Autor Thema: Fast-Food-Rollenspiel aka Fuck me and Fuck off  (Gelesen 5369 mal)

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Ein

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Fast-Food-Rollenspiel aka Fuck me and Fuck off
« am: 19.04.2008 | 21:05 »
Fast Food gilt ja gemeinhin als ziemlich ungesund, aber irgendwie scheint es dann doch seine Daseinsberechtigung zu haben. Sicherlich ist mühevoll zusammengekochtes, ob im Restaurant oder Zuhause, weit schmackhafter, andererseits passt Fast Food wunderbar zu dem Lebensstil, den immer mehr von uns führen, ob freiwillig oder erzwungen.

Aber was ist mit Rollenspiel? Ja, ja, wir erinnern uns sicherlich noch alle an unsere Schulzeiten, als wir so unendlich viel Zeit hatten, die wir im Rollenspiel verbrennen konnten. Stunden-, tage-, wochenlang haben wir uns durch fiktive Welten gepirscht, aufwendigste Regelkonstrukte aufgestellt und zum wiederholten Male die Ultimative Kampagne(TM) geplant, während andere Fußball gespielt und Mädels abgeschleppt haben.

Doch heute sieht das alles etwas anders aus. Wir gehen auf die 30, 40, 100 zu und sind zunehmens in berufliche, soziale, familäre und lebenserhaltende Verpflichtungen eingebunden, die ZEIT fressen. So spielen wir immer seltener. Unseren Freunden geht es ja auch nicht anders. Die haben auch kaum Zeit und meistens ausgerechnet dann, wenn wir keine haben. So werde die Rollenspielsessions seltener und seltener.

Doch unsere Ansprüche dadurch natürlich nicht geringer, sondern eher höher. Wer nur einmal im Monat einen Abend Zeit findet um die fiktiven Welten des Rollenspiels einzutauchen, der will diese wenigen Stunden, die er sich mühevoll frei geschaufelt hat, auch 200%ig auskosten. Also trennt man sich von vielen alten Gewohnheiten, Charaktere werden knall hart aufeinander abgestimmt, Motivation werden ignoriert oder gestreamlinet. Railroading? -- Früher gehasst wie die Pest, wird heute akzeptiert, so lange nur die Story vorangeht.

Aber auch unser Anspruch an die Systeme ändert sich. Sie sollen kurz, schnell, prägnant und möglichst unter 100 Seiten sein. 300-400 Seiten durchackern, von denen die Hälfte Fluff, unnötiger Crunch und Sonderregeln sind? Keine Chance, ein gutes Spiel bringt dasselbe auf 80 Seiten unter. Und natürlich sollen uns die Regeln nicht nur ein Werkzeug an die Hand geben, sondern sollen uns direkt ins Spiel katapultieren. Für das Bauen eines eigenen Katapults wollen noch können wir Zeit aufwenden.

Natürlich benehmen wir uns auch während des Spielen anders. Früher wurden oft tagelange Diskussionen über irgendwelche Regeln geführt. Heute wird das ganze kurz per Handzeichen abgewickelt. Springt ein Mitspieler aus der Reihe, stellt sich nicht nur der Spielleiter quer, sondern auch die anderen Spieler erheben das Wort. Im Härtefall wird einvernehmlich gemeinsam rausgeschmissen: Einer packt am Kragen, einer macht die Tür auf, einer tritt.

Generell finden wir es okay und nur natürlich Probleme auf der Metaebene zu lösen. Spiel gefällt nicht. Es wird ein Break gemacht, alle diskutieren drüber, dann gehts weiter. Im Zweifel wechselt sogar der Spielleiter mal eben. Sofern es überhaupt noch einen gibt, denn mit den richtigen Mechanismen kann man auch den wegrationalisieren und so noch schneller zum Kick kommen.

Ja, so ist wohl das Leben der Generation X im Rollenspiel. Kurz hin, Spaß bis zum Exzess haben und wieder abdüsen. Fuck me and fuck off.*

Wie geht's euch damit? Wie fühlt ihr euch? Zufrieden damit, oder wünscht ihr euch ein Slow down my role-playing life?
Gespannt auf Kommentare.


* Danke an Arbo für diesen prägnanten Ausdruck.
« Letzte Änderung: 19.04.2008 | 21:07 von Lieutenant Ein »

Offline Fredi der Elch

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Re: Fast-Food-Rollenspiel aka Fuck me and Fuck off
« Antwort #1 am: 19.04.2008 | 21:29 »
Du findest es schlecht, wenn die Gruppe über ihre Probleme spricht? Wenn die Leute, statt  sich durch 4 Stunden Langeweile kämpfen zu müssen, um dann 15 Minuten Spaß zu haben, das umgekehrte Verhältnis hinkriegen?  wtf?

Du bist ein sehr merkwürdiger Mensch...
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Re: Fast-Food-Rollenspiel aka Fuck me and Fuck off
« Antwort #2 am: 19.04.2008 | 21:35 »
Ich verstehe das auch irgendwie nicht! Echt beim besten Willen, gut meine Erfahrungen sind da wohl teilweise anders (vorallem bei dem Teil mit: in der Schulzeit dolle große, konsistente Kampangen und heute Railroding, keine Motivation) aber trotzdem einiges verstehe ich da echt nicht.  wtf?
« Letzte Änderung: 20.04.2008 | 22:23 von Sylandryl Sternensinger »
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Re: Fast-Food-Rollenspiel aka Fuck me and Fuck off
« Antwort #3 am: 19.04.2008 | 23:12 »
naja, er stellt nur fest wie es ist (und mal ehrlich: es ist so!) ohne zu werten.

ich seh das etwas zwiegespalten. ein wenig rührseelig werd ich schon wenn ich an unsere früheren "jeden sonntag wird gespielt" runden denke... heute is pacing angesagt, story vorantreiben, spotlight ausnutzen. schlecht ist das nicht - eher effektiv. aber ab und an sehn ich mich doch zurück...

