Autor Thema: Knicker und Schundnickel  (Gelesen 28400 mal)

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Offline Feuersänger

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Knicker und Schundnickel
« am: 5.04.2008 | 14:51 »
Beobachtung: in vielen Spielrunden scheint es eine Priorität des SL zu sein, die SCs grundsätzlich knapp bei Kasse, wenn nicht gar bettelarm zu halten.

Die Frage, die sich mir dabei stellt: warum?

Ich führe das mal etwas aus:
* Klar, in vielen Spielen fangen die SCs mit einem Minimum an Ressourcen an. Das finde ich auch durchaus reizvoll. Je nach Setting gehört sich das so. Es macht durchaus Spaß, sich aus dem Nichts nach oben zu arbeiten.
Aber: der SL sollte dann auch nicht vergessen, die SCs mit der Zeit auch nach "oben" kommen zu lassen, und nicht über Jahre niederzuhalten. Als Spieler will ich nicht immer und ewig jedes Kupferstück zweimal umdrehen müssen.
* auch klar: wenn man die Spieler so großzügig abfüttert, dass ihre SCs stinkereich sind, verlieren sie womöglich die Motivation (Spieler und/oder SCs meine ich). Oder die Reichtümer machen die Widrigkeiten nichtig, weil man sich, kurz gesagt, den Erfolg einfach kaufen kann (da sind der Möglichkeiten viele).
Aber: es gibt doch bitteschön auch noch ein ganz weites Feld zwischen "bettelarm" und "stinkereich".

Dabei möchte ich mal zwischen zwei grundsätzlich verschiedenen Ausgangspositionen unterscheiden:

A.) Geld ist Bestandteil der Spielbalance. Z.B. in D&D. Der Reichtum ist hier fest an die Progression gekoppelt. Ein geiziger SL würde hier seine Party extrem verkrüppeln, da die Challenge Ratings auf Charaktere mit entsprechend wertvoller Ausrüstung abgestimmt sind. Man hat gegen nominell gleichstarke Gegner keine Chance, und muss sich also auf viel schwächere Gegner beschränken --> laaaaaangweilig.

B.) Geld ist - zumindest ab einem gewissen Punkt - nur "Flavour". Es gibt nur begrenzt teure Ausrüstung, und wenn man einmal seinen Charakter angemessen ausgestattet hat, braucht man das Geld nur noch für Lebensmittel und kann den Rest verprassen. Das hat zwar dann keine harten Regelauswirkungen mehr, aber stellt den Spieler zufrieden, wenn sich sein Charakter was Schönes gönnen kann, und niemand hat einen Nachteil dadurch.

Dennoch kenne ich mehrere SLs, die sich bei der Zuteilung monetärer Ressourcen an die SCs anstellen, als müssten sie es aus der eigenen Tasche bezahlen! Was soll das?

Typische Methoden:
Wenn den SCs ein Auftrag angeboten wird, ist die Bezahlung oft so schäbig, dass es eigentlich IC überhaupt nicht zu rechtfertigen ist, dass der Charakter da überhaupt mitmacht. Tatsächlich macht er bloß mit, weil der Spieler nicht schon nach Hause gehen will. Wenn ein Char eine - regelkonforme - Möglichkeit findet, mittels Eigeninitiative Geld dazu zu verdienen, schiebt der SL da auch meist schnell einen Riegel vor. Gelingt schließlich einmal der große Wurf, z.B. durch einen Schatzfund, scheint es irgendein ungeschriebenes Gesetz zu verlangen, dass der Schatz noch vor Erreichen der nächsten Stadt verloren gehen muss (sei es durch Raub oder auf andere Weise).

Dass es auch anders geht, zeigen Spiele wie Conan, wo es absolut vorgesehen ist, dass die Helden zu Reichtum kommen.  Da es aber nicht viel teure Ausrüstung gibt, und Vollrüstungen auch nicht jedermanns Sache ist, sind die Notwendigkeiten schnell abgedeckt. Der Rest wird dann aus vollen Händen verprasst, denn das Leben ist kurz, und wenn man es heute nicht genießt, kann es morgen schon zu spät sein.

Auch wenn ich früher nur den Knausermodus gewöhnt war, habe ich irgendwann den Prassmodus kennengelernt und seine Vorzüge zu schätzen gelernt. Warum wird immer noch in so vielen Runden geknausert?
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killedcat

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Re: Knicker und Schundnickel
« Antwort #1 am: 5.04.2008 | 15:03 »
Naja, ehrlich gesagt kenne ich den Knausermodus gar nicht. In meiner Gruppe wird geklotzt und nicht gekleckert!

