Autor Thema: Schummelei abgewöhnen  (Gelesen 26659 mal)

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Wolf Sturmklinge

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Re: Schummelei abgewöhnen
« Antwort #75 am: 18.05.2008 | 14:11 »
Gut das die USer immer dann etwas wortwörtlich nehmen, wenn es nur als abstraktes Beispiel gelten soll, aber ansonsten immer Dinge in Postings lesen, die nicht vorhanden sind.  ::)

Ich probier's einfach nochmal:
Im Spiel passieren Ereignisse, die negative Auswirkungen auf die Spielercharaktere haben. Während Du (ja fühl Dich angesprochen) diese Auswirkungen vermerkst und damit lebst, schummelt Dein Tisch Nachbar indem er einige oder alle Auswirkungen ignoriert.
Ist Euch das egal?

Offline Lyris

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Re: Schummelei abgewöhnen
« Antwort #76 am: 18.05.2008 | 14:31 »
Ok, ich habe einmal bemerkt, dass ein Mitspieler einen Wurf unbemerkt von Spielleiter wiederholt hat. Warum war mir erst nicht ganz klar, da es sich lediglich um einen SP-Wurf gehandelt hat.
Daher habe ich erstmal nix gesagt und mir darüber Gedanken gemacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass es ein sehr seltsamer Ehrgeiz ist unbedingt der "erfolgreichste = der-am-meisten-Schaden-machende" SC sein zu müssen.
Da dieser Spieler meiner Meinung nach, derjenige ist der von allen am wenigsten den Sinn von Rollenspiel verstanden hat (oder ich hab ihn nicht verstanden  ;)) und am wenigsten Spaß dabei hat, lass ich ihn. Er betrügt sich dabei ja offensichtlich selbst am meisten.
Aber sicherheitshalber behalt ich ihn im Auge, weil wenn es irgenwann mal zum Nachteil eines anderen Charakters oder einfach insgesamt zu viel wird... Hab auch noch nix wieder gesehen. Vielleicht war es einmalig und er fand es dann selbst nicht ok...
Glückskeks sagt: In jedem Moment mit ganzer Konzentration und aus vollem Herzen, jeden einzelnen Schritt zu tun - Das ist Glück.

Boni

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Re: Schummelei abgewöhnen
« Antwort #77 am: 18.05.2008 | 19:36 »
Im Spiel passieren Ereignisse, die negative Auswirkungen auf die Spielercharaktere haben. Während Du (ja fühl Dich angesprochen) diese Auswirkungen vermerkst und damit lebst, schummelt Dein Tisch Nachbar indem er einige oder alle Auswirkungen ignoriert.
Ist Euch das egal?

Mir persönlich? Ja! Ist nicht meine Sache.

Wobei ich selbst mir auch herausnehme, Zahlen zu ignorieren, wenn die Dramaturgie sonst flöten geht **. Ich habe z.B. bei Star Wars D20 mehrer Fortitude-Checks gegen die Betäubungsgeschosse von Sturmtruppen erfolgreich geschummelt, damit mein Charakter dann von dem Dunklen Jedi besiegt werden konnte. Da habe ich dann aber auch igniriert, daß mein Save eigentlich geklappt hatte.

** Und das in der Gruppe so klar und kein Problem ist, muß man hinzufügen

Eulenspiegel

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Re: Schummelei abgewöhnen
« Antwort #78 am: 18.05.2008 | 23:47 »
Vorneweg:
Schummeln ist für mich: "Würfel drehen."
Ob man dies offen oder heimlich tut, ob das erlaubt ist oder nicht, ist dabei vollkommen egal.
Falls jemand sich bei dieser Definition unwohl fühlt, steht es ihm frei, meinen Post zu editieren und überall, wo ich "schummeln" schreibe, dieses Wort durch "Würfel drehen" zu ersetzen.

Die persönliche Spielsphäre ist ja nicht in sich geschlossen, sondern sie überlappt sich mit der der anderen. Ich greife in deren Spiel ein, sie greifen in mein Spiel ein. Das ist einfach die Konsequenz, wenn ich zusammen mit anderen spiele: Meine Aktionen, egal, ob sie gelingen oder nicht, beeinflussen das gemeinsame Spielerlebnis (Verändern also den SIS, wenn man so will). Dadurch ist die Schummelei nicht mehr nur meine eigene Angelegenheit, sondern wird auch zu der der anderen. Wenn ich schummle, entwerte ich das Spiel der anderen.
Wir haben drei Möglichkeiten:
1) Ich würfle eine 1 und sage, dass ich eine 1 gewürfelt habe.
2) Ich würfle eine 1 und sage, dass ich eine 6 gewürfelt habe.
3) Ich würfle eine 6 und sage, dass ich eine 6 gewürfelt habe.
Welche beiden Ergebnisse liegen am nächsten aneinander? Bei welchen zwei Ergebnissen würdest du sagen, ein Wechsel von einer Möglichkeit zur anderen hätte die geringsten Auswirkungen.

Und hier würde ich nunmal sagen, dass 2) und 3) am nächsten beieinander liegen: Es ist vollkommen egal, ob ich eine 1 oder eine 6 gewürfelt habe. Wichtig ist nur, was ich ansage.
Sowohl in Möglichkeit 1) als auch in Möglichkeit 2) habe ich eine 1 gewürfelt. Aber das Ergebnis ist ein völlig anderes. Fazit: Es ist nicht wichtig, was ich würfel.
Aber bei Möglichkeit 2) und 3) habe ich genau das gleiche Ergebnis angesagt und die Auswirkungen unterscheiden sich überhaupt nicht. (oder wie ändert sich das Spiel in diesen beiden Fällen?)

Natürlich kann es passieren, dass ich mich für eine Situation entscheide, die die Planung der Spieler entwertet,. (Aber dazu muss ich nicht schummeln. - Es kann auch sein, dass ich da einfach nur unwahrscheinliches Würfelglück hatte oder die Spieler durch eine ingame Reaktion meines Chars ins Leere laufen lasse.)

Im Spiel passieren Ereignisse, die negative Auswirkungen auf die Spielercharaktere haben. Während Du (ja fühl Dich angesprochen) diese Auswirkungen vermerkst und damit lebst, schummelt Dein Tisch Nachbar indem er einige oder alle Auswirkungen ignoriert.
Ist Euch das egal?
Erstmal müssen wir unterscheiden: Die Auswirkungen sind negativ für die Charaktere. Aber sind die Auswirkungen auch negativ für die Spieler?

Da es mir im Spiel hauptsächlich um Spielspaß geht, würde ich nur Auswirkungen zur Geltung bringen, die für die Spieler positiv sind. - Dabei kann es durchaus passieren, dass ein Spieler seinen Spielspaß daraus zieht, dass seinem Charakter etwas schlimmes passiert.

Daher gilt: Wenn meinem Char etwas Schlimmes passieren sollte, und ich mich entscheide, den Würfelwurf so zu nehmen, wie er ist, dann nehme ich den Würfelwurf nur dann so wie er ist, wenn ich als Spieler daraus mehr Spielspaß ziehe.
Wenn ich und mein Mitspieler also den Wurf verkacken und ich mich entscheide auch zu sagen, dass ich meine Wurf verkackt habe, dann ist das meine freie Entscheidung. Und wenn der andere Spieler das nicht tut, sondern behauptet, er hätte seinen Wurf geschafft, dann ist es ebenso seine freie Entscheidung. Ob er nun eine 1 oder 6 gewürfelt hat: "Who cares?" Letztendlich wichtig für das Spiel ist doch nur, was er auch anschließend sagt.

