genau so.

Zitat
Die Verwandschaft von Schauspielerei und Rollenspiel kann also meiner Meinung nach nicht wirklich als Argument für mehr Toleranz zählen, da es nicht den Tatsachen entspricht.
Naja, gerade, dass wenig Schauspieler Rollenspieler sind, zeugt doch gerade von der Verwandtschaft dieser beiden Spielarten:
- Tennis und Squash sind auch sehr ähnlich und es gibt wenig Spieler, die beides machen.
- Rugby und Football sind auch sehr ähnlich und es gibt wenig Spieler, die beides machen.
- Theater und Kinofilm sind sich auch vergleichsweise ähnlich: Aber es gibt wenig Leute, die beides machen.
- Entweder man ist Hobbyruderer oder Hobbypaddler. Auch hier gibt es wenig Leute, die beides als Hobby haben.

Gerade, wenn zwei Sachen sehr ähnlich sind, führt das dazu, dass sich die Leute nur auf eines von beiden stürzen und nicht beides praktizieren.

Zitat
Was ich eher als Indiz für mehr Toleranz sehen würde ist die überdurchschnittlich hohe Bildung von Rollenspielern.
Ja, wobei du hier Ursache und Wirkung verkehrst.
Die Leute wären dann nicht tolerant, weil sie Rollenspieler sind, sondern sie sind tolerant, weil sie gebildet sind. (Dass sie Rollenspieler sind, dient nur als Indiz dafür, dass sie gebildet sind.)

Doch. Sie sorgen dafür (uU auf langer Sicht), dass der Meckerer seine Meckerei aus Deinem direkten Bereich verschwindet.
Also ich habe die Erfahrung gemacht, dass wenn man den Meckerer ignoriert bzw. nicht auf seine Sachen antwortet, er viel schneller aus dem direkten Bereich verschwindet (bzw. sein meckern reduziert) als wenn ich zurückmecker. Das führt häufig eher zu einer Intensivierung seines Meckerns.

Zitat
Abgesehen davon fallen mir gerade noch 2 weitere Möglichkeiten ein, die man nutzen kann:
5. Das entsprechende Foren-Board verlassen oder den Ort der Meckerei insgesamt meiden. (Boykott ist auch eine Form das Übel abzustellen)
6. Den Meckerer töten. (das ist zwar eine moralisch nicht tragbare Aktion, wurde aber schon früher sehr häufig von intoleranten Personen verwendet)
OK, da die wenigsten Rollenspieler hier im Forum das Forum wegen Meckerei verlassen haben und mir auch noch kein Mord in dieser Hinsicht bekannt ist, können wir also schlussfolgern, dass die Leute bezüglich Meckerei sehr tolerant sind.

Offline Rev. Bilk

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Re: Rollenspieler und Toleranz
« Antwort #145 am: 11.03.2008 | 11:02 »
Zitat
...wegen Meckerei verlassen haben und mir auch noch kein Mord in dieser Hinsicht bekannt ist, können wir also schlussfolgern, dass die Leute bezüglich Meckerei sehr tolerant sind.

Oder einfach Angst vor einer Strafe haben?  :P >;D
Intelligenz und intelligentes Handeln müssen sehr weh tun. Warum sollten sich ansonsten so viele Menschen zwanghaft dumm anstellen, wenn sie damit nicht die Schmerzen vermeiden wollten?

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Re: Rollenspieler und Toleranz
« Antwort #146 am: 11.03.2008 | 11:53 »
Also ich habe die Erfahrung gemacht, dass wenn man den Meckerer ignoriert bzw. nicht auf seine Sachen antwortet, er viel schneller aus dem direkten Bereich verschwindet (bzw. sein meckern reduziert) als wenn ich zurückmecker. Das führt häufig eher zu einer Intensivierung seines Meckerns.
Das ist dann auch eine Form das gegen Dich gerichtete Übel abzustellen. Genauso wie ein evtl. zur Verfügung stehendes Ignoretool. Mit Ignoranz tolerierst Du nicht automatisch.
Zitat
OK, da die wenigsten Rollenspieler hier im Forum das Forum wegen Meckerei verlassen haben und mir auch noch kein Mord in dieser Hinsicht bekannt ist, können wir also schlussfolgern, dass die Leute bezüglich Meckerei sehr tolerant sind.
Nicht ganz. Entweder sie sind tolerant, oder ihnen ist es egal ob Du über D&D meckerst (weil sie selber kein Interesse an D&D haben) oder sie sind Deiner Meinung und sehen das nicht als Meckerei an.