Es gibt jedoch Ausnahmen: in unserer Midgard-Runde sind magische Waffen sehr selten und die wirklichen Ziele der Gruppe (in Sachen Ausrüstung) sind eben teure Ausrüstungsstücke. Daher wird hier das Geld etwas knapper gehalten. Bedenkt man jedoch, dass das Geld für ein Streitross eine Großfamilie ein Jahr lang durchbringen kann, dann kann die Gruppe nur auf höchstem Niveau jammern ;)


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Re: Knicker und Schundnickel
« Antwort #2 am: 5.04.2008 | 15:07 »
Ich denke ein Problem ist, dass die meisten System nicht darauf ausgelegt sind, unter den Umständen des Endes der Entwicklung zu funktionieren. Der Einstieg ins Abenteuer ist gut geregelt, aber alles was jenseits von Mittelschicht kommt ist selten vernünftig geregelt. In der Regel wird dem SL da nicht einmal Hilfe geleistet, was für Abenteuer man denn mit einer stinkreichen Gruppe machen kann. Die ganze Last liegt dann natürlich beim SL.

Außerdem gibt es einfach viele Deppen, die ein seltsames Bild vom Spiel haben.

Offline Haukrinn

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Re: Knicker und Schundnickel
« Antwort #3 am: 5.04.2008 | 15:18 »
Sehe ich ähnlich. Bei D&D gibt es ja wenigstens noch Hilfestellungen, wie viel Reichtum ein Charakter besitzen sollte, damit nicht alles aus dem Ruder läuft. Aber bei vielen anderen Spielen, z.B. Shadowrun, fehlt das einfach. Das die meisten SLs dann eher knausern als die Charaktere mit Reichtum zu überschütten und so den gesamten Impuls aus dem Spielablauf zu nehmen, finde ich eigentlich recht verständlich.

Und nebenbei, seien wir doch mal ehrlich, die meisten Spiele bieten außer "Geld scheffeln" nur wenig sinnige Motivationen an, um auf Abenteuer auszuziehen. Wenn die Charaktere reich sind, fällt selbst diese Motivation weg. Spiel tot. Ende. Aus.
Was noch dazu kommt: Die meisten Spiele geben Dir als Spieler auch keinerlei Möglichkeiten, Dein Geld sinnvoll irgendwo anzulegen.

Conan hat das, wie Feuersänger schon sagte, gut geregelt. Da gibt es haufenweise Geld, aber ganz im Sinne der Geschichten baut sich all das Geld, dass man nicht in Ausrüstung investiert, mit der Zeit doch ziemlich schnell wieder ab.

In Reign gibt es eine ähnlich schöne Regel. Abgesehen davon, dass man da auch seinen persönlichen Reichtum sinnvoll investieren kann (z.B. um die eigene Company zu stärken), gibt es auch eine tolle optionale Regel, die Dir als Spieler sogar EP gibt, wenn Du Dein Geld (scheinbar sinnlos) verprasst.  ;)

Und das ganz alte D&D hatte das Problem auch nicht. Da gab es ab der Namensstufe immer genug Gründe, sein Geld auszugeben, um die eigene Burg/Turm/Gilde zu stärken, Truppen auszuheben und Reiche zu erobern.
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Re: Knicker und Schundnickel
« Antwort #4 am: 5.04.2008 | 15:22 »
Geld ist häufig, wenn man es denn 'by the book' einsetzt, ein Vehikel, um die Spielbalance auszuhebeln, insbeosndere in Systemen mit magischen Gegenständen für Geld. Viele Spielleiter setzen das gerne aus, auch weil die Modellierung echter ökonomischer Zusammenhänge ziemlich aufwändig ist.

Armut oder Mangel an Ressourcen sind häufig gute Motivatoren, auf Abenteuer auszuziehen, insbesondere wenn man keine Weidenkörbe flechten oder Käse herstellen kann, sondern nur gelernter Mordbube ist.

Ich hab bisher weder Probleme mit reichen oder superreichen Charakteren gehabt. Die laufen – wie im wahren Leben – dann halt in Schwierigkeiten, die sich mit Geld nicht lösen lassen.

Als wir noch Aeon Trinity spielten, waren wir Agenten einer gut ausgestatteten, finanziell unabhängigen Organisation. Geld war nie ein Problem. Das Abenteuer, wo wir einen Tag keinen Zugriff auf die üblichen Ressourcen hatten, war dadurch sehr interessant.

Offline Feuersänger

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Re: Knicker und Schundnickel
« Antwort #5 am: 5.04.2008 | 16:14 »
Magische Waffen/Items, klar. Wenn diese so gewöhnlich sind wie in D&D, bleibt einem gar nichts anderes übrig, als den Geldfluss genau auf den Fortschritt der Gruppe abzustimmen. Zu viel Geld, gibt zu starke Waffen, Gruppe overpowered, langweilig. Aber eben auch: zuwenig Geld, zu schwache Waffen, Gruppe auf schwache Gegner beschränkt, langweilig.

Aber in den meisten mir bekannten Settings sind magische Gegenstände entweder gar nicht existent, oder so selten, dass sie nicht käuflich zu erwerben sind. Da muss man sich dann durch Gletscher und Vulkane durchbeißen, um endlich mal irgendwann das +1 Flaming Longsword zu erobern, welches in Waterdeep bei jedem Krämersgeschäft ein Ladenhüter wäre. Kurz gesagt, Magie und Geld sind komplett voneinander entkoppelt.