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Offline Falcon

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Re: Fast-Food-Rollenspiel aka Fuck me and Fuck off
« Antwort #4 am: 19.04.2008 | 23:22 »
Gut, wir haben nicht mehr 4Tage in der Woche Zeit um 12Stunden Rollenspiel zu spielen. Aber ehrlich gesagt will ich das auch nicht. Es gibt von Allem zu viel des Guten und auf die stümperhaften und sehr langweiligen sich gegenseitig anödenden  Gehversuche, weil man nicht wusste wie Rollenspiel funktioniert, kann ich verzichten.
Das einzige was bleibt war der Reiz des Neuen. Den würde ich aber nicht gegen heute austauschen, wo ich weiss, was ich will (wär natürlich cooler wenn der Rest der Runde das auch wüsste).

Aber jeder Mensch hat Freizeit, sonst wären wir Sklaven. Wer einen regelmäßigen Tagesablauf hat (also nicht um die Welt jettet und alle paar Tage woanders nach Öl bohren muss) und sein Hobby im übertragenen Sinne ernst nimmt, findet auch Zeit zum Rollenspiel. Auch beinahe wöchentlich.
Keine Zeit zu haben heisst nur, daß einem anderes Wichtiger ist und man die Prioritäten anders setzt. Kein Grund rumzuheulen wenn man es ändern kann.

aber ich bevorzuge auch Fast-Food, wie du es sagst (wobei ich nicht so extrem trashig spiele). Aber nur weil ich weiss, daß man keine komplizierten Regeln und langes Tavernengequatsche braucht um einen spannende Rollenspielabend zu haben.
« Letzte Änderung: 19.04.2008 | 23:24 von Falcon »
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Re: Fast-Food-Rollenspiel aka Fuck me and Fuck off
« Antwort #5 am: 19.04.2008 | 23:52 »
Ja, Fast-Food Rollenspiel als ersatz für das Gute AlteTM Rollenspiel kotzt mich an.
Ich spiel auch gerne mal eine schnelle Runde zwischendurch, aber das eigentliche Rollenspiel ist und bleibt für mich die langsame Runde, die sich Zeit lässt.
Was für grausige Runden einige von euch erlebt haben müsssen?!
Bei mir war nie jemand auf der Suche "wie Rollenspiel eigentlich Funktioniert", es funktionierte einfach.
Ich habe gerade eine Runde hinter mir die mehr als klassisch war. 2,5 Stunden in einer Höhle in der es eigentlich nur 3 Säulen zu betatschen und 3 Thröne zu besetzen gab. Aber who cares? Es hat Spaß gemacht. Wenn andere diese "wertvolle Zeit" lieber damit verbringen über Fußball zu quatschen oder Poker zu spielen? Bitte sehr, mir ist die Rollenspielrunde lieber. Aber dieses Thema hatten wir ja schon zu genüge.
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Offline Arbo

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Re: Fast-Food-Rollenspiel aka Fuck me and Fuck off
« Antwort #6 am: 20.04.2008 | 00:03 »
Die Frage ist, ob sich diese Mentalität auf alle möglichen Bereiche bezieht oder nur das Rollenspiel betrifft. Ich denke, wo ersteres üblich ist (also inkl. RS), darf dies ruhig Anlass zur Nachdenklichkeit geben: Das hat dann irgendwie etwas von "nichts Halbes und nichts Ganzes". In vielen Fällen kann mensch es dann auch gleich bleiben lassen. Auf der anderen Seite ist es dann so, wie Ein geschrieben hat: Warum sollte sich unser Hobby nicht diesem Trend angleichen?

Arbo
« Letzte Änderung: 20.04.2008 | 00:06 von Cpt. Arbo Spauldings »
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Offline reinecke

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Re: Fast-Food-Rollenspiel aka Fuck me and Fuck off
« Antwort #7 am: 20.04.2008 | 00:16 »
Ich bin noch viel zu sehr in der "Wie funktioniert Rollenspiel eigentlich?"-Phase, als das ich mich da festlegen könnte, was mir besser gefällt: Fuck me and fuck off oder 30 Jahre Ehe.

Aktuell lebe ich also in der Kommune 1, leider alleine, weil meine Runde das nicht so sieht. :D

@Ein
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alexandro

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Re: Fast-Food-Rollenspiel aka Fuck me and Fuck off
« Antwort #8 am: 20.04.2008 | 00:22 »
Ein: Kann gut verstehen, was du meinst.

Bin persönlich eher der Improvisationskünstler unter den SLs und spielte bis vor einiger Zeit noch (gelegentlich) in derselben Runde, mit der ich damals angefangen habe (eine Kampagne die 2003 begann, aber einfach nicht vom Fleck kam, weil wir uns nach der Schule alle in unterschiedliche Richtungen entwickelt haben und kaum gemeinsame Termine finden konnten).

