[Fortsetzung]
Nach dem gewonnen Kampf gab der Jadejäger Befehle, das gesamte Eisen aus der Stadt zu schaffen. Danach setzten wüste Plünderungen und Vergewaltigungen ein.
Die Solars waren währenddessen darauf bedacht, sich vor allem Nahrungsvorräte zu sichern.
Plötzlich stieg über der Stadt eine Wolke mit zwei kleinen Gestalten darauf auf: Offensichtlich hatte es der geflohene Zauberer geschafft, für sich und die andere Erhabene ein Fluchtmittel zu beschwören. Jelena versuchte noch, die zwei vom Himmel zu holen, sie konnten allerdings verletzt fliehen.
Am nächsten Morgen bot der Jadejäger dem Zirkel an, ihn weiter bei seinem Feldzug gegen das Reich zu unterstützen und das neu errichtete Lager der Steppenreiter zu besuchen. Außerdem erfuhren sie, dass die Barbaren glaubten, eine Art Endzeit sei angebrochen und ein Totengott sei aus der Unterwelt gekommen, um sie anzuführen.
Die Helden lehnten dankend ab, da sie nun endlich gen Geistermaul reisen wollten, um Serafin aus der Feenstadt zu befreien (oder ihn dort zu ermorden...).
Vorher wurde Spamus und die Soldaten noch ins Gründe Tal geschickt, da man annahm, dass bei den Außerweltlichen mit militärischer Macht sowieso nichts auszurichten sei.
Die Reise an den Eisenbergen entlang verlief ebenso anstrengend wie ereignislos.
Plötzlich kamen die Reisenden jedoch an eine makabere Wegmarkierung: Entlang einer von Horizont zu Horizont reichenden Linie waren Tote in bestimmten Abständen mumifiziert und auf Stäbe aufgespießt worden- hinter dieser Markierung begann die endlose Sandwüste.
Du die Erhabenen keine Ahnung von der genauen Lage der Stadt hatten, wendeten sie sich zunächst nach Nordosten, immer im Schatten der Berge.
Nach einigen Tagen trafen sie plötzlich auf einen kleinen Fluss von pechschwarzem Wasser, an dessen Rand kniehoch seltsame hellblaublütige Blumen wuchsen. Der Fluss strahlte eine eigenartige Kälte aus. Jelena wurde als Kundschafterin vorausgeschickt und fand nach einer Biegung eine Grupee von apathisch aussehende Menschen vor, die offensichtlich damit beschäftigt waren, die Pflanzen zu ernten. Plötzlich wurde sie von einem Söldneraufseher entdeckt.
Während einem kurzen und unfreundlichen Wortwechsel mit diesem bemerkte sie plötzlich, dass einem der Arbeiter der halbe Kopf fehlte, der Arm einer Frau war nur noch ein verklebter Stumpf. Umgehend ergriff Jelena die Flucht. Doch auf einmal verschwand die Sonne vollständig hinter den Bergen, ein eiskalter Wind pfiff durch das Tal und es schien, als breite sich ein Schatten aus. Als Jelena aufblickt, stand über dem bewegten schwarzen Himmel ein riesiger blutroter Mond. Die Pflanzen im Tal begannen sachte bläulich zu leuchten.
Nach einer kurzen Beratung mit Xoli und Anorn drangen die Helden tiefer in das Tal ein, ohne jedoch auf weitere Bewohner zu treffen. Da öffnete sich vor der Gruppe das Land und ihr Blick fiel auf eine gespenstische Stadt. Diese war aus dem gleichen Sandstein gebaut wie die Berge, in die sie förmlich hineingezwängt schien. Zahlreiche Fenster glitzerten die Solars wie rote Augen an.
Man nahm allen Mut zusammen und klopfte an dem eisernen Stadttor. Knarrend öffnete sich das Portal und gab den Blick auf eine albtraumhafte Gestalt frei. Dem Mann war fast sämtliches Fleisch von den Knochen gefault, in seinen Augenhöhlen glühten aber noch tückische Lichter. Er trug die verrostete Ausrüstung eines Wächters.
Nach einem kurzen Unterhaltung konnten die Solars in Erfahrung bringen, dass es sich bei der Stadt um das von Lebenden und Toten bewohnte Schwarze Tor handelte. Außerdem wurde ihnen dringend abgeraten, sich nachts außerhalb der Stadttore aufzuhalten. Schließlich wurden die Helden eingelassen und konnten in den mesnchenleeren Gassen der Stadt noch eine kleine Gastwirtschaft auftreiben. Dort fanden sie vor allem verängstigte Händler vor, welche wegen dem Ankauf des in der Stadt angebauten Geisterblütentees (einer Art Droge) gekommen waren und den Ort lieber früher als später verlassen wollten. Der Schankraum war gut gefüllt, da viele hier nicht schlafen konnte oder wollten. Leider wusste kaum jemand etwas über die sagenhafte Stadt Kristall.
In der Nacht, die Stadt war erfüllt mit dumpfem Stöhnen und noch wesentlich beunruhigerenden Geräuschen, wurde Jelena wieder von ihrer früheren Inkarnation, der Blauen Lady, besucht. Diese führte sie auf die Spitze ihres ehemaligen Palastes und zeigte ihr die Pracht ihres Reiches im ersten Zeitalter. Dann veränderte sich die Landschaft und wurde zum heutigen Ödland. Die Blaue Frau schrieb diese Veränderung dem Einfluss von Serafin und "seiner Art" zu.
Am nächsten Morgen bekamen die Helden besuch von einem selsamen, ebenso weißhaarigen und weißhäutigen Mann, der eine schwarze und purpurne Robe trug. Er hatte den Auftrag, die Erhabenen zur Stadthalle zu bringen. Die Straßen der Stadt waren nun gefüllt mit dem schlimmsten Abschaum sowohl aus dem Reich der Toten als auch der Lebenden- das Schwarze Tor ist eine Zufluchtsstätte für all jenen, auf die in ihrer Heimat das Beil oder schlimmeres wartet. Allerdings schon der Pöbel gewaltigen Respekt vor dem Schwarzgewandeten zu haben. Dieser erklärte, die Stadt werde von den "zwieblütigen" Zauberern der drei Bruderschaften beherrscht, und Erhabene würden hier mit Misstrauen beobachtet.
Bei der Stadthalle handelte es sich um ein hässliches und überladenes schwarzes Gebäude, in dem der Rat der Stadt tagte.
In einer großen Diskussion konnten die Nekromanten davon überzeugt werden, dass es das Beste sei, den Solars die genaue Lage der Stadt Kristall zu verraten und sie so möglichst schnell aus der Stadt zu bekommen.
An dieser Stellen werden wir dann nächste Woche hoffentlich weiter machen.