Da auch Shadowrun angesprochen wurde: da ist IME je nach Powerlevel der Kampagne das übliche finanzielle Spielziel die berühmte Million, für den permanenten Oberschichtlebensstil. Ob diese jemals erreicht wird oder nicht, steht auf einem anderen Blatt, aber da hat man was, worauf man hinarbeiten kann. Jedenfalls ist bei SR der Trappertrick - wie bei den meisten anderen Spielen auch - die Belohnungen mittelprächtig anfangen zu lassen und dann langsam zu steigern.
Sicher haben außer mir noch andere SLs den Fehler gemacht, als erstes SR2-Abenteuer "Silver Angel" zu spielen, bei dem die SCs pro Nase 100.000 Nuyen bekommen. Die Spieler halten das dann freilich für normal und sind in der Folge nicht mehr bereit, für vernünftigere Summen wie 5-20.000 Nuyen auch nur einen Finger krumm zu machen.

Aber nochmal allgemein:
Zitat
Armut oder Mangel an Ressourcen sind häufig gute Motivatoren, auf Abenteuer auszuziehen, insbesondere wenn man keine Weidenkörbe flechten oder Käse herstellen kann, sondern nur gelernter Mordbube ist.

Das ist grundsätzlich richtig und wahr, aber wie gesagt bedingt das dann auch, dass man tatsächlich auch mal Kohle sehen lässt. Am Anfang langen da ja ein paar Silbertaler. Aber das sollte sich dann mit der Zeit doch etwas steigern, sonst steht man ja wirklich besser da, wenn man mal bei einem Stufenanstieg ein paar Punkte in "Weidenkörbe Flechten" investiert.

Aus gegebenem Anlass:
ich bin kürzlich in eine bestehende Gruppe (DSA) eingestiegen. Mit einem alten Charakter, den ich schon zu Schulzeiten gespielt habe. Die anderen haben alle etwas blöd geglotzt, als sie mitbekommen haben, was ich (also SC) da für eine Barschaft mit mir rumtrage (etwa 10x soviel wie alle anderen zusammen), bei gleicher Erfahrungsstufe. Und dafür hab ich dann später blöd geglotzt, als ich erfahren habe, wie wir für die nun anlaufende Queste entlohnt werden sollen. Nämlich derart schäbig, dass mein Char eigentlich absolut keinen Grund hat, sich für diese lausige Summe wochenlang diverser Unbill und Gefahren auszusetzen: 14 Kreuzer pro Tag.
Zum Vergleich für nicht-DSAler: der Lohn von 6 Wochen würde gerade mal für einen Nachmittag im Badehaus reichen (der nach 6 Wochen Wüstenritt wohl auch dringend nötig wäre), nämlich 6 Silbertaler.
Ich bin da jetzt in einem gewissen Dilemma. Als Guter RollenspielerTM müsste mein Char eigentlich die Mitwirkung verweigern und sich nach anderer Arbeit umsehen. Was de facto meinen Ausstieg aus der Gruppe bedeuten würde. Was aber schade wäre, weil das Spiel ja grundsätzlich Spaß macht und es nette Leute sind. Aber die ingame-Gehaltsverhandlungen wurden komplett abgeblockt mit "Du musst ja nicht mitkommen.", und da weiß ich ehrlich nicht, wie ich darauf reagieren soll.
« Letzte Änderung: 9.04.2008 | 12:44 von Feuersänger »
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Re: Knicker und Schundnickel
« Antwort #6 am: 5.04.2008 | 16:18 »
Naja, sowas sollte man eh außerhalb des Spiels klären.

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Re: Knicker und Schundnickel
« Antwort #7 am: 5.04.2008 | 16:27 »
Also ich bin mit großen Geldmengen immer etwas vorsichtig, weil das meiner Erfahrung nach ne Menge verändert. Nicht unbedingt, dass man sich perverse magische Waffen anschafft, sondern man guckt dann eben, dass man ne Villa kauft, ne Horde Diener und Wachen anheuert, sich an ein paar Geschäften beteiligt und so weiter.
Die "üblichen" Abenteuer fallen dann natürlich aus. Schlecht sein muss das alles nicht, aber es führt bei mir und meinen Spielern zu einem ganz anderen Spielstil und das will ich nicht immer haben.
Häufig werden bei mir Spielercharaktere auch mehr oder weniger Teil einer Organisation, und dann kriegen sie dann durchaus Sachen von der Organisation und sie sorgt für sie, aber mit persönlichem Geld wird dann weniger gehandhabt.