Wieso sollte ich sauer sein, wenn mein Mitspieler schummelt? Ich selber könnte ja auch schummeln, habe aber beschlossen, nicht zu schummeln, weil es mir persönlich mehr Spaß macht, wenn ich nicht schummel.
Aber mein Mitspieler zwingt mich ja nicht zu bescheißen. Wieso sollte ich ihn also dazu zwingen, ehrlich zu spielen. (Anders wäre es, wenn mich der Spieler dazu zwingen würde: "Du drehst nie deine Würfel. Du nimmst die Würfel immer so, wie sie fallen. jetzt dreh du doch auch mal die Würfel, damit wir endlich vorwärts kommen." Dann würde ich mich in meiner Freiheit eingeschränkt fühlen. - Aber solange er mir nicht vorschreibt, wie ich zu spielen habe, schreibe ich ihm nicht vor, wie er zu spielen hat.)

Da dieser Spieler meiner Meinung nach, derjenige ist der von allen am wenigsten den Sinn von Rollenspiel verstanden hat (oder ich hab ihn nicht verstanden  ;)) und am wenigsten Spaß dabei hat, lass ich ihn. Er betrügt sich dabei ja offensichtlich selbst am meisten.
Also in diesem Fall würde ich ihn darauf ansprechen und ihn fragen, ob es ihm so wirklich Spaß macht und ob er nicht vielleicht mehr Spaß hätte, wenn er aufhört zu bescheißen.

Wolf Sturmklinge

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Re: Schummelei abgewöhnen
« Antwort #79 am: 19.05.2008 | 08:10 »
Erstmal müssen wir unterscheiden: Die Auswirkungen sind negativ für die Charaktere. Aber sind die Auswirkungen auch negativ für die Spieler?
Du vielleicht, ich nicht.

Einfach gesagt, wer mit mir spielt, spielt ehrlich (das bedeutet: Man nimmt die Würfel wie sie fallen) oder nicht. Rollenspiel ist kein Ponyhof. (-;

Offline Grimnir

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Re: Schummelei abgewöhnen
« Antwort #80 am: 19.05.2008 | 11:13 »
Zitat von: Eulenspiegel
Und hier würde ich nunmal sagen, dass 2) und 3) am nächsten beieinander liegen: Es ist vollkommen egal, ob ich eine 1 oder eine 6 gewürfelt habe. Wichtig ist nur, was ich ansage.

Nein. Eben nicht. Denn das Ergebnis ist nicht zentraler Inhalt des Spiels. Dann kann man auch gemeinsam eine Kurzgeschichte lesen. Inhalt des Spiels (nein, nicht nur des Spiels, sondern sogar von Spielen allgemein, vom Puppenspiel über Mensch-ärgere-dich-nicht über Fußball bis zum Rollenspiel) ist das Erreichen des Ergebnisses, der Weg, kurz das Spiel. Die Verhandlung über einen fiktiven Inhalt. Diese Verhandlung gehört zu der von mir genannten Spielsphäre (daher Spiel- und nicht Ergebnissphäre), die in die der anderen eingreift. Durch Schummeln, also durch Bruch des heimlichen Verhandlungsweges, habe ich in die Spielfreiheit des anderen eingegriffen. Insofern haben Dein a) und Dein c) die meisten Gemeinsamkeiten, weil da der verabredete Verhandlungsweg eingeschlagen wird. Das ist in b) nicht der Fall.

Oder anders formuliert: Du argumentierst mit persönlicher Freiheit. Die Freiheit findet ihre Grenze jedoch immer an der Freiheit des anderen. Durch die überlappenden Spielsphären greift das Schummeln in deren Freiheit bei der gemeinsamen Weggestaltung ein. Diesen Freiheitskonflikt gibt es immer. Daher wird gemeinsam ausgehandelt, wie er zu behandeln ist (=Spielregeln). Da es ausgehandelt ist und die Spieler verhandlungsfrei sind, bleibt die Freiheit gewahrt. Das ist nicht mehr der Fall, wenn ich mich nicht mehr an die Aushandlung halte. Dadurch verletze ich die Freiheit der anderen.

Den Disclaimer lass ich übrigens nicht gelten ;) Wenn man Würfeldrehen allein als Schummelei begreift, muss man erstmal einen Unterschied zwischen Würfeldrehen und anderen Arten des Schummels definieren. Das ist weiter oben im Thread schon geklärt worden: Solange für manche das Würfeln eine Spielspaßquelle darstellt, gibt es keinen Unterschied zum Erzählrechte erschleichen, bei Western City NSC-Karten klauen, wenn die anderen Spieler nicht hinsehen, heimlich die SL-Unterlagen manipulieren oder zuhause sein Charakterblatt verändern.

Außerdem: Auf Deinem Axiom aufbauend (dass selbst beim gemeinsamen Spiel die Spielregeln nicht für alle gleichermaßen gelten müssen, selbst wenn einige das nicht wissen - was ich eben widerlegt habe) ist Dein Argumentationssystem durchaus in sich schlüssig. Allerdings auch umfassend und nicht mehr rollenspielspezifisch. Deine Argumentation ist genauso auf alle andere Arten des Spiels zu übertragen:

"a) Ich ziehe kein Full House und lege es auch nicht auf den Tisch; b) Ich ziehe kein Full House, schüttle mir eins aus dem Ärmel und lege daher trotzdem eins auf den Tisch; c) Ich ziehe ein Full House und lege es auf den Tisch. Näher beieinander sind b) und c)... "

Akzeptierst Du das wirklich?

Aufgrund der Universalität der Argumentation lasse ich übrigens auch kein "Aber ein Rollenspiel ist nicht mit anderen Spielen vergleichbar" gelten, das - wahrscheinlich nicht von Dir - aber mit Sicherheit von anderen bald wieder als Nicht-Argument ins Spiel gebracht wird.

Also nimm's mir nicht übel, wenn ich mit Dir niemals "Mensch-ärgere-dich-nicht" spielen werde ;)

Es grüßt
Grimnir

EDIT: Rechtschreibung
« Letzte Änderung: 19.05.2008 | 11:44 von Grimnir »
Selber Regelwerke schreiben zeugt IMHO von einer reaktionär-defaitistischen Haltung [...]

Vergibt Mitleidspunkte...
... und hetzt seine Mutter auf unschuldige Tanelornis (hier der Beweis)

Offline Feuersänger

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Re: Schummelei abgewöhnen
« Antwort #81 am: 19.05.2008 | 12:44 »
Naja, das Argument bzgl. Schummeln beim Rollenspiel ist ja wohl, dass die Spieler nicht gegeneinander spielen sondern miteinander ein gemeinsames Ziel verfolgen, und daß Schummeln somit ein "victimless crime" darstellt, oder noch extremer gesagt, daß das Schummeln des Spielers A im Interesse der Spieler B, C und D liegt, wenn sein Char mittels gedrehtem Würfel seinen Zauber schafft und dem Bösewicht die Rübe platzen lässt; zumindest wenn die anderen Charaktere schon K.O. sind und also auch kein Spotlight mehr zu verlieren haben, wohl aber das blanke Charakterleben.

Ich sag das jetzt mal ohne Wertung, aber das ist wohl in etwa die Denke.

edit: hab ich da echt zweimal "das" statt "daß" geschrieben? Ich werd blöd.
« Letzte Änderung: 19.05.2008 | 13:40 von Feuersänger »
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

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Re: Schummelei abgewöhnen
« Antwort #82 am: 19.05.2008 | 13:10 »
... das Schummeln somit ein "victimless crime" darstellt,
oder noch extremer gesagt,
das Schummeln des Spielers A im Interesse der Spieler B, C und D liegt...
Aber stimmt denn das wirklich?