Wenn es hoch kam spielten wir einmal im Monat, wenn es schlecht lief einmal im halben Jahr. Die Spieler waren auch immer mit meiner Leistung als SL zufrieden, aber ich persönlich war irgendwie immer frustriert.

Grund: sich nach über einem Monat wieder in die Kampagnennotizen einzulesen fiel mir schwerer und schwerer (besonders da meine Freizeit nicht sonderlich großzügig bemessen war)-  es ist wesentlich einfacher, neues kreatives Material zu erschaffen, als altes wieder "aufzubereiten". Das führte zu einem Bruch im "Flow" meiner SL-Tätigkeit und dazu dass ich meinerseits mehr Zeit für die Vorbereitung brauchte, was Termine noch weiter nach hinten verschob... ein Teufelskreis.

Ich habe mich also (zumindest in dieser Runde) entschlossen das Thema "Kampagne" erstmal auf Eis zu legen und mit ihnen stattdessen Inspectres, PTA oder andere "one-shot-Spiele" zu spielen.

Offline sir_paul

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Re: Fast-Food-Rollenspiel aka Fuck me and Fuck off
« Antwort #9 am: 20.04.2008 | 07:31 »
Wer einen regelmäßigen Tagesablauf hat (also nicht um die Welt jettet und alle paar Tage woanders nach Öl bohren muss) und sein Hobby im übertragenen Sinne ernst nimmt, findet auch Zeit zum Rollenspiel. Auch beinahe wöchentlich.

Das sehe ich ähnlich, ich spiele in einer Runde von Ü30 bis Ü40 Spielern und wir treffen uns jeden Montag, obwohl alle Arbeiten und Familie mit Kindern haben.

Andererseits wünsche ich mir häufig kurze und pregnante Regeln welche mich beim Abenteuer schreiben unterstützen damit ich nicht mehr so viel Zeit mit Vorbereitungen brauche, das ist nämlich mein Hauptproblem durch Arbeitet und Kinder.

Also wenn Fast Food dann beim "Zubereiten", eine leicht zu bedienene Küche mit vielen gut vorbereiteten Zutaten für die schnelle leckere Küche. Falls dann noch die "Speisen" ähnlich gut schmecken das sie von "3 Sterne" Gerichten nicht zu unterscheiden ist, dann habe ich ein "Fast Food" System gefunden welches mich als Spielleiter unterstützt.

Also Vorbereitung "Fast Food", spielen "Gute alte Zeit"

Gruss
sir_paul

Offline Fredi der Elch

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Re: Fast-Food-Rollenspiel aka Fuck me and Fuck off
« Antwort #10 am: 20.04.2008 | 08:37 »
Ich habe mich also (zumindest in dieser Runde) entschlossen das Thema "Kampagne" erstmal auf Eis zu legen und mit ihnen stattdessen Inspectres, PTA oder andere "one-shot-Spiele" zu spielen.
PtA ist keine One-Shot-Spiel. Weiß auch nicht, wie du darauf kommst. Nur so als kleine Anmerkung, damit hier keine falschen Grundlagen gelegt werden.
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Ein

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Re: Fast-Food-Rollenspiel aka Fuck me and Fuck off
« Antwort #11 am: 20.04.2008 | 10:07 »
@Sylandryl
Dann teil doch mal deine Erfahrungen? Waren dein Rollenspiel zu Schulzeiten (ich nehme an du hast da schon gespielt), gefühlt weit schlechter als heute? Wenn ja, was hat dich im Hobby gehalten?

@friedensbringer
Ja, ich wollte wirklich nicht werten. Danke für deine offene Meinung zu dem Thema. Woren liegt es deiner Meinung, dass du rührselig wirst? Nostalgie?

@Falcon/sir paul
Das mit der Zeit sehe ich anders. Aber gut. Gehe ich richtig in der Annahme, dass ihr dennoch eure Sessions komprimiert bevorzugst? Wie lange dauert bei euch eine Session?

@Thalamus
Interessant abweichende Meinung. Darf ich fragen, wie oft du spielst? Bei uns gibt es sicherlich auch immer wieder Sessions, wo wirklich nicht viel passiert, allerdings könnte ich mir heute kaum noch vorstellen, wirklich 2,5 Std. nur in einem Raum zu verbrauchen.

@Arbo
Wir bleiben mal beim Rollenspiel. ;)

@Reinecke
Ach, sehe das weniger im Sinne von "wie funktioniert Rollenspiel", sondern eher im Sinne von "ich will möglichst viel in knapper Zeit erleben".

@alexandro
Das mit dem Einlesen ist ein interessanter Punkt, dem ich ohne viel Überlegen zustimmen kann. Ich habe es in Kampagnensessions mittlerweile so gelöst, dass am Anfang der Session einfach die bisherigen Geschehnisse von den Spielern zusammengefasst werden. Und dass ich alle Abweichungen von der Erinnerungen, wie ich sie habe, als valid akzeptiere. Im Grunde entsteht dabei aus meiner Sicht eine Spielstruktur, die sehr stark Fernsehserien ähnelt, in denen es von Folge zu Folge ja auch stets gewisse Inkonsistenzen gibt.

Setzt aber natürlich auch ein entsprechendes Improvisationstalent voraus.

