Autor Thema: (XBOX 360) Army of Two  (Gelesen 729 mal)

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Offline Edorian

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(XBOX 360) Army of Two
« am: 8.05.2008 | 22:06 »
Letztes Wochenende hatte ich das Vergnügen *hust*, den neuesten Meilenstein in Punkto Kooperatives Spielen zu bestaunen. Am Freitag rief mich mein Kumpel an und offenbarte mir, dass er sich just jenes Spiel gekauft hätte und ob ich nicht zuufällig Lust auf eine Runde hätte.  ;D
Ausreichend mit Getränken (kein Alk, nur Cap) und Vorfreude setzten wir uns also dran. Immerhin konnte ich endlich mit meiner Lieblingswaffe, dem G36 loslegen und diese womöglich noch aufrüsten!  ~;D
Man merkt: die Erwartungen waren groß, immerhin sollte man die Möglichkeit haben, endlich mal so richtig zu zweit die Matte kreisen zu lassen.

Grafik:
Nun, soweit sieht das Spiel ganz gut aus, nicht über Gebühr, aber auch nicht schlecht. Die meisten Level sind gut ausgeleuchtet, so dass man nur selten nichts sieht (kommt bei anderen Spielen durchaus vor, dass man sprichwörtlich im Dunkeln steht). Abwechslung bei den Levels gibt es nur bedingt, da man überall schon Verwüstung vorfindet, anstatt diese selbst zu verursachen. Eigentlich schade drum, aber ok.
Die Waffen sehen dagegen nicht besonders überzeugend aus, was für einen Shooter nicht gerade positiv ist. Alle sind in einem undifferenzierten Silber gehalten... wtf?
Die Hauptdarsteller sehen schon aufgrund ihrer hippen "Sido"- Imitationsmasken  :gasmaskerly: etwas sehr anonym aus, geht aber noch. Die Gegner wirken irgendwie uninspiriert, anders kann ich es nicht sagen. Teilweise bekommt man erst durch eine Zwischensequenz mit, dass man da wohl offensichtlich den Oberhoschi schlafen gelegt hat  :q
Kurz, ich gebe: 6/10 Punkten

Gameplay:
Das Herzstück eines jeden Spiels, das mehr sein will als bloße Demo der Grafik/ des Sounds!
Man kann in Deckung gehen, nur darf man hier keine Kunststücke wie beispielsweise Gears of War erwarten. Die Zielerfassung ist aus der Deckung heraus teilweise sehr schlecht, ich möchte nicht ins Holz schießen, wenn ich das Fadenkreuz auf einem Gegner liegen habe!
Die viel angepriesenen Teammanöver beschränken sich auf gelegentliche Klettereinlagen, gegenseitiges Heilen (simpel wie nix :() und munitionsunabhängiges Dauerfeuer, sobald bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Dies kann entweder geskriptet (vorgegeben) sein oder durch die Aggro- Technik geschehen. Mit dieser haben wir auch schon den größten Punkt des Teamworks erreicht: einer zieht das Feuer auf sich, der andere hält sich zurück und mit ein wenig Glück kann man den "Supi"- Modus einwerfen. Freude...
Nun stand unsere Hoffnung, dass man taktisch vorgehen könnte: Flankenangriffe, Ablenkungen, Zangenangriffe usw. Nun, die Level verhindern, dass man sich verläuft. Damit haben sich mangels alternativer Wege alle Punkte erledigt. Große Chance vertan und den wesentlichen Hype ad absurdum geführt.  >:( Auf Nahkampfattacken hat man zwar auch nicht verzichtet, allerdings hat man intelligenterweise den Schußknopf damit betraut, sich auch um's Prügeln zu kümmern. Wundert euch also nicht, wenn ihr den Boden um einen Gegner zersiebt, weil ihr nicht zuschlgagen könnt. Wie kann man sowas eigentlich hinkriegen?!
Zum schlechten Schluß sind es gerade mal sieben Level (und da ist das Tutorial schin eingerechnet!  :o >:(), was eine Spielzeit von vielleicht 6 Stunden läßt, bevor der wenig imposante Abspann über die Mattscheibe flimmert. Es wäre ja auch noch schöner, wenn man den Offlinespielern was bieten würde. Die sollen gefälligst online gehen, das ist nämlich ganz toll und modern und zum Glück nicht auch schon bei nahezu allen anderen Spielen dieser Kategorie so! Spitzenwitz...
4/10 Punkten da sehr viele Optionen einfach nicht genutzt wurden

Waffen:
Bleiben wir direkt beim Thema Gewaltanwendungen und deren Werkzeuge. Angekündigt war die Möglichkeit die Waffen (30 sind es insgesamt) nach und nach den eigenen Bedürfnissen anpassen zu können. Klingt spitze, oder?
Ist es nicht, leider. Die Tunings beschränken sich auf einige Aspekte der Waffen und eine alternative Farbgebung in "Bling Bling"  :puke: Wenigstens ist man hier realistsisch: das zieht mehr Aggro (Neid oder doch nur Dissen?) Die folgenden Verbesserungen können nur linear vorgenommen werden, Zusätze gibt es keine:
- Munitionskapazität (nehmt einfach die Waffen mit den größten Magazinen, ohne kommt ihr einfach nicht durch)
- Präzision (hängt eh meist von euch ab, ob ihr trefft oder nicht. Immerhin ist das hier noch ein Shooter!)
- Schaden (machte sich nicht weiter bemerkbar)
- Aggro (wie wütend die Gegner auf euch werden)
- Pimpen (nein, das habe ich mir nicht ausgedacht. Das heißt wirklich so und ist so dämlich, wie es klingt.)
Be still my beating heart... ::)
Man kann vier Waffenarten mit sich führen: Hauptwaffe (Sturmgewehre/ Schrotflinten), Zweitwaffe (MPs/ Pistolen), Unterstützungswaffe (Sniper/ Raketenwerfer), Granaten. Wie oben bereits zu ersehen, ist die einzig relevante Frage: wieviel Munition hat die Waffe? Dank einer reiflich verkorksten Versorgung mit Munition (die Feinde lassen gelegentlich mal was fallen) und der Tatsache, dass die Magazingröße über die Gesamtmunition entscheidet, sollte keiner lange brauchen, um zu merken, was lohnt und was nicht.
Das senkt, trotz einer durchaus annehmbaren Auswahl, die auch eine Gatlinggun nicht auslässt, leider wenig ernstzunehmenden Spielraum.
5/10 Punkten für die doch recht miese Umsetzung der an sich guten Idee.