Wenn dem so wäre, dann wäre im Rollenspiel doch nur das Resultat entscheident, und dann könnte der Spielleiter die Spieler 8 mal würfel lassen, verkünden: "Also, Ihr habt heute einen Drachen getötet, eine Prinzessin befreit, den Ursupator gestürzt und fette Beute gemacht! Bis nächste Woche!" und alle würden zufrieden und glücklich nach Hause gehen, da das Resultat zufriedenstellend war.
Rollenspiel macht aber zwei Dinge zum Hauptinhalt: Das Erlebnis und die Gestaltungsmöglichkeit

Bei der Gestaltungsmöglichkeit in der Handlung ist es aber auch von entscheidender Bedeutung, dass die Charaktere Grenzen in ihren Möglichkeiten haben. Bricht einer die Spielregeln (durch Schummelei) dehnt er seine Gestaltungsmöglichkeiten aus.
Und diese Ausdehnung geschieht auf Kosten der Gestaltungsmöglichkeiten Mitspieler.
Im optimalsten Fall haben alle Spieler Charaktere mit vergleichbarer Kompetenz und dabei besitzt noch jeder Charakter ein besonderes Fachgebiet, wo er gefragt ist. Dadurch haben alle ungefähr die gleichen Gestaltungsräume innerhalb des Spiels.
Dehnt jetzt ein Spieler seine Gestaltungsmöglichkeiten aus, werden die der anderen eingeschränkt.
Nehmen wir im extremsten Fall an, dass ein Spielercharakter plötzlich alles könnte, dann wären die anderen Charaktere plötzlich überflüssig und deren Spieler hätten überhaupt keine Gestaltungsmöglichkeiten.
Dementsprechend ist das Schummeln durchaus kontraproduktiv - denn es beschneidet den Mitspieler durchaus in seinen Optionen auf das Geschehen einzuwirken.

Auf der anderen Seite steht das Erlebnis - welches möglichst interessant sein soll.
Das wird es aber nur, wenn das Erlebnis zunächst einmal ergebnisoffen und auch mit einem gewissen Verlustrisiko behaftet ist.
Ein Spiel wird langweilig, wenn einem alles gelingt und man nicht verlieren kann. Und es wird auch langweilig, wenn mit dem Verlieren nicht irgendein Verlust verbunden ist. No Risk - no Fun!
Je mehr also geschummelt wird und je mehr Spieler sich dessen bewusst sind, desto uninteressanter wird das Spiel.
Jemand der Schummelt, macht das Spiel für die anderen immer langweiliger.

Schummeln ist also keineswegs "victimless crime". Der Gedanke ist sehr kurzsichtig gedacht.
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Lyris

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Re: Schummelei abgewöhnen
« Antwort #83 am: 19.05.2008 | 13:46 »
Also in diesem Fall würde ich ihn darauf ansprechen und ihn fragen, ob es ihm so wirklich Spaß macht und ob er nicht vielleicht mehr Spaß hätte, wenn er aufhört zu bescheißen.

Grundsätzlich gebe ich dir recht. Aber bei diesem speziellen Spieler habe ich meine Gründe das nicht zu tun.
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Offline Grimnir

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Re: Schummelei abgewöhnen
« Antwort #84 am: 19.05.2008 | 14:32 »
Zitat von: Feuersänger
Naja, das Argument bzgl. Schummeln beim Rollenspiel ist ja wohl, dass die Spieler nicht gegeneinander spielen sondern miteinander ein gemeinsames Ziel verfolgen [...]

Eulenspiegels Argumentation berührt ja die Frage nicht, ob es konkrete Opfer der Schummelei gibt oder nicht, sie befindet sich ja auf einer noch abstrakteren Ebene. Daher habe ich das auch nicht in meine Argumentation einbezogen.
EDIT: Pardon, natürlich bezog sich ein Teil von Eulenspiegels Post genau darauf. Ich bin allerdings eher auf die anderen Argumente eingegangen.

Ansonsten hat Boba Fett es gut ausgedrückt:
Zitat
Bei der Gestaltungsmöglichkeit in der Handlung ist es aber auch von entscheidender Bedeutung, dass die Charaktere Grenzen in ihren Möglichkeiten haben. Bricht einer die Spielregeln (durch Schummelei) dehnt er seine Gestaltungsmöglichkeiten aus.

Das ist genau das, worauf ich hinaus wollte.

Außerdem: Ein Schummeln zugunsten anderer Spieler setzt voraus, dass ich deren Spielspaßquellen genau kenne - ansonsten wäre es nicht zu deren Gunsten. Hier sollte ich vorsichtig sein mit einem "Hey, Baby, Du willst es doch auch!": Vielleicht findet ein Mitspieler den coolen Abgang seines Charakters im Endkampf richtig geil, und ich versaue ihm das, weil ich schummel, und - das wäre ja dann die Krönung - erwarte auch noch Dankbarkeit vom entsprechenden Spieler. (Und bevor jetzt das Argument wieder kommt: "Das wäre auch passiert, wenn mein Wurf geklappt hätte" - Hier verweise ich auf meine letzten drei Beiträge ;) ).

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Grimnir
« Letzte Änderung: 19.05.2008 | 15:21 von Grimnir »
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Offline Settembrini

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Re: Schummelei abgewöhnen
« Antwort #85 am: 19.05.2008 | 17:25 »
Auf sone Ebene muß man das doch garnicht heben.
Wenn einer nicht mit dem Würfelergebnis leben kann, soll er nicht würfeln.
--> Kindergarten.

Und wenn man das bei Erwachsenen sieht, hält man die Klappe. Wer bei einem Machtphantasiespiel nicht mit AUSGEDACHTEM Risiko leben kann...bitteschön, der scheint es zu brauchen. Schlimm vor allem in Spielen, in denen es Wiederbelebung oder Zetreise gibt. Da wird es dann ganz traurig.  :'(

caveat lusor, sie befinden sich in einer Gelben Zone - Der PESA RHD warnt!

Abenteuerpunkt. das fanzine des autorenkollektivs.
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Eulenspiegel

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Re: Schummelei abgewöhnen
« Antwort #86 am: 19.05.2008 | 18:04 »
Zitat
Erstmal müssen wir unterscheiden: Die Auswirkungen sind negativ für die Charaktere. Aber sind die Auswirkungen auch negativ für die Spieler?
Du vielleicht, ich nicht.
wtf? Du unterscheidest nicht zwischen Spielerschaden und Charakterschaden?
Wenn deinem Charakter etwas schlimmes zustößt, bist du als Spieler sofort persönlich verärgert?  wtf?
Und wenn dir als Spieler etwas sauer aufstößt, dann bedeutet dass, dass auch deinem Char etwas Schlimmes passiert ist?  wtf?

Dann bist du damit ziemlich alleine. Die meisten Gruppen, die ich kenne (und in denen ich spiele), trennen zwischen Spieler und Charakter.

Zitat
Einfach gesagt, wer mit mir spielt, spielt ehrlich (das bedeutet: Man nimmt die Würfel wie sie fallen) oder nicht.
Und warum?
Welchen Vorteil versprichst du dir davon? Wieso willst du die anderen Spieler bevormunden und ihnen vorschreiben, wie sie zu spielen haben?