EDIT: Schreibfehler
« Letzte Änderung: 11.03.2008 | 12:21 von Christian 'TPK' Preuss »
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Offline Coyote

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Re: Rollenspieler und Toleranz
« Antwort #147 am: 11.03.2008 | 12:12 »
Ich dachte mir ich kommentiere auch mal kurz meine Wahl im Vote:
Nicht anders als Otto Normalbürger.
Und das bedeutet ziemlich intolerant, weil ja auch Otto Normalbürger ziemlich intolerant ist.

Ich finde übrigens, dass es ein Zeichen unserer Zeit ist, dass über Toleranz diskutiert wird. Wir haben in unserer Gesellschaft m.M.n. nicht mehr Toleranz vorzuweisen als vor 100 oder 1000 Jahren, aber wir reden offener darüber und bestimmen Themen denen gegenüber wir unser Verhalten anpassen müssen um nicht als intolerant verschrien zu werden.
Auf der anderen Seite schaffen wir aber auch Themen, denen gegenüber wir sogar intolerant sein sollen. Das dient wohl als Ausgleich zum vorherigen Extrem. Aber wenn man mal ehrlich ist, dann ist Toleranz doch eher eine wirklich schöne und hehre Idee wie unverbrüchliche Treue oder ewige Liebe. Eine Idee die kaum jemals (meines Erachtens nach nie, aber ich kenne nicht jeden Menschen) realisiert wird oder auch nur werden kann.

Fakt ist doch, dass wir ablehnen was uns unvertraut ist. Je fremdartiger, desto beängstigender. Scheint ein angeborener Wesenszug zu sein. Ein Stück Erbe aus der Uhrzeit. Und wenn wir uns vor dem Fremdartigen fürchten und die Möglichkeit haben es abzulehnen, dann tun wir es.
Sicherlich nicht immer in jedem Bereich. Manchmal fasziniert es uns auch und manche Menschen sind offener als andere, aber jeder einzelne von uns hat Dinge, die er aufgrund ihrer Fremdartigkeit ablehnt und wenn gerade kein aufmerksamer Beobachter zugegen ist, im stillen Kämmerlein zu Hause zumindest, dann wird auch der augenscheinlich Toleranteste sich mal nicht darum scheren ob er jetzt politisch korrekt gedanklich formuliert hat.

Das ist die negative Seite: Wir sind alle intolerant aus unserem Wesen heraus.
Auf der anderen Seite haben wir uns an formalisierte Umgangsregeln gewöhnt und grunzen nicht mehr oder legen Meinungsverschiedenheiten mit der Keule bei. Also besteht ja die Hoffnung das wir uns langsam an das Fremdartige in den Kulturen unseres Planeten gewöhnen und zumindest untereinander irgendwann tatsächlich tolerant sind.
Und Diskussionen wie diese hier, die ich übrigens sehr lesenswert und ansprechend fand, tragen dazu doch bei, oder nicht?!
Never take a look into old Coyotes eyes without being prepared to loose yourself inside.

Ludovico

  • Gast
Re: Rollenspieler und Toleranz
« Antwort #148 am: 12.03.2008 | 19:34 »
Man würde doch niemals mit dem verhassten Systemgegner zusammen spielen.

Der Kampf um den Titel "Bestes Rollenspiel Deutschlands" wird in den Rollenspielläden ausgetragen, wo man versucht, Neueinsteiger vom eigenen System zu überzeugen.[/quote]

Der Kampf (kein Happy-Elfen-Spiel wie beim Fußball, sondern ein echter harten, schonungsloser Wettkampf) wird ausgetragen, wenn es darum geht, welches System man als nächstes spielen will.[/quote]

Zu allen Punkten:
Das läuft im Endeffekt darauf hinaus, daß nur die Produkte untereinander in direkter Konkurrenz stehen, aber doch nicht die Spielerschaften. Bist Du schon gegen D&D-Spieler angetreten?
Sorry, aber beim Fussball stehen die Vereine im direkten Konkurrenzkampf und dementsprechend die Anhänger. Die Vereine tragen offene Wettkämpfe aus, bei dem es darum geht, zu zeigen, wer der beste ist.
Das wird aber beim Rollenspiel nicht gemacht.
Da gibt es keine Liga oder etwas Vergleichbares.