Offline Thalamus Grondak

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Re: Fast-Food-Rollenspiel aka Fuck me and Fuck off
« Antwort #12 am: 20.04.2008 | 11:06 »
Bei mir schwankt die Sessionhäufigkeit sehr Stark. Durch unsere Con komme ich zumindest 1 mal im Monat eigentlich immer zum spielen, aber was da zwischen kommt ist sehr unterschiedlich. Seid anfang des Jahres spiele ich 2-3 mal pro Monat manchmal mehr, manchmal weniger. Letztes jahr habe ich sehr selten gespielt.
Was sich leider geändert hat ist die Spieldauer. Früher haben wir mindestens 6 und gerne auch mal 8 oder 10 Stunden gespielt, heute sind die meisten Spieler schon nach 4 Stunden Müde. Und das obwohl 80% meiner Spieler noch Schüler sind. Meine These ist ja, das die Leute einfach nur Luschen geworden sind. Alles Opfer der McDonaldisierung. Durch die Fast-Food Gesellschaft in der jeder sein scheinbares Ziel durch eine effektive, abgespeckte Form des eigentlichen Ziels bekommen kann, verliert der Mensch die Fähigkeit zur Geduld und zum wirklichen auseinandersetzen mit einem Thema.
Für mich ist immer noch der Weg das Ziel, und wenn man den Weg vor dem eigentlichen Beginn des Spiels zu sehr absteckt entgeht einem eine Menge.

Der angestrebte Vergleich mit dem Essen, kommt da auch sehr gelegen. Es ist eben etwas anderes, ob ich schnell bei McDonalds einen Burger esse, oder ob ich an einem 5-Gänge Menü teilnehme. Es ist wahrscheinlich, das es bei dem 5-Gänge Menü Gänge gibt, die mir nicht so liegen, und die ich dann eher aus Höflichkeit herunterwürge. Aber die 3 oder 4 anderen Gänge die mir schmecken, und das Ritual eines "echten" Essens sind so viel mehr Wert als die schnelle Bedarfsbefriedigung eines Hamburgers. Deshalb bemühe ich mich wenigstens hin und wieder Zeit für ein Gänge-Menü/Klassische Rollenspielrunde zu finden. Und wie schon angemerkt, die fehlende Zeit ist IMHO nur scheinbar da. Wenn ein Typ ohne eigene Kinder der 8-10 Stunden am Tag arbeitet mir erzählt er habe keine Zeit mehr zum intensiven Rollenspiel, dann hat das nichts mit der Arbeit zu tun. Die meisten die das sagen siehst du dann schnell mal bis 3-4 Uhr Nachts in irgendeiner Kneipe hocken. Der Grund ist einfach nur, das sie Alt geworden sind.  :korvin:
« Letzte Änderung: 20.04.2008 | 11:08 von Thalamus Grondak »
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Offline Fredi der Elch

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Re: Fast-Food-Rollenspiel aka Fuck me and Fuck off
« Antwort #13 am: 20.04.2008 | 11:08 »
Dann teil doch mal deine Erfahrungen? Waren dein Rollenspiel zu Schulzeiten (ich nehme an du hast da schon gespielt), gefühlt weit schlechter als heute? Wenn ja, was hat dich im Hobby gehalten?
Ich bin zwar nicht Sylandryl, aber meine Erfahrungen sind auch ganz anders (und evtl. ähnlich zu seinen? Mal sehen...)

Ja, zu Schul- und Studienzeiten war mein Rollenspiel gefühlt weit, weit schlechter als jetzt. 4 Stunden Langeweile auf 15 Minuten Spaß, dickes Railroading, keine anständigen Charaktermotivationen, eine Unfähigkeit der Gruppe, sich mit ihren Probleme zu befassen (was zum großen Teil daran lag, dass wir das Vokabular noch nicht hatten, uns über die Probleme zu unterhalten), ewig lange Regel- und Was-können-wir-besser-machen-Diskussionen, ... Insgesamt große Langeweile und ein kleiner Anteil an "tatsächlichem Spiel" gegenüber Out-Game-Gelaber. Schön war das nicht.

Was hat mich dann im Hobby gehalten?
1. Die Leute. Die Gruppe waren meine Freunde (und sind es noch, auch nach 15 Jahren)! Auch wenn das Spiel selber nicht so besonders berauschend war, hatte man doch jede Woche eine Ausrede, zusammen rumzuhängen, Chips zu essen und sich über Kino und Fernsehen zu unterhalten. Und das war nett, auch wenn man sich oft darüber geärgert hat, dass das Spiel nicht wirklich gut ist.
2. Lichtblicke. Manchmal war das Spiel auch richtig gut. Selten, aber es kam vor. Und dann hat es wirklich Spaß gemacht. Und diese seltenen, in unregelmäßigen Abständen auftretenden Lichtblicke haben mich immer wieder bei der Stange gehalten (intermittierende Verstärkung ist ja bekanntlich die dauerhafteste).

Jetzt gefällt mir mein Rollenspiel deutlich besser. Ich habe wenig Zeit, aber die nehme ich mir für's Rollenspiel. Gute Systeme, die tun, was wir erwarten und das in weniger als 100 Seiten rüberbringen. Die Charaktere werden aufeinander abgestimmt. Gute Motivationen. Direkt rein in den Konflikt. Wir wissen, was wir wollen und wir können drüber reden. Eine gute Mischung aus theoretischem Wissen und Erfahrung. Eine Gruppe wirklich kreativer und engagierter Leute, die für 3-4 Stunden bereit und in der Lage ist ihr Bestes zu geben und ein wirklich gutes Ergebnis zu erzielen. Mit dem Effekt, dass fast jede Sitzung heute besser ist als die besten Sitzungen früher. Ich würde um nichts auf der Welt mit früher tauschen wollen.