Nein. Eben nicht. Denn das Ergebnis ist nicht zentraler Inhalt des Spiels. Dann kann man auch gemeinsam eine Kurzgeschichte lesen. Inhalt des Spiels (nein, nicht nur des Spiels, sondern sogar von Spielen allgemein, vom Puppenspiel über Mensch-ärgere-dich-nicht über Fußball bis zum Rollenspiel) ist das Erreichen des Ergebnisses, der Weg, kurz das Spiel. Die Verhandlung über einen fiktiven Inhalt.
Also man muss zwischen Spielen unterscheiden, wo man gegeneinander kämpft und wo das Ziel ist zu gewinnen. Und da muss man wider zwischen Glücksspielen (z.B. Mensch-ärger-dich-nicht), Strategiespielen (z.B. Schach) und Hybriden (z.B. Poker, Doppelkopf oder minimal bei Might&Magic) unterscheiden. (Sport habe ich mal komplett außen vor gelassen, da hier imho die körperliche Aktivität im Vordergrund steht.)

Und dann gibt es Spiele, wo man nicht gegeneinander kämpft, sondern zusammen etwas erreichen will. (z.B. die meisten Rollenspiele und einige wenige Brettspiele wie z.B. HeroQuest oder StarQuest)

a) Bei reinen Glücksspielen kann ich nicht viel mitreden. Da gebe ich offen zu, dass ich nie verstanden habe, wieso Leuten diese Form des Spielens Spaß macht. Um diese Spiele mach ich immer einen großen Bogen. (Aber wenn mir irgend jemand den Spielspaß solche Spiele näher bringen würde,würde ich es evtl. mal spielen.)

b)  Bei Hybriden sorgt der Zufallsfaktor für zwei Sachen:
1) Man hat unterschiedliche Anfangsbedingungen und startet nicht immer mit der gleichen Konfiguration. Dies kann man aber auch durch eine kleine Regelverkomplizierung umgehen. (Beim Pokern zum Beispiel: Jeder Spieler darf sich eine Kombination aus einem Pokerdeck selbst zusammensuchen. - Dabei gibt es gewisse Regeln: zum Beispiel darfst du in einem Spiel keine Karten doppelt verwenden. Und du musst ähnlich wie beim TableTop gewisse Punkte bezahlen, um diese Karten zu bekommen.
2) Damit man nicht über komplette Informationen verfügt. (Aber dies kann man ja auch dadurch umgehen, dass man sich wie bei Stratego seine Startposition heimlich wählt und es auch einige andere heimliche Züge gibt.)

c) Bei Strategiespielen gibt es kein Zufallselement. (Und bei Sportspielen in der Regel auch nicht.)

d) Bei Nichtkombatativen Spielen (z.B. den meisten RPGs) geht es nicht darum, gegen den Mitspieler zu gewinnen, sondern durchaus darum:
- Bei Simulationisten, eine spannende Story zu erleben und sich in seinen Char hineinzuversetzen. (Hier sind zuviele Überlegungen auf der Regelebene sogar eher hinderlich.)
- Bei Gamisten, eine Herausforderung zu meistern. (Doch das RPG bezieht imho seine Faszination daraus, dass man ingame versucht, die Herausforderung zu meistern und die Herausforderung nicht unbedingt auf die Regelebene trägt.
- Bei Narrativisten, moralische Entscheidungen zu treffen. (Dafür sind Zufallselemente auch nicht notwendig. Man kann hier die Willkür des Würfels ohne Probleme durch die Willkür des SLs ersetzen.)

Zitat
Diese Verhandlung gehört zu der von mir genannten Spielsphäre (daher Spiel- und nicht Ergebnissphäre), die in die der anderen eingreift. Durch Schummeln, also durch Bruch des heimlichen Verhandlungsweges, habe ich in die Spielfreiheit des anderen eingegriffen.
Nein. Der andere kann noch immer genau das tun, was er will. Er wäre doch auch sonst durch den Würfel eingeschränkt gewesen.
Es ist ja nicht so, dass der Spieler 2 plötzlich eine Aktion sinnloserweise gemacht hat, dadurch, dass ich geschummelt habe. Und es ist auch nichts so, dass der Spieler plötzlich etwas nicht tun kann, nur weil ich geschummelt habe.
Auch auf der Spielebene schränke ich den anderen Spieler kein bisschen ein. (Man könnte sagen, der andere Spieler schränkt mich ein, indem er mir das Schummeln verbieten will.)

Zitat
Diesen Freiheitskonflikt gibt es immer. Daher wird gemeinsam ausgehandelt, wie er zu behandeln ist (=Spielregeln). Da es ausgehandelt ist und die Spieler verhandlungsfrei sind, bleibt die Freiheit gewahrt. Das ist nicht mehr der Fall, wenn ich mich nicht mehr an die Aushandlung halte. Dadurch verletze ich die Freiheit der anderen.
OK, dann stoppen wir also das Spiel und ich sage:
"So, ich bin dafür, dass ich (und auch jeder andere, der es will) seinen Würfel drehen kann. Irgendwelche Einwände?"

Von mir aus, kann ich diese Frage auch am Anfang des Spieles stellen, bevor das Spiel auch überhaupt gestartet hat.
Hättest du irgendwelche Einwände? Und wenn ja: mit welcher Begründung wärst du dagegen, dass die Spielregeln um diese spezielle Regel erweitert werden?

Zitat
Den Disclaimer lass ich übrigens nicht gelten ;) Wenn man Würfeldrehen allein als Schummelei begreift, muss man erstmal einen Unterschied zwischen Würfeldrehen und anderen Arten des Schummels definieren.
Nein. Ich sehe durchaus ein, dass es auch andere Arten von Schummeln gibt. Auf diese anderen Schummelarten gehe ich aber nicht ein. Da mag ich mit dir evtl durchaus konform gehen.
Mir geht es nur um "Würfel drehen". Falls du "offizielles Würfel drehen" ist keine Schummelei siehst, dann ist das ja in Ordnung. Dann sehen wir "offizielles Würfel drehen" sogar ziemlich ähnlich.
Aber ich habe in vielen Spielgruppen die Erfahrung gemacht, dass Würfel drehen eben immer als Schummelei aufgefasst wird, egal, ob man das jetzt offiziell oder inoffiziell machen will.

Zitat
"a) Ich ziehe kein Full House und lege es auch nicht auf den Tisch; b) Ich ziehe kein Full House, schüttle mir eins aus dem Ärmel und lege daher trotzdem eins auf den Tisch; c) Ich ziehe ein Full House und lege es auf den Tisch. Näher beieinander sind b) und c)... "

Akzeptierst Du das wirklich?
1) Ja, für mich ist es egal, ob der andere jetzt durch Zufall oder durch gutes Schummeln ein gutes Blatt auf der Hand hat. - Ich würde den Falschspieler sogar mehr Achtung entgegenbringen als dem Gustav Gans Spieler. (Denn der Falschspieler hat ja eine Leistung erbracht, so es niemand bemerkt hat. - Der Gustav Gans Spieler hat im Prinzip überhaupt nichts geschafft.)

Aber man kann wiegesagt auch andere Regeln einführen, um das Zufallselement beim Pokern durch ein taktisches Element zu ersetzen.

Zitat
Also nimm's mir nicht übel, wenn ich mit Dir niemals "Mensch-ärgere-dich-nicht" spielen werde ;)
Ach, iwoh. Wiegesagt finde ich Mensch-ärgere-dich-nicht super langweilig und würde es sowieso nie spielen wollen. (Das letzte mal musste ich das auf dem Kundergeburtstag meines Neffen spielen und wäre fast eingeschlafen dabei, so langweilig war es.)