Ich steh halt auch nicht so auf Hartwurst und wenn man dann mit Kleingeld-Haushaltung anfängt ist's eben nicht so meins.
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Re: Knicker und Schundnickel
« Antwort #8 am: 5.04.2008 | 16:27 »
wobei sich bei SR4 die Tendenz einschleicht die Runner unterzubezahlen."Lofwyr Killen für 10.000.Schätzt Euch glücklich Runner,das wir soviel zahlen" ist jetzt ein bischen übertrieben,aber die Bezahlung in SR4 ist (ImO) drastisch zurückgegangen.
Dabei sind die Lebenshaltungskosten gleich geblieben ,oder sogar gestiegen.

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Offline Haukrinn

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Re: Knicker und Schundnickel
« Antwort #9 am: 5.04.2008 | 16:30 »
Die SR-Abenteuer haben da eh immer ein sehr zweifelhaften Maßstab angelegt. Ich meine, man engagiert da Profis (wir reden ja hier nicht über Jobs, die jede Gang erledigen könnte). Und als Profi erwarte ich, dass ich für einen Job ordentliche Kohle bekomme, von der ich ein paar Monate lang luxuriös leben kann. Von 10.000 Nuyen kann ich das ganz bestimmt nicht. Zumal ich ja auch noch Zaster in die Verbesserung meiner Ausrüstung stecken will/kann/muss.
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Offline Merlin Emrys

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Re: Knicker und Schundnickel
« Antwort #10 am: 5.04.2008 | 16:56 »
Ich schließe mich Haukrinn an:
Und nebenbei, seien wir doch mal ehrlich, die meisten Spiele bieten außer "Geld scheffeln" nur wenig sinnige Motivationen an, um auf Abenteuer auszuziehen. Wenn die Charaktere reich sind, fällt selbst diese Motivation weg. Spiel tot. Ende. Aus.
Was noch dazu kommt: Die meisten Spiele geben Dir als Spieler auch keinerlei Möglichkeiten, Dein Geld sinnvoll irgendwo anzulegen.
Wenn die Charaktere Motivationen haben, die nicht nur in Geldmangel liegen, kann man sie auch mit Geld ausstatten. Für manche Konzepte ist es sogar notwendig (mein Händler beispielsweise braucht Geld, um teure Waren aufzukaufen und anderswo noch teurer weiterzuverkaufen). Und wenn ich einer Runde vertraue, daß sie aus anderen Gründen weitermacht und nicht zu viele "Sicherheiten" gegen unerwartete Ereignisse "einkauft" (ich habe ihnen lange einen Wachhund verboten), dann darf die auch reich sein :-) . Also habe ich ihnen beizeiten einen Goldschatz zugespielt; damit können sie sich bei Leute, die auf ihren Kram aufpassen, wenn sie "abenteuern", auch mit Geschenken bedanken :-) .

Aber dann braucht man natürlich eine sinnvolle Idee, warum wildfremde Leute zusammenbleiben und sich um wildfremder Leute Probleme kümmern sollten... oder eine Kampagne, die von einer Grundidee lange lebt.

Offline Feuersänger

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Re: Knicker und Schundnickel
« Antwort #11 am: 5.04.2008 | 17:20 »
In vielen Settings ist doch die offizielle Wirtschaft sowieso total verkorkst. Die Frage ist nur, auf welcher Stufe das System in sich zusammenbricht. Bei Shadowrun funzt es eigentlich soweit recht normal, allerdings sind z.B. Flugzeuge etc. (zumindest in SR2/3) viel zu billig. Nen Learjet für 200.000? Her damit! Auf der anderen Seite kann sich ein halbwegs ambitionierter Verzauberer nach den Schattenzauber-Regeln z.B. mittels Orichalkum-Herstellung dumm und dämlich verdienen. Aber das sind alles eher so Kleinigkeiten, die einen normalerweise nicht betreffen.

Über die D&D-Wirtschaft brauchen wir auch nicht groß reden, da hunzt die Magie viel zu sehr rein.

In DSA ist das schon ein ganz anderer Schnack. Da will das ganze Wirtschaftssystem realistisch sein, ist aber von Grund auf so kaputt, dass sich eine Simulation eigentlich von selbst verbietet. Das geht damit los, dass 1kg Gold nur soviel Wert ist wie 2kg Silber. Und das ist schon nicht viel wert. Selbst ein kleines, bescheidenes Haus kostet - nach Original-3er-Regeln - einige tausend Dukaten, also mehrere Zentner (!) reinsten Goldes. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Selbst wenn es eine Möglichkeit gäbe, soviel Geld erstmal zu bekommen, stellt allein schon der Transport ein Problem eigener Ordnung dar. Man muss also einen wahrhaftigen Drachenhort plündern und mit diversen Lasttieren durch die Gegend ziehen, nur um sich ein anständiges HAUS zu kaufen. Von Landsitz, Burg oder Schloß ist da noch nirgends die Rede. Anderes Beispiel: im südlichen Aventurien gibt es zwar offiziell Sklaverei, aber wenn man sich mal vor Augen führt, dass ein Sklave in etwa sein Gewicht in Gold kostet, dürfte es relativ wenige Herrschaften geben, die sich auch nur einen leisten können, geschweige denn ganze Plantagenmannschaften.
Soviel also zum Thema "genug ranschaffen für einen angenehmen Lebensabend" - das ist in DSA, wenn man sich an die offiziellen Listen hält, nämlich ein Ding der absoluten Unmöglichkeit. ERST RECHT, wenn man den ganzen Zirkus für 1 Silberling pro Woche durchmachen soll.
« Letzte Änderung: 5.04.2008 | 17:23 von Feuersänger »
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Offline AlexW

