Warum sperren sich gerade bei Savage Worlds die Leute gegen eine Fortentwicklung und sprechen von generellen Verschlimmbesserungen? Bleibt doch bei den alten Regeln, wenn sie Euch mehr Spaß machen, integriert Neues wo es Euer Spiel bereichert, seit tolerant zu den Leuten die die neuen Regeln lieber mögen als die alten und bleibt einfach Savage. Ich persönlich jedenfalls bin mit dieser Einstellung bisher ganz gut gefahren (selbst wenn mir bei mancher Regelanpassung ersteinmal der Kamm schwoll).
Das funktioniert dann gut, wenn man "seine" Leute hat, mit denen man auf einer Linie liegt.
Sobald man aber die gesamte Spielerschaft eines Systems betrachtet, gibt es immer eine relativ starke Tendenz dazu, die jeweils aktuellen Regeln zu nutzen.
Eine wirklich freie Editions- bzw. Regelauswahl findet meist nur dann statt, wenn die jüngste Edition des Systems "tot" ist und man aus dem ohnehin nicht mehr supporteten "Gesamtwerk" auswählen kann.
Wenn ein System an dem Punkt ist, dass sich ein spürbarer Richtungswechsel vollzieht, muss man sich eben entscheiden, ob man diesen mitmacht oder nicht.
Für die Unzufriedenen ist ein weiter supportetes System, mit dem man nicht (mehr) glücklich ist, die schlechteste Variante - das darf dann auch ruhig so gesagt werden; solche Meinungen braucht man nicht zerreden, sondern kann einfach stehen lassen, wenn jemand sagt "das ist nicht mehr mein Savage Worlds".
Speziell für Savage Worlds gilt bei dieser Entwicklung, dass die Veränderungen eher schleichend kommen, nämlich mit der Änderung einzelner Regeln "zwischen" Editionen.
Dadurch vermeidet der Verlag größere Editionskriege und ähnliche Verwerfungen, aber am Ergebnis ändert sich letztlich nichts.
Und gerade dass wohl geplant ist (ich glaube das einfach mal), auch international jeweils den neuesten Regelstand zum absoluten Standard zu machen, spielt da durchaus eine Rolle.
Für die englischen Ausgaben ändert sich nichts, da war es ja schlicht immer so.
Aber gerade bei den deutschen Ausgaben gehen damit die vielen Regeln
aus älteren Editionen verloren, die in der deutschen Ausgabe als Option präsentiert werden, auf englisch aber schon länger spurlos verschwunden sind.
Dabei wäre ein spielmechanisches "leben und leben lassen", wie du es ansprichst, nur dann wirklich machbar, wenn das System auch als Baukasten mit vielen verschiedenen,
gleichwertigen Möglichkeiten wahrgenommen wird.
Zum Vergleich:
GURPS hat zig Erweiterungen mit Vorschlägen und Varianten, wie die Regeln im GRW angepasst oder auch nur unterschiedlich interpretiert werden können.
Der aktuelle Regelkern ist dabei von 2004 (!) und eine neue Edition ist nicht absehbar.
Dass fast "nur" irgendwelche Baukastenmodule erscheinen, hat deutlich spürbare Auswirkungen darauf, wie das System wahrgenommen wird.
Wäre für SW mittlerweile auch nicht das Schlechteste, aber die angesprochene Vereinheitlichung geht wohl eher in die Gegenrichtung.