Wenn dem so wäre, dann wäre im Rollenspiel doch nur das Resultat entscheident, und dann könnte der Spielleiter die Spieler 8 mal würfel lassen, verkünden: "Also, Ihr habt heute einen Drachen getötet, eine Prinzessin befreit, den Ursupator gestürzt und fette Beute gemacht! Bis nächste Woche!" und alle würden zufrieden und glücklich nach Hause gehen, da das Resultat zufriedenstellend war.
Nein. Du hast den Fehler gemacht und die Story weggelassen. Aber anstatt die Story hättest du die Würfel weglassen können.

Also anstatt:
keine Story, aber 8mal würfeln --> Resultat
sollte man lieber folgendes machen
keine Würfel, aber spannende Story --> Resultat

Zitat
Rollenspiel macht aber zwei Dinge zum Hauptinhalt: Das Erlebnis und die Gestaltungsmöglichkeit
Soweit stimme ich dir zu. Das Problem ist jetzt: Die Würfel klauen mir die Gestaltungsmöglichkeit: Plötzlich habe nicht mehr ich selber, sondern meine Würfel die Gestaltungsmöglichkeit in den Händen.

Zitat
Bei der Gestaltungsmöglichkeit in der Handlung ist es aber auch von entscheidender Bedeutung, dass die Charaktere Grenzen in ihren Möglichkeiten haben. Bricht einer die Spielregeln (durch Schummelei) dehnt er seine Gestaltungsmöglichkeiten aus.
Und diese Ausdehnung geschieht auf Kosten der Gestaltungsmöglichkeiten Mitspieler.
Der erste Satz ist Ansichtssache. Man kann so oder so spielen, es ist beides möglich.
Dem zweiten Satz stimme ich prinzipiell zu.
Dem dritten Satz muss ich aber widersprechen: Dehne ich meine Gestaltungsmöglichkeiten durch "Würfel drehen" aus, so geschieht dies auf auf Kosten der Gestaltungsmöglichkeiten des Würfels. Meine Mitspieler waren davon nie betroffen. Sie hatten nie die Möglichkeit, in die Gestaltung einzugreifen. Die Frage ist hier nur: "Bestimme ich oder bestimmt der Würfel, wie hier etwas gestaltet wird?" Die anderen Spieler können es aber in keinen der beiden Fälle bestimmen.

Zitat
Im optimalsten Fall haben alle Spieler Charaktere mit vergleichbarer Kompetenz und dabei besitzt noch jeder Charakter ein besonderes Fachgebiet, wo er gefragt ist. Dadurch haben alle ungefähr die gleichen Gestaltungsräume innerhalb des Spiels.
Dehnt jetzt ein Spieler seine Gestaltungsmöglichkeiten aus, werden die der anderen eingeschränkt.
1) Jain. Es kommt darauf an, wie der Spieler seine Gestaltungsmöglichkeiten ausdehnt: Dehnt er seine Gestaltungsmöglichkeiten auf ein Fachgebiet eines Mitspielers aus, so wird unter Umständen dessen Gestaltungsmöglichkeiten eingeschränkt. (Was auch nicht notwendigerweise sein muss. Nur wenn man seinen eigenen Spieler kompetenter als den Spezialisten der Gruppe anlegt, ist das der fall. Legt man ihn jedoch nur mittelmäßig kompetent an, so unterstützt er den Spezialisten evtl. sogar in seinen Aktionen und eine Ausweitung meines Gestaltungsraumes führt dazu, dass auch die Gestaltungsmöglichkeiten des Spezialisten ausgeweitet wird.)

Wenn man seinen Gesaltungsmöglichkeiten jedoch in seinem eigenen Spezialgebiet vergrößert, so schränkt man niemanden dadurch ein.

2) Würfelglück oder -pech können ebenfalls die Gestaltungsmöglichkeiten eines Spieler vergrößern oder verkleinern. Wieso stellt das auf einmal kein Problem da?

Zitat
Nehmen wir im extremsten Fall an, dass ein Spielercharakter plötzlich alles könnte, dann wären die anderen Charaktere plötzlich überflüssig und deren Spieler hätten überhaupt keine Gestaltungsmöglichkeiten.
Zustimmung.
Und jetzt stelle dir mal vor, dass ein Spieler plötzlich saugutes ehrliches Würfelglück hat und nur lauter Einsen würfelt. (Sehr unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen.) Dann könnte sein Charakter im Endeffekt auch alles und die anderen Spieler wären irgendwie überflüssig.

Zitat
Dementsprechend ist das Schummeln durchaus kontraproduktiv - denn es beschneidet den Mitspieler durchaus in seinen Optionen auf das Geschehen einzuwirken.
Wie ich schon schrieb: Es gibt Formen des Schummelns, die sind durchaus kontraproduktiv. Und ich heiße auch nicht alle Formen des Schummelns gut.
Es geht mir hier nur um Methoden, die den Zufall eliminieren. (Und die von vielen Spielern als "Schummeln" bezeichnet werden, obwohl ich persönlich den Ausdruck "Würfel drehen" oder "Zufallselimination" bevorzugen würde.)

Wenn du sagst, "Würfel drehen und Zufallselimination ist kein Schummeln.": Hervorragend. Dann sind wir einer Meinung. Aber ich habe halt die Erfahrung gemacht, dass viele Spieler das anders sehen.

Zitat
Auf der anderen Seite steht das Erlebnis - welches möglichst interessant sein soll.
Das wird es aber nur, wenn das Erlebnis zunächst einmal ergebnisoffen und auch mit einem gewissen Verlustrisiko behaftet ist.
1) Wir haben zwei Spieler. Dich und mich.
Für dich wird das Erlebnis spannend, wenn es ergebnisoffen und mit einem gewissen Verlustrisiko behaftet ist.

Angenommen, ich ziehe meinen Spielspaß aus anderen Quellen. (z.B. gute Taktik, Immersion etc.) und verzichte daher auf ein Zufallselement bei meinen Charakterhandlungen:
Dann ist das Erlebnis für dich trotzdem noch Ergebnisoffen und mit einem Verlustrisiko behaftet, da du nicht weißt, wie ich mich verhalte.

Das heißt, du erhältst deinen Spielspaß, weil es für dich ergebnisoffen ist und ich erhalte meinen Spielspaß, weil es für mich nicht ergebnisoffen ist.
Das gleiche ist mit dem Verlustrisiko: Du kannst dich freuen, weil du dein Verlustrisiko hast und ich kann mich freuen, weil ich kein Verlustrisiko habe:
Wir haben also eine win-win Situation.

2) Schach oder Go kommt zum Beispiel komplett ohne Zufallselement aus und trotzdem ist das Spiel extrem ergebnisoffen. (Und auch ein Verlustrisiko kann man für die Leute, die es haben wollen einbauen, ohne dass man dafür auf ein Zufallselement zurückgreifen muss.)

Zitat
Schummeln ist also keineswegs "victimless crime". Der Gedanke ist sehr kurzsichtig gedacht.
Wiegesagt: Es kommt halt auf die Art des Schummelns an:
Es gibt Schummelarten, da gibt es ein Opfer und es gibt Schummelarten, da gibt es kein Opfer.

