Die Eingangsfrage ist erstmal: "Können Casual Gamer 'richtiges/gutes' Feedback geben?" und nicht "Sollte man das Feedback von Casual Gamern ernst nehmen?" Das wird anscheinend in diesem Thread durcheinander geworfen. Dadurch artet dieser Thread wieder in ein "Ihr Theoretiker seid ja sooooo arrogant!" aus.
Die erste Frage beantworte ich mit "bedingt" (habe ich schon ausgeführt), die zweite Frage beantworte ich mit "Ja, natürlich. Jedes Feedback sollte ernst genommen werden."
Es geht hier anscheinend wirklich nicht um Law'sche Casual Gamer, sondern - so habe ich sie oben genannt - um "Diskurslose", das heißt um Spieler, die sich nicht mit anderen Spielern über ihr Spiel unterhalten, sei es privat oder in Foren. Durch den Diskurs entsteht eine Sprache - wie in jedem Hobby. Hiermit meine ich ausdrücklich nicht nur die Forge-Theorie und die dadurch definierten oder entstandenen Begriffe. Ich behaupte: Wenn man die hobbyeigene Subsprache kennt, kann man sich gewinnbringender unterhalten. Wenn ich mich mit einem Jäger unterhalte, ist es gewinnbringender, wenn ich die Jagdsprache beherrsche. Wenn ich einem Kampfsportler Feedback geben soll, ist es für ihn gewinnbringender, wenn ich benennen kann, welche Griffe, Hebel und Stellungen er benutzt hat.
Und nein, ich glaube nicht, dass es eine Frage der Intelligenz ist. Keinesfalls. Es ist einfach eine Frage der Erfahrung. Ich kenne keinen, der zu Anfang seiner Rollenspielerkarriere punktgenau auf Probleme das Spiel selbst(!) betreffend hinweisen konnte. Soll das jetzt bitte heißen, meine Freunde sind dumm?
Eine Einschränkung sehe ich, und hier stimme ich Dealgathair zu: "Casual Gamers oder 'Diskurslose' verlassen in ihrer Rückmeldung meist gänzlich die eingefahrene Spur, die das 'Fach-'Vokabular vorgibt." Das ist die Gefahr bei Subsprachen, deren man sich bewusst sein sollte. Dass allerdings jemand, der die eingefahrenen Spuren nicht kennt, treffend in die begriffslose, bis dato unbekannte Lücke stößt - das habe ich bisher noch nicht erlebt.
Es grüßt
Grimnir