Zitat
Ja, theoretisch magst du Recht haben. Praktisch fällt es mir aber schwer, einen Nazi sympathisch zu finden.
Wenn ich das Verhalten eines Menschen nicht toleriere, dann wird mir auch automatisch die Person unsympathisch.

Man kann Entscheidungen eines Menschen auch ebensowenig tolerieren und den Menschen immer noch sympathisch finden. Ein ehemaliger Kumpel hat im Übermaß gekifft. Das konnte ich eher nicht tolerieren. Die Person, den Menschen an sich, fand ich aber immer noch sympathisch.

Zitat
Also das würde ich als Toleranz bewerten.
Intolerant wäre es, wenn du aktiv versuchst, die beiden auseinanderzubringen. Oder wenn du die Freundin vor die Wahl stellst: Entweder er oder ich. Oder wenn du die beiden ab sofort mobben würdest. DAS wäre alles intolerant.

Ich hab sie doch vor die Wahl gestellt. Entweder Du besuchst mich und läßt Deinen Freund daheim oder Du bleibst bei Deinem Freund.

Zitat
Erst wenn ich die Leute wegen ihrer Systemwahl fertigmache/mobbe, werde ich intolerant. (Bzw. wenn ich nicht akzeptieren kann, dass die anderen Leute ein anderes Spiel als ich spielen.) Aber die Wahrheit zu sagen, den Mund aufzumachen ist noch keine Form der Intoleranz, sondern gehört noch zur Toleranz. (In diesem Fall gehen sowohl Wiki als auch Duden als auch meine eigenes Wortverständnis konform.)

Wenn Du lästerst, machst Du das doch. Vielleicht machst Du sie nicht fertig, aber Du hast einen Kritikpunkt.

Eulenspiegel

  • Gast
Re: Rollenspieler und Toleranz
« Antwort #149 am: 12.03.2008 | 21:45 »
Das läuft im Endeffekt darauf hinaus, daß nur die Produkte untereinander in direkter Konkurrenz stehen, aber doch nicht die Spielerschaften. Bist Du schon gegen D&D-Spieler angetreten?
Also die Wettkämpfe zwischen zwei Fußballvereinen sind doch auch nichts anderes als die Wettkämpfe zwischen zwei 'Magic - The Gathering' Spieler.

Nur weil man gegeneinander spielt, heißt das ja noch lange nicht, dass man sich nciht tolerieren kann. Im Gegenteil:
Spieler A und B sind Magic-Spieler. Spieler C ist Yu-Gi-Oh Spieler.
Spieler A und Spieler B kämpfen regelmäßig gegeneinander in Turnieren. Trotzdem respektieren sie sich gegenseitig.

Gegen Spieler C spielen sie jedoch nie. Daher schauen sie mit Verachtung auf ihn herunter.

So ähnlich ist es beim Fußball: So lange man in der gleichen Liga spielt, begegnet man sich mit Respekt. Aber wenn man Fan von Männerfußball ist, dann schaut man ebenso verächtlich auf Frauenfußball.

Die Toleranz ist, wenn man NICHT mit/gegen einander spielt, wesentlich geringer.

Zitat
Ein ehemaliger Kumpel hat im Übermaß gekifft. Das konnte ich eher nicht tolerieren.
Was hast du dagegen unternommen?

Zitat
Ich hab sie doch vor die Wahl gestellt. Entweder Du besuchst mich und läßt Deinen Freund daheim oder Du bleibst bei Deinem Freund.
Naja. Es war wohl eher:
1) Du darfst mich besuchen.
2) Dein Freund darf mich nicht besuchen.

Keines von beiden unterbindet die Freundschaft zwischen der Freundin und ihrem Freund.
Jemanden nicht zu sich nach Hause einzuladen, hat doch nichts mit Toleranz zu tun. - Ich lade auch nicht jeden dahergelaufenen Tölpel von der Straße zu mir nach Hause ein. Bin ich jetzt intolerant?

Zitat
Wenn Du lästerst, machst Du das doch. Vielleicht machst Du sie nicht fertig, aber Du hast einen Kritikpunkt.
Eben: Ich mache sie nicht fertig, sondern habe einen Kritikpunkt. Das nennt man nicht Intoleranz sondern Kritik.