(Und bevor jetzt das Argument wieder kommt: "Das wäre auch passiert, wenn mein Wurf geklappt hätte" - Hier verweise ich auf meine letzten drei Beiträge ;) ).
Und ich verweise auf meinen letzten Beitrag, um zu sagen: "Das wäre auch passiert, wenn mein Wurf geklappt hätte." ;)

Wenn einer nicht mit dem Würfelergebnis leben kann, soll er nicht würfeln.
--> Kindergarten.
Also wenn ich mal Mensch-ärgere-dich-nicht mit Schach vergleiche, dann komme ich zu dem Ergebnis:

Wenn er nicht würfeln will:
--> Schach
--> Erwachsenenspiel.

Wenn er unbedingt Würfel braucht:
--> Mensch-ärgere-dich-nicht
--> Kindergarten

Und genau so sehe ich es auch beim Rollenspiel.
« Letzte Änderung: 19.05.2008 | 18:14 von Eulenspiegel »

Offline Thalamus Grondak

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Re: Schummelei abgewöhnen
« Antwort #87 am: 19.05.2008 | 19:36 »
Ich wundere mich immer wieder um die eindimensionalen Überlegungen wenns es darum geht, was man beim Rollenspiel darf, und was gutes Rollenspiel ist.
Weder ist Schummeln grundsätzlich ein Victimless Crime (auch glaube ich nicht, das Feuersänger das sagen wollte) noch ist es Grundsätzlich Betrug am Mitspieler.
Rollenspiel ist vor allem eines, ein Soziales Spiel, in dem zu vordererst die Sozialen Regeln bestimmen (sollten) wie gespielt wird, und wie diese Spielweise aufgefasst wird, erst dann folgen die Starren Regeln die das Regelsystem bietet. So kann es in ein und der selben Runde das eine mal kein Problem sein, wenn jemand geschummelt hat, und das nächstemal zerbricht die Runde fast daran.
Solche Dinge wie die hier besprochenden kann man immer nur am konkreten Beispiel bewerten, und eine Pauschalisierung bringt überhaupt niemandem was.
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Offline Feuersänger

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Re: Schummelei abgewöhnen
« Antwort #88 am: 19.05.2008 | 20:09 »
Weder ist Schummeln grundsätzlich ein Victimless Crime (auch glaube ich nicht, das Feuersänger das sagen wollte)

Richtig, deswegen habe ich ja diese Darstellung ausdrücklich als "nicht wertend" deklariert; nicht zuletzt weil ich es eben auch nicht so sehe (darum will ich auch nicht, dass meine (Mit)Spieler schummeln).  Aber so empfinde ich die Position mancher Spieler, die das Schummeln als nicht so tragisch ansehen.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

Wolf Sturmklinge

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Re: Schummelei abgewöhnen
« Antwort #89 am: 20.05.2008 | 08:08 »
Du vielleicht, ich nicht.
 wtf? Du unterscheidest nicht zwischen Spielerschaden und Charakterschaden?
Wenn deinem Charakter etwas schlimmes zustößt, bist du als Spieler sofort persönlich verärgert?  wtf?
Und wenn dir als Spieler etwas sauer aufstößt, dann bedeutet dass, dass auch deinem Char etwas Schlimmes passiert ist?  wtf?

Dann bist du damit ziemlich alleine. Die meisten Gruppen, die ich kenne (und in denen ich spiele), trennen zwischen Spieler und Charakter.
Okay, dann nochmal deutlich: Du mußt erstmal unterscheiden, ich nicht, weil es mir bereits bewußt war.

Zitat
Und warum?
Welchen Vorteil versprichst du dir davon? Wieso willst du die anderen Spieler bevormunden und ihnen vorschreiben, wie sie zu spielen haben?
Die Argumentation ist fürn Arsch. Es geht eben nicht immer um den Vorteil, es geht um Fairness. Aber um es für Dich zu erklären:
Mein Vorteil ist der, daß kein Spieler einen Vorteil hat (ebenso wenig wie einen Nachteil).


Offline Settembrini

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Re: Schummelei abgewöhnen
« Antwort #90 am: 20.05.2008 | 09:04 »
Ich halte nicht viel von Schach. Ist was für Kontrollfreaks. Die meisten Schachspieler sind ganz miese Ko-Sim Spieler = miese Strategen.

Schach ist auch eher weniger ein Strategiespiel, als ein Auswendiglern Spiel. Schachgroßmeister kann man züchten, gibt es ein sehr gutes Buch, nach dem hunderte Eltern ihre Kinder gedrillt haben. Echte Strategie kommt bei Schach erst auf einem Spielniveau auf, daß normale Menschen nie erreichen oder auch nur erreichen wollen.

EDIT: Wobei, viele Schachmerister jetzt auf Poker gehen, um Geld zu verdienen. Habe aber noch keinen gesehen, der ein Turnier gewonnen hätte...

EDITEDIT: Übrigens ist die Argumentation erst dann richtig, wenn einer beim Schach ne Rochade macht, obwohl er schon geschacht wurde "weil ihm das besser gefällt". Das wäre dann der Kindergarten, von dem ich spreche. Spielste mit so jemand Schach bzw. nimmst ihn ernst? Nee. Da schüttelt man den kopf und denkt sich seinen Teil. Da brauch man keine Traktate schreiben.
« Letzte Änderung: 20.05.2008 | 09:10 von Settembrini »
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Offline Boba Fett

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Re: Schummelei abgewöhnen
« Antwort #91 am: 20.05.2008 | 10:10 »
@Eulenspiegel:
Statt langer Zitateschlacht:
Wenn jemand ein Rollenspiel spielen möchte, das dem Zufall (den Würfeln) keine Gestaltungsmöglichkeit gibt, dann soll er das machen. Und dann soll er sich Spieler suchen, die das auch machen. Denn es gibt solche Spiele und auch solche Spieler.
Wenn derjenige dann aber sich in eine klassische Rollenspielrunde begibt, in denen es abgesprochen ist, dass Spiele gespielt werden, in denen Zufälle eben nun mal die Resultate entsprechend bestimmen, dann muss er sich damit abfinden, und gemäß dieser Absprachen spielen.
Die Ausrede "Ich wollte ja was ganz anderes spielen" ist unsinnig. Wenn jemand beim Fußball ein illegales Handspiel begeht, dann redet er sich ja auch nicht raus, dass er ja eigentlich Basketball spielen wollte, aber keine Mitspieler dafür gefunden hat...
Jemand der nur innerhalb seines Fachgebietes schummelt dehnt seine Gestaltungsmöglichkeiten zwar nicht unmittelbar (mittelbar durchaus, wie ich später darlege) auf den Bereich der Kompetenzen Mitspielercharaktere aus, aber in den Gestaltungsbereich des Spielleiters.
Dem wird üblicherweise das Gestaltungsrecht zugestanden, ein Zufallsergebnis zu verlangen ("Mach mal ne Probe").
Da der Spielleiter auch ein Mitspieler ist, dem durchaus auch ein Gestaltungsrechte zusteht - denn auch er hat das Recht, an einer Mitgestaltung beteiligt zu sein, immerhin möchte auch er ein interessantes Spiel gestalten - dann ist auch diese Art von Schummelei nicht richtig.
Abgesehen davon ist nicht voraussehbar, inwiefern sich das Ignorieren einer mißlungenen Probe auf die Gestaltungsmöglichkeiten der anderen Mitspieler auswirkt. Denn letztendlich geht es bei der Probe doch um die Entscheidung "wie geht es hier in der Entwicklung des Rollenspiels (der Story) weiter?". Wenn Schummelnde bestimmt "in dem ich jetzt erfolgreich bin geht es in diese Richtung weiter" scheiden andere Entwicklungswege aus. Und da er diese nicht kennt, kann er nicht prognostizieren, inwiefern er den anderen Spielern die Gestaltungsoptionen genommen hat. Normalerweise versucht man nach einer gescheiterten Probe einen alternativen Lösungsweg - meistens über die Kompetenzen der anderen Charaktere. Wird der Erfolg durch Ignorieren des Scheiterns erzwungen, werden die alternativen Lösungen überflüssig und damit die Gestaltungsrechte wiederum eingeschränkt.
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Grimnir

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Re: Schummelei abgewöhnen
« Antwort #92 am: 20.05.2008 | 10:27 »
Zitat von: Eulenspiegel
c) Bei Strategiespielen gibt es kein Zufallselement. (Und bei Sportspielen in der Regel auch nicht.)
Bei Schach&Go gibt es kein Zufallselement. Bei den meisten übrigen ist eins dabei. Bei Sportspielen eigentlich immer. Es ist immer Zufall, ob der Ball ins Netz geht. Durchaus durch die Fähigkeiten der Spieler manipulierter Zufall, so dass die Versagenschance im Idealfall gegen 0 strebt, aber es gibt immer eine Unsicherheit, da die wirkliche Welt, in der der Sport stattfindet, kein geschlossenes System mit lediglich bekannten Kräften ist. Das gleiche in Kriegen, die von Strategiespielen simuliert werden. Clausewitz nennt das "Friktion".

Zitat
d) Bei Nichtkombatativen Spielen (z.B. den meisten RPGs) geht es nicht darum, gegen den Mitspieler zu gewinnen, sondern durchaus darum:[...]
Irgendwas konkurriert immer, ob es Spotlighttime oder die Gestaltungsfreiheit ist.

Zitat von: Eulenspiegel
Nein. Der andere kann noch immer genau das tun, was er will. Er wäre doch auch sonst durch den Würfel eingeschränkt gewesen.

Zitat
Die Würfel klauen mir die Gestaltungsmöglichkeit: Plötzlich habe nicht mehr ich selber, sondern meine Würfel die Gestaltungsmöglichkeit in den Händen. [...] Dehne ich meine Gestaltungsmöglichkeiten durch "Würfel drehen" aus, so geschieht dies auf auf Kosten der Gestaltungsmöglichkeiten des Würfels. Meine Mitspieler waren davon nie betroffen. Sie hatten nie die Möglichkeit, in die Gestaltung einzugreifen. Die Frage ist hier nur: "Bestimme ich oder bestimmt der Würfel, wie hier etwas gestaltet wird?" Die anderen Spieler können es aber in keinen der beiden Fälle bestimmen.

Es gibt einen grundlegenden Unterschied zwischen Würfel und Mitspieler: Die Spieler haben sich abgesprochen, dass sie dem Würfel Gestaltungsmöglichkeit überlassen. Er "klaut" sie also nicht. Sie haben sich aber nicht abgesprochen, einem anderen Spieler diese Form der Gestaltungsmöglichkeiten zu lassen. Dieser "klaut" sie also. Da die Frage, wem ich die Gestaltungsmöglichkeit überlasse, auch ein Teil der Gestaltungsmöglichkeit ist, ist der Würfel für die Spieler durchaus ein Mittel zur Gestaltung.

Nochmal: Nicht das Ergebnis ist wichtig, sondern der Weg zum Ergebnis, die Gestaltung desselben, ist das eigentliche Spiel. Hierüber werden Absprachen getroffen. Diese nicht einzuhalten beraubt die anderen Spieler ihrer Freiheit, zu der auch all die freiwilligen(!) Einschränkungen zählen, die sich sich selbst auferlegen.

Zitat
OK, dann stoppen wir also das Spiel und ich sage:
"So, ich bin dafür, dass ich (und auch jeder andere, der es will) seinen Würfel drehen kann. Irgendwelche Einwände?"

Und tataaa, es ist kein Schummeln mehr, weil man darüber spricht und die anderen wissen, worauf sie sich einlassen. Hätten sie aber Einwände und würde man sich demokratisch entscheiden, dass keiner die Würfel dreht, müsste sich der entsprechende Spieler anpassen (Denn, wie gesagt: Durch das gemeinsame Spiel eckt seine Freiheit an die der anderen an und er muss deren Freiheit respektieren).

Zitat
Falls du "offizielles Würfel drehen" ist keine Schummelei siehst, dann ist das ja in Ordnung. Dann sehen wir "offizielles Würfel drehen" sogar ziemlich ähnlich.

"Offizielles Würfeldrehen" ist für mich tatsächlich kein Schummeln, da kein Verstoß gegen das System (=Regeln+Gruppenvertrag) vorliegt. Vermutlich sehen wir es also ähnlich, wenn es auch in keinster Weise meinem persönlichen Spielstil entspricht.

Zitat von: Settembrini
Und wenn man das bei Erwachsenen sieht, hält man die Klappe. Wer bei einem Machtphantasiespiel nicht mit AUSGEDACHTEM Risiko leben kann...bitteschön, der scheint es zu brauchen.
Wenn die Spieler sich gemeinsam entschließen (auch implizit, durch schweigende Zustimmung), nichts zu sagen, dann ist das natürlich in Ordnung. Wenn aber Spieler die Beschränkung ihrer Freiheit durch das Schummeln (Überlappende Spielsphären, Eingriff in die Gestaltungsmöglichkeiten des gemeinsamen Vorstellungsraumes etc., siehe oben) nicht akzeptieren, ist es absolut nachvollziehbar, wenn sie sich beschweren.

Es grüßt
Grimnir
« Letzte Änderung: 20.05.2008 | 10:29 von Grimnir »
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... und hetzt seine Mutter auf unschuldige Tanelornis (hier der Beweis)

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Re: Schummelei abgewöhnen
« Antwort #93 am: 20.05.2008 | 10:53 »
Zitat
Wenn derjenige dann aber sich in eine klassische Rollenspielrunde begibt, in denen es abgesprochen ist, dass Spiele gespielt werden, in denen Zufälle eben nun mal die Resultate entsprechend bestimmen, dann muss er sich damit abfinden, und gemäß dieser Absprachen spielen.
Stopp. Die Wahrheit ist ja nun, dass es nicht nur schwarz und weiß gibt. Hier entwickelt sich das langsam so, als gäbe es nur Runden in denen sich immer sklavisch an den Würfelwurf gehalten wird (was ich arg bezweifle) oder Runden, in denen jeder Würfelwurf ignoriert wird (was ich auch arg bezweifle, solche Leute spielen direkt ohne Würfel).

In der Wahrheit ist es durchaus üblich immer wieder Würfelresultate zu ignorieren, wenn es den Spielfluß zerstört. Der Spielleiter winkt den Spieler dann einfach durch. Nun stellt sich die Frage, inwiefern der Spielleiter eine bessere Übersicht über das Spiel hat, als ein Spieler der von sich aus einen Wurf ignoriert. Ich, als langjähriger Spielleiter, nehme mir das nicht heraus.

Es wird gerne davon gesprochen, dass Spieler proaktiv sein sollen, wenn sie sich dann aber auch einfach mal Erzählrechte nehmen, dann ist das auf einmal auch wieder ein Übel? Glaube ich nicht. Das trifft nur auf einen ganz kleinen Teil des Klassischen Rollenspiels zu, denn auch innerhalb des Klassischen Rollenspiels sind nicht alle Würfelfetichisten. Dafür braucht man einfach nur mal hier quer durchs Forum zu lesen.

Ich kenne ehrlich gesagt auch nur einen persönlich, dem ich zutraue so sklavisch mit Würfeln und dem Powertrip Spielleiter umzugehen (Visionär).

Ich selbst bin ein Anhänger des Klassischen Rollenspiels. Und ich habe kaum Probleme damit, wenn ein Spieler einen Wurf ignoriert, denn als Spielleiter mache ich das auch andauernd. Ich fühle mich dadurch auch nicht in meinen Gestaltungsmöglichkeiten eingeschränkt, denn ich, als SL, habe ja bereits durch den Spielleiter das mögliche Ergebnisspektrum für den Wurf abgesteckt.

Warum sollte ich mich also (künstlich) aufregen, nur weil sich der Spieler das Ergebnis wählt, das ihm gerade am ehsten zusagt (was bei weitem nicht das beste sein muss)?

Die Wahrheit liegt dann wohl eher darin, wie man sein klassisches Rollenspiel spielt. Wenn man ein Wargamer ist, dann regt einen das bestimmt auf. Aber wenn man ein Story- oder Immersionsrollenspieler ist, sieht man solche Dinge einfach lockerer. Nun sind aber alle drei Gruppierung Teil des Klassischen Rollenspiels und damit könnt ihr mE eure Argumentation im Grunde in die Tonne kloppen.

Offline Grimnir

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Re: Schummelei abgewöhnen
« Antwort #94 am: 20.05.2008 | 11:03 »
Zitat von: Lieutenant Ein
In der Wahrheit ist es durchaus üblich immer wieder Würfelresultate zu ignorieren, wenn es den Spielfluß zerstört. Der Spielleiter winkt den Spieler dann einfach durch. Nun stellt sich die Frage, inwiefern der Spielleiter eine bessere Übersicht über das Spiel hat, als ein Spieler der von sich aus einen Wurf ignoriert. Ich, als langjähriger Spielleiter, nehme mir das nicht heraus.

Natürlich gibt es das. Ist m.E. auch die häufigste Form zu spielen, wenn auch nicht meine. Nur: Dann ist es mit der ganzen Gruppe abgesprochen (auch implizit: Jeder weiß, dass es so ist, jeder weiß, dass die anderen es wissen, und er findet sich damit ab).

Boba Fett zieht aber als Beispiel andere Gruppen heran, nämlich welche "in denen es abgesprochen ist, dass Spiele gespielt werden, in denen Zufälle eben nun mal die Resultate entsprechend bestimmen." Wenn eine solche Absprache herrscht (und nicht die ganze Gruppe implizit Ausnahmen akzeptiert), dann muss sich jeder daran halten.

Es grüßt
Grimnir
« Letzte Änderung: 20.05.2008 | 11:09 von Grimnir »
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Re: Schummelei abgewöhnen
« Antwort #95 am: 20.05.2008 | 11:12 »
Nope. Solche Runden halte ich für die absolute Minderheit im Hobby. Irgendwo wird immer ein Würfel gedreht, und sei es, dass der Spielleiter hinter seinem Spielleiterschirm seine Würfel dreht. Dafür wurden Schirme doch überhaupt erst erfunden. Das ist in den seltesten Fällen klar abgesprochen.

Ich sehe es so, dass ihr hier durch das Konstruieren von Extremfällen versucht Eulenspiegel in eine Ecke zu ziehen, in der seine Argumentation nicht zieht. Ein klassischer Strohmann.

Offline Grimnir

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Re: Schummelei abgewöhnen
« Antwort #96 am: 20.05.2008 | 11:32 »
Zitat von: Lieutenant Ein
Das ist in den seltesten Fällen klar abgesprochen.

Zitat von: Grimnir
(auch implizit: Jeder weiß, dass es so ist, jeder weiß, dass die anderen es wissen, und er findet sich damit ab).

Vielleicht hast Du recht. Vielleicht laufen alle Rollenspielrunden so ab, dass der Meister mal einen Würfel dreht und die Spieler grundsätzlich naiv und dumm der festen Überzeugung sind, der Meister würde nie, nie, nie und nimmer den Würfel drehen.

Und bei den Spielrunden, bei denen das nicht so ist, handelt es sich dann um konstruierte ExtremfälleTM. Vielleicht hast Du einfach recht.

Seltsam nur, dass Leute dann Threads wie "Schummelei abgewöhnen" aufmachen...

Es grüßt
Grimnir
« Letzte Änderung: 20.05.2008 | 11:36 von Grimnir »
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Offline Merlin Emrys

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Re: Schummelei abgewöhnen
« Antwort #97 am: 20.05.2008 | 12:22 »
Stopp. Die Wahrheit ist ja nun, dass es nicht nur schwarz und weiß gibt. Hier entwickelt sich das langsam so, als gäbe es nur Runden in denen sich immer sklavisch an den Würfelwurf gehalten wird (was ich arg bezweifle) oder Runden, in denen jeder Würfelwurf ignoriert wird (was ich auch arg bezweifle, solche Leute spielen direkt ohne Würfel).

In der Wahrheit ist es durchaus üblich immer wieder Würfelresultate zu ignorieren, wenn es den Spielfluß zerstört.
Ich denke, das dürfte einen wichtigen Punkt treffen. Meist ist der Wurf ja nicht eine Entscheidung zwischen "ja" und "nein" oder "1" und "0", sondern auch eine Entscheidung über eine Qualität. Und dann ist es oft so, daß ein Spieler mit 99,998% der Ergebnisse durchaus "leben kann" - nur die anderen 0,002% waren "grad nicht so vorgesehen". Aber wegen 0,002% nun gleich das Würfeln ganz zu verdammen... man müsste schon ziemlich eingleisig denken, um auf so eine Idee zu kommen. Sinnvoll wäre es vielleicht, zu überlegen, ob man vorher absprechen kann, welche Ergebnisse ohnehin so "unerwünscht" sind, daß man sie übergeht (ich habe das übrigens schon häufiger in der Praxis erlebt). Aber auch wenn es nicht eigens ausformuliert wurde, kann es durchaus sinnvoll sein, sich nicht zu stur an den Regeln festzubeißen.
Ich meine: Ich spiele doch letzten Endes, um meinen Spaß zu haben. Und in der Regel klappt das ganz gut über den Weg, den Zufall via Würfelwurf ins Spiel einzubinden; ob es gerecht ist, wage ich zu bezweifeln, aber es ist halt eine probate Technik, Dinge etwas unvorhergesehen zu halten. Also hielte ich es für, Entschuldigung, Schwachsinn, auf das Würfeln zu verzichten. Nur gibt es Momente, wo ein sklavisches Festhalten an den normal ganz dienlichen Vorgehensweisen den Spaß torpediert. Und dann bin ich ein Verfechter der Ansicht, daß Gnade vor Gesetz gehen darf (und sollte). Womit man vermutlich einfach "grundsätzlich naiv und dumm der festen Überzeugung" ist, daß man verschiedene Situationen doch nur begrenzt in eins setzen sollte...

Offline Settembrini

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Re: Schummelei abgewöhnen
« Antwort #98 am: 20.05.2008 | 12:47 »
Boah seid ihr alle verwirrt. Ich hoffe ihr spielt besser als ihr denken tut.

 ::)

Theorie: ihr spielt alle komische Prozentersysteme, mit binären Ergebnissen.
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Ludovico

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Re: Schummelei abgewöhnen
« Antwort #99 am: 20.05.2008 | 12:51 »
Ich spiel tatsächlich ein Prozentsystem:
Dark Heresy

Sehr cool! Macht sehr viel Spaß.