Um den (völlig unzureichenden) Essensvergleich zu verwenden:
Früher waren wir ein Haufen Studenten, die zusammen gekocht haben. Sicher, eine Menge Zeit und auch eine gewisse Liebe zum Kochen waren vorhanden. Aber wir hatten schlechte Zutaten, miserable Utensilien und vor Allem keine Ahnung, was wir da eigentlich tun. Und weil wir ja so oft gekocht haben und es auch darum ging, mit den Freunden rumzuhängen, war es nicht so schlimm, wenn es oft daneben ging. Und so hat sich oft niemand wirklich viel Mühe gegeben. Das Ergebnis: Irgendwie ganz nett, aber dennoch mäßige Studentenküche.

Jetzt sind wir echte Amateure im besten Wortsinn: Liebhaber! Wir nehmen uns ganz bewusst Zeit, wir haben die Zutaten, die Geräte, das Wissen. Wir wollen in der kurzen Zeit was zustande bringen und es genießen. Also wird in den 3-4 Stunden kreativ gekocht, improvisiert und das Produkt intensiv genossen. Das Ergebnis: 4 Stunden hochwertiges Kochen und Genießen. Nein, das ist kein Fast-Food. Wir machen Sterneküche!

Und ganz ehrlich: Wenn ich zwischen Standard-WG-Nudeln mit roter Soße und einem Gourmet-Menü wählen kann... Dann nehme ich mir lieber 4 Stunden für das Menü als 8 Stunden für die Nudeln.
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Re: Fast-Food-Rollenspiel aka Fuck me and Fuck off
« Antwort #14 am: 20.04.2008 | 11:08 »
Ich habe es in Kampagnensessions mittlerweile so gelöst, dass am Anfang der Session einfach die bisherigen Geschehnisse von den Spielern zusammengefasst werden. Und dass ich alle Abweichungen von der Erinnerungen, wie ich sie habe, als valid akzeptiere.

Das ist auch ne sehr gute Technik, um a) den SpielerInnen am Anfang ein Schweinwerferlicht zu bescheren und b) sie wieder einzustimmen. Mache ich eigentlich von Anfang an so.

Und konkret zur Frage: Ich spiele lieber Kampagnen oder zumindest "länger" Abenteuer. Und selbst "One-Shots" werden bei mir so gespielt, wie ich immer spiele - zwar mit dem Mangel, nicht immer "eine Aufgabe gelöst zu haben". Aber das ist eh ein m.E. sklavisches Relikt der Uralt- und Theorieopies. Die meisten SpielerInne, die ich kenne, mochten jedenfalls witzige Tavernengespräche, kleine Krämereien auf dem Markt, längere Dispute mit Oberen ... usw. usf. ... Im Grunde ist es m.E. ne Einstellungssache, ob mensch Fm'n'Fo spielt oder nicht. Unter den Konsumenten gibt es halt auch noch Gourmets. ;) Zwar mag die Quantität meiner RPG-Abende zurückgegangen sein, aber ich empfinde, dass das Rollenspiel heute mehr an Qualität gewonnen hat.* Nachweinen tut ich den ganz, ganz alten Zeiten nicht.

(Ich meine nicht, dass mein RPG früher "schlechter" gewesen wäre, denn es hat auch Spaß gemacht. Es sind viel mehr verschiedene Dinge hinzu gekommen, die die damalige Art schlicht und ergreifend aufgewertet bzw. angereichert haben. Um es mit dem durchaus sehr guten Vergleich kulinarischer Genussfähigkeiten zu illustrieren: Früher gab es nur einfache Salzkartoffeln, jetzt dürfen sie ge- oder überbacken, gedünstet, zu Brei gestampft, als "Dickmittel" für Suppen verwendet usw. werden ... ach Mensch, die Beschreibung gleicht ja fast dem Elch ... ;) .)

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« Letzte Änderung: 20.04.2008 | 11:21 von Cpt. Arbo Spauldings »
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Offline Dirk

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Re: Fast-Food-Rollenspiel aka Fuck me and Fuck off
« Antwort #15 am: 20.04.2008 | 11:31 »
@Fredi:

Unglaublich! Als hättest Du in meine Vergangenheit geschaut. Und in die vieler anderer Spieler, inklusive der Zeitverschiebung in das hier und heute. Vorige Woche war ich auf dem First Level Con in Halle und da sah ich einige solcher Runden. 8 h Spiel und 20 min Spaß, gähnende, gelangweilte Gesichter. Es gab auch die Ausnahmen, natürlich, wobei diese eher progressiv mit ihrem Hobby umgehen.
Ich habe Dogs geleitet und vorher angekündigt das wir höchstens 3 h spielen werden, inklusive regelmäßiger Pausen. Die Reaktionen waren teilweise erstaunlich: "Was? Wie nur 3 h?" Alle Spieler (es waren fünf, für Dogs zu viel aber ich habe für die 3 Einsteiger in das Rollenspiel eine Ausnahme gemacht) hatten extremen Spaß und zwei fragten danach wo man das Spiel kaufen könnte...

Fast Food? Nein, Danke! Eher konzentriertes und wissen was wir wollen.

Im Übrigen nehme ich mir immer noch die Zeit durch Regelwerke mit 50000 Seiten zu lesen, wenn ich mir etwas davon verspreche.


MfG
Dirk
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Offline Falcon

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Re: Fast-Food-Rollenspiel aka Fuck me and Fuck off
« Antwort #16 am: 20.04.2008 | 11:51 »
Ein schrieb:
Zitat
@Falcon/sir paul
Das mit der Zeit sehe ich anders. Aber gut. Gehe ich richtig in der Annahme, dass ihr dennoch eure Sessions komprimiert bevorzugst? Wie lange dauert bei euch eine Session?
mmh, eine Session dauert zwischen 5-6 Stunden. Normalerweise Freitags. Wir spielen nicht vor 18 bis 19Uhr und 1mal in der Woche  mal nur 5-6Stunden schlaf reicht trotzdem.
Natürlich will ich die 6Stunden so effektiv wie möglich nutzen. Das ist selbstredend und im Gegensatz zu Thalamus sehe ich das genau anders herum: Man muss sich mehr mit den Hintergründen beschäftigen um mehr aus derselben Zeit zu holen.

Klar, die Geduld bleibt manchmal auf der Strecke aber die Zeit bleibt ja auch nicht stehen. Aber Zeit verschwenden hat auch nichts mit Geduld zu tun. "Effektiv" spielen (was immer das heisst) kann auch ruhig und entspannend sein.

Wenn du wirklich 24 Stunden am Tag arbeiten und Sozialkontakte pflegen musst und in der Woche keine Zeit für Unterhaltung hast möchte ich nicht in deiner Haut stecken. Ehrlich gesagt wärst du dann auch der einzige Mensch ohne Freizeit, den ich kenne.
« Letzte Änderung: 20.04.2008 | 11:54 von Falcon »
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Re: Fast-Food-Rollenspiel aka Fuck me and Fuck off
« Antwort #17 am: 20.04.2008 | 11:57 »
Naja, ich spiel ja auch unter der Woche. Alle zwei Wochen, Donnerstag, ab 20 Uhr, leider schaffen wir es aber leider meist nur bis knapp nach Mitternacht, dann erledigt uns die Müdigkeit. Freitag oder sogar präferiert am Wochenende käme mir dabei durchaus gelegen, aber fangen schon die Terminschwierigkeiten an, so dass ich meine Gruppe jetzt schlicht zwei geteilt habe, und mit den Leute, die in der schlicht Woche nicht können, einmal im Monat am Samstag spiele.

Offline Thalamus Grondak

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Re: Fast-Food-Rollenspiel aka Fuck me and Fuck off
« Antwort #18 am: 20.04.2008 | 12:08 »
Das ist selbstredend und im Gegensatz zu Thalamus sehe ich das genau anders herum: Man muss sich mehr mit den Hintergründen beschäftigen um mehr aus derselben Zeit zu holen.
Klar, aber dieses "mit dem Hintergrund beschäftigen" findet ausserhalb des eigentlichen Spieles statt.

Btw Gourmet:
Gourmet und Fast-Food ist für mich kein großer Unterschied. Für Gourmet bezahle ich nur mehr, aber am Ende ist es auch ein auf exakt die selbe Weise zubereitetes Gericht, indem sich auf das Ergebnis konzentriert wird. Ich esse lieber bei Muttern als beim Chefkoch, da liegt wohl der grundsätzliche Unterschied.
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Re: Fast-Food-Rollenspiel aka Fuck me and Fuck off
« Antwort #19 am: 20.04.2008 | 12:17 »
Hm, ich kann Ein da schon verstehen. Ging mir früher auch so. Wir haben uns tage-und nächtelang durch Dungeons gecrawlt und Monster geplättet. D&D in seiner Reinkultur, auch wenn wir damals DSA gespielt haben. Da gab es 0 Story. 0 Plott. 0 Intrigen. Eigentlich 0 Rollenspiel, aber dafür 100% Kämpfe. Wir hatten Spaß daran; und Hack n'Slay Vergleiche wie zwischen Gimli und Legolas im HdR wurden natürlich auch angestellt. Da konnte man seinen Egoismus noch voll ausleben ;D, und Teamplay war da teilweise ein Fremdwort.

Dann kam die Trennung der Gruppe und ein Bruch bei mir im Rollenspiel, auch durch eine lange Pause bedingt. Und ich bin dankbar dafür. Ich spiele jetzt seit etwa 5 Jahren wieder und habe mittlerweile festgestellt: Wenn ich heute so spielen würde wie damals würde mir das keinen Spaß mehr machen. Wenn ich heute so spielen will wie damals, dann spiele ich mit meinen Freunden und RPG-Kollegen eine gepflegte Runde des Brettspiels Descent. Aber kein P&P-RPG.

So wie sich alles im Leben ändert :korvin:, ändert sich eben auch das Rollenspiel. Es ändert sich nicht nur das Rollenspiel, nein. Es ändern sich auch die eigenen Ansprüche, die man an das Rollenspiel hat. An seine Story, an die Regeln, an das Setting und zu guter Letzt nicht selten auch an die Art der Abenteuer die man spielen und erleben möchte. Und was sich leider auch ändert ist der Zeitfaktor. Denn immer mehr Leute haben immer weniger Zeit für das Rollenspiel, je älter sie werden. Aber das ist doch völlig normal. Viele studieren oder arbeiten, haben teilweise Familie. Das frisst einfach Zeit. Und so verändert sich auch die Einstellung zum Rollenspiel. Man spielt nicht mehr so sehr um des Spielens Willen, sondern um mal wieder mit seinen Freunden abzuhängen. Eigentlich könnte man das auch beim Schach oder pokern, aber da man früher schon beim Rollenspiel zusammen abgehangen ist, bietet sich das eben an. Ein Gutes hat diese Sache sicherlich: Alte Traditionen werden gepflegt.

Es ändern sich aber nicht nur die Ansprüche an das Rollenspiel, sondern oftmals auch an die Zeit, die man mit dem Rollenspiel verbringen will oder bereit ist dafür zu opfern. Denn man hat ja ohnehin schon so wenig Freizeit. Früher war es so, wenn es hiess "wir treffen uns zum Rollenspiel" dann traf man sich und spielte bis zum bitteren Ende. Und wenn es nicht einen wirklich eminent wichtigen Grund gab blieben auch alle bis zum Schluss. Heute sieht das leider anders aus. Da kommen Spieler dann plötzlich: " Ich kann heute aber nur bis ...Uhr", und teilweise muss man froh sein, wenn einem das nicht erst am Tag der Sitzung mitgeteilt wird. Früher wäre und ist das so gut wie nie vorgekommen. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass das Rollenspiel von Vielen eben "nur noch" als Hobby angesehen wird, und nichts (mehr= womit man sich "ernsthaft" beschäftigt. Ist aber auch verständlich, wenn man nicht grade SL ist oder aber Arbeit/Familie gehen natürlich ganz klar vor und lassen eben nicht mehr Zeit um sich damit intensiver damit zu beschäftigen. Wie gesagt früher haben wir fast jede freie Minute zum Zocken benutzt. Heute ist das schlicht nicht mehr möglich. Aber der Grund ist ein völlig normaler und Thalamus hat da Recht: Wir werden eben nicht jünger und unsere Ansprüche verändern sich. 

Für mich hat Alles in Allem das Rollenspiel eine paradoxe Entwicklung genommen. Die Art wie wir früher gespielt haben war aus heutiger Sicht betrachtet anspruchsloser, niveauloser, billiger aber auch irgendwie einfacher. Aber wir hatten Zeit. Viel Zeit. Die wir-muss ich heute leider so sagen- durch monotones Rollenspiel vermplempert haben. Böse ausgedrückt haben wir früher nix anderes gemacht als Schach gespielt. Heute gefällt mir die Art wie wir in den Runden viel besser. Da ist Character Play. Player Empowerment. Da gibt's Intrigen, die Story wird nicht nur vorgegaukelt sondern durch die Spieler mitbestimmt. Die Spieler nehmen mit ihren Charakteren und deren Handlungen teilweise nicht gerade geringen Einfluss auf den Lauf und das Ende der Story. Der Plot lebt. Die Charaktere leben und sind nicht billige Marionetten,  die man auf einem Spielbrett hin-und herschiebt. Das ganze Spiel ist sehr viel intensiver geworden. Aber die Zeit, die man dafür zur Verfügung hat ist leider weniger geworden. So habe ich besseres und "mehr"(vom) Rollenspiel für allerdings weniger Zeit. Eine traurige Entwicklung, die aber wie gesagt normal ist und sich leider nicht verhindern lässt. Einen Hoffnungsfunken gibt's aber dennoch: Wer-wie schon weiter oben im Thread erwähnt- Rollenspiel zumindest noch etwas ernsthaft betreibt als Hobby, der wird sich die Zeit nehmen oder irgendwie freischaufeln, um mal wieder spielen zu können.

Und um noch etwas zum Essen/Kochen zu sagen: Tja, meist bleibt beim RPG nicht die Zeit um etwas Großartiges zu kochen. Da dann doch lieber zu Pizza/Döner greifen...weil die Zeit ja leider mal wieder knapp bemessen ist. Ich habe mit meinen Mitbewohnern auch gekocht(ja,ja Studentenwohnheim bzw. WG-Küche) und komisch...da haben meist mehrere Leute mitgegessen, und es hat allen immer geschmeckt. War teilweise erstaunlich, was wir mit relativ bescheidenen Mitteln und Zutaten am Herd gezaubert haben. Und alles selbst beigebracht, ohne jemals einen Kochkurs belegt zu haben. Vielleicht hätte Fredi einen besuchen sollen. ;D

Und noch was zum Vergleich: Ich würde vermutlich heute auch eher zum 5-Gänge-Menü tendieren, aber so ganz will auch der Vergleich für mich nicht passen. Denn ich wähle meist Fast-Food zum heutigen, anspruchsvolleren Rollenspiel. Ein weiterer Beleg für die imho paradoxe Entwicklung, die das Rollenspiel genommen hat. So gesehen spiele ich lieber seltener, aber dafür dann umso länger und intensiver.

Eine Session/Sitzung muss für mich mindestens 5-6 Stunden dauern, was sie i.d.R. auch tut wenn wir unter der Woche spielen. 5-6 Stunden deswegen, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass dies eine Zeitspanne ist, in der man ein Abenteuer mit Abwechslung unterbingen kann und die Charaktere selbst noch etwas reißen können, zudem ist da Zeit für einigermaßen Characterplay.
"Wir leben nach den Regeln, wir sterben nach den Regeln!"

"Wer nicht den Mut hat zu werfen, der wird beim Würfeln niemals eine Sechs erzielen."

Wolf Sturmklinge

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Re: Fast-Food-Rollenspiel aka Fuck me and Fuck off
« Antwort #20 am: 20.04.2008 | 13:00 »
Ich habe gestern und vorgestern bis in die Puppen gespielt (19 - 4 Uhr) und mußte auch feststellen, daß ich zeitraubende Dinge von früher (allen voran der Dungeoncrawl) mit einigen wenigen Sätzen abkürze. Ich railroade nicht, sondern bilde die Erzählung in Bezug auf die Informationen die ich von der Gruppe erhalte.
Ich spiele D&D und habe einige Tausend Seiten Regelwerk, die ich auch benutze. Dennoch bilde ich mir ein, nachdem ich den ersten Beitrag gelesen habe, daß meine Gruppe tatsächlich eine "Fuck me and Fuck off"-Einstellung an den Tag legt. Ich rede dahingehend auf meine Gruppe ein und wenn man meine Worte nicht berücksichtigt oder darüber diskutiert, dann eben "Fuck me and Fuck off". (-; Easy going.

alexandro

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Re: Fast-Food-Rollenspiel aka Fuck me and Fuck off
« Antwort #21 am: 20.04.2008 | 13:27 »
@Fredi: schon klar. Ich meinte damit nur, dass man tatsächlich eine Folge/einen Auftrag an einem Abend durchspielen kann und nicht viel Zeit bei der Charaktererschaffung verplempert. Die Spiele sind somit sehr one-shot-tauglich, was nicht heißt dass man nur one-shots mit ihnen spielen könnte.

Offline Jens

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Re: Fast-Food-Rollenspiel aka Fuck me and Fuck off
« Antwort #22 am: 20.04.2008 | 14:35 »
Oha, wie soll ich denn das beurteilen? Es kommt auf jeden Fall darauf an, was man sich vom Spiel erwartet.

Ich erwarte Spaß durch das Darstellen meines Charakters (ich mag es wenn andere den gut finden, bzw. viel damit interagieren, weil ich dann das Gefühl habe, so den anderen damit Spaß zu bereiten), gutes Würfeln (ja das erwarte ich quasi als wesentlichen Spaßfaktor) und "schöne Szenen" (also Dinge, die ich mir einerseits in meinem Kopf gut ausmalen kann und mich andererseits auch später noch an sie erinnere). Das hat sich von damals auf heute nicht geändert, vielleicht bin ich jetzt ein Fast-Food-Spieler (ich habe keine Ahnung) und meine Erfolgskurve hat keine so hohe Steigung wie bei anderen, aber ich bin glücklich damit. Und habe vor, es noch lange zu bleiben.

Offline Hr. Rabe

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Re: Fast-Food-Rollenspiel aka Fuck me and Fuck off
« Antwort #23 am: 21.04.2008 | 15:56 »
Fast Food? Nein, Danke! Eher konzentriertes und wissen was wir wollen.

Was iss'n Fastfood eigendlich (so definitionsmäßig) für euch?
Schlecht, weil halt ?!?

Die Idee von Fast-Food war ja irgendwie ähnlich, als das mal aufgekommen ist. ,,Lieber konzentriert den Geschmack den ich will und zwar in annehmbarer Zeit serviert, ohne das bölde Im-Restaurant/In-der-Küche-Rumgehocke bis das bestellte/gemachte endlich fertich iss''
Kellner? Blödfug, ich kann mir mein Essen doch bitteschön noch selber abhohlen!
Apperitiv? Waddwillsu? Kostet doch nur wertvolle Zeit.
Und der Preis für 'n Klos und Sosse? Hörma' hab ich Geld zum kagg'n oda was? ?!?

Die Mentalität ließe sich schon übertragen. Wenn man mal die Qualitätsfrage nicht stellt (d.h. annimmt, daß es auch Qualitativ hochwertiges Fast-Food gibt) kommt man doch so ziemlich in die selbe Richtung. ;)

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Re: Fast-Food-Rollenspiel aka Fuck me and Fuck off
« Antwort #24 am: 21.04.2008 | 16:01 »
Die Mentalität ließe sich schon übertragen. Wenn man mal die Qualitätsfrage nicht stellt (d.h. annimmt, daß es auch Qualitativ hochwertiges Fast-Food gibt) kommt man doch so ziemlich in die selbe Richtung. ;)
Ich unterscheide da immer zwischen Fast Food und Junk food. (Naja, wenn ich dran denke...)

Fast Food ist halt einfach schnell und kann jetzt gut oder schlecht, gesund oder ungesund sein. Junk Food beinhaltet viel von dem was man traditionell abwertend "Fast Food" nennt, also McDonalds und was auch immer, aber gilt genauso für wiederlich furchtbar ungesundes Fressen das halt lang braucht. :)

Aber an sich bin ich voll mit Fredis Beschreibung dabei: Ich liebe es mit meinen Freunden zu kochen und so hab ich eigentlich auch mein Rollenspiel am liebsten. :)

(Wenngleich Kochen>Rollenspiel. ;D )
Ich praktiziere leidenschaftlich 4enfreude.

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