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Re: Knicker und Schundnickel
« Antwort #12 am: 5.04.2008 | 17:55 »
Die SR-Abenteuer haben da eh immer ein sehr zweifelhaften Maßstab angelegt. Ich meine, man engagiert da Profis (wir reden ja hier nicht über Jobs, die jede Gang erledigen könnte). Und als Profi erwarte ich, dass ich für einen Job ordentliche Kohle bekomme, von der ich ein paar Monate lang luxuriös leben kann. Von 10.000 Nuyen kann ich das ganz bestimmt nicht. Zumal ich ja auch noch Zaster in die Verbesserung meiner Ausrüstung stecken will/kann/muss.

Also, Blackwater-Soeldner verdienen im Schnit U$ 650/Tag. Ist nicht die Welt. Und heisst auch, dass manche mehr Geld verdienen (um U$1,000/Tag - hab ich an anderer Stelle gelesen). Von daher ist Shadowrun gar nicht schlecht dabei. :)

Offline Haukrinn

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Re: Knicker und Schundnickel
« Antwort #13 am: 5.04.2008 | 18:30 »
1. Blackwatersöldner sind nicht selbstständig. Die Firma stellt Ausrüstung, organisiert Kontrakte, sorgt für den Transport zum Einsatzort.

2. Blackwater arbeitet auf der "richtigen" Seite des Gesetzes. Die Aufträge sind offizielle Vertragswerte, der Auftraggeber übernimmt die Verantwortung für das Auftragsziel.
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Re: Knicker und Schundnickel
« Antwort #14 am: 5.04.2008 | 18:45 »
Ich weiß zwar nicht, was Blackwatersöldner sind, aber wenn man die $650/d mit dem durchschnittlichen Sold eines amerikanischen regulären Soldaten vergleicht, ist das auch schon ein Unterschied von ca. 10:1. Letztere kriegen für Kampfeinsätze iirc nämlich auch nur ca. $220 Zulage - aber pro Monat, nicht pro Tag.
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Offline EliasvY

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Re: Knicker und Schundnickel
« Antwort #15 am: 5.04.2008 | 18:52 »
"Blackwatersöldner" sind angestellte der Firma Blackwater USA.

Der Zustand des Söldners ergibt sich hier: Die Wiederkehr der Söldner (II) und hier Wikipedia

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Re: Knicker und Schundnickel
« Antwort #16 am: 5.04.2008 | 22:13 »
Zitat
1. Blackwatersöldner sind nicht selbstständig. Die Firma stellt Ausrüstung, organisiert Kontrakte, sorgt für den Transport zum Einsatzort.
Und sorgt wahrscheinlich auch für Unterbringung und Verpflegung am Einsatzort und wird wahrscheinlich auch einen Teil zur privaten Krankenversicherung beitragen. Sprich der Blackwater-Agent ist zwei Monate in Kabul und verdient mal eben $40,000. Alles total legal und muss dabei noch nicht mal in eine Gefahrensituation geraten.

Runs für 10.000/ pro Nase? Lächerlich. Dann wird es noch unglaubwürdiger, dass es überhaupt Runner gibt, die ihren Arsch für so einen Mist riskieren. Man sehe sich einfach mal die Werte eines Runners an. Spätestens in SR4 sind das alles Eliteleute. Jeder Startcharakter könnte ohne Probleme seine eigene Firma haben, mit der er ähnliches wie Blackwater verdient. Warum also runnen?

Daher fangen die einfachen Jobs bei mir mit genug Geld an, um sich damit ein Viertel Jahr Mittelschicht leisten zu können. Das würde ich auch für Bodyguard-Jobs geben, denn die neigen bei Shadowrun dazu, viel zu schnell vorbei zu sein, mit viel zu viel Action.

Ich scheue mich aber auch nicht vor hohen Reichtümern. Ja, Abenteurer sollen nach einer Weile weit genug sein, dass sie sich zumindest ein paar Schläger engagieren können.
« Letzte Änderung: 5.04.2008 | 22:15 von Lieutenant Ein »

Offline Yerho

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Re: Knicker und Schundnickel
« Antwort #17 am: 5.04.2008 | 23:51 »
IMHO wird zu viel Zeit darauf verschwendet, wie viel man die Spieler verdienen lassen darf, statt sich über Möglichkeiten Gedanken zu machen, ein womöglich zu stark anwachsendes Vermögen subtil (!) zu dezimieren.

Klar, der obligatorische Diebstahl oder Raub ist doof, aber da gibt es doch noch andere Wege. Die Regulierung könnte aber beispielsweise über den Lebenstandard erfolgen: Der zu Wohlstand gekommene SC wird vielleicht nicht sein Leben als Abenteurer aufgeben, aber er wird es verschwenderischer führen. Und bei Wein, Weib und Gesang, gutem Essen und feiner Kleidung schwindet jedes Vermögen, dass nicht gewinnträchtig angelegt, also sich selbst vermehrend ist.

Dann gibt es noch andere Schicksalsschläge: Ein teuer erworbenes Haus kann abbrennen, ein guter Freund muss freigekauft werden, ein gerade ausgestattetes Handelsschiff sinkt. Oder es gibt eine Wirtschaftskrise, bzw. den Fantasy-Äquivalent einer solchen: Dumm, wenn man sein Vermögen in Nonsensburger Dukaten vorliegen hat, die gerade eben massiv an Wert verlieren, weil in Nonsensburg die Pest wütet oder die dritte Missernte in Folge zu verbuchen ist. Auch Betrug ist spannender als Diebstahl oder Raub.

Dezent kann man so etwas auch regeln, indem man als SL langfristig den Verschleiß von Ausrüstung allzu wohlhabender Spieler anhebt, und sie durch Reparaturen und Neuanschaffungen zu höheren Ausgaben nötigt.
Ebenfalls wichtig: Auch Geldadel verpflichtet, und da ist Sparen nicht drin. Wie sieht denn das aus, wenn ein vermögender Spieler nicht stets das teuerste (aber nicht unbedingt langlebigste) erwirbt?
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Offline Haukrinn

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Re: Knicker und Schundnickel
« Antwort #18 am: 6.04.2008 | 00:18 »
Es ist halt nur traurig, dass viele Spiele es vermissen lassen, dem SL sowohl dabei zu assistieren, wie er Reichtümer vergeben sollte, als auch, wie er diese den Spielern wieder "wegnimmt". So etwas macht leider auch das balancierteste System sehr schnell kaputt.  ;)
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Offline Bastian

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Re: Knicker und Schundnickel
« Antwort #19 am: 6.04.2008 | 04:18 »

Die Frage, die sich mir dabei stellt: warum?


Gute Frage, deren Antwort hier schon sehr schön dargelegt wurde glaube ich.
Geld ist oftmals ein wichtiger Teil der Welt und des Balancings, der aber meistens nur ein Schattendasein in den Regeln frißtet und zu wenig behandelt wird.

Wenn ich mal kurz die am längsten andauernden Runden vergangener Zeiten überschlage:

Shadowrun - größteneils zwischen 40k-80k Credits pro Run für Jeden waren meistens drinn wenn er erfolgreich war.
Grad mal in einem alten,offiziellem SR 2.0 Abenteuer geblättert, da konnte man sogar 120k pro Kopf abstauben wenn man sich geschickt anstellte.
Also waren wir da meistens so im SR Kanon. Größtenteils ließ das keine Wünsche offen.

Warhammer - Durchaus nicht besonders viel Gold zur Verfügung, auf der anderen Seite ist uns das nie sonderlich aufgefallen. Magische Waffen oder anderen Schnickschnack gibt es eh im Prinzip nicht zu kaufen ,die Lebenerhaltungskosten sind gering und die Charaktere waren meistens am Anfang sowieso eher niederer Abstammung (Rattenfänger,Bauer Söldner) und freuten sich das sie es im späteren Verlauf überhaupt soweit gebracht hatten.
Gold wurde meistens für Alkohol,Nutten oder beim Glücksspiel durchgebracht. Rückblickend kann es also nicht wenig gewesen sein.

Traveller - Recht viel Kohle bekommen, wobei das meiste für die Wartung des eigenen Raumschiffes wieder draufging. Spontan würde ich also sagen das war vom Spielleiter auch so geplant, aber da wir trotzdem mit den Summen hantieren durften, fiel uns das wohl nie großartig auf.
Trotzdem, beim erneuten Betrachten eher zu wenig vorhanden, einige Spielzeuge konnten wir uns nie leisten.

D&D - Momentan gehen wir da ziemlich auf dem Zahnfleisch was Geld angeht. Die letzten Abenteuer sind allesammt eher Verlustgeschäfte gewesen. Jedoch muss man sagen das wir davor recht viel Geld bekommen haben und es halt größteils in Waffen,Rüstungen,Gimmicks und durchaus auch Häuser,Sklaven und Luxusgegenstände investiert haben. Wir wären also wieder flüssig wenn wir etwas davon verkaufen würden aber irgendwie kann man sich von Liebgewonnenem so schwer trennen.  >;D Im Prinzip dürfte die momentane Durstrecke wohl auch ein wenig der Regulierung unserer Finanzen dienen. (Und ist somit durchaus Akzeptabel und grob im Rahmen der vorgestellten Geldmenge wie ich grade beim Nachschlagen festellte)

DSA - Lange nicht mehr intensiv gespielt jedoch kann ich hierbei am ehesten das Gesagte nachvollziehen.
Geld war selten da und wenn es da war, nie genug, z.T. so schlimm das wir uns durchaus in einem Gasthaus als Putzkolonne verdingen mussten weil wir uns sonst unser Essen nicht hätten leisten können. 
Andererseits ist das auch sehr lange her, mit der heutigen rollenspielerischen Ehrfahrung würde das ganze vermutlich auch seitens das Spielleiters anders ablaufen. Die letzten kleineren,zaghaften DSA versuche gingen allerdings auch wieder tendenziell eher in Richtung "Lebenraumsimulation Aventuerien" als wirkliches Abenteuerrollenspiel und ließen doch Geld-technisch einige Gemeinsamkeiten zu früher erahnen.

Die rückblickende Betrachtung fällt also eher positiv aus. Geld wurde oft als Anreiz eingesetzt ,aber nie soweit, das man das Gefühl hatte alles drehe sich nur darum.

In Spielumgebungen in denen es nicht nur dazu benutzt werden kann um soziale Bindungen und Lebensumstände zu verbessern sondern auch um Attribute,Fähigkeiten,Werte,etc.(sei es durch Magische Gegenstände,Cyberware,Kontakte,etc.) zu erhöhen verdient Geld, bzw die Herrausgabe desselben, mit Sicherheit eine bessere Abhandlung in den meisten Regelwerken und eine ähnliche Betrachtung wie XP.

mfg Bastian


« Letzte Änderung: 6.04.2008 | 19:34 von Bastian »

Offline Robert

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Re: Knicker und Schundnickel
« Antwort #20 am: 6.04.2008 | 13:38 »
Dazu hab ich auch ein paar Erfahrungswerte beizutragen:

DSA -> Die Anweisungen an den SL sind eindeutig: Halt deine Spieler klein und unbedeutend! Tun viele Meister auch, wodurch mir der Spass an Aventurien schon lange verdorben ist. Wie soll ich die Welt retten, wenn ich nicht mal meine nächste Mahlzeit, geschweige denn ein neues Paar Stiefel bezahlen kann?

D&D -> Spätestens ab Stufe 7+ keine wirklichen Geldengpässe, dafür sauteure Ausrüstung zwingend erforderlich. Ich kenne da einen Spieler, der seine Skillränge in Profession(Trader) versenkt hat. Würde er alles flüssig machen, wäre sein Vermögen ein paar Millionen über Stufe 20(sein Char ist 11, oder 12).

Beides nicht so wirklich realistisch, beides so IMHO nicht spielbar(zumindest nicht mit Spass).

Shadowrun -> Bei uns gibt es definitiv zu viel Geld, aber hin und wieder eben auch einen Run mit Verlust(Gefallen für eine Connection, oder einer der Spieler heuert den Rest des Teams an). Mittelfristig ist Oberschicht kein Thema, "Leck mich"-Kohle(selbst vermehrendes Anlagevermögen, Minimum ca. 10 Mio NuYen/Ecu) bleibt aber bis weit über 100 Karma unerreichbar(auch, wenn ich ähnliche Summen schon im Körper von Sams, in Cyberdecks, Drohnenarmeen, oder in den Foki von Magiern versenkt habe^^)

Star Wars -> Meine Charaktere machen das wie im Film: Vermögen werden gewonnen und verloren. In einem Abenteuer arbeitet man für das Gehalt eines Republik-Offiziers, im nächsten fliegt man ein eigenes Raumschiff (und im übernächsten ist man wegen Treibstoff und Reparaturen pleite^^)

Ich würde mal schlussfolgern, das Science Fiction die Sache mit den Finanzen besser löst(oder liegt das an den SL? Kann net sein, sind teilweise die gleichen ::))

Persönliche SL-Erfahrung:
- Die Werte in Fertigabenteuern sind entweder zu hoch(so viel bekommen wir sonst nicht von dir), oder zu niedrig(letzte Woche war da mehr drin, für weniger Gefahr).
- Probleme machen nur Ausreisser in der Gruppe, wenn alle etwa gleich viel haben, kann ich sie als SL auf jedes Level bringen, das ich grade brauche(Ist ja nicht für immer, nur bis meine Story zu Ende ist >;D)
Wer Rechtschreib- oder Grammatikfehler findet, darf sie behalten!

Das ist nicht die Signatur, aber mir ist noch nichts Besseres eingefallen^^

Boni

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Re: Knicker und Schundnickel
« Antwort #21 am: 6.04.2008 | 15:39 »
Ich sehe den Geldfluß jetzt nicht als riesiges Problem an. Natürlich ist es irgendwie nicht befriedigend, wenn man alle möglichen Ausrüstungsoptionen schon besitzt. Aber aus immer tollerer Ausrüstung ziehe ich als Spieler nicht meinen Spaß.

Völlige Armut kann aber durchaus Spielhemmend sein. Deswegen bin ich als SL schon für einen liberalen Umgang mit den SC-Finanzen. Hohe Belohnunge führen ja meist auch zu teuren Investitionen, die nicht selten auch langfristig Geld aus der SC-Tasche ziehen. Bei SF-RPGs ist das oft das Raumschiff, das alle paar Abende mal wieder eine Reparatur braucht. Unserr Star Wars-Runde hat extra dafür eine Gruppenkasse angelegt, von jeder Belohnung gehen erstmal 50% in die Reparaturkasse, dann wird der Rest aufgeteilt.

Ansonsten geben Spieler mit Geld dieses auch schnell wieder aus. Und nicht zwangsläufig für bessere Ausrüstung. Das kann auch mal die Kaisersweet im Gasthaus sein oder andere vergängliche Vergnügungen.

Offline Feuersänger

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Re: Knicker und Schundnickel
« Antwort #22 am: 6.04.2008 | 15:39 »
Ich denke mal, in SF settings, von Near bis Far Future, tut man sich evtl etwas leichter, weil man da von unserer heutigen Zeit ausgeht und extrapoliert. Ob man nun Treibstoff und Wartung für ein Raumschiff oder ein Auto bezahlen muss, ist nicht so kriegsentscheidend. Aber nur eine Minderheit weiß, wie teuer z.B. ein Pferd und dessen Haltung wirklich ist (ich z.B. nicht).

wg Shadowrun: auch in SR3 ist man schon mindestens Crack, wenn nicht gar Elite (v.a. wenn man Sum-to-12 baut). Entsprechend sollten auch Gefahrenlevel und Bezahlung ausfallen. Da hält man sich nicht mit Botengängen für 20 Silbertaler auf.

Zitat
DSA -> Die Anweisungen an den SL sind eindeutig: Halt deine Spieler klein und unbedeutend! Tun viele Meister auch, wodurch mir der Spass an Aventurien schon lange verdorben ist. Wie soll ich die Welt retten, wenn ich nicht mal meine nächste Mahlzeit, geschweige denn ein neues Paar Stiefel bezahlen kann?

QFT. Sehr treffend formuliert.

In unserer Sword&Sorcery Runde arbeite ich mit dem karolingischen System, gerechnet wird also in "Pfund Silber", welches in 240 Pfennige (sp) unterteilt ist. Z.B. 3 Pfund Brot für 1/4sp oder so. Eine Streitaxt für 5-10sp. Ein Arbeitssklave für 15sp. Eine schöne Sklavin für 60sp. Ein Schwert für 125-500sp. Und Gold ist 20mal so viel wert.
Wenn die SCs zu Geld kommen, z.B. bei einem Einbruch oder so, sage ich dann auch nicht "es sind 293 Silberstücke" sondern "über 1 Pfund Silber", bis sie zum nachzählen kommen. Dem Setting entsprechend geize ich da nicht rum, sondern verteile, was für die Situation angemessen erscheint.

Meinetwegen könnten die Spieler das Geld auch bunkern, wäre mir relativ wurscht, aber die sind gar nicht so. Die freuen sich auch, wenn sie nach wochenlanger Wildnisdurchquerung in eine Stadt kommen und dort so richtig auf die Kacke hauen können.
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Re: Knicker und Schundnickel
« Antwort #23 am: 6.04.2008 | 15:50 »
Hängt oft vom SL ab, die Regelbücherselbst bieten da wenig vernünftigen Anhaltspunkt.

Reign ist eine Ausnahme, da es ja generell alles bietet vom Bettelknaben bis zum Kaiser und es ist auf allen Ebenen gut spielbar. Ist halt für Herrscher gemacht, dass System und da verschenkt man auch mal ohne mit den Wimpern zu zucken Diamantendiademe.
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Re: Knicker und Schundnickel
« Antwort #24 am: 7.04.2008 | 13:25 »
In SF-Settings ohne Teleporter kann man plausibel ruckzuck Gespartes vernichten: Und zwar über die beliebig festsetzbaren Hafen- bzw. Liegegebühren für das Raumschiff, dass ja auch irgendwo "anlegen" muss, wenn bodengebundene Abenteuer anstehen. Irgendwelche vogelfreien Weltraum-Vagabunden werden da sicherlich gern mal abgezockt.

Bei Söldnern wäre - ich weiß nicht, ob das schon indirekt gesagt wurde - zu unterscheiden, ob es 100%ig Freischaffende oder Angestellte eines "Söldner-Unternehmens" sind. Letztere verdienen weniger, sind aber versichert, verrentet und werden ausgerüstet, während Freischaffende mehr verdienen, aber davon Ausrüstung, sonstige Spesen (inklusive hoher Schmiergelder), Rücklagen für das Altenteil (vermutlich der Mammutanteil) und natürlich das täglich Brot abrechnen müssen.
I never wanted to know / Never wanted to see
I wasted my time / 'till time wasted me
Never wanted to go / Always wanted to stay
'cause the person I am / Are the parts that I play ...
(Savatage: Believe)