Autor Thema: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?  (Gelesen 15329 mal)

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Chrischie

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Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
« am: 13.05.2008 | 10:05 »
Duiese Behauptung stellt zumindest Kinshasa Beatboy in seinem Thread zu D&D auf.

Ich persönlich sehe das nicht so. Alles was ich in meiner Rollenspiellaufbahn bis jetzt gesehen habe, ging vom Niveau nie über ein B-Movie oder einen schlechten Fantasyroman raus. Große Kunst ist mir noch nie begegnet. Aber wie sind eure Erfahrungen?

Offline Tourist

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Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
« Antwort #1 am: 13.05.2008 | 10:12 »
@Rollenspiele:
Hm, ist nicht alles irgendwie Kunst ?

@Rollenspielsitzungen:
Ich behaupte zumindest mal dass meine besten Rollenspielsitzungen mit "zahle 4 Euro um Leuten beim Impro-Theater zuzusehen" mithalten konnten.


Offline grasi

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Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
« Antwort #2 am: 13.05.2008 | 10:15 »
Zitat
ging vom Niveau nie über ein B-Movie oder einen schlechten Fantasyroman raus.
Sowohl B-Movies und schlechte Fantasyromane sind kunst ... keine gute Kunst vielleicht ... trotzdem Kunst, deswegen meine Antwort: JA. :)

Preacher

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Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
« Antwort #3 am: 13.05.2008 | 10:28 »
Ja, das Potential haben sie.

Rollenspiel ist nur das Medium, mit dem man die Fiktion erschafft. Und wie jedes andere Medium (z. B.  Schreiben, Film, Malerei, Theater) beinhaltet auch Rollenspiel das Potential, "große Kunst" zu erschaffen. Ob man das will, es dann auch schafft oder ob man das überhaupt muss ist eine ganz andere Frage.

Wobei man eigentlich erst mal wieder klären müsste, was genau "große Kunst" eigentlich ist - aber die Debatte ist wirklich uferlos.

Bitpicker hat in dem Zusammenhang mal ein paar schlaue Sachen gesagt (da ging es zwar um Theorie, aber bezüglich des Kunstbegriffs passt das hier auch):


Eine weitere Beobachtung: wenn ich von der deutschen Kunst- und Literaturtheorie mal auf Rollenspieltheorie schließen darf, dann fällt mir auf, dass entsprechende Theorien in Deutschland immer irgendwie auf Werte abzielen. Wir kennen das noch aus dem Schulunterricht: die wichtigste Frage zu irgend einem belibebigen Text war doch immer 'was will mir der Autor beibringen?'. Für die deutschen Ansätze der Literaturtheorie ist nur das beobachtungswürdig, was einen pädagogischen Nutzwert hat, was mir etwas beibringen will, und wehe, es ist dabei unterhaltsam oder gar NUR unterhaltsam, das darf nicht sein - das ist 'trivial'. So eine Haltung ist in der anglistischen Literaturtheorie nicht gegeben. Dem anglo-amerikanischen Professor ist es nicht peinlich, mit einem Grisham in der Hand gesehen zu werden. In Deutschland ist das undenkbar.

Man muss doch nur einmal schauen, mit welcher Vehemenz sich in einigen früheren Diskussionen manche dagegen wehrten, wenn jemand Rollenspiel als Kunst bezeichnete: 'ich will doch nur spielen, das ist doch nur Unterhaltung' wurde da gesagt. Das ist typisch deutsche Denke, etwas kann nicht Kunst sein, wenn es nicht wehtut und mit dem Holzhammer winkt. Was nicht Kunst ist, wird auch nicht mit Theorie bedacht. Insofern ist es tatsächlich vielleicht auch ein deutsches Phänomen.

Um den Kontrast zu verdeutlichen: während meines Literaturstudiums hatte ich ein Seminar in der Germanistik zum Thema 'Trivialliteratur' (ein Begriff, der so wertend nur in der deutschen Literaturwissenschaft existiert). Von vornherein wurde deutlich, dass es sich um minderwertige Literatur für die Masse handelt, die aus niederen Beweggründen mit niederer stilistischer Kunstfertigkeit usw. geschrieben wurde. Praktisch alles, was man gerne liest, wurde unter diesem Begriff eingeordnet.

In der Anglistik hingegen gab es z.B. konstruktive Seminare zum Thema Cyberpunk, Krimi usw. Ein neueres Buch zur amerikanischen Literaturwissenschaft erwähnt mit einigem Detail Cyberpunk, Stephen King, Comics usw.; deutsche Bücher zur deutschen Literaturwissenschaft haben Mühe, sich überhaupt von lange toten Autoren zu lösen und zählen bestenfalls lebende Autoren, die Reich-Ranicki gefallen, listenartig auf. Da wird vielleicht ein Günter Grass erwähnt, weil man ihn schlecht ignorieren kann, aber niemals würde ein Konsalik oder ein Hohlbein auch nur eines Blickes gewürdigt.

Das deutsche Denken hat da m.E. ein gewaltiges Defizit.

Kann ich so unterschreiben.

Meines Erachtens ist alles, was aus ästhetischen Gründen, aus Freude am kreativen Prozess und zur seelischen Erbauung erschaffen wurde Kunst. Und große Kunst ist die Kunst, die ihre eigenen Ansprüche erfüllt. Eine tiefere, zu interpretierende Bedeutung und sonstiges, was gemeinhin erfüllt sein muss, um als Kunst anerkannt zu werden sind für mich dann nur noch nette Dreingaben.

Eine packende Rollenspielrunde ist nach dieser Maßgabe tatsächlich große Kunst. So, und jetzt schlagt mich.

Offline JS

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Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
« Antwort #4 am: 13.05.2008 | 10:28 »
kunst ist leider ein so weit gefaßter begriff heutzutage, daß man über die frage gar nicht solide diskutieren kann. für mich persönlich hängt kunst immer noch mit einem gewissen maß an fähigkeiten zusammen. das beste beispiel dafür sind die allseits bekannten graffiti-schmierer und jene, die mit dieser malform ästhetisch großes schaffen. diese beiden gruppen wird wohl hoffentlich niemand gleichsetzen.
beim rollenspiel habe ich schon des öfteren sitzungen oder kampagnen erlebt, die man 1 zu 1 hätte aufschreiben und als spannender roman veröffentlich können. aber die regel scheinen mir doch eher... die geistigen graffitischmierereien zu sein. doch auch damit kann man zufrieden leben.
« Letzte Änderung: 13.05.2008 | 10:32 von JS »
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Offline Wawoozle

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Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
« Antwort #5 am: 13.05.2008 | 10:30 »
Alles was ich in meiner Rollenspiellaufbahn bis jetzt gesehen habe, ging vom Niveau nie über ein B-Movie oder einen schlechten Fantasyroman raus. Große Kunst ist mir noch nie begegnet.

D.h. du stimmst generell zu, dass es sich bei Rollenspielen um eine Kunstform handelt, aber halt keine "große".
Ok... damit hast Du deinen Thread ja im Prinzip selbst geklärt.
Ihr wollt doch alle den Nachtisch zuerst !

Kinshasa Beatboy

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Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
« Antwort #6 am: 13.05.2008 | 10:34 »
Rollenspielen um eine Kunstform handelt, aber halt keine "große".

Damit isses doch klar! Rollenspiel ist Kleinkunst!

Offline JS

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Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
« Antwort #7 am: 13.05.2008 | 10:36 »
verglichen mit dem, was mir sonst als kleinkunst verkauft wird, muß ich das wohl bestätigen.
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Kinshasa Beatboy

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Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
« Antwort #8 am: 13.05.2008 | 10:38 »
Hatte gerade im anderen Thread noch eine Idee! Meines Erachtens sind nämlich die Brettspiel-Rollenspieler von den künstlerischen Rollenspielern so verschieden, dass eine Trennung der beiden Gruppen hier im Forum eine Menge Sinn ergeben würde, also die Brettspiel-Rollenspiele (z.B. D&D) wäre abzugrenzen von den künstlerischen Rollenspielen (z.B. Vampire). Wenn man die einzelnen Spiele mit Bedacht durchgeht und die Trennung konsequent durchzieht, kann das Forum nur gewinnen, finde ich!

Chrischie

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Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
« Antwort #9 am: 13.05.2008 | 10:44 »
Außerhalb von meiner Runde hatte ich gerade bei Vampire die schlechtesten Erfahrungen, das war ein Klischee nach den anderen. Und die ganze Goths waren besonders künstlerisch...  ~;D


@Woozle
Hatte ich auch bemerkt.

Offline Lord Verminaard

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Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
« Antwort #10 am: 13.05.2008 | 10:46 »
Ich persönlich sehe das nicht so. Alles was ich in meiner Rollenspiellaufbahn bis jetzt gesehen habe, ging vom Niveau nie über ein B-Movie oder einen schlechten Fantasyroman raus. Große Kunst ist mir noch nie begegnet.

Dann hat sich das Potential bei dir wohl nicht realisiert. ;D
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Offline JS

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Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
« Antwort #11 am: 13.05.2008 | 10:49 »
also die Brettspiel-Rollenspiele (z.B. D&D) wäre abzugrenzen von den künstlerischen Rollenspielen (z.B. Vampire). Wenn man die einzelnen Spiele mit Bedacht durchgeht und die Trennung konsequent durchzieht, kann das Forum nur gewinnen, finde ich!

halte ich für quatschfug.
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oliof

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Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
« Antwort #12 am: 13.05.2008 | 10:54 »
Hmmm. Ich hab das Gefühl, Dir sind die Froschpillen ausgegangen. Lustigerweise greifst Du die frühe settembrin'sche Argumentationsweise auf, auch wenn Du nach deren Sichtweise das Pferd von hinten aufzäumst. Und egal, ob man nun die 'künstlerischen' oder die 'abenteuer' Rollenspiele für den letzten Heilsgral hält, ist diese Dichotomie vor allem eins: Schädlich für alle Diskussion.

Dieser zwanghafte Drang, Dinge in Klassen (Teilforen) und Stufen (Usertitel) zu unterscheiden… das ist doch das Erbe von fühen achtziger Fantasy-Spielen. Odr?

Offline Chris H. [N/A]

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Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
« Antwort #13 am: 13.05.2008 | 10:57 »
halte ich für quatschfug.

Dito. Denn jedes Rollenspiel hat das Potential, dass daraus eine gute Runde entsteht in der ein künstlerisch anspruchvolles RollenspielTM stattfinden kann. Es kommt nicht auf das System an, sondern darauf, was die Leute aus dem System machen. Die von Kinshasa Beatboy gezogene Linie ist meines Erachtens willkürlich und basiert auf seiner Ablehnung bestimmter Systeme.
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Disclaimer: Alle meine Beiträge sind meine persönliche Meinung. Ich erhebe keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit.

Chrischie

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Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
« Antwort #14 am: 13.05.2008 | 10:59 »
Dann hat sich das Potential bei dir wohl nicht realisiert. ;D

Und in allen anderne Runden denen ich beigewohnt habe auch nicht.  ;D
Aber Woozle und ich haben uns ja schon auf kleine Kunst geeinigt. Der Thread verkommt gerade eher zur Geburtstunde des Hofrates für Storytelling.

Offline Thalamus Grondak

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Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
« Antwort #15 am: 13.05.2008 | 11:09 »
Rollenspiel kann sowohl einfach nur ein Spiel sein, mit dem man seine Freizeit rumbringt, es kann aber ebenso Kunst sein. Bei den meisten Intensiven Rollenspielern würde ich es als Kleinkunst bezeichnen, bei einigen wenigen als echte große Kunst.
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Offline Grimnir

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Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
« Antwort #16 am: 13.05.2008 | 11:10 »
Ich bin ebenfalls ein Freund des weiten Kunstbegriffes und ein Gegner der künstlichen Unterscheidung von Trivialliteratur und gehobener Literatur, daher:

Zitat von: Hendrik
Meines Erachtens ist alles, was aus ästhetischen Gründen, aus Freude am kreativen Prozess und zur seelischen Erbauung erschaffen wurde Kunst.

Zur Frage also ein deutliches JA! Wartet nur, bis ihr meine Dungeons "Irandos Turm" und "Ophediens Garten" in einem Museum bewundern dürft ;)

Ab hier Crosspost mit dem anderen Thread!

Zitat von: Kinshasa Beatboy
Würde es Sinn machen, die Brettspiel-Rollenspiele (z.B. D&D) in diesem Forum strikt zu trennen von den künstlerischen Rollenspielen (z.B. Vampire)? Wenn man die einzelnen Spiele mit Bedacht durchgeht und die Trennung konsequent durchzieht, kann das Forum nur gewinnen, finde ich!

Und flugs noch schnell eine Dichotomie "künstlerisch-Brettspiel" eingeführt, obwohl andere Typologien schon seit Jahren heiß diskutiert werden und bei näherer Betrachtung verschwimmen. JEDE rollenspielerische Betätigung ist Kunst im weiteren Sinne, und kaum ein Rollenspiel Kunst im engeren Sinne. Wie soll die Trennung durchgeführt werden? Danach, ob man zur optischen Unterstützung Pöppel aufstellt? Dann ist AD&D 2nd ein künstlerisches Rollenspiel...

Es grüßt
Grimnir
Selber Regelwerke schreiben zeugt IMHO von einer reaktionär-defaitistischen Haltung [...]

Vergibt Mitleidspunkte...
... und hetzt seine Mutter auf unschuldige Tanelornis (hier der Beweis)

Offline hexe

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Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
« Antwort #17 am: 13.05.2008 | 11:25 »
Auf die Frage "Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?" muss man sagen: JA, natürlich. Es wird soviel Kunst rum ums Rollenspiel geschaffen. Wenn man nur an die ganzen Künstler denkt, die fleissig ihre Charakter zeichen, malen, D3 nachbauen, modellieren, etc.

Andererseits habe ich mein Fachabi in Gestaltung und damit bin ich per se Künstler und wenn ich spielleiter, dann muss es Kunst sein. ;)
Genauso ist es Kunst wenn ich mir einem Schokomilchdrink mache - wenn auch eine vergängliche. Oder die Form der Butter, welche sich bei jeden Frühstück immer ein Stückchen wandelt. Von meinem Besen in der Ecke will ich gar nicht reden, der ist Kunst pur! Wenn ich meinen Papierkorb ansehe mit all den verknüllten Papierchen darin, dann ist das ein Sinnbild für geplatzte Träume in dieser betongrauen Wirklichkeit!! (vielleicht heißt es auch nur, dass ich mal wieder den Papiermüll wegbringen muss).

Aber was will ich damit sagen? Für mich ist Kunst, wenn jemand Kunst draus macht.
Wenn man sich die Kunstgeschichte ansieht, dann ist eh immer wieder etwas anderes gerade toll.

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Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
« Antwort #18 am: 13.05.2008 | 11:34 »
Klar hat Rollenspiel Kunstpotential. Genauso (um mal von einer anderen Richtung zu kommen) wie ein perfekt gestossener Trickshot im Billard oder ein genial intelligenter Spielzug beim Fußball oder im American Football kann ein Charakterbuild, der die Gegner auf elegante und effektive Weise neutralisiert oder eine Strategie im Spiel, die den SL total überrumpelt, kann das Spiel im Rollenspiel eine künstlerische Note bekommen.
Von daher verstehe ich nicht (um auf den anderen Thread zu kommen), wieso man eine Trennung zwischen "künstlerischen" Rollenspielen und "Brett"-Rollenspielen machen sollte.

Ich selber habe allerdings auch Probleme damit, dass etwas die Kunst abgesprochen wird, wenn der ästhetische Faktor überwiegt...
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Offline Vanis

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Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
« Antwort #19 am: 13.05.2008 | 11:41 »
Ganz davon abgesehen, dass wir die Kunstdiskussion hier schon recht oft hatten...

Wenn Romane, Kurzgeschichten und Theater Kunst sind, ist es Rollenspiel auch. Und kommt mir jetzt nicht damit, dass es ja irgendwie öffentlich sein muss. Rollenspielabenteuer werden veröffentlicht, auf Cons wird öffentlich gespielt...
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Ludovico

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Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
« Antwort #20 am: 13.05.2008 | 11:44 »
Vielleicht... wahrscheinlich... wozu ist das überhaupt wichtig?

killedcat

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Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
« Antwort #21 am: 13.05.2008 | 11:50 »
Der Kreative Prozess, der beim Rollenspiel stattfindet, sowie die dabei entstehende Geschichte können durchaus künstlerischen Charakter haben. Ebenso wie die vielleicht zu Grunde liegende Geschiche oder das - haptisch wie optisch erfassbare - Buchprodukt, das dem Rollenspiel vielleicht zu Grunde liegt.

Letztendlich ist für mich - ganz persönlich - jeder kreative Prozess ein künstlerischer. Die Bewertung des entstandenen Kunstwerks sei jedem selbst überlassen.

Enstprechend gilt für mich:
Das Prinzip Rollenspiel: keine Kunst
Ein einzelnes Rollenspielbuch: schon für sich ein Kunstwerk, da in einem kreativen Prozess geschaffen
Eine konkrete Rollenspielrunde beim Spiel: künstlerisch tätig, da kreativ
Soloabenteuer á la Lone Wolf: ein künstlerisches Werk, da in kreativem Prozess entstanden
Das Spielen eines solchen Soloabenteuers: Konsum, keine Kunst. Sonst wäre auch das Lesen eines Buches Kunst

killedcat

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Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
« Antwort #22 am: 13.05.2008 | 12:15 »
Okay Turning Wheel. Du hast mich überzeugt.

Kinshasa Beatboy

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Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
« Antwort #23 am: 13.05.2008 | 12:17 »
Rollenspiele sind keine Kunst. Wer so etwas behauptet such nur eine Ausrede um nicht sagen zu müssen "Ich spiele gerne".

Cross-Thread-Citing. Yeah. Aber zum Punkt: Dass Rollenspiele in ihrer wertvollen, also brettspieltranszendierenden Ausdrucksform zwischen darstellender Kunst und Literatur anzusiedeln sind, halte ich für kaum bestreitbar. Und dann muss man sich auch nicht (weder wie noch für J:Jack) schämen.

BoltWing

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Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
« Antwort #24 am: 13.05.2008 | 12:29 »
Mal andersherum gefragt... was ist definitiv keine Kunst und fliest Rollenspiel da hinein?  ;)

Wie ich im Thread von Kinshasa schon schrieb... manchmal seid ihr mir echt zu verrückt  ~;D