Von mir aus soll jeder soviele Kickstarter machen, wie er will. Wird ja keiner zum Zahlen gezwungen.
Ich sehe das etwas anders.
Wenn man durch das Crowdfunding letztendlich die "was sollen wir entwickeln, was wollt hier haben" Umfrage startet, dann muss man sich beteiligen, wenn man seine Stimme gezählt wissen möchte.
Derjenige der "Idee XYZ finde ich toll, aber ich zahle erst, wenn ich das Produkt fertig gestellt in mal in der Hand halten oder einige Rezis lesen konnte" sagt, hat dann verloren.
Und, salopp gesagt: genau das trifft auf mich zu. Ich kaufe die Katze nicht mehr im Sack.
Ich finde Crowdunding bei unbekannten Newcomern gut, die dadurch bekanntheitsgrad bekommen und auch eine Vorfinanzierung erhalten. Oder bei Heartbreakern, wo man sagen kann "auf normalem wege wäre es nicht finanzierbar, aber vielleicht gibt es ein paar Liebhaber". (und nein, das trifft nicht auf die Komplette Rollenspielszene zu.)
Ein Verlag, der aber bereits bekannt ist, der durch die eigene Website/Forum eine Plattform hat, um Umfragen zu starten, der bereits erfolgreich Produkte umgesetzt hat, und damit auch wieder vorfinanzieren kann, bei dem mag ich das Konzept ganz und gar nicht.
Was mich sehr stark abstößt und skeptisch werden läßt, ist der Umstand, dass damit irgendwo der notwendige Enthusiasmus schrumpft, den man für so ein Produkt haben muss.
Ich habe megageile Idee für ein Rollenspiel, die ist so bockstark, dass ich am liebsten sofort loslegen möchte...
Stattdessen starte ich ein Kickstart-Crowdfunding und warte lieber erstmal einige Wochen, weil ich gucken will, ob genug Geld rumkommt. Wenn ich Pech habe, dann ist es eh ein Rohrkrepierer, und egal, wie ich davon überzeugt gewesen bin. Nur weil meine erste Präsentation nicht überzeugend war, ist das Thema gestorben...
Und wenn ich loslegen kann, wieviel Energie aus der anfänglichen Begeisterung bleibt dann nach den Wochen des Wartens? Klar, einige Dinge haben sich inzwischen auch gefestigt oder sind solider als zu Beginn.
Was aber, wenn das Crowdfunding steht und ich inzwischen eine noch viel geilere Idee habe oder ich inzwischen eigentlich gar keine Lust mehr habe.
Und vor allem: Wie haben die Leute denn es bisher geschafft, die solche Projekte gestemmt haben?
Richtig, mit viel Enthusiasms, viel Liebe zum Projekt, Optimismus, Ausdauer, Verbissenheit, Willensstärke - meine aufrichtige Bewunderung dafür!!!
Und was braucht es jetzt? Nur eine gute Präsentation in der ersten Stunde... Es leben die Blender!
Und wie Tartex schon sagt: Wenn es alle machen, spendet irgendwann niemand mehr wirklich relevant etwas, und dann ist diese Methode gestorben.
Und salopp gesagt:
Stellt Euch mal vor die deutsche Hellfrost Version wäre so "vorfinanziert" worden...
Man investiert, wartet sich dann den Hintern wund, bekommt dann ein megaschlecht übersetztes erstes Werk und danach die info, dass das Kind gestorben sei, und dann wieder die Info, dass wohl doch weitergemacht werden würde.
Mal BtT: Gab es zu Hellfrost etwas konkretes an News/Infos auf der RPC 2012?