Hintergrundgeschichte:
Ich geb's zu: erstens habe ich hier keine Wunder erwartet und zweitens bin ich da eh ein schwieriges Kind. Bis mich eine Geschichte packt, muss schon etwas mehr passieren.
Unsere beiden Oberhelden werden von der Armee weggeholt und als Söldner über neun oder zehn Jahre (!!!  :o) durch das Spiel geführt. Was haben die denn solange gemacht?! Makramee geübt? Die Schauspielschule geschwänzt?
Wie dem auch sei: es gibt zunächst die allgegenwärtige Jagd nach einem Terroristen in passender Wüstenlandschaft. Dann begibt man sich nach China (oder Korea, vergessen) und macht dort irgendeinem Obermopp das Leben schwer. Bei der Rettung eines Flugzeugträgers bekommt man nebenbei die (vorhersehbare) Verschwörungsgeschichte eingetrichtert samt fiesem Antagonistenhelfer. Zum Schluß rettet man nicht nur die nette dame von der Telefon-/ Funkverbindung, sondern löscht auch noch nebenbei eine überflutete Küstenregion aus (oder so ähnlich, man ballert halt viel rum und wartet auf eine Zwischensequenz). Zum Ende erledigt man den Helfer und betrachtet sich dann den Sieg über den Oberbösewicht aus dem Sonderangebot (wer hätte geglaubt, dass ein Konzernchef böse sein kann?!)an. Ende? Mitnichten, denn nun beschließen unsere beiden Intelligenzbolzen, ihre (namensgebende) eigene Truppe aufzuziehen, wo die Telefonistin natürlich nicht fehlen darf...
Im Spiel begnügt sich einer von beiden (könnte Salem sein, also der größere) damit, irgendwelche Verschwörungsdialoge aus dem Mittagsprogramm zu murmeln, die sein grenzdebiler Kumpel (müsste Rios sein) mit den Worten: "Du und deine Theorien" gekonnt widerlegt. Steven Seagal wäre stolz auf euch, Jungs. Ansonsten kann man sich High Five geben oder einander eine Watschn erteilen, wie man gerade lustig ist.
Insgesamt eine flache Geschichte mit flachen Charakteren und der Drohung, das ganze nochmal mit einer kleinen 2 zu wiederholen.
4/10 Punkten, weil man mal wieder Potential einfach ignoriert hat.

Sound:
Die Musik ist unaufdringlich, die Geräusche durchschnittlich. Die Sprecher sind zumindest in der Lage, sich nicht kaputtzulachen. Auch hier reißt das Spiel keine Bäume aus.
5/10 für den Durchschnitt und die dämlichen Dialoge.

Gesamtkritik:
Auf dieses Spiel haben wir uns wirklich gefrut und die Trailer machten Mut, dass man es mit dem Zusammenspiel ernst meint. All das kann ich hiermit begraben.
Einen Wiederspielwert gibt es kaum, da lediglich die Gatlinggun u.U. für ein paar Minuten Laune machen könnte. Freispielbare Boni gibt es nicht, lediglich einige Koffer können für Geld gesammelt werden. Armselige Leistung! Die Modifikation der Waffen allein hätte eigentlich schon Möglichkeiten ohne Ende gegeben: Laserpointer, Zielaufsätze, Bajonette (Whaaag!!!), Spezialmunition, verschiedene Granaten, Sichthilfen, ernstzunehmende Schalldämpfer (es hilft eh nur die Dampfhammermethode, da die Gegner eh wissen, wo ihr seid) und und und. Dass man die Steuerung nicht hinbekommen hat, ist angesichts der guten Vorlagen schon erstaunlich. Und dabei hatte man wohl schon mal GoW gesehen (in Deckung schlittern darf man, bringt nur nicht wirklich viel)!
Soviel Potenzial, das schlicht ignoriert wurde, macht traurig. Nicht einmal die Masken (wo man mehrere erwerben kann) oder die Achievements machen Freude, wenn man dermassen simpel abgespeist wird.
Meine abschließende Empfehlung lautet: a) 4/10 Punkten gesamt und b) leiht es auch aus, wenn es denn sein muss. Das Spiel ist regional festgelegt, was bedeutet, dass ihr womöglich nur in bestimmte Matches könnt. Weiterhin seid ihr selbst ohne großes Können mit Sicherheit an einem Abend durch. Da lohnt ein Kauf nicht nur nicht, da verweigere ich ihn, schon um einer ähnlich miesen Fortsetzung den Saft abzudrehen! Denn so kann man ein Spiel einfach nicht mehr auf den Markt werfen.
"Strahlender Ritter in kratzfester Rüstung, stets zu Diensten."

"Neun von zehn Stimmen in meinem Kopf sagen aus, ich wäre nicht verrückt. Die zehnte summt C64